Ich stand die Tage mal an der Baustelle und hätte mich - ein paar Arbeitern gegenüber - um ein Haar mal so zum Spaß als Schrotthändler mit Kaufabsichten vorgestellt - hab's dann aber doch sein lassen...
Zitat Es soll sich aber wohl auch Widerstand regen
den gab es gegen die U-Bahn Verlängerung, gegen die Müllverbrennungsanlage, Stichwort " Trienekens" und jetzt wollen die das Schauspielhaus abreißen, kostet ja nix ....
Die Bürger hier sind nicht so blöde wie ihre Politiker, aber die entscheiden parteipolitisch, nicht logisch ...
jetzt muß ich aber als Südkölner doch mal einschreiten:
Der "kölsche Klüngel" ist ein hochintelligentes, feinvernetztes System von Beziehungen, die ohne Papier und Paragraphengefasel auskommen, dafür aber ehrlich und lauter sind. Die hinzugezogenen Türken führen diese wichtige Tradition meisterhaft weiter, wobei sie etwas anders Schwerpunkte auf die Familienzugehörigkeit legen.
Die U-Bahn hat eigentlich nix mit dem Kölschen Klüngel zu tun. Das sind alles Auswärtsfirmen, die eben genau diese Art der Kommunikation nicht beherrschen und einfach brachial reingehen, sobald sie den Auftrag haben. Früher hätte man solche Leute angehört, die im Stadtarchiev auf Risse hingewiesen haben. Über den Kölschen Klüngel geht sowas in zwei Tagen, wo Ämter es in drei Monaten nicht packen.
°°°°°^^
Um die U-Bahn gibt es schon total lange Streit. Vor vielen Jahren hat Köln einen quasi-U-Bahnring gebaut, der übrigens in Rekordzeit und ohne Pannen fertig wurde. Leise, unauffällig, effektiv. Man hatte vermutlich bei der aktuellen Baustelle gedacht, das ginge genau so.
Bei diesem U-Bahnring fiel eine ziemlich wichtige Strecke dem Umbau zu Opfer, nämlich die historische "Rheinuferbahn", spätere Stadtbahn Linie 16. Sie wurde zwar nicht stillgelegt, aber so in den Ring mit eingebunden, daß sie ihr klassiches Ziel nicht mehr anfuhr - nämlich das Rheinufer am Fuß des Domes. Erschwerend kam hinzu, daß am Rhein die gewaltige Untertunnelung gebaut wurde. Das allein hätte aber noch nicht das Aus für die Bahnstrecke bedeutet. Nein, dem Straßenverkehr sollte es nicht mehr zugemutet werden, daß die Stadtbahn auf verkehrsreichen Straßen oberirdisch die Wege kreuzt. Also weg damit => ganz einfach.
Wer jetzt von Bonn oder Hersel (wo ich wohne ) nach Köln will, kommt halt nicht mehr sofort zum Dom, sondern muß Umsteigen. Das hat Altvordere verärgert, die sich darüber auch lautstark beschwert haben - aber gut, es wäre auch so gegangen.
Jedenfalls deshalb wurde der ehemalige Verlauf der Bahn als Konzept eben unterirdisch ausgedacht - schon sehr lange, ehe überhaupt an einen Bau gedacht wurde.
Dann gab es Planfeststellungsverfahren, etc. das ganze Brimborium. Die Grünen haben heftig protestiert über diese Geldverschwendung für ein paar Kilometer Strecke. Sie haben zwar keine schützenswerte Rotbauchunke dort gefunden, aber ihr Anliegen war durchaus berechtigt. Durch die Fahrpreise wird sowas niemals wieder reingefahren.
Eigentlich hat dann auch keiner mehr so richtig damit gerechnet, aber vermutlich wurde ganz unklüngelich Geld hinten rum, vorne rum, was weiß ich. Jedenfalls wurde dann doch gebaut. Die Kosten, die die Grünen, damals befürchtet haben, sind schon mehrfach überschritten worden. Der Einsturz dürfte die Sache auch kaum billiger gemacht haben.
Es ist jedenfalls eine Affenschande !! Von mir aus hätten noch mehr alte Papierdokumente drauf gehen können, aber daß sich zwei nichtsahnende Menschen zum Mittagsschlaf hinlegen und plötzlich in die Tiefe sausen und den Tod finden => da komm ich nicht drüber.
Würde der Klüngel noch richtig funkionieren, dann würde genau der Streckenabschnitt von den Fahrgästen konsequent gemieden.