Ich fand es außerordentlich interessant und werde noch mal hingehen, wenn die Ausstellung noch mal in meine Nähe kommen sollte. Hagens erhebt nicht unbedingt einen Anspruch auf Wissenschaft, er liefert das Handwerkszeug dafür. Seine Plastinate sind an Unis etc. weit verbreitet. Nicht immer die spektakulären Schaustücke, sondern Scheiben von Organen, Körperbereichen usw. ich muss ganz ehrlich sagen, ich fände es viel interessanter, nach meinem Ableben auf diese Weise "verarbeitet" zu werden und noch zu etwas nützlich zu sein, als in der Erde zu verrotten.
Zitat von Falconeich muss ganz ehrlich sagen, ich fände es viel interessanter, nach meinem Ableben auf diese Weise "verarbeitet" zu werden und noch zu etwas nützlich zu sein, als in der Erde zu verrotten.
weis nicht wie es beim von hagen ist, aber wenn du dich der uni zur verfügung stellen willst, dafür musst du sogar nocht zahlen! frech sowas...
Mir ist in der heutigen Zeit ohnehin schon viel zu viel der Zauber des menschlichen Lebens (oder überhaupt des Lebens) verloren gegangen. Ich reagiere fürchterlich sensibel und nachhaltig auf solche Dinge und möchte nicht ständig die Assoziation zum Hühnchen auf dem Mittagstisch mit mir herumtragen. Wenn ich den Menschen nicht mehr als Gesamtheit wahrnehmen kann, sondern nur noch als Summe seiner Bestandteile, nimmt mir das nicht nur kurzfristig den Appetit - das hat ganz andere Dimensionen.
Naja, zum Glück haben wir eine freie Presse, und jeder darf sich seine eigene Meinung bilden und verbreiten. Ich bin ja nun seit Jahrzehnten an einer Universität tätig, und ich weiß, das dort die unterschiedlichsten Typen von Menschen zu finden sind: da gibt es die reinen Wissenschaftler, die sich nur für ihr Fachgebiet interessieren, und sich möglichst ausschließlich um die Forschung, und wenn sie Spaß dran haben, sogar auch um die Lehre kümmern. Alle anderen Fachgebiete halten sie für bestenfalls hilfreich, meistens aber für uninteressant oder überflüssig, wenn sie ihre Kollegen nicht eh alle für doof halten, und die bleiben bis über ihre Emeritierung hinaus möglichst lange. Andere haben sich mal für ihr Fachgebiet interessiert, sind aber eher irgendwie in ihre Position gerutscht und sehen nun zu, das sie das Beste daraus machen können. Wieder andere wollen in erster Linie Karriere machen, wo und wie ist erstmal zweitrangig - die wechseln möglichst bald in lukrativere Stellungen in die Wirtschaft, oder an andere Institute. Beide Typen halten alle anderen übrigens auch meistens für überflüssig oder doof. Das Ganze kostet natürlich Geld, und die Forschung läuft heutzutage mehr und mehr über Drittmittel aus verschiedenen Geldtöpfen, und die größten Geldgeber kommen aus der Industrie - die rücken ihre Kohle nicht ohne Bedingungen und Eigeninteresse 'raus, das dürfte wohl klar sein ... unter diesen Bedingungen muß der erfolgreiche Wissenschaftler heutzutage auch immer mehr Unternehmer/Manager sein, der sein Anliegen vermarkten muß, und das klappt bei unterschiedlichen Leuten auch ganz unterschiedlich gut. Sehr gute Forscher und Lehrer sind selten auch sehr gute Geldauftreiber - und anders'rum. Dazu kommt noch ein unglaublich hohes Maß von akademischer Eitelkeit, Profilierungsgehabe und Neid. In so einem Klima entwickeln sich eben auch die unterschiedlichsten Formen von - ich sag' mal: Arbeitsmethoden.
Ich will da niemanden pauschal verurteilen, der dabei auch geschickt versucht, seine eigenen Schäfchen ins Trockene zu bringen, solange das dabei halbwegs mit rechten Dingen zugeht, und in diesem Falle die gezeigten Körper zu Lebzeiten damit einverstanden waren, bzw. dies zumindest nicht abgelehnt haben.
Die Methode und die Form, mit der die Exponate einer breiten Öffentlichkeit gezeigt werden, finde ich klasse. Man muß es aber nicht zwingend auch so sehen - ich bin ja auch niemandem böse, der nicht Motorrad fährt, Fußball anguckt oder Haustiere hält. Ich finde solche Leute schlechtestenfalls aber vielleicht uninteressant bis doof, und sie dürfen mich aber gern auch so betrachten !
"Kommt im März die Sommerzeit, ist's länger hell, für Schwarzarbeit."
Wobei ich den Menschen allerdings nicht als das Nonplusultra der Evolution, als "Krone der Schöpfung" sehen mag, denn dafür haben wir der Fehler zuviel. Einer der Fehler ist diese Arroganz uns über alles andere Leben zu stellen.*
Gruß Monti
*Edit: Ein anderer Fehler ist BMW!
Früher saßen Verbrecher im Gefängnis und Patrioten in der Regierung. Wie sich die Zeiten doch geändert haben!
Zitat aber wenn du dich der uni zur verfügung stellen willst, dafür musst du sogar nocht zahlen!
Kommt wohl auf die Uni drauf an. Ich habe einen Vertrag der Uni Gießen vor mir liegen - die übernehmen sogar noch sämtliche anfallenden Kosten, Transport etc. Die Angehörigen müssen gar nichts mehr zahlen. Interessant, finde ich. Man ist noch zu was nütze und die Angehörigen müssen nicht ein Haufen Geld für überzogene Beerdingungs- und Behördenkosten bezahlen.
Ich war da mal in Oberhausen drin. Interessant wars schon, aber ich hab danach die Diskussion über Gentechnik nicht mehr verstanden. Würde nicht nochmal reingehen.