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 Reiseberichte / Motorradgeschichten
john-jay-coen Offline



Beiträge: 113

22.06.2009 19:17
W 1 Oder die lange Geschichte wie ich zu einer W 650 kam Antworten

W1 SA und W 2 oder die unendlich lange Geschichte wie ich zu einer W 650 kam
Ich will nur dies vorausschicken: Ich bin seit 16 Jahren Honda Händler. Eh jetzt nicht meckern tolle Bikes und Qualität aber ich muß leider zugeben das mich das Design der Kawa schon immer vom Hocker gehauen hatund ich nun endlich auch eine fahre. Ja auch als Honda Händler! Ich habe in meinem "Bikerleben" so viel erlebt das meine Erlebnisse schon ein ganzes Buch füllen und da eine der Geschichten von meinen W 1 W1 SA und W 2 handelt ahbe ich mir gedacht vielleicht interessiert euch die Story auch und deshalb habe ich sie mal hochgeschickt. Dies ist mein erster Versuch und ich hoffe es klappt auch mit den Fotos ansonsten hänge ich die mal hintenan falls euch die Geschichte gefällt. Aber ich muß euch warnen die ist lang, zum Teil schwäbisch (mit Untertiteln) und eventuell manchmal sehr lustig. Aber sie ist wahr!!!

Lange vor unserem ersten Australienurlaub saßen wir auf einem Treffen und diskutierten über Motorräder.
Da erzählte einer das es mal früher eine Kawasaki gegeben hatte die aussehen sollte wie eine BSA.
„Ha noi so ebbes hoads ned gea des hemmer no nia gherd!”
*Nein so etwas gab es nie und davon haben wir noch nie gehört! war die einhellige Meinung von uns alten Hasen die glaubten jedes Motorrad Modell zu kennen das jemals von den Japanern hergestellt wurde. Wir waren ja durch unsere England Touren gerade bei den englischen Bikes die Profis, wie konnte da einer so etwas unglaubliches behaupten. Ein Spinner ohne Zweifel !
„Doch ganz gwies die hoad ausgsea wia a BSA!“
*Doch ganz sicher, die sah aus wie eine BSA! behauptete er stur einfach weiter.
Er beharrte doch vehement tatsächlich bei seiner irrigen Meinung es gäbe wirklich solch ein Bike.
„Noi du Seggel du moisch die Zweitagder!“
*Nein du etwas minderbemittelter du meinst bestimmt die Zweitaktmodelle!
„Wenn es eich sag dia hoad ausgsea wia a BSA A10! Froagad da Frank der hoad dia schau uff amma Lehrgang bei Kawa gsea dia henn oine davo!“
*Wenn ich es euch sage, die sah aus wie die BSA A10 Ihr könnt ja Frank fragen der sah mal eine auf einem Lehrgang bei Kawasaki., die haben so eine Maschine dort!
Na ja so richtig glaubten wir ihm das eben nicht und es dauerte noch recht lange bis ich tatsächlich mal eine davon sah.
Ja jetzt kommt wieder mal der Einwand
„Worom hoasch ned im Internet guggd?“
Ganz einfach das gab es da noch nicht!
So dauerte es eben noch etwas länger bis ich sie dann sah.
Weit weg in Australien!
Wir waren jetzt zum zweiten Mal hier down Under (beim ersten Male dachte ich nicht mehr an die W1) und fuhren mit einer Kawasaki GT 750 durch den roten Kontinent. Nicht mein Traumbike aber es brachte uns wohin wir wollten und daher möchte ich nicht zu sehr über sie schelten.
Ich hatte mir abends an einem Kiosk einen Cycle Trader gekauft und studierte fasziniert die Preise der Bikes hier in Australien. Womöglich könnte man mal ein Geschäftchen machen.
Zum Teil waren die Dinger spottbillig und es gab Modelle die ich noch nie gesehen hatte, sehr viel englische Bikes und Amis, aber auch einige Deutsche und noch nicht mal die schlechtesten.
Ich war so auf Seite 19 als ich in einer kleinen Anzeige tatsächlich eine der legendären Kawasaki W1 entdeckte von der uns unser Kumpel erzählt hatte. Ich erinnerte mich wieder daran und dachte: Das Ding gab es also wirklich und sie stand tatsächlich auch noch zum Verkauf an. Für echt wenig Geld sogar.
„Du Carmen gugg moal doa isch tatsächlich so a Deng wie da Weichmann vozehld hoad, jetz gieds die Denger tatsächlich on ned amoale so deier!“
*du Carmen schau mal jetzt gibt es tatsächlich so ein Modell von der Weichmann erzählt hatte und nicht mal so teuer.
Ich studierte noch lange die Anzeige und überlegte ernsthaft ob ich nicht so ein Ding kaufen sollte.
Nur wie nach Hause bringen?
Aber der Verkäufer war eh zu weit weg von unserer Route und so schied ein Kauf eh aus. Carmen war etwas erleichtert das sah man ihr förmlich an.
Auf der ganzen Tour ließ mich aber das Teil nicht mehr los und ich fragte immer wieder in Museen oder bei Sammlern ob sie nicht so was besorgen könnten aber richtig Erfolg hatte ich damit nicht.
Jeder kannte sie zwar aber keiner hatte eine und so war das auch recht, denn ich hatte eh keine Kohle und auch kleine Ahnung wie ich sie nach Hause schicken sollte.
Der Urlaub ging wieder viel zu schnell zu Ende und wir waren als letzte Station bei Jane und Jack angemeldet.
Wir hatten noch insgesamt 4 Tage in Australien und im Moment waren wir bei Pedro und lernten all seine Freunde kennen.
Am letzten Abend bei ihm waren wir auf einer lustigen Party mit vielen andere Bikern die meist Harleys fuhren, und irgendwie kamen wir auch auf die W1 zu sprechen.
„I would love to have such a Thing!” sagte ich zu Ted, der an der Bar neben uns stand und mit dem wir uns schon ein Weile unterhielten.
“A bloody W1 ? I know a bloke just down the road he wants tio sell his!”
“You´re joking?!”
“No he has two or three of them and would sell them as he told me ages ago.”
“That´s right!” warf Pedro ein
“Why didn´t you tell that earlier?”
“You never asked!”
Das war richtig, er war wahrscheinlich tatsächlich der einzige den ich nicht gefragt hatte!
So einfach war das.
Verdammt ich war ja so blöd nun war es zu spät!
Aber ansehen würde ich sie schon gerne überlegte ich.
„What do you think we can have a look on it?”
“Sure you want the bike?”
“I would love to but it´s to late!”
“I can send it if you want!”
Ich wurde immer kribbliger und Pedro schien es auch zu merken denn er zog mich zu seinem Auto und wir fuhren zusammen die Straße hinunter zu einem alten unbeleuchteten Haus.
Na ja dachte ich der Typ ist Gott sei dank nicht da, aber wer jetzt glaubt Pedro würde aufgeben der irrt!
Wir liefen hinter das Haus wo doch noch ein Licht brannte und dann sah ich sie im spärlichen Lichte der beleuchteten Fenster. Es war nicht wahr! Das Ding gab es wirklich.
Sie stand festgezurrt auf einem Hänger und schien schon eine Weile nicht bewegt worden zu sein denn es spannten schon einige verschiedene Arten von Spinnen ihre Netze über die ganze Maschine und ich hätte mich nicht gewundert wenn irgendwelche anderen Viecher noch ein Nest darin gebaut hätten..
Auch nagte der Rost an der einen oder anderen Stelle aber das machte nichts.
Es war nicht zu glauben diese Maschine sah tatsächlich aus wie eine BSA A 10. Die hatte sogar ganz wie ein english Bike die Schaltung rechts und die Bremse links. Unglaublich. Hatte der Kumpel also doch recht gehabt! Ich entschuldige mich im Nachhinein über meine Unwissenheit.
Beim näheren Begutachten war freilich doch einiges daran anders als am Original aber der Motor war auf den ersten Blick echt kaum zu unterscheiden. Vielleicht noch an der Tatsache das auf dem rechten Herzdeckel Kawasaki draufstand dies aber so extrem klein das man es kaum lesen konnte.
Ein richtig geiles Moped und es schrie mich förmlich an „nimm mich!“
Ich fragte Pedro, nur aus Interesse so, was der Besitzer denn wohl dafür wolle und er meinte so um die 2000 Dollar. Das hörte sich auch gut an aber Pedro erklärte das in dem Preis vermutlich noch eine zweite Maschine in Teilen dabei sein würde.
Verdammt, jetzt wurde ich kribbelig. Wie könnte ich das anstellen um diese Maschine zu mir nach Hause zu bekommen? Eigentlich ging es einfach nicht denn wir mussten Morgen früh weiter zu unseren anderen Freunden die schon auf uns warteten und ich sah ich keine Chance zu verlängern. Also am besten den Plan schnell verwerfen, es sollte einfach nicht sein, wir würden weder Zeit zum kaufen noch Zeit zum verpacken haben, dafür war die Zeit einfach viel zu kurz.
Wir hatten außerdem noch nicht einmal das wichtigste erledigt und herausgefunden ob der Mann die Karre überhaupt verkaufen wollte! Pedro sah vermutlich mein gieriges Verlangen im Gesicht und er sagte plötzlich ganz cool, wenn ich die Karre wolle dann würde er mir sie verpacken und schicken das sei kein Problem.
Ich verdrückte fast einen Schrei der Glückseligkeit und im gleichen Moment schlichen sich auch schon wieder Zweifel ein denn ich kannte Pedro ja eigentlich noch gar nicht so lange und dann wollte er so etwas für mich tun? Einen klitzekleinen Moment überlegte ich auch ob ich es auch riskieren konnte ihm aus diesen Gründen einfach soviel Geld in die Hand zu drücken aber nach einem Blick auf ihn siegte sofort meine, ich glaube bisher gute Menschenkenntnis und ich sah jetzt darin kein Problem mehr. No Risk no Fun. Wer weiß ob ich heute in meinem weisen Alter noch so spontan und glücklich entscheiden würde!“ Vermutlich nicht!
Also die Voraussetzung war geschaffen und so schlichen wir vollends zu dem Hintereingang und klopften heftig an der einfachen Tür hoffend das der gute Mann zu Hause war und nicht vor Schreck über dies späte Stunde ein Gewehr auf uns richten würde. Ich war mir da nicht so sicher.
Tatsächlich öffnete nach einer Weile und mehrfachen Klopfens, Pedro hatte entschieden das einfach jemand da sein musste, ein Mann der ziemlich verschlafen aussah Leider stellte es sich heraus das er nur der Mitbewohner war und sein Kumpel irgendwo auf Tour war. Wo wusste er leider auch nicht und so ging meine Laune spontan wieder in den Keller obwohl ich innerlich doch irgendwie froh war das es wohl nun doch nicht klappen würde. All diese Strapazen und Probleme. Vielleicht war es besser so.
Wir fragten ihn aber doch noch ob er näheres über die Maschine oder eventuelle Ersatzteile wisse aber außer das sein Kumpel die Maschine tatsächlich verkaufen wollte wusste er auch nicht mehr.
Wir hinterließen ihm unsere Telefonnummer wo wir die nächsten Stunden noch sein würden und nachdem wir erfolglos einige der Pubs überprüft hatten in denen er normalerweise verkehrte brachen wir ab und gingen zurück zur Party. Pedro war so aufgekratzt gewesen das er dies alles noch durchgezogen hatte ohne auf zu geben.
Es hatte eben nicht sein sollen aber so hatte ich wenigstens so ein Teil mal in echt gesehen.
Wir waren noch bis in die frühen Morgenstunden auf der Party und alle Freunde du Bekannten wurden uns vorgestellt und wir mussten erzählen und berichten von dem kalten Land auf der anderen Seite der Erde. Irgendwann schellte das Telefon und Pedro stieß mich mit dem Ellenbogen und sagte dass dies bestimmt der Typ mit der W 1 wäre. Ich lachte aber nicht lange denn der Herr des Hauses drückte mir den Hörer in die Hand und sagte:
„That´s for you mate!“
Es war doch tatsächlich der Besitzer der W1 der in einem Pub unsere Message erhalten die Pedro überall hinterlassen hatte falls er noch auftauchen sollte. Ja in Australien funktionierten die Buschtelefone anscheinend hervorragend.
Klasse klasse klasse..
Wir wurden auch schnell handelseinig und ich machte mit ihm aus dass wir die Maschinen am nächsten Morgen kurz an sehen werden um sie im Tageslicht noch einmal zu sehen, aber ich glaube ich habe sie eh schon bei dem Telefonat gekauft gehabt .
Wir hatten zwar echt nicht die Zeit aber so 10 Minuten würden schon noch passen wenn wir recht früh kommen würden und so machten wir einen Termin auf 9 Uhr. Das war früh nach dieser kurzen Nacht.
Zusammen mit Pedro fuhren wir dann hin und sahen uns im Schnelldurchgang die Maschine an.
Starten konnte ich sie nicht da sie schon lange nicht gelaufen war, aber der Motor ließ sich durchtreten das war ja schon mal etwas. Auch die anderen Teile, es gab nicht nur eine zweite Maschine dazu sondern ein ein halb sogar, lagen noch zum Teil bei seinen anderen Kumpels und so musste ich mehr oder weniger die Katze im Sack kaufen.
Er sagte uns aber mehrfach das die auf dem Hänger auf jeden Fall laufen würde.
Wir wurden dann schnell einig und ich kaufte die Dinger per Handschlag. Ich freute mich wie ein kleines Kind.
Der Mann auch und konnte es nicht fassen das die Dinger nach Deutschland kommen würden aber er war mir sympathisch und so glaubte ich ihm was er uns alles versprach.
Wir fuhren dann noch schnell auf eine Bank und ich drückte Pedro den ausgemachten Betrag in die Hand, dann verabschiedeten wir uns eilig da wir eigentlich schon wieder in Melbourne sein sollten.
Unsere Freunde schlugen die Hände über dem Kopf zusammen als ich erzählte was ich getan hatte und wollten schon mit mir wieder dorthin fahren um mein Geld zurück zu holen, denn soviel Kohle einem eigentlich fremden Menschen zu überlassen war in ihren Augen sehr dumm. Irgendwie war ich aber überzeugt das richtige getan zu haben und so blieb es dabei und wir flogen ohne die Kohle aber mit einer tierischen Vorfreude wieder nach Hause.
Zurück in Deutschland musste ich mir dann einiges anhören, auch unsere ganze Straße, da speziell mein Vater immer sehr skeptisch mit Geld war und ich und die gesamte Straße lautstark hören musste wie bescheuert ich sein musste einem praktisch Fremden soviel Geld überlassen hatte. Der würde noch lange über mich lachen. Oje war es wirklich richtig was ich getan hatte?
Ich hatte es aber einfach im Gefühl das es gut gehen würde und so wartete ich gespannt auf meine Lieferung.
Wir hatten von Deutschland aus eine Spedition besorgt und nach einigen Problemen und Klimmzügen kamen nach ungefähr einem halben Jahr drei große Holzkisten in Deutschland an.
Verdammt sahen die Kisten, die überall mit Good day mate und anderen Sprüchen beschrieben waren, doch klein aus! Das war wieder was für men Vater der gleich wieder loslegte und meckerte was für einen Scheiß ich da gekauft hätte.
„Wa seisch? Drei Kischda sollad doa drenn sei? Dia wean der so an Scheiß gschiggd hau!“
*Die werden dir so einen Scheiß geschickt haben!“
Ich hebelte ganz fickerig mit einem großen Montierhebel die erste Kiste vorsichtig auf und sah erwartungsvoll hinein in meine Kiste. Da war sie, meine Maschine. Das war sie tatsächlich!
Die Freunde hatten sie ziemlich zerlegt und damit so klein bekommen, um mir Geld zu ersparen dann hatten sie die ganzen Teile auch noch richtig kunstvoll verpackt.
Schnell riss ich die auch die andere Kisten auf und verhielt mich dabei wie ein kleines Kind das seine Weihnachtpakete öffnete. Es war so spannend da ich ja außer der einen Maschine ja nicht gesehen hatte was ich gekauft hatte. Aufgeregt zog ich ein Teil um das andere heraus.
Am späten Nachmittag hatten wir schon die erste Maschine davon einigermaßen komplett zusammengebaut und nun war ich tierisch geil sie auch zu hören. Ganz aufgeregt begann ich sie an zu treten.


So sah sie grob zusammengesteckt aus, gleich läuft sie

Drei Mal runter und mit einem Fauchen des Vergasers wurde der frisch eingefüllte Sprit entzündet.
Mein Arme kribbelten als sich dort eine riesige Gänsehaut ausbreitete als ich den Sound hörte.
„Braaaaaammmm Braaaaammmm Braaaammmm!“ machte der Motor als jeder von uns mal am Gas drehte.
„Läg me am Arsch isch des an geila Sound!“
Die Maschine hörte ich an wie eine englische Triumph und ich heulte fast, so schön war der Sound. Es war Musik! Feinste Musik wie schöner sie kein Mozart jemals komponieren könnte. Jetzt kam sogar mein Vater raus und schaute ehrfürchtig auf das vibrierende Teil das sich fast selbstständig davon machen wollte..
„Moisch dia henn der elles gschiggd?“
Er gab noch immer nicht auf und wollte es einfach nicht glauben das er mal nicht recht gehabt hatte bis ich ihm dann die ganzen Einzelteile zeigte und erklärte das sogar die verbogenen Pleuel, rostige Schrauben Rahmenteile Fosters und XXX Bierdosen in den Kisten lagen. Es war viel mehr Zeug als ich jemals erwartet hatte. Sogar das große gelbe Verkehrsschild mit dem springenden Kängeruh, das Pedro damals an der Straße geklaut hatte und hinten mit einem For Sale Schriftzug versah um seinen Holden zu verkaufen, hatte war in den Kisten. Später erfuhr ich dann noch von Neil das eine der Lichtmaschinen ausgeliehen war an einen Mann in Adelaide der sie nie seinem Besitzer zurückgebracht hatte. Das konnte so nicht sein und so sandten sei einen Truck Fahrer rüber der das Teil abholen sollte. Der neue Besitzer weigerte sich aber die wieder herzugeben, erst als Neil dem Mann Schläge angedroht hatte rückte er das begehrte Teil wieder raus.
Nur mit einem hatte mein Vater fast recht gehabt. So ungefähr ein halbes Jahr nachdem ich die Pakete bekommen hatte schrieb mir die Spedition sie wolle nun auch die Bezahlung für die Fracht. Nanu? Ich hatte doch im Voraus sogar bezahlt gehabt?! Es stellte sich nach einigen Anrufen dann heraus das die Spedition Konkurs gegangen war und sich der ehemalige Chef unter anderem mit meinem Geld abgetaucht war. Gott sei Dank hatte ich mir alle Quittungen aufgehoben und so konnte ich eine nochmalige Bezahlung glücklich abwenden. Sachen gab´s
Weihnachten konnte nicht schöner sein als diese Kisten zu öffnen! Glaubt es mir.
In den nächsten Wochen fing ich die Maschine vom Hänger an zu zerlegen und die Teile sorgfältig zu reinigen. Gleichzeitig fing ich an Daten und Informationen über die Maschine zu sammeln denn ich wollte sie irgendwann mal zum TÜV fahren. Ich versuchte es als erstes beim Kawasaki Händler in der Gegend aber der wollte oder konnte nicht helfen da er noch nicht einmal dieses Modell kannte. Nach einer endlosen Diskussion gab ich genervt auf und schrieb einfach an Kawasaki Deutschland die sehr hilfreich waren und mir spontan die nötigen Informationen zusandten. In Büchern und Prospekten suchte ich dann weiter nach den seltenen Informationen und selbst aus Japan kamen dann die Infos und Bilder. Von einem Japaner bekam ich dann als Krönung ein Buch in dem nur dies eine spezielle Modell von Kawasaki beschrieben war. Dort konnte ich zu meinem Erstaunen auch feststellen das es noch einige Modelle mehr gab als ich dachte.
Es gab als Vorläufer die Meguro 500 dann die verschiedene Modelle wie W1 W1SA W1 SS W2 und sogar eine W3 mit der Schaltung auf der linken Seite und Bremse auf der rechten Seite. Vorne mit Scheibenbremse. Dann gab es noch eine spezielle Version der Polizei und noch eine Scrambler von der extrem wenige Exemplare gebaut wurden. Ich war richtig gierig nach allem was ich über dieses Modell finden konnte und schon bald hatte ich ein richtiges Archiv an Infos. Ich stellte dann fest das sich viele Besitzer dieser Maschinen auch untereinander kannten und so hatte ich bald Kontakte weltweit und das noch lange vor der Zeit des Internets.
Mittlerweile hatte ich den Rahmen meiner Maschine geschliffen und sandgestrahlt und dann zum Kunststoffbeschichten gebracht. Ich hatte mich für diese Art der Lackierung entschlossen da sie länger haltbar war.
Ich hatte auch die anderen Teile mittlerweile etwas sondiert und zu meinem Entzücken hatte ich festgestellt das ich locker Teile für fast ein zweites Motorrad zusammen hatte. Super aber leider fehlten noch ein paar Teile aber die würde ich vielleicht über Australien besorgen können. So rief ich alle meine Kontakte auf den Plan und die Maschinerie fing sofort an zu laufen. Aus Melbourne kam dann die Nachricht das Ron zwei weitere Fragmente entdeckt hatte.
„Listen Mike I found two more bikes for you!”
„Well I need only a few Carbies and some other parts!”
“You should take the whole lot!”
“Where are they?”
“You want them?”
“You tell me first where they are!”
Er erzählte mir dann den Preis davon und der war etwas mehr als man für zwei neue Vergaser zu bezahlen hätte und so wurde ich beinahe schwach aber zuerst wollte ich wissen wo die Dinger standen.
Ron erzählte es mir aber nicht und kaufte die Dinger einfach. Erst als er sie dann geholt hatte erfuhr ich das er sie in Sydney geholt hatte. So ein Verrückter! Aber das war typisch für Ron. Fuhr mal kurz mit links über 1000 km um die Maschinen ab zuholen. Das war eben Ron.


Freund Ron holt Nachschub in Sydney

Fast gleichzeitig hatte aber auch Freund Pedro noch eine weitere Maschine ausfindig gemacht und um die Story etwas ab zu kürzen, natürlich standen Monate später einige weitere Kisten mit Australischen Absendern auf unserem Hof.
Wir stürzten uns wie das erste Mal schon gleich darauf und wie besessen rissen wir die Kisten auf und sondierten die Teile. Wieder einige tolle Schätzchen dabei und alles was ich für die anderen gebraucht hatte war auch dabei. Ich flog auf Wolken.
Mittlerweile war mein Vater wieder etwas ungehalten geworden über die wachsende Menge an Teilen die sich urplötzlich in seinem Keller ansammelten und akribisch in Schächtelchen sortiert waren und da ich ja nicht nur die Kawas da unten hatte sondern noch allerlei andere Gefährte verstand ich ihn sogar.
Dann kam noch ein Brief aus Amerika.
Dear Mister Miller I heard you are looking for Parts for a Kawasaki W1……..
Well ich machte einen Fehler und rief dort an. Ich brauchte ja eigentlich noch immer ein Satz Vergaser für meine mittlerweile 6 Maschinen. Dieser fehlte einfach um die sechste Maschine auch komplett zu bekommen.
Die 4 Motorräder standen lt deren Besitzers auf irgendeinem Hinterhof und vergammelten dort langsam. Wäre doch sehr schade wenn die nicht wieder in gute Hände kämen.
Alter Schleimer. Und der Preis war so unverschämt gut dass ich mich ein weiteres Mal auf meine Menschenkenntnis verließ und einige Dollars nach den USA schickte. Einige Telefonate später hatte ich auch eine günstige Spedition und die vier Maschinen gingen auf Reise nach good old Germany. Nun ja nach einem erneuten Verpackens seitens der Spedition da der Verkäufer anscheinend nicht so gut war mit seiner Kunst und ich so vermutlich nur die Hälfte bekommen hätte. So kamen nach einigen Wochen, unheimlich schlecht verpackt, (wie schlecht musste dann der Verkäufer gewesen sein?) aber scheinbar komplett, nach einigen unfreundlichen Telefonaten mit der Spedition, die mich immer wieder vertröstete und ärgerte, bei uns zuhause an. Ich dachte bis dahin so manches Mal an die mahnenden Worte meines Vaters, der übrigens fast an einem Herzschlag starb als er die weiteren Kisten im Hof entdeckte.
Ich hatte nun zehn von den legendären Kawasaki W1. 5 Stück mehr als jemals offiziell nach Deutschland eingeführt wurden. Alle so ziemlich komplett bis auf einen Tank der noch fehlte..........
Utrecht
Auf einem Teilemarkt den ich mit Wilco besuchte stromerte ich herum und stocherte fasziniert in alten rostigen Teilen herum als mir beinahe mein Herz stillstand! Da lag er! Braun und etwas rostig aber sogar noch die original Tankschilder mit der Flagge an den Seiten! Ein original Tank einer W1 ! So was gab es doch nicht! Wie in drei Teufels Namen kam so ein Teil mitten in die anderen rostigen Teile die da sonst noch herum lagen? Eigentlich war mir das egal ich durfte nun nur nicht dem Verkäufer zeigen das ich bereit zu einem Mord war um dieses Teil zu bekommen.
„Wie teuer ist der Tank?“ fragte ich so scheinheilig wie ich nur konnte.
„Oh das alte Ding, ist 50 Gulden ok?“
Ich hätte ihm vermutlich just in diesem Moment der Freude auch 500.- gegeben aber ich konnte geschickt meine Freude unterdrücken und kramte schnell das Geld heraus.
„Hast du noch mehr Teile davon?“
„Nein ich habe nur diesen einen Tank! Weißt du denn wo der hingehört?“
„Ja auf eine Kawasakit W1“
„Noch nie davon gehört ist die selten?“
„Etwas!“
Dann machte ich mich fast springend und hüpfend davon.
Ich war noch keine 5 Stände weiter als mir jemand auf die Schulter klopfte.
„Wo hast du denn das her?“ fragte er ganz aufgeregt und deutete auf den braunen Tank den ich fest unter die Achsel geklemmt hatte und auf keinen Fall wieder hergeben würde.
„Den habe ich da hinten gefunden!“
„Weißt du denn wo der draufgehört?“
„Ja auf eine W1!“
„Genau weißt du ich habe eine davon, sind sehr selten!“
So gelassen wie ich konnte und fast wie beiläufig erwähnte ich dann
„Och ich habe zehn davon und genau dieser Tank fehlte noch um die letzte davon zu komplettieren!“
Im ersten Moment war ich mir nicht sicher ob der mir jetzt gleich eine schmiert oder mir vor Ehrfurcht gleich meine staubigen Füsse küsst, doch glaubt aber ich brauche ja nicht weiter zu erörtern das ich hier dann doch wieder einen neuen Freund gefunden hatte als mein Kumpel ihm bestätigte das es tatsächlich so ist.
Bei Hans (ich habe seinen echten Namen nach den vielen Jahren leider vergessen) saß ich dann noch lange am Stand und erzählte die Geschichten der W1. Ich behielt dabei immer meinen Tank im Auge da ihn immer wieder Leute ansahen und ihn kaufen wollten. Mein neuer holländischer Freund erzählte dann jedem ehrfurchtsvoll das ich zehn Stück davon hatte und ich wurde ganz schnell bekannt unter den Insidern auf dem Markt.
Mittlerweile war ich über die Geschichte mit dem Japaner Kaz Ozeki , der mir nach sieben Jahren schrieb, zu einem weiteren Fan der W1 gelangt und so kam die Geschichte mit Yanai ins rollen, der unbedingt wissen wollte wer da mehr Maschinen besaß als er! Wir besaßen nun mittlerweile schon 16 Stück, einschließlich zweier Scrambler Modelle davon. Wie das passiert war erzähle ich jetzt hier noch mal kurz obwohl diejenigen di mein erstes Buch schon haben diese Geschichte unter dem Titel Canada schon kennen werden.

Canada oder die Geschichte der sechs W 1

Wenn ich so nachdenke ist das auch schon bald 20 Jahre her. Mein Gott wie die Zeit verfliegt.
Wir saßen bei einem Freund, in Belgien, an einer Art Theke und tranken eine Cola, als dessen Telefon schellte und er sich von seinem Hocker erhob und den Hörer ans Ohr führte.
„Ja die sind hier, Moment ich gebe weiter!“ und mit diesen Worten reichte er mir den Hörer.
„Joa wer isch drana ?“
*Ja bitte wer ist denn dran? fragte ich verwundert in das Telefon.
„I beens, du musch glei hoimkomma am sonndag fliagsch nach Canada!“
*Ich bin es du musst sofort heimkommen am Sonntag fliegst du nach Canada!
„Joa au Griß God!“
*Ja auch Grüß Gott.
„Da Konrad hoad jetzt die Modorrädle en Canada kaufd!“
*Konrad hat jetzt die Motorräder in Canada gekauft
„Schee fir en aber was jugd des mii?“
Schön aber war geht das mich an?
Ich war etwas genervt da ich es überhaupt nicht mag im Urlaub angerufen zu werden.
„Ha der schwätzt doch ned guad Englisch und jetz musch hald eifach mid:“
*Der kann doch nicht genug Englisch und jetzt musst du mit
„wia mid?“
*wie mit?
„Ha midd am nomfliega noch Canada als Dolmädscher, I hau gseid du goasch freilich mid on jetz hemmer glei buachd!“
* Na mit ihm rüberfliegen als Dolmetscher. Ich hab gleich gesagt du gehst mit und wir haben auch gleich gebucht
„Wia glei buachd?“
*Wie gleich gebucht?
„Am Sonndich om sexe fliager der!“
*Am Sonntag um sechs fliegt ihr!
Das war wieder typisch für unsere Mutter alles im Schnellschuß ohne zu überlegen und nach zu denken. Ich hatte ja gar kein Geld mehr übrig für so einen Trip.
„Aber i will erschd no nach Amschderdam!“
*Aber ich will zuerst noch nach Amsterdam !
Sagte ich trotzig, denn ich wollte auf jeden Fall Wilco wiedersehen.
„Des langd no!“
*Das reicht ja noch !.
Klar vielleicht zum Grüß Gott uns Ade sagen. Verdammt das brachte unseren ganzen Plan durcheinander
„Aber I hau gar koi Kohle dafir!“
*Aber ich habe doch gar kein Geld dafür!
Heulte ich beinahe
„Awas da Flug isch so billig on er leihd dirs Geld.“
*Ach wo der Flug ist so billig und ich kann dir ja das Geld leihen
„Also Ade!“
„Ade!“
Sprachlos betrachtete ich noch eine ganze Weile den Hörer in meiner Hand und dann sagte ich nur:
„Jetzd schpennd se ganz, I soll am Sonndich noch Canada fliaga!“
*Jetzt ist sie übergeschnappt, Ich soll am Sonntag nach Canada fliegen!
Carmen und mein Freund der Belgier lachten sich fast kaputt und schüttelten den Kopf.
Der Belgier war auch noch schuld an der ganzen Geschichte!
Aber hier muß ich erst wieder die Erklärung einfügen.
Eines schönen Tages bekam ich einen Brief aus den USA von einem Karl Burgess.
Der Name sagte mir gar nichts aber ich liebte die schöne bunte Marke auf dem Umschlag und öffnete interessiert den Brief.
Besagter Karl erklärte mir darin, das er von mir gehört habe (wie den das? Fragte ich mich verwundert) und ich anscheinend eine Kawasaki W1 besitzen solle.
Das stimmte zwar nicht mehr ganz aber ich hatte absolut nicht die geringste Ahnung woher er das wusste. Darauf ging er auch nicht weiter in dem Schreiben ein.
Nun bot er mir noch in diesem Brief weitere 6 Stück an, die er anscheinend in seinem Vorgarten stehen hatte und sie loswerden wollte.
Was sechs Stück? Ich war zwar sehr interessiert, aber ich brauchte auf keinen Fall noch mal 6 Stück und so rief ich ihn einfach mal an und fragte mal nach, um was es denn genau bei dieser Geschichte ging.
Wie gesagt, kaufen wollte ich die Dinger auf keinen Fall. Niemals.
Der Mann war gleich am Telefon sehr sympathisch und er erzählte mir das er englische Motorräder sammle und da die Kawa auch so ähnlich aussah, so nebenher über diese Maschinen gestolpert war.
Irgendwie hatte er da nicht Nein sagen können und die Dinger auch allesamt von einem Sammler gekauft. Irgendwie passte ein Japanisches Motorrad dann wohl doch nicht in seine Sammlung und er entschloß sich wieder zum Verkauf als er just in diesem Moment über er meine Annonce in einem BSA owners Heftchen stieß. Das interessante daran war das ich von solch einer Annonce gar nichts wusste und auch keine Idee hatte wie die in ein BSA Heft kam. Wie dem auch sei Karl las sie dort und fasste sofort Entschluß mich zu kontaktieren um sie mir zu verkaufen. So weit so gut.
Wir sprachen gut eine Stunde am Telefon und erzählte mir sehr viel und wir passten gut zusammen nur kaufen würde ich die Maschinen sicher nicht obwohl... ... Zwei Scrambler Modelle waren eben auch dabei. Nur um die 900 Stück davon gebaut!
Wie gesagt es war ein sehr interessantes Gespräch und am besten gefiel mir dabei fast als er mir erzählte das er alle seine Maschinen in Zustand eins waren und alles original und so radierte er sogar auf einem Avon Reifen das „Made in Japan“ heraus, so ein interessanter Spinner war es.
Ich fragte ihn dann noch einmal wo er denn meine Adresse her hätte und er erzählte mir, das auch diese in der Annonce in dem BSA Heft war. Das konnte ich einfach nicht verstehen aber es musste ja wohl so sein.
Ich erzählte dann Conrad davon aber erst ungefähr ein dreiviertel Jahr später kam er nach langem Überlegen auf mich zu und wollte die W 1 dann doch kaufen. Manchmal hat er auch so komische Einfälle.
Da ich Karl ja nun besser kannte und er in Englisch nicht sehr gut war musste ich dann am Telefon dolmetschen. Karl war sehr erstaunt über meinen Anruf den er übrigens schon viel früher erwartet hatte und ja, die Maschinen waren immer noch da und so kaufte also Conrad die Dinger ungesehen am Telefon, die er dann irgendwann abholen wollte. Er musste dies einfach machen da der Preis so unverschämt gut war das ich richtig neidisch wurde.
In Belgien im Urlaub erzählte ich dann die Geschichte meinem Kumpel und Theo erklärte mir dann ganz aufgeregt das er vermutlich für diese Annonce verantwortlich war, da er diese einfach für mich in seinem BSA Heft geschaltet hatte. Wie geil war denn das und nun saßen wir hier und das Telfon klingelt mit der Nachricht das wir rüberfliegen um die Dinger zu holen.
So war der Kreis dann geschlossen und ich wusste nun wie meine Adresse in die USA gekommen war.
Carmen, Tracey und ich fuhren nach dem Besuch bei dem Belgier weiter zu unserem Freund nach Amsterdam und blieben dort die restlichen paar Tage.
Wir schafften es tatsächlich mit unseren Plänen und am Sonntag Abend standen Conrad und ich in Frankfurt und wir checkten ein, nach Canada.
Als wir die Maschine sahen glaubten wir an einen Witz denn die sah aus wie eine etwas geschwollene Chessna und nicht wie ein Flieger der uns über den großen Teich bringen könnte. Auch innen winzig, wir hatten schon viel Spaß auf dem Flug. Aber davon etwas später.
Morgens kamen wir in Toronto an und als wir unsere Knochen wieder etwas sortiert hatten stellten uns gehorsam an beim Zoll, als ein Mann vor uns gefilzt wurde und alle Taschen öffnen musste.
Die Zöllner fanden einen größeren Geldbetrag, den er wohl dummerweise nicht angegeben hatte und so erfuhr der Mann das man anscheinend nur einen geringen bestimmten Geldbetrag einführen durfte, und er musste den Zöllnern nun in einen Nebenraum folgen. Ich schaute nur Conrad an und deutete mit den Augen auf den fetten Brustbeutel, der sich dick unter seinem T-Shirt abzeichnete.
Ich sah die Farbe schlagartig aus seinem Gesicht weichen, denn ich wusste das er einiges an Kohle dabei hatte, um damit seine Motorräder, Mietwagen und Hotels zu bezahlen. Aber die Zöllner dachten wahrscheinlich sie müssten eher noch für uns sammeln da wir doch nach dem Flug sehr zerknittert aussahen und ließen uns mitleidig einfach passieren. So mussten wir dann wenigstens keine dummen Fragen beantworten.
Draußen versuchten wie ein Mietwagen zu bekommen, aber das war gar nicht so einfach, da die Amis und Canadier kein Bargeld wollen, sondern immer nur die verdammte Plastik Karte verlangen.
Aber es klappte dann doch mit meiner fast ungedeckten Karte die ich nur zufällig dabei hatte weil ich so Plastik Geld nicht mag aber ich wusste nun das es nicht schlecht war, das ich als Übersetzer dabei war, denn es war nicht so einfach bis wir das Fahrzeug hatten.
Ein schöner weißer Buick 6 Zylinder den wir da bekamen und er sah noch ziemlich neu aus.
Viel zu gut für uns aber es war ein cooles Auto. Alles blauer Plüsch, eine Menge Lämpchen und Leuchten, sowie noch allerlei akustische Signale.
Eine typische Ami Kiste eben.
Automatik und viel Platz.
Das war cool, wie auch die Klimaanlage.
Wir freuten uns an unserem neuen Wagen der auch noch vollgetankt war und fuhren gleich aus der großen Stadt hinaus, da uns diese gar nicht lag. Das ging ewig und wir wollten nur weg.
Viel zu viel Verkehr für uns Bauern vom Land.
Kaum waren wir draußen aus der pulsierenden Stadt, dann bogen wir ab auf den Freeway, und waren froh wieder nur zwei Spuren zum fahren zu haben. Wir schauten interessiert die dicken Trucks an die dort überall fuhren und füllten uns wie auf der Route 66. Na ja ein bisschen jedenfalls. Dann ein richtig fetter Truck neben uns.
Der Fahrer des gammeligen Riesen hatte die typische Baseballkappe auf und trug ein Holzfällerhemd in Blau.
In seinem Mundwinkel hing eine Zigarette und er grinste zu uns rüber, als wir so ungläubig zu ihm rüberstarrten, so ein großer Truck und das neben uns. Geil.
Da machte es auf einmal ganz laut „Bang!“ und irgend etwas großes, rundes und verchromtes traf uns mit einem Mordsschlag, an der hinteren Tür.
Vor Schreck machten wir einen Schlenker und traten erschrocken auf die Bremse, der Truck verschwand, schwarze Wolken aus seinem, nach oben verlegtem Auspuff stoßend einfach unbekümmert in der Ferne.
„Wa war jetz dees?“ fragte ich entsetzt als ich noch immer versuchte den Wagen in der Spur zu halten, denn ich hatte vor Schreck das Lenkrad wirklich gehörig verrissen.
„Ha koi Ahnung!“ sagte Conrad, der mit einem Aschfahlen Gesicht nach vorne schaute.
An der nächsten Parklücke fuhren wir raus und schauten uns die Bescherung an.
Eine suppentellergroße Delle befand sich inmitten der Tür.
Das sah richtig Scheiße aus.
Vermutlich hatte uns etwas wie eine Radkappe von der Größe eines Kinderplanschbeckens oder weiß der Schinder was, getroffen.
Das Scheißding war auf jeden Fall von dem Truck weggeflogen aber das nützte uns leider nix, da der jetzt weg war und wir ihn nicht verhauen konnten.
Mit dem üppigen Bordwerkzeug schraubten wir dann in unserer Verzweifelung, der schaden musste ja von irgend jemand bezahlt werden, die Türverkleidung ab und drückten, so gut es ging, die Delle nach außen.
Aber es ging nicht so richtig wie wir wollten und uns blieb nichts anderes übrig als uns zu ärgern. Das fing ja schon gut an. Noch nicht mal in Amerika und schon das Auto kaputt, prima. So geschockt fuhren wir dann weiter in Richtung USA.
Am Niagara Falls machten wir einen Halt um das so berühmte Naturspektakel zu besichtigen, aber so richtig haute uns die Sache dann doch nicht vom Hocker.
Schön waren sie zwar, aber na ja, wenn man ehrlich ist, die Rheinfälle in Schaffhausen sind doch auch nicht schlampig. Vielleicht nicht so hoch aber dafür breiter, würde ich so aus dem Bauch heraus so sagen. Oder mir kam es einfach so vor.
Viel mehr haben mir eigentlich die Eichhörnchen gefallen, die in einigen Mengen durch den Park hüpften und sich von Hand futtern ließen.
Wir überquerten die Grenze zu den USA und waren in dem freien Land, das immer so gepriesen wird.
An fast jedem Haus hing die amerikanische Flagge und wir dachten, es ist bestimmt irgend ein Feiertag, aber alle Läden waren geöffnet.
Später bekamen wir dann mit das diese Fahnen immer dort hingen und dies für den Amerikaner eine Ehre ist, diese Fahnen raus zu hängen.
Aha dort haben sie also noch Nationalstolz, bei uns wäre das bestimmt lustig wenn man die Deutschlandfahne an jedem Hause hängen hätte.
Oh Gott ein deutsches Volk mit Nationalstolz, der Aufschrei müsste ja weltweit zu hören sein. So etwas geht ja gar nicht außer bei der Fußball WM da ist es schick sogar an jedes Auto ein Fähnchen zu hängen.
Aber bei den Amis ist das normal und da juckt es auch niemand.
Auf der Karte fanden wir dann auch den kleinen Ort, in der Nähe von Rochester wo der Freund von uns wohnte.
Es waren alles kleine Häuser aus Holz, sahen auch ähnlich aus, bis auf die Farbe, mit viel Garten und grünen Pflanzen darin.
Die meisten der Häuser in Pastelltönen gehalten oder auch manchmal Quittengelb oder fuchsrot, einfach scheußlich.
Wir fuhren, nach zweimaligen Fragens nach dem Weg, in den Hof von Karl in dessen Mitte sich ein großer brauner Tisch befand.
Auf einem der Bänke saß ein grauhaariger Mann in hellem Hemd und blauer Jeans und sah uns freundlich an.
„Good Afternoon!“ sagte ich und fragte ihn ob er denn Karl hieße.
Er bejahte und ich erklärte ihm das wir die crazy Germans wären, welche die Motorräder abholen wollten.
„Good you came the other bloke from Florida turned up to pick up the Bikes.“
Oha, betreten schauten wir uns an und fürchteten schon, das der Graue nun die Bikes doch verkauft hätte.
Scheiße und dann?
Alles umsonst?
Ich fragte dann was denn passiert war und Karl erzählte es uns.
Er hatte schon einige Zeit, bevor Conrad die Maschinen gekauft hatte, eigentlich die Maschinen nach Florida verkauft gehabt.
Der Typ hatte sie seinerseits aber nie bezahlt oder abgeholt.
Das war blöd von ihm da Karl mit solchen Leuten kurz angebunden war.
Immer wieder ließ der Typ Termine platzen und holte einfach die Sachen nicht ab, obwohl er die Maschinen, anscheinend schon nach Japan verkauft hatte.
Das machte den guten Karl sehr wütend und so kam Conrad dadurch zum Zug. Das hatte uns Karl auch immer gesagt und als der Typ dann nicht erschien hatte ja Conrad den Zuschlag erhalten gehabt. Er reagierte schneller und so flog er ja mit mir zusammen gleich los um die Maschinen zu holen.
Hier waren wir also und so viel wussten wir auch schon, nun kam Karl aber zum eigentlich interessanten Teil der Geschichte.
Einen Tag bevor wir also kamen, fuhr nun besagter Mann aus Florida einfach auf den Hof von Karl.
Er hatte einen großen Ami Van und einen noch fast größeren Hänger daran.
Karl wunderte sich schon, was für einen mächtigen Hänger die Krauts da organisiert hatten und öffnete die Tür des Hauses um Hallo zu sagen.
Aus dem Van sprang ein braungebrannter Mittdreißiger und von dem Nebensitz rutschte eine extrem blonde hübsche Frau, mit beachtlicher Oberweite, wie Karl extra betonte, und beim erzählen die Rundungen der Brüste mit den Händen andeutete. Wenn er nur ein wenig übertrieb wären wir gerne etwas früher gekommen um diese in echt zu sehen.
Auf so was achtete Karl übrigens besonders, immer spitz wie Nachbars Lumpi wie wir bald herausfanden, als er uns von seinen drei Freundinnen erzählte die er gleichzeitig unterhielt.
Verdammt, er hatte eigentlich doch nur mit zwei Männern gerechnet, noch immer im glauben wir seihen die Krauts, aber das hier war doch viel netter.
Zu seinem maßlosen Erstaunen sprachen die zwei auch noch perfekt american English, indem sie dabei auch einen Kaugummi, von einer Ecke zur anderen schoben.
Nur aus Deutschland waren die zwei eben nicht, das fand er dann doch schnell heraus.
Es war der Typ aus Florida, der seine Kawasakis abholen wollte, oder besser gesagt, jetzt die von Conrad.
„Sorry I told you more than enough times to pick up the damned bikes but you always failed to turn up, so they are all sold to Germany, as you know!“
„Fuck the Germans! I give you a thousand more for them all right?“
Dabei schob er seine Sonnenbrille nach oben und zog an seiner Zigarette. Wie beiläufig zog er dann ein Bündel grüner scheine aus seiner Jeans und fing an damit zu winken.
Die Wasserstoffblondine ließ im selben Moment eine pinkfarbene Kaugummiblase platzen und versuchte dann verzweifelt mit ihren manikürten Fingern die Reste zu entfernen, die ihr sogar an der Nase klebten.
Karl konnte sich ein lächeln nicht verkneifen, aber er sagte in ernstem Ton:
„No, I´m sorry but they are on their way and want to pick up them bikes.“
„Ey you´ll havin more money if you sell them to me and I was first anyway!“
„That´s right but you never turnded up like you promised, so the Germans having them!“
„Fuck the damned Germans!“
„Well my name is Karl, does that ring a bell?“
Der Mann aus Florida glotzte nun etwas aber schien nicht richtig zu begreifen.
„My Grandparents are Germans and anyway my word is like Gold, the Germans will have them!“
Der gute Mann aus Florida versuchte es nun auf die harte Tour und drohte noch mit einer Uzi, die er anscheinend im Auto liegen hätte, aber damit konnte er bei Karl keinen großen Eindruck schinden.
Da war er genau am richtigen.
Karl hasste Sackläuse und Leute die ihm drohen wollten, also stand er ruhig auf und lief nach drinnen um seinen Peacemaker zu holen.
Diesen steckte er provokativ in den vorderen Hosenbund und ging wieder nach draußen.
Er zeigte dann kurz auf seinen Hosenbund und sagte nur ganz trocken:
„You better hurry up now as I know to use that bloody gun!“
Die zwei Blonden sprangen nun schleunigst in Ihren Wagen und fuhren, wild mit den Händen fuchtelnd, wieder davon.
Wir waren baff, aber so war Karl eben und waren erstaunt von einem solchen Charakter, denn mal ganz ehrlich, wie viele bei uns zu Hause hätten die Mühlen nicht einfach für das mehr gebotene Geld doch verkauft?“.
Wir saßen noch keine zwanzig Minuten und waren noch am erzählen, als eine langhaarige, auch nett aussehende Frau, allerdings mit grässlichem Rock, Strickpulli und Brille, aus dem Nachbarhaus kam und zu uns herüberlief.
In der Hand trug sie einen dampfenden runden Apfelkuchen mit dicken
Streuseln drauf.
„You are the Germans?“
„Yes indeed!“
„I thought I make a cake for you, is that allright?“
„Oh yes we love applecake!“
Sie legte den Kuchen auf den Holztisch und verschwand wieder, so schnell wie sie gekommen war.
Karl sah uns fragend an uns sagte dann
„I live here now for ages but she never offered me a cake!“
Ja wir waren eben etwas besonderes und der Kuchen schmeckte ganz köstlich.
Wir gaben Karl auch ein wenig davon ab.
Eigentlich hatten wir ja gedacht wir könnten bei Karl schlafen, aber das ging einfach nicht, denn als wir in die Wohnung traten, mussten wir schon über Kartons und Kisten steigen, die überall auf dem Boden verteilt lagen.
Jede mit anderem Inhalt.
In einer lagen Hebel, in einer lagen Schrauben, Rücklichter, Federn oder sonst irgendwelches Zeug.
Überall diese Kisten voll mit Teilen.
Das war erst der Eingang.
Im Wohnzimmer sah es nicht viel besser aus, eher im Gegenteil.
Mitten im Raum standen 5 top restaurierte Motorräder, darunter auch eine Vincent Black Shadow in original Chinese red Farbe, nur 50 davon verließen davon je die Fabrik und er hatte die gesamte Historie dazu, und überall standen auch dort die Kisten mit Teilen.
Jeder Schrank war vollgestopft mit Zeitschriften, Teilen, und anderem Zeug.
Oh Gott bei einem Messie war es im Vergleich zu diese Sauerei wohlgeordnet, nur diese Sachen hier waren alle teuer und gut.
Uns gefiel es auf Anhieb.
Einen Sitzplatz gab es, auf einem unter Zeitschriften begrabenen, Sofa aber eben nur einen.
Zwei von uns mussten immer stehen bleiben.
Unglaublich wie es da überall aussah, aber wir verstanden nun warum wir nicht bei ihm schlafen konnten, es gab schlicht und einfach keinen Platz.
Im Schlafzimmer war das Bett die noch einzig freie Fläche und in der Toilette der Klositz, alles andere war auch hier wieder voll mit Zeug.
Im Schlafzimmer hingen dann dazu noch, viele Gewehre an der Wand, worauf wir ihn fragten, ob ihn denn Waffen interessieren.
Und ob.
Jede einzelne nahm er nun von der Wand und wir mussten sie mal in die Hand nehmen.
Er geleitete uns darauf hin wieder ins Wohnzimmer und legte nach kurzem Überlegen, einen Riesen Stapel Zeitungen zur Seite.
Darunter lag der Revolver mit dem Kaliber 45, ein sogenannter Peacemaker mit Perlmuttgriffschalen.
Daneben, unter einem anderen mächtigen Stapel, zog er einen 45 Colt Government hervor und neben dem Fernseher war noch eine 7,65 versteckt.
Alles lag einfach so herum.
Na ja, wir waren eben im Amiland, nur da ist so was möglich.
Dort kann jeder so eine Waffe kaufen und damit herumballern, aber wenn man neben der Straße in den Graben pinkelt wird man gleich verhaftet.
Verrückt.
Aber es kam noch krasser.
Wir mussten einen Tag später mit Karl zur Bank fahren, um etwas Geld zu wechseln und da stellten wir fest wie verrückt die Amis doch überhaupt sind.
Er zog zuerst die 7,65 hervor und prüfte ob die Waffe geladen war, dann schüttelte er den Kopf und nahm den Government in die Hand.
Conrad und ich schauten uns etwas fragend an, da wir eigentlich nur Geld tauschen wollten und nicht so abheben.
„You think we need the gun?“ fragte ich dummerweise.
Mit einem Ausspruch „Big Niggers need big Guns!“ schob er die Waffe hinten in den Hosenbund.
Conrad und ich schauten uns verwundert an.
Das hier in der Gegend alles Rassisten der übelsten Art waren, das hatten wir schon festgestellt wie er über andersfarbige Menschen sprach, aber das war schon krass
In dieser Gegend ging anscheinend viel Gewalt von dieser Gruppe aus und es gab viele Gangs.
Schießereien waren an der Tagesordnung, aber man braucht sich ja auch nicht zu wundern, wenn man all diese Leute nur über einen Kamm schert und alle farbigen Menschen gleich setzt, da wird es nie Ruhe geben.
Aber das war anscheinend das Problem der Amis, wir hatten nur nette farbige Leute getroffen.
Na ja die dunklen Gestalten, die mitten in der Nacht vor unserem Motel irgendwelche Kartons aus einem Kofferraum in den anderen verluden, ausgenommen, die hatten bestimmt Dreck am Stecken, denn sie schauten sich extrem wachsam um während sie ihre Waren verteilten..
Uns sahen sie zum Glück nicht da, wir sie aus dem Motelzimmer heraus beobachteten.
Versteckt hinter einem Vorhang und das Licht gelöscht.
Das Motel war ansonsten ok und unser Wagen war am nächsten Morgen auch noch immer da.
Leider auch die hässliche dicke Beule darin.
Da wir etwas Zeit hatten probierten wir noch einmal den Schaden etwas zu verbessern, aber es wurde nicht viel besser.
Das nächtliche Beobachten war jedes Mal richtig spannend, aber ich schweife schon wieder etwas ab, wir befanden uns also auf dem Weg zur Bank.
Neben uns saß Karl und seine Freundin, die eine beige Tasche umhängen hatte.
Uns war nicht sehr wohl mit einer geladenen Kanone eine Bank zu betreten aber Karl grinste nur und sagte wir sollten seiner Freundin mal an die Tasche fassen.
Wir taten wie geheißen und stellten fest das auch sie eine 7,65 bei sich trug, was uns nicht wirklich beruhigte.
Wir stellten den Wagen vor der Bank ab und ich war froh als er dann den Motor abstellte, da ich irgendwie ein dummes Gefühl hatte.
Ich fragte Karl ob es denn wirklich nötig wäre, mit den Kanonen in die Bank zu gehen, aber er erklärte nur das er sie ja nicht im Wagen lassen konnte.
Das leuchtete uns ein und wir folgten ihm einfach in das Gebäude.
Man glaubt gar nicht was für ein Theater es war einen simplen Tausend Markschein zu wechseln und Conrad musste zuerst das Geld auf Karls Konto einzahlen um sicher zu gehen das der Schein auch original war.
Mittags musste Karl wieder arbeiten und wir gingen in die Stadt um etwas ein zu kaufen.
Wir schlenderten durch ein Kaufhaus und holten uns ein paar Jeans, T-shirts und für meine Frau kaufte ich ein paar Ohrringe.
Dann suchten wir einen Harley Laden, um für einen hiesigen Diskothekenbesitzer einige T shirts mit einem Aufdruck der Fa zu kaufen.
Das war cool und damit gab er dann später an, das all die Namen auf den Rücken Kumpels von ihm wären.
So ein Lugenbeutel.
Wir fragten dann auch noch wie gut die Chancen wären eine Harley zu kaufen, da Conrad ernsthaft überlegte noch zu den Kawas eine Harley zu kaufen. Sowas wollte er schon immer mal und wenn schon mal solch eine Gelegenheit da war....
Je mehr Bikes er mitnehmen würde, desto günstiger würde der Transport für die anderen sein
Der Harleyhändler erklärte uns das es im Moment so gut wie keine Chance geben würde eine zu finden, da ein großer Boom danach ausgebrochen war.
In einem Zeitungsladen kauften wir dann die Kleinanzeiger und suchten uns darin ein geeignetes Bike. Und oh Wunder wurden wir tatsächlich auch noch fündig.
Eine 1000 Sportster. Es war zwar nicht das Traummodell aber wenigstens ein Harley.
Ich wählte die Nummer und rief dort an um nach zu fragen ob die Maschine denn noch zum Verkauf stünde.
Wir machten einen Termin aus und beschlossen uns an seiner Arbeitsstelle zu treffen.
Der Mann arbeitete auf einer riesigen Apfelfarm und wir sollten gegen später gerne vorbei kommen.
Klasse, das freute uns tierisch und gut zwei Stunden später waren wir auf der Farm.
Der Mann war schon da und zeigte uns die Maschine, die unter einer grünen Plane stand.
Wir wurden schnell einig und er versprach uns die Maschine am nächsten Tag vorbei zu bringen, da wir erst noch den Container bestellen mussten, um sicher zu sein das alles klappt, denn bei den Amis waren wir nicht so sicher dass alles so glatt laufen würde. Ich hatte da irgendwie so meine Bedenken.
Während wir uns noch angeregt unterhielten, fuhr ein alter rostiger Pickup Truck auf den Hof der eine mächtige Staubwolke produzierte als er neben uns bremste.
Ein bärtiger Mann mit kurzer Hose, Baseballkappe und einem schmutzigen Hemd sprang aus dem Wagen.
Hinter ihm klapperte es plötzlich und wir sahen erstaunt das dieses Geräusch von einer Winchester stammte, die unter dem Sitz hervor gerutscht war und nun auf den Boden fiel.
Der Mann mit der Kappe hob sie lachend wieder auf und schob sie zurück unter den dreckigen Sitz.
Conrad griff darauf hin schnell in seinen Geldbeutel und blätterte die Anzahlung auf die rostige Motorhaube.
Hier schien ja echt jeder eine Waffe zu haben.
Nach dem erfolgreichen Deal kehrten wir wieder zurück zum Shopping Center um dort Abend zu Essen.
Wir bestellten uns wieder Chinesisch und es schmeckte köstlich.
Nach dem essen fühle ich mich sozial angehaucht und so nahm ich unsere Porzellan Teller und brachte sie zurück zu dem Container, wo die Teller gesammelt wurden.
Ich schob die Essensreste und die Teller wie gewohnt einfach durch die Klappe und es klirrte laut als die Teller darin verschwanden.
Komisch, auf einmal schauten mich ganz viele Leute an und einige davon lachten sogar laut und zeigten mit den Fingern auf mich.
Verdammt irgend etwas stimmte nicht.
Ich kehrte zurück zu unserem Tisch und Heinz saß da und prustete vor lachen.
„Wa lachsch denn so bled?“
Was lachst du denn so blöd?
„Hhaaa Haaa Hhiii hoasch jetz du die Deller doa nei gschmissa?“
*Hast du etwa die Teller da rein geworfen?
„Ha jo worom?“
*Ja warum?
“Ha hosch des Schild ned glosa?”
Ja hast du denn das Schild nicht gelesen?
„Wa für a Schild?“
Was für ein Schild?
fragte ich wütend
„Ha gugg nau selbar i kriag me nemme!“
Ja schau nur mal selber ich brech zusammen!
Keuchte er puterrot vor lachen.
Ich war so wütend und so lief ich extra nochmals vor zu dem Scheiß Container und suchte das verdammte Schild.
Da war es tatsächlich!
In Riesen Lettern, die vermutlich ein nahezu blinder Mann lesen könnte, stand dort geschrieben
„Please don´t throw Plates in the Container!“
Ich wurde nun knallrot und schlich schnell zurück zu meinem Tisch und hasste die Leute die alle so schadenfroh lachten.
„Arschlöcher!“ wobei ich wohl selbiges war. Wir haben dann dort nicht mehr gegessen.
Am nächsten Tag cruisten wir noch eine Weile einfach durch die Gegend und sahen uns diverse Motorräder an, die oft einfach hinter einem dicken „For Sale“ Schild in den Vorgärten standen.
Wir entdeckten noch eine alte CB 750 in gelb die günstig aussah und beschlossen diese eventuell auch zu kaufen, da ich Conrad überzeugt hatte, das er besser noch einige Teile für seine Maschinen mitnehmen sollte. (Wir hatten von Karl noch eine 750 Honda geschenkt bekommen die hinter seinem Haus im hüfthohen Gras vergammelte.
Karl war so nett und seinem Trailer fuhren wir wieder zu dem Typen und erwarben die Maschine, die aber nicht mehr sauber laufen sollte.
Was er damit meinte wussten wie nicht, denn das Motorchen summte wie ein Uhrwerk, als wir es starteten. Er gab uns wegen seinem schlechten Gewissen noch eine Auspuffanlage dazu die alleine den Wert des Bikes weit überschritt. Das war super.
Er kramte dazu noch unzählige Teile heraus die wir auch noch einfach geschenkt bekamen, weil er uns anscheinend leiden konnte. Dann erzählte er mir noch dass er erst neulich eine alte CB 500 Twin weg geworfen hatte.
Schade.
Als er sah das mich das Teil interessiert hätte lud er uns kurzerhand in seinen alten Wagen und zusammen fuhren wir einen ausgewaschenen Felderweg, der tief in den Wald führte.
Nicht so ein dunkler Wald wie bei uns, sondern ein Laubwald mit großen Abständen zwischen den Bäumen.
Nach einer kürzeren Fahrt erreichten wir einen großen freien Platz auf dem sich einige große Schießscheiben befanden, die aussahen als hätte man mit einem großen Maschinengewehr darauf geschossen.
Es schien ganz danach als würde es sich hier um einen illegalen Schießstand handeln.
Der Mann zeigte zu einem Gebüsch, neben den Scheiben und erklärte das er dort die Maschine hingeschmissen hätte.
Aufgeregt lief ich dort hin, ein wenig Furcht im Nacken denn ich hatte bald das Gefühl man würde gleich auf mich schießen, aber ich erreichte das Gebüsch ohne dass man auf mich schoß.
Dort lag tatsächlich die T 500 traurig im Gebüsch und bedeckte dabei auch noch eine alte Yamaha RD 350.
Wie kann man denn so etwas machen überlegte ich und war sehr traurig die Maschinen hier in diesem Zustand zu finden.
Aber leider konnten wir nicht mehr viel für sie tun da wir mittlerweile alles zusammenhatten und keine Lust hatten noch zweimal von Karl hier her zu kommen.
Mit dem Bordwerkzeug schraubte ich einiges an brauchbarem ab und verstaute es im Kofferraum, so ganz konnte ich die Maschinen da einfach nicht liegen lassen.
Hinter Karls Haus gruben wir dann noch die alte 750 Four aus dem Gras und fanden fast zufällig noch eine alte 750 Kawasaki daneben die wir auch noch geschenkt bekamen.
Mittags kam dann fast pünktlich ein uralter, nicht sehr vertrauenserweckender Truck mit einem noch älteren Fahrer, der anscheinend an Schwindsucht litt, da er so dürr war.
Auch auf seinem Haupt klebte ein Baseballmütze und in dem Mund hing eines Zigarette die nicht mehr brannte.
Er war ganz cool und auch nur zwei Stunden zu früh aber das machte gar nichts denn wir waren jetzt bereit.
Bei einem Notar hatten wir alle nötigen Papiere zur Sicherheit noch mal unterzeichnet und somit alles wichtige zusammen, es konnte nun losgehen mit dem Verladen.
Natürlich hatte der Truck nicht, wie bestellt, eine Hebebühne am Heck, wäre auch zu schön gewesen wenn alles so geklappt hätte, und so bauten wir uns eine Rampe indem wir Karls Gartentische und Bänke umbauten um die Maschinen darüber zu schieben.
Es klappte spitze und so waren wir bald fertig mit laden und verzurren der Ladung..
Die Papiere übergaben wir dem Fahrer und ließen uns deren Empfang genau quittieren da ich so eine Vorahnung hatte, das wieder etwas schief gehen würde.
Tatsächlich verlor die Spedition auch später tatsächlich einige davon und hier half dann unsere Quittung ganz entschieden weiter.

Ein Tag später
Wir waren jetzt in der Nähe von Sierracuze, wo eine Börse stattfinden sollte, die wir noch unbedingt anschauen wollten.
Es handelte sich um eine Börse von Antiquitäten, Waffen, Militaria und all so Zeug, da waren wir schon gespannt was die hier alles hatten.
Wir fanden recht schnell die Location und parkten den Wagen ganz in der Nähe der großen Halle.
Gespannt liefen wir rüber zum Eingang, wo schon etliche Leute in einer Schlange standen und auf Einlass hofften.
Nicht wenige davon hatten Gewehre über dem Rücken, in den Armen oder fuchtelten mit großen Colts in ihren Händen.
Sehr interessant.
Genau vor uns stand ein Mann der eine schöne Winchester hatte, die wir uns anschauten.
120 Dollar wäre die gewesen.
Ich sagte zu ihm das ich sie ja gerne kaufen würde, aber das Gesetz in Deutschland etwas strenger wäre als hier in den Staaten, dafür ernteten wir schallendes Gelächter, da sich die Amis lieber Alkohol in der Öffentlichkeit verbieten lassen bevor man ihnen die Waffen wegnimmt.
Die Leute waren aber sonst sehr nett und wir hatten schon einen mächtigen Spaß nur so beim warten.
In der Halle selber waren dann jede Menge Stände aufgebaut und eine riesige Auswahl an Material lag auf den Tischen.
Wir konnten es kaum glauben was die Amis alles verkauften, da würde der Staatsschutz und die Kripo wohl bei uns mit leuchtenden Augen herumlaufen und VW Busse füllen mit all den beschlagnahmten Sachen, die sie hier finden konnten.
Gekauft haben wir fast gar nichts, da man ja die Sachen nicht einführen durfte und so blieb es bei einer Uniform und Mütze eines japanischen Soldaten, die man bei uns nicht finden kann.
Ich wollte dann noch Fotos machen von all den interessanten Sachen, aber das hätte ich doch besser nicht gemacht, denn sofort wurde es unruhig und ein wütender Mann schwarzem Vollbart und stechenden Augen kam schnellen Schrittes auf mich zu.
Hoppela das so aus als ob ich gleich Haue bekommen würde.
Conrad sagte nur, „des gibt jetz Ärger!“
Soviel konnte ich auch unschwer erkennen.
„Ha wieso?“
„I glaub ned das mer doa Fodos macha darf!“
Genau das war dann auch das Problem.
Der Mann fragte mich im barschen Ton.
„What the fuck you are doing here?“
„It looks like I´m taking fotos! Why?“
„You don´t take any pics in here!“
„Sorry I didn´t know we are from Germany and thought it´s great what you show here.“
Da wurde dann der Mann etwas freundlicher und erklärte mir das die Leute hier es nicht mögen das man Fotos macht.
Das leuchtete mir zwar nicht ganz ein, da es sich um eine öffentliche Veranstaltung handelte, aber ich wollte nicht unbedingt meine Kamera verlieren und so unterließ ich es einfach weiter Fotos zu machen. Komischerweise wurden die die ich geschossen hatte auch nichts. Der Typ hatte bestimmt den bösen Blick gehabt.
Ansonsten waren die Leute ja sehr nett und wir blieben so um die 3-4 Stunden auf der Messe.
Dann suchten wir uns ein kleines Motel wo wir übernachteten.
Es sah aus wie ein typisches US Motel, einfachste Bauweise und mit gelben Brettern verkleidet.
Man checkte an einer schmierigen Annahme ein und bekam dann den Schlüssel zu einer Art Kabine.
Die Betten waren so durchgelegen, das man die Form einer Banane annahm als man sich hinlegte.
Wir hatten dann abends wieder chinesisch gegessen und bei mir schlug das diesmal leider ziemlich auf den Magen, vermutlich hatte ich e

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