Obwohl das gar nicht so abwegig ist, baut Meyra doch bis heute obige Artikel.
Nee, meinen Meyra habe ist gestern aus Bad Oeynhausen geholt. Es handelt sich um einen Meyra Typ 57 , laut Brief und Typenschild von 1957.
Das ist etwas merkwürdig, findet sich doch weder in der Literatur noch im Netz ein Hinweis auf ein solches Modell.
Den Büchern nach gleicht es eher dem Typ 53 auis den ganz frühen 50er Jahren mit zwei Frontscheinwerfern und Heckmotor. Merkwürdig auch, weil Meyra den Wagenbau nach den Modellen 200 und 200/2 fast ruiniert 55 / 56 eingestellt hatte.
Da wird noch etwas Recherche notwendig sein. Werde mal die entsprechenden Kleinwagenspezialisten oder auch das Werk befragen.
Zu meiner Gefährt: Es ist ein Dreirad mit einem Vorder- und zwei Hinterräder im 12 Zoll Rollerformat, vorne in Schwinge.
Hinten wütet der 200er Ilo mit 9,5 PS und treibt per Kette eine Antriebswelle im Heck. Auf dieser sind links und rechts zwei weitere Zahnräder, die jeweils per Kette je ein Hinterrad antreiben. So laufen im Hecks drei offene Ketten parallel. Ein Differenzial fehlt.
Beide Hinterräder laufen jeweils neben einer eigenen, geschobenen Schwinge, die hinten angeschlagen ist und vorne das Rad antreibt, über eine ungedämpfte Feder abgestützt. So können beide Räder unabhängig federn.
Der Motor brüllt über einen recht ungedämpften Guzzi Auspuff mit Fischschwanz ins Freie.
Zwei feste Türen und ein Verdeck ergeben den Fahrgastraum, in dem zwei Personen nebeneinander sitzen können. Die Beifahrertür ist, sicher aus Kostengründen, nur von innen zu öffnen.
Die Lenkung erfolgt über einen stark gekröpften Lenker, der zum Ein- und Aussteigen nach vorne weggeklappt werden kann. Die Lenkung ist mehrfach übersetzt und sehr indirekt. Am Lenker befindet sich ein Gasdrehgriff und ein Kupplungshebel. Gebremst wird über einen freistehenden Hebel unter dem Lenker, sodaß eine Hand dabei die schwankende Fuhre auf Kurs halten kann.
Dieses Fahrzeug wurde sicher als Versehrtenfahrzeug konzipiert, wobei es den Typ 55 auch mit Lenkrad plus zusätzlicher Stange für den Gasgriff gab. Diese Gefährte wurden eben auch häufig von Nichtversehrten gekauft und gefahren, wie andere Kleinwagen, weil billig und verfügbar (nach dem Krieg wurden Firmen, die Versehrtenfahrzeuge bauten, bevorzugt mit Rohstoffen beliefert und konnten also liefern. Über diesen Weg ist damals auch Messerschmitt entstanden).
Gestartet wird per elektrischem 6 Volt Anlasser, der Schalthebel für das Vierganggetrieb befindet sich nebst Handbremsstock mittig vor der Sitzbank. Was ist ein Rückwärtsgang?
Das Wägelchen hat ein Faltdach, das allerdings mit Tenaxknöpfen , gutem Verdeckstoff und Ovalfenster sicher nicht dem Standard der 50er enspricht. Hier muß villeicht mit besserem Hintegrundwissen nachgebessert werden.
Nun wird es erstmal notwendig sein, zu recherchieren. Vor allem die Front mit den zwei Scheinwerfern in Verbindung mit dem Baujahr gibt Rätsel auf,
Das Fahrzeug wurde Anfang der 80er vom Vater und Großvater des jetzigen Verkäufers in Verbindung mit einem früheren Werksmitarbeiters restauriert (es wurde nur 13 Kilometer entfernt gebaut). Seitdem wurde es nicht mehr zugelassen und von dem Oldtimerfreund gelagert.
Dementsprechend gut ist der Zustand.
Ob nun die Farbe genau stimmt usw, wird zu prüfen sein. Möglicherweise würde ich die Basis nutzen, um mit wenig Aufwand dem historischen Zustand näher zu kommen, sollte sich die jetzige Lackierung als abweichend herausstellen. Aus meiner Kindheit habe ich ein dunkleres Grün in Erinnerung. Auch entspricht die neue Sitzpolsterung und die Türverkleidung nicht exakt dem Stil der 50er, obwohl sie dem Original wohl nahekommt. Zwei Spiegel fehlen, etwas Kleinkram, dann kann der Meyra getüvt und zugelassen werden und im kommenden Jahr die Oldieszene der Region bereichend.
Ich bin sehr froh, ein so seltenes Fahrzeug bekommen zu haben.
Leider war vorhin der Kameraakku am Ende, daher erst morgen Bilder.
Mann, Kaimann, da hast du nun aber mal was wirklich seltenes aufgetan! Für Meyra habe ich mal gearbeitet und die Steuerungseinheiten am Elektrorollstuhl entworfen. Die wussten dort gar nichts davon, dass sie auch mal Autochen gebaut haben.
Strolche, glücklicherweise hatte ich meinen Hang zu Fahrzeugen schon vor dem Eintritt meines Weibes in mein Leben. Obwohl manchmal zögerlich, traut sie meinen geschäftlichen und fahrzeugbezogenen Instinkten völlig , toleriert und unterstützt sie auch überwiegend.
Mittlerweile fährt sie ihren eigenen Messerschmitt mit großer Begeisterung und noch größerem Besitzerstolz und im eiligen Bereich habe ich ihr im letzten Jahr ihren Lieblingssportwagen beschafft. Damit ist sie, zumindest, was Kritik an meiner Ausgabenpolitik angeht, zunächst mundtot gemacht...
Und was Hobbys Frage nach der KTM angeht: Volltreffer, versenkt. Leider habe ich sie dieses Jahr nur ein einziges Mal nutzen können. Sie ist poliert, zugelassen und einsatzfähig, aber leider in diesem Jahr nicht die Priorität. Die Zeit hat einfach nicht gereicht. Auf die Option verzichten möchte ich aber auch nicht (da fällt mir ein, ich wollte noch einen angebrochenen Blinker ersetzen, ist notiert).
Zitat von Falcone Hier ein Foto von einem Typ 55 Roadster: Grüße falcone
Sehr ähnlicher Zweisitzer, aber ganz andere Front, die das Vorrad überdeckt (Entenschnabel), dazu freistehende Scheinwerfer. In D gibt es einen Typ 55 in einem süddeutschen Kleinwagenmuseum, das ich kontaktieren werde.
In der Bildersuche erscheinen in der Wagenfarbe lackierte Schutzbleche oder schwarze. Meine sind grau, getreu der Vorlage nach den Bildern vom Zustand vor der Restaurierung.
glückwunsch, da hast du sicher was aufgetan, was beim ersten vorfahren beim Oldietreffen jede menge Fragezeichen in den Gesichtern der anderen himterlassen wird, aber trotzdem mal ne Frage: wie kommt eigent ein doch nicht kleiner Mensch dazu ausgerechnet solche winzlinge zu sammeln? das muss doch immer eine halbe ewigkeit dauern bis du dich in sowas reingefaltet hast.
@Falkone .... du schafst es immer wieder mich zu überraschen, womit du in denem Arbeitsleben schon kontakt hattest (z.B. die Porsche SR 500)
Reifen haben rund zu sein und gripp zu haben, alles andere ist firlefanzerei !!!!
Ich hab schon während des Studiums für Schürer Design in Bielefeld gearbeitet und die hatten immer ganz interessante Aufträge. Zum Beispiel so nette Sachen, warum sich ein Mercedes-Türgriff besser anfühlt als ein Audi-Türgriff. Oder Schaltereinheiten für BMW (aber nicht die blöden Dreifach-Blinkerschalter!!!) und viel Investitionsgüter-Design. Unter anderem auch Ergonomiestudien und Entwüfe für Meyra. Die Firma gibt es heute noch, aber unter neuem Inhaber und ich glaube, sie sitzt jetzt in Beckum. Später dann für VW, zur Zeit des Bulli Typ 4, des W6 und des Dreirad-Polos. Auch nette Projekte. Der erste Multivan-Schriftzug stammt z.B. aus meiner Feder.
Aha - Du kannst also in Zukunft die Existenz der "Ostwestfalenmetropole" nicht (mehr) verleugnen !
In Antwort auf:...warum sich ein Mercedes-Türgriff besser anfühlt als ein Audi-Türgriff...
Zugegeben - die Türgriffe des Mercedes L 207 bzw. L 206 D liegen wirklich viel besser in der Hand als die vom Hanomag F 20 ...
In Antwort auf:...Schaltereinheiten für BMW (aber nicht die blöden Dreifach-Blinkerschalter!!!)...
Kann mich entsinnen, das bei meinem Fahrschulwagen (BMW 2002) der Blinkerschalter noch rechts war, wie bei meinem DKW, und das BMW das später geändert hat, weil sie "...es nicht als einzige richtig machen wollten, wenn alle anderen den auf der falschen Seite haben".
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"Es ist nicht wichtig, wie alt Du bist, sondern wie Du alt bist." Marie Dressler
Die merkwürdige Front. Irgendwie machtig häßlich. Das Schutzblech ist nicht serienmäßig, zwischen die Scheinwerfer gehört das Kennzeichen:
Die Farbe hat was von Bundeswehr: Glanzoliv. Vielleicht sollte ich mit Jörg mal zu einem Militärtreffen: Vorher, nachher ? Aber die Prilblumen bleiben in der Küche !!!
Man beachte den Radstand. Sieht schon im Stand irgendwie kippelig aus. Man denke an scharf gefahrene Serpentinen bergab auf Kopfstein .
die Front mit ihren Scheinwerfern erscheint mir etwas . . . na jaaa , [hust] . . gewöhnungsbedürftig.
aber den ILO-Motor, den kenne ich - glaube ich.
Der war auch in vielen Garten- und Landschaftsbaumaschinen drin. Mein Vater hatte in seinem Betrieb solche Maschinen und Wännä, der Unerschrockene hat sich bald ans Tunen begeben. Der Motor ist in der Tat im Teillastbereich ein rauher Geselle, hat aber ab einer gewissen Drehzahl doch echt Biß. Ich habe zu Testzwecken mal den Übergangsbereich magerer gestellt und mich an dem wesentlich ruhigen Lauf erfreut, bei dem auch die Qualmentwicklung nicht mehr so stark war. Nach dem ich mich selbst mit meinen 14 Jahren zum "King of the engines" gekürt hatte, spielte der Onkel ILO nicht mehr mit und fraß einfach . Schleifgeräusche der üblen Art leiteten die Havarie ein. Der "King of the engines" war mit der Botschaft überfordert, sonst hätte er vielleicht noch die Notbremse ziehen können. Dann war es aus!
Nun, so lernte ich jedenfalls den Reparaturservice kennen und bekam Kontakt zu meinem späteren Gesellen in der Maschinenfabrik. Ist doch auch was !
Kaimann, stell das Ding bloß nicht magerer, auch wenns nervt.
In Antwort auf:Man beachte den Radstand. Sieht schon im Stand irgendwie kippelig aus. Man denke an scharf gefahrene Serpentinen bergab auf Kopfstein
Und der Schwiegervater vom Meyer war damals Testfahrer für all die Vehikel. Trotz Umkipper und einem Sturz von einer achtmeter Böschung hat er alles überlebt. Also mach Dir keine Sorgen Kaiman.
Zitat von piko Nunja, das Teil ist genau so "elegant" wie ein Simson-DUO ... ]
Jau. Das Duo habe ich auch, es ist aber technisch doch etwas anders: Das Vorderrad hat durch das Vorrücken des Motors mehr Grip. Leider wird das mit einer gewissen Linkslastigkeit (war ja im "osten" kein Problem), nicht zuletzt auch durch die hohen Räder, erkauft.
Dummerweise wird ja hier auch nur das linke Rad angetrieben. Hätte man das rechte Rad angetrieben, wäre ein Umkippen durch Unterbrechung des Vortriebs schwerer möglich gewesen.
Beim Duo streßt das halbautomatische Getriebe mit dem permanent wimmernden Motor (Fliehkraftkupplung).
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. Schleifgeräusche der üblen Art leiteten die Havarie ein. Der "King of the engines" war mit der Botschaft überfordert, sonst hätte er vielleicht noch die Notbremse ziehen können. Dann war es aus!
