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Dieses Thema hat 18 Antworten
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 Allgemeines Forum
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996 Offline




Beiträge: 1.650

27.02.2009 12:07
geklaut aus dem Harleyforum Antworten

Ausflug mit den "HOG" Freunden......
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Nur zwei Moppeds vor der Kneipe. Immerhin Harleys. Eine schöne FatBoy und eine mattschwarze Softtail-irgendwas. Die mit der Springergabel vorne. Lammfell auf der Sitzbank. War ja auch trocken heute...und überhaupt..wer es mag.
Meine V-Rod wirkte neben dem abgegriffenen Teil wie ein Apache-Kampfhubschrauber neben einem Doppeldecker.
Den neuen Braincap unterm Arm stürmte ich die Kneipe. ...18.00 Uhr hat mir Hellmut zweimal ausdrücklich eingeschärft....Pünktlich....wir sind immer pünktlich. Immer. Auch wenn wir Touren fahren. Ganz besonders dann.
Wir....das sind die "HOG" aus D. Die Kontaktadresse habe ich im Internet gefunden..nach längerer Suche. Jetzt wo ich meine sau teuren Screamin Eagle Tuningteile meiner schönen neuen V-Rod eingefahren hatte hielt es für angebracht mit anderen Harleyfans ein wenig im Rudel zu jagen. Immer nur einsamer Wolf ist auch nicht der Bringer....hin und wieder auch mal gemeinsam. Macht doch auch Spaß.

Der lange Typ hinten vor der Hinterzimmertür mußte Hellmut sein.
Lederlatzhose, Tourenstiefel......grauer Igel. Er schaute just im Moment auf seine Taschenuhr.....Taschenuhr???..Lederlatzhose mit Taschenuhr...echt abgefahren. Ein Riesending..diese Taschenuhr...orange-schwarzes Ziffernblatt, wie ich beim Näherkommen erkennen konnte. Mit langer fetter Kette...so einer Kette wie sie diese "Broadback-Mountain-Chopper-Typen" an ihren Kellnergeldbörsen tragen.
Er bemerkte mich... und bekam sofort einen Blick wie früher meine alte Deutschlehrerin (seelig) wenn sie mir mein Aufsatzheft zurückgab.
" 8 Minuten zu spät...bei ner Tour wären wir jetzt schon weg."
Ich stammelte irgendwas von... Ampeln ...und suchen...und so.
"Frank..." stellte er völlig korrekt fest. Er deutete in die hintere linke Hälfte des mit ca.20 Personen besetzten und damit leidlich gefüllten Hinterzimmers und befahl freundlich," ..dort neben Karin..ist noch ein Platz frei".
Kaaarrriiiin.....schon am Telefon hatte er mir erklärt dass auch einzelne Frauen zu den Harleyfreunden gehören würden. Einzelne Frauen!!!! Och, naja..meine in dieser Beziehung recht ausgeprägte Fantasie hatte schon ein Bestiarium besonderer Art vorsortiert. Solche Geschöpfe wie Gina Wild in einem hautengen Lederdress....oder.............Schluß jetzt!!!!
(gelegentlich schaut mir meine Lebensabschnittsgefährtin über die Schulter)
Nachdem ich mich freundlich umhernickend der guten Karin genähert hatte wurde mir schlagartig klar warum dort noch ein Stuhl frei war.
Das war quasi Karins Zweitstuhl. Genau genommen hätte sie beide Stühle besetzen können....gleichzeitig...und man hätte es auf den ersten Blick noch nicht einmal bemerkt.
Hellmut klopfte mit einem Kugelschreiber an eine halbleere Mineralwasserflasche und erklärte das heutige HOG-Treffen offiziell für eröffnet.
Die folgenden 20 Minuten erinnerten mich stark an die Jahreshauptversammlung irgendeines Verbandes zur "Pflege des Deutschen Kleingartens".
Pfiffig wie sie waren, die HOG-Feunde, hatten sie nämlich ein wunderschön gelegenes Grundstück an einem Fluß gepachtet.
Und nun ging es darum dort an Wochenenden lustige HOG-Bikerfeiern zu organisieren. Mußte natürlich noch entsprechend präpariert werden, das Grundstück. So mit Holzhaus, Wasser, Strom.....und was man alles so braucht. Is ja klar.
Gäääähhhhhhhnn.............Rudelb...[Quatsch]...Rudeljagen natürlich war meine Intention. Diese langhaarige schlanke Tante am anderen Tisch hatte meine ...wie schon bemerkt...ausgeprägte Fantasie...äähhmm ich meine natürlich...
Hartmut (wie ich später erfuhr) saß am Fenster neben mir und stieß mich an: " Deine Harley - die V-Rod da..?" Ich nickte, immer noch die langhaarige beobachtend.
"Hab auch eine....gleiches Modell" vertraute er mir an.
Na also, geht doch.
Hartmut starrte mich an wie ein Vampir einen Blutspender mit goldener
Ehrennadel. " Fährst du die Tour mit... am Samstag?" wollte er noch wissen.
"Warum nicht, mal sehen wie das hier so läuft" erwiderte ich.
Hellmut bat unüberhörbar um Ruhe.
"Wir können uns hier treffen, ich fahr dann vor. Ich kenne den Treffpunkt am Samstag.." flüsterte Hartmut. Dieser Blick-warum nur erinnerte mich dieser Hartmut an einen Junkie im Zentrallager von DocMorris?

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...Hellmut war zwischenzeitlich zum Ende seiner Vorlesung gelangt. Er erklärte den "offiziellen Teil" für beendet, und gedachte nun wohl zum fröhlichen überzugehen.
Alle klopften herzhaft auf den Tischen herum. Werner, ein ähnlicher Typ wie der legendäre "Alm Öhi"(der von Heidemarie), schwenkte ganz aufgeregt eine beschriftete CD über seinem grau-weißen Haupt herum.
"..Hier..die versprochenen letzten Bilder von der HOG-Dolomiten-Tour.." verkündete er, spannungsvoll wie die Lotto-Fee am Samstagabend die nachfolgende Ziehung. Fröhlich und völlig undiszipliniert sprangen einige der Freunde von ihren Stühlen um ihm die silberne Scheibe aus der haarigen Hand zu reißen.
Hellmut allerdings, in sich ruhend und gleichsam väterlich besonnen hatte mitgedacht. Er präsentierte stolz.......genau, einen Laptop.
Flugs, das Ding aufgeklappt (natürlich, ein riesen HOG-Logo prangte auf dem verkratzten Deckel) und rein mit dem Teil.
Nun begann die Dia-Show. Völlig aus dem Häuschen, und drängelnd wie in einer japanischen U-Bahn, versammelten sich die Harleyfreunde ziemlich nah um die Wunderkiste. Fast alle hatten plötzlich diverse Sehhilfen hervorgekramt und platzten fast vor Aufregung.
Was nun...quälend langsam...vor den angespannten Mienen der Anwesenden abwechselnd auf dem leuchtenden Display erschien...ihr könnt es euch vorstellen.
Genau....same procedure as every...
Immer die selben verkrampften HOG-Gesichter vor wechselnden Hintergründen. Mal mit, mal ohne Harley.
Erstaunlich oft mit diversen Speisen und Getränken in irgendwelchen Trattorias. Kauende glänzende Gesichter, trinkend...die ansehnlichen Bäuche streichelnd...und so weiter..usw.
Eeeendlos...Berge..Harley...Freunde. Immer und immer wieder.
Fast unbemerkt hatte ich mich an den anderen Tisch vorgearbeitet. Die Langhaarige , ihr erinnert euch.
Besagte..thronte...völlig unbeeindruckt von der spannenden Diashow... inmitten einer kleinen Gruppe einzelner Herren. Diese Experten lauschten dauerlächelnd der Schönheit zugewandt...ihren mit klarer, fester Stimme vorgetragenen Erörterungen.
Total emanzipiert..technisch versiert... überhaupt nicht zu beeindrucken....totzdem bei Bedarf..das Weibchen heraushängend.
Claudia, die technisch klar überlegene Harley-Fahrerin. Ich persönlich finde diesen Typ Frau.....vorsichtig ausgedrückt...unerotisch.
Offenbar war ich aber der Einzige der so dachte...schweigende, ungeteilte Aufmerksamkeit wurde ihr von ihren Zuhörern entgegengebracht.
Plötzlich lautes Gelächter.....Karin errötete und drehte sich mit einer Hand vor den Augen...weg vom Laptop.
Neugierig konnte ich eine kleine Bilderserie verfolgen..die mit unerbittlicher Genauigkeit...eine dem Michelin-Männchen ähnliche Figur auf einer alten Sportster zeigte. Bei dem verzweifelten Versuch... eine Kehre zu besiegen.
Der Versuch endete....auf dem Seitenstreifen. Das letzte Bild dieser Sequenz zeigte ein trauriges Michelin-Weibchen neben einer auf einem seiner beiden Fußrasten ruhenden alten Sportster.
Karin stampfte halb wütend, halb lachend mit einem Fuß auf den Boden. Reflexartig griff ich mit beiden Händen zu meinem Glas. Ich glaube das Bild mit dem röhrenden Hirschen hing jetzt ein wenig weiter... links herunter...oder?
" Schade, muß jetzt weg..." erklärte mir plötzlich Hartmut. " Also abgemacht, Samstagfrüh 7 Uhr hier vor der Tür...wir fahren dann zusammen...oder?" Irgendwie fast flehend dieser Blick. " Klar.." gab ich zurück. " 7 Uhr... am Samstag..also mitten in der Nacht, quasi.."
Hartmut eilte zur Tür, grußlos.
"Vergiß es nicht wieder, vollständige Schutzkleidung...!!!" rief ihm Hellmut noch hinterher.
Hoi..joi..joi... strenge Sitten hier. Ich starrte erschrocken aber heimlich auf meine Jeans.

....Kann ein Samstag der um 6 Uhr morgens beginnt, ein schöner Tag werden?

Kommt aufs Wetter an, und aufs Mopped. Beides war.. BESTENS.
Mit vollem Tank (ca.1,61 EUR pro Liter), 2.6 bar vorne und 2.8 bar hinten ritt ich auf der V-Rod zur Kneipe am Stadtrand.

Hartmut war bereits da. Er saß aufrecht auf seiner V-Rod, die ihrerseits auf dem Seitenständer ruhte. Hellmuts letzte Worte hatten ihn sichtlich erschüttert. Er trug eine von Tante Louises Bikerjeans, eine orange-schwarze Prolo-Textiljacke (mit Protektoren) sowie diese Biker-Cowboyhalbstiefel die letzte Woche bei Hein Gerippe im Ramschblatt abgebildet waren. Auf dem Kopf.....allerdings...ein weißer Helm mit "Skulls&Bones" Motiv. Na diese.. Totenschädel mit Knochen....Kiste.

Während ich seine V-Rod (eine silberne) umrundete blieb er weiter aufrecht sitzen. Mit dem Helm auf dem Schädel wirkte er wie jemand der gerade zum Henker umgeschult wurde, und nun in der Zeitung gelesen hat das die Todesstrafe abgeschafft werden soll.

Nach Warmkirchen sollte es gehen, soviel wußte ich bereits.
"Hörmal.." schlug ich vor "wir können doch durchs Grünbachtal fahren, und danach kurz auf die Bahn..und dann weisst Du doch hoffentlich wohin genau...?".

"..GRÜÜÜNBACHTAAAAL....jaaa..!!!" stieß er hervor. Diesen Blick kannte ich genau. Ihr kennt alle die Szene..in der Jack Nicholson mit der Feueraxt die Badezimmertür zertrümmert..und dann den Kopf durch das Loch steckt.
Dieser und genau dieser Gesichtsausdruck wurde hier sicherlich ungewollt aber dennoch perfekt reproduziert.
(Ich komm nur deshalb darauf weil Nicholson in "Shining" einen irren Schriftsteller gibt. Nur deshalb.)

" Ziemlich neu, deine Karre...schon richtig eingefahren?" fragte er doch irgendwie ängstlich unter dem offenen Visier heraus.

"Fuffzehnhundert Kilometer...war letzte Woche erst bei der 1000er Insp..." bemühte ich mich seine Ängste zu zerstreuen.

"Reicht...dann ist sie eingefahren" beschloß Hartmut abschließend.

Mit links klappte er sein Visier ein wenig herunter während die rechte Faust auf das Lenkerende fiel. Klack..und der Anlasser schickte die Kolben seiner V-Rod zur Arbeit.

Hektisch bestieg ich die Meine um es ihm gleichzutun.

Hartmut trat auf den linken Hebel, wippte mit dem gedrungenen Leib schnell nach vorne..leicht die Sitzbank verlassend wie ein Schwimmer beim Startsprung..und freudig brabbelnd hüpfte seine V-Rod über die Bordsteinkante auf die Straße. Mit einem kräftigen Ruck die Richtung korrigierend ...flitzte Hartmut los.

Nun..ich bin ja kein Kind von Traurigkeit. Und hin und wieder fahr ich in der Stadt auch schon mal...60..oder 70 oder so. Aber Hartmut....!!!!!

Zum Glück haben in den vergangenen Jahrzehnten öfter mal die Außendienstler von Sxxxxxx (die mit den kleinen schwarzen Aktenkoffern) unsere Bürgermeister besucht. Ampeln gab es jedenfalls reichlich auf der Strecke. Aber keinem Softwarespezialisten dieses Weltkonzerns wird es jemals gelingen eine "grüne Welle" für unseren Hartmut zu programmieren.
Sinnlos beschleunigen....unnötig stark bremsen...und als Ergebnis..ROTES LICHT. Naja....ich bemühte mich in einem fahrerlaubniserhaltenden Tempo dran zu bleiben.

Unser HOG-Rambo hatte seinen Soziusplatz für einen Stiletto Heckfender mit Solositz und diese überdimensionalen Butterbrotsäcke aufgegeben. Diese aufklappbaren Harley-Satteltaschen an selbstgeschweißten Heizungsrohrhaltern, fiel mir jetzt noch auf. Und mega dicke Straßenreifen trug seine Rod auf einer umgeschweißten Tellerfelge... Optik ist eben Geschmacksache... aber Hauptsache die Haare fliegen.

Irgendwann endete diese elende Ampelhopserei auf der inoffiziellen Beschleunigungsstrecke - Richtung Grünbachtal-.

Mein Vorschlag war natürlich nicht ganz frei von einer gewissen Heimtücke.
Das Grünbachtal ist meine ganz persönliche Reifendruck- und Screamin Eagle Race Stage 1 -Teststrecke. Schon immer.
Mehrere Kilometer gerade aus, garniert mit feinsten Wechselkurven. Leicht hügelig. Mit bestem Belag. Sogar 2-3 Kehren. Fast kein Verkehr. Keine Häuser. Keine Polizei.
Quarter Mile und Nordschleife-light. ....o.k..o.k...Extralight.

Triumph des Willens..hier erkennt meine V-Rod jeden Bremspunkt aus mühsamen Trainingsrunden selbständig wieder und unzählige schwarze Streifen zeugen von mir gewonnenen Beschleunigungsrennen.
Selbst der Franzose Eric Teboul (Motorrad-Weltrekord bei den NitrolympX) hätte hier ernsthafte Probleme meine V-Rod zu packen.

Ich hatte mich mit durchdrehendem Hinterreifen frech an Hartmut vorbeigemogelt und zog ordentlich am Kabel um meine Zeit für die ¼ Meile noch einmal zu verbessern.

Doch was war das??? Gebückt und ....tatsächlich...Hangover auf einer V-Rod....Hartmut zog an mir vorbei und in die erste Kurve.. Knie und Packtaschen auf einer Höhe..Millimeter über dem Asphalt.

Wie der gute alte Zebulon aus der Dose...hüpfte der Totenschädel auf die andere Seite...und ebenfalls in gleicher Manier wie kurz zuvor...glitt er durch die nächste Kurve.

Fast… wenn es Funken schlägt, dann hilft auch ein 240er nicht unbedingt die Haftung zu bewahren.

Hartmut hingegen.... war von seiner Niederlage noch nicht ganz überzeugt, höchstens für Sekundenbruchteile leuchtete mal kurz sein Bremslicht auf.... was dann folgte war Kurvenflug in Perfektion.
Nie zuvor..und nie wieder danach..habe ich einen V-Rod-Treiber eine derart perfekte Linie durch die Wiese ziehen sehen. Eigentlich die ganz hohe Schule des Herrn Bruchpiloten. Die ganz hohe Schule.

Nachdem ich mich wieder beherrschen konnte und das Lachen verkneifen konnte, hab ich den Hartmut eingesammelt und geholfen die Wiese aus den Packtaschen zu räumen. Hartmut hatte wenigstens Humor und meinte lapidar: Die sind jetzt zwar kaputt, war aber ohnehin nur mit Pappkarton verstärktes Kunstleder... hab ich mir günstig bei eBay von Harlei-Hongkong besorgt. Nachdem die peinlichen Pappboxen im nächsten Altpapiercontainer entsorgt waren, machten wir uns weiter auf die Reise. Ich eingebremst durch hinter Büschen lauernden, mit neuster Phon- und Lasertechnologie ausgestatteten, Wegelagerern und einem immer wieder Spiegel und Bremshebeleinstellenden und Kopf schüttelnden Totenschädel ging es also gemütlicher weiter.

Unnatürlich wie mir nun schien, fast peinlich langsam und leise...schwebten wir dann gemeinsam auf dem Parkplatz ein....diesem Startpunkt der Samstagstour der HOG-Freunde. Die bereits zahlreich versammelt waren.
Hellmut schien uns bereits zu erwarten...........


Wie gesagt... Hellmut schien wirklich auf uns zu warten.

Der kam auch direkt mit gezückter Riesentaschenuhr angestampft und hielt dem immer noch mit dem Kopf wackelnden weißen Totenschädel die Uhr vor die Nase. Die riesen Kette an seiner Lederlatzhose drohte schon fast dem Hellmut die Gürtelschlaufe zu zerreißen. Was hann ich euch jesacht... eigentlich wären wir ja längs wech... ihr seid jenau 10 Minuten zu spät und alles wartet, wie immer, auf den Hartmut. Wie jesacht... 10 Minuten und wenn Du nicht die Grillwürste hättest, dann wären wir jetzt wech... langsam wechselte die Gesichtsfarbe vom Hellmut von dunkel rot zu violett... der weiße Totenschädel vor mir wackelte nicht mehr mit dem Kopf, sondern nickte nur noch ehrfurchtsvoll... genau wie die gesammelte HOG-Meute. So nach wenigen Sekunden, nickten alle im Takt mit Hellmuts Taschenuhr. Wenigstens haste deine Sicherheitskleidung an... fing Hellmut langsam an, wieder zur Farbe dunkelrot zu wechseln. Ich starrte wieder erschrocken auf meine Jeans.
Einen Moment hatte ich mich gefragt, ob Hellmut in seinen Packtaschen einen Defibrillator verstaut hat. Das ist so ein Ding, womit man den dicken Präsi wieder zum zappeln und damit vom Parkplatz weg bekommt. Nur einen kurzen Moment, da kam der Hellmut auch schon auf mich zugestampft... Frank? Klar, wer sonst – war ich beim letzten Mal geschminkt? Siehst du wat hier steht und tippt mit seinem dicken Daumen auf das Präsi-Schild.. Ich bin hier der Chef und der sacht dir... wir warten nicht noch mal 10 Minuten – beim nächsten Mal sind wir einfach wech... und wenn der Hartmut nicht die Grillwürste gehabt hätte, würdet ihr hier alleine stehen. Und überhaupt, wat is denn dat für ne Kiste? Dat is ja noch so eine Kasperharley... so ne V-Rod is doch keine Harley... die hört sich doch an wie mein Fön... kauf dich mal ne vernünftige... Alles nickt immer noch im Takt mit Hellmuts Taschenuhr.

Junge Junge... da werd ich gleich mal mit BigBore-Kit und Screamin Eagle Pötten überprüfen müssen, wie sicher dem Hellmuts Jacketkronen verankert sind. Hab ich mir so gedacht...

Bis der Präsi die Meute zum starten der Motoren aufforderte und bevor er von dannen stampfend noch rief... Frank, du fährst mit dem Hartmut janz hinten, hinter Karin her. Ich dachte einen Moment... Karin? Die mit den langen blonden... ach neee das war ja das Michelinmännchen. Quasi war ich eingekesselt. Vor mir Michelinmännchen mit suuuper Kurventechnik, hinter mir der – zum Glück - leicht angeschlagene Totenkopf-Rambo.

Der Hellmut war dann auch endlich an seinem Moped angekommen... fette E-Glide mit allem Zip und Zap... so mit fetten Koffern, überall Lampen, nem riesen Windschild und Radio, Sturzbügel so breit wie mein ganzes Moped lang, daran nochmals Fussrasten... will der Präsi im Spagat um die Kurven wuchten, hab ich noch gedacht...

bis der Hartmut mir von hinten gegen den Helm haut... hey pssst... wir haben ein Problem. Die Würste waren in den Packtaschen...

Oh Mann, wieso haben wir ein Problem? Sollte ich zurück zum Altpapiercontainer und die Würste aus dem Gras pulen?

Ging ja auch nicht mehr... der Hellmut tuckerte langsam los... zumindest bis zum Bordstein. Um dann zu merken, dass fettes Moped und kurze dicke Beine manchmal nicht ganz harmonieren. Lauter Knall und die fahrende Wohnzimmerwand setzte mit dem Rahmen auf der Bordsteinkante auf. Das Ding stand und der Präsi ruderte ein wenig hilflos, wie Kaspar im Kaspartheater vom Kindergarten, mit den Beinen.
Aber Hellmut wäre sicherlich nicht der Präsi, wenn er nicht jede Lage im Griff hat. Jungs was soll ich sagen... ich wäre in der Lage nicht auf die Idee gekommen, einfach mehr Gas zu geben um die Fuhre wieder zu befreien... also, wenn ich da mal Präsi bin, dann hilft mir jemand vom Bike und hebt die Fuhre vorsichtig auf die Strasse... nicht so Hellmut... der gab also Vollgas. Naja, gequalmt hat der Hinterradreifen mächtig... der Präsi weiß schon, wie er seine Jungs und Mädels unterhalten kann.
Allerdings, Hellmut hatte es wegen uns offenbar eilig, also fing Hellmut an, wie John Wayne beim Rodeo, in seinem Alcantara Harley Sattel vor und zurück zu wippen. Das war jetzt auch mal was für mich... langsam wurde mir Hellmut Wayne symphatisch... vor allem, nachdem sein qualmender Hinterradpneu richtig mit der Bordsteinplatte verzahnte und die E-Glide mit lautem „Born to be wild“ aus dem CD-Player auf dem Hinterrad von dannen stob... quasi ging der Gaul jetzt durch. Aber ohne Mr. Rodeo. Der lag auf dem Rücken, quasi da wo er vorher rumgewippt hat.

Hui jui jui... jetzt bloß nicht lachen... schließlich schlug ja gerade der Defibrillator mit dem Gaul auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Eiswagen ein.

Naja... da hatte der Hartmut und ich ja noch mal Glück gehabt – auf eine Wurst hatte der Hellmut sicherlich auch keinen Hunger mehr.

Wo bin ich stehn geblieben? Ach ja... beim Hellmut und der E-Glide, die im Eiswagen steckte. Den Hellmut sah man ja erstmal nur im Qualm von seinem Hinterradreifen verschwinden – war auch egal, denn die ganze HOG-Sippe guckte erschrocken zum Eiswagen, in dem nun die E-Glide vom Präsi steckte. Natürlich nicht richtig... die E-Glide steckte in einer Beule, denn schließlich war der VW-Transporter irgendwann in den 70er Jahren aus deutschem Krupp Stahl gedengelt und die Harley hatte ja nur amerikanischen Wald- & Wiesenstahl in Form von 2 Standrohren und ein Wenig Plastik entgegenzusetzen. Aber der CD-Player dudelte immer noch... zwar kein „Born to be wild“ mehr, sondern irgendwie hat das Ding auf WDR4 umgeschaltet und es ertönte... Ay Ay Ay Herr Kapitän von den Flippers - und da sag mal einer, so eine Harley hätte keinen Humor.

Wer definitiv keinen Humor zeigte, war der Eismann. Er war auch der erste, der dem Hellmut zu Hilfe kam und den jammernden Präsi erstmal in Vollnarkose versetzte. Ganz schön mutig. Wäre ich der Eismann gewesen, hätte ich den Präsi erstmal auf den Bauch gedreht und geschaut, welches Logo hinten prangt und dann entschieden, ob ich die Narkose einleite oder besser eine Runde Eisbecher mit Sahne an Alle ausgebe.

Na gut... Hellmut war also ruhig gestellt – und bei WDR 4 lief „Leben, lieben, träumen“ von Schnulzenstefanie Hertel.

So langsam wurde ich unruhig... die HOG Meute versammelte sich um den armen Hellmut – das Michelinmännchen verschwand mit dem Handy am Ohr zum Eiswagen und rief: Polizei und Rettungswagen kommt !!!

Quasi Aufbruchkommando für alle, die irgendwas nicht ganz TÜV-konformes am Moped angeschraubt hatten. Der erste, der weg war – Mr. Rambo Hartmut. Im ersten Moment hab ich gedacht, der holt noch die Würstchen, falls es länger dauert – aber neee... die machten sich alle auf den Weg. Bis auf Michelinmännchen und mich. Ok... ich war erledigt. Und ich musste dann doch mal schauen, ob dem Hellmut noch irgendwie zu helfen war – schließlich tat der mir doch leid, wie er da so wie ein Odobenus rosmarus – quasi Walroß Antje vom NDR nur als Mann – da auf der Bordsteinkante lag.
Wer sich jetzt ekelt... nenee... § 323c StGB „unterlassene Hilfeleistung“ hin oder her - der ist zum Glück von alleine Wach geworden. Und hat als erstes mich gesehen. Ich will jetzt keine weiteren Parallelen zum Tierreich ziehen – da sieht ja auch das Küken den Bauern als seine Mutti an und watschelt dann immer hinterher... aber irgendwie war ich jetzt der beste Kumpel vom Hellmut. Und damit ist eigentlich auch erklärt, warum das etwas länger mit der Fortsetzung gedauert hat. Ich hatte im Krankenhaus keinen Internetanschluß.

Nein, ich hab keins vom Hellmut auf die Zwölf bekommen... viel schlimmer. Dazu aber später. Die Polizei hat gute Arbeit geleistet. Hellmuts E-Glide wurde von der Feuerwehr aus dem Eiswagen gebrutzelt, dem Hellmut wurde von ner netten Notärztin kunstvoll die Nase verbunden - während dessen hat die Polizei meine Harley genaustens untersucht und nach einer Hörprobe sicher gestellt. Aber das war weniger lustig und ich lasse das Thema mal mit der Begründung: „schwebendes Verfahren“ mal unter den Tisch fallen.

Das Michelinmännchen hat wohl zwischenzeitlich die Frau vom Hellmut angerufen, die dann ziemlich schnell mit dem S-Klasse Daimler und nem riesen Motorradhänger um die Ecke gebogen kam. Die Feuerwehr war noch so nett und hat geholfen die E-Glide und die verstreuten Teile dort im beheizten Hänger einzuladen. Hinterher waren sie gar nicht mehr so nett, als sie mitgeholfen haben, meine V-Rod auf den windigen Abschlepper von der Polizei zu wuchten.

„Bärchen, Bärchen... wat machst du für Sachen“ trällerte die Olle vom Hellmut – irgendwie musste ich an Ingrid und Klaus von TV-Total denken – nur den Klaus in dicker... und mit Verband um die Nase.

Naja. die Olle vom Hellmut faselte dann mit dem Michelinmännchen noch irgendwas vom HOG-Women-Kaffeeklatsch und beide sind dann auf und davon.

Ich hätte gewarnt sein müssen !!!

Quasi ein aufgepumpter Cowboy von den Village People, dem sein Pferd krepiert ist und ich armer Cowboy, dem die Pferdediebe den Gaul geklaut hatten – aber wir hatten ja noch die Kutsche.

Langsam wurde es dunkel und nebelig – aber Hellmut war ja so gnädig, mich mitzunehmen.

Ich muß schon zugeben... so eine S-Klasse ist ja schon eine tolle Kiste – mit allem Zipp und Zapp... Massagefunktion im Knautschlackledersitz, Kühlschrank im Handschuhfach, tausend Knöppe an denen man rumspielen kann – ohne dass irgendwas passiert... und das Beste – gut im ersten Moment hab ich gedacht, der Hellmut hat nen Herzanfall – als er mit der Stirn auf dem Lenkrad mit ca. 160 km/h auf der Autobahn in die Nebelbank raste. Ich schwankte noch zwischen – Handbremse (da kam ich nicht ran) oder während der Fahrt aussteigen (war mir dann doch zu schnell) hörte ich Bärchen murmeln... hör das Schreien auf – ich muss mich auf mein Nachtsichtradar konzentrieren. Aha... Bärchen lebte also doch noch und war offensichtlich nur kurzsichtig.
Ich kann mich von da an, an nichts mehr erinnern... außer, dass der vorausschauende Brems-Assistent auf dem Gebiet der Unfallvermeidung wohl nicht mit Motorradanhänger bei 160 km/h getestet wurde.

Ok... Hellmut geht´s mittlerweile wieder gut – die Nase bedarf vielleicht mal den Künsten eines Schönheitschirurgen – mir geht’s auch wieder gut.

Ich bin jetzt Ehrenmitglied...

Nein – nicht bei der HOG (da hätte ich bezahlen müssen und wäre für die Würste zuständig gewesen) – sondern in der forensischen Psychatrie der Universitätsklinik Düsseldorf. Und hab jetzt wieder Internetzugang.
Den Titel müsste ich wohl ändern – mit Ausflügen ist es momentan nichts. Ausflüge der HOG-Freunde zu mir in die Psychiatrie wäre vielleicht besser.... mal sehen – vielleicht werde ich ja bald als geheilt entlassen.

Obwohl... momentan gefällts mir hier sehr gut. Die Verpflegung ist nicht schlecht, morgens nach dem Frühstück geht’s in die Hüpfburg und danach zur Maltherapie. Ich male schon seit Tagen an einem Bild, Titel: Harley und der Eiswagen. Einziges Problem: Der Psychodoc kann nix damit anfangen und faselt irgendwas von traumatischen Erlebnissen in der Kindheit und fragt die ganze Zeit, ob meine Eltern kein Geld fürs Eis hatten... die kaputte Harley im Bild ist aber bereits geklärt und wurde mit der Krankenkasse abgerechnet.
Diagnose: Am Ende eines solchen steht die Traumatisierung des Patienten durch einen psychischen Gewaltakt... blablabla... dadurch tiefe Depression und schwere psychische Krise. Blablabla... eigene Destabilisierung bis zur Selbstzerstörung.

Dass die Harley auf dem Bild keine V-Rod sondern ne E-Glide ist und damit nicht meine, kann der Psychofred ja nicht wissen... der Psycho-Klapphelm fährt ja ne BMW R 1200 C Independent und für den gehören ohnehin alle Harley-Fahrer in die Psychatrie... ich sag mal nix, sonst fangen wir wieder bei Null an. So muss ich jetzt nur noch die Sache mit dem Eiswagen klären.

Dafür hab ich aber auch schon neue Freunde gefunden – eigentlich Freundinnen – die Psychatrie ist eindeutig mit über 90% frauenlastig. Ich sach nur eins: Burn-Out-Syndrom. Auf die Diagnose wollen die mich offensichtlich auch festnageln... Frage vom Psychoprinz: Wie fühlen Sie sich? Ich antwortete: ein wenig Müde (ist ja klar, wenn man irgendwo in ner Nebelbank, erst von einer Harley und dann von einem Anhänger, überrollt wird und im Anschluß die Polizei einen 48 Stunden im Kreuzverhör hat). Meine Anmerkung, dass ich mich schlecht konzentrieren kann, hätte ich mir besser gespart – denn dann kam die Frage: was machen Sie denn so den ganzen Tag hier? Leute... ich warne euch: haltet die Klappe und stellt euch dumm... ich hab gesagt, ich surfe im Internet und poste Geschichten im Harley-Forum. Diagnose: Schwere Depression. Meine neuen Freundinnen haben mich schon aufgeklärt: Das bedeutet; stationäre Behandlung für die nächsten 2 Jahre.

Ich brauch jetzt dringendst eine Erklärung für den Eiswagen !!!!

Aber eine erfreulich positiv gestimmte, damit ich die 2 Jahre abkürzen kann.

Nicht wegen der Hüpfburg – sondern wegen den HOG-Freunden, die hier jeden zweiten Tag auflaufen. Ich schluck ja schon Antidepressiva – aber irgendwie wirken die Besuche doch eher Kontraproduktiv... bei mir steht jetzt ein Harley-Teddybär auf dem Nachttisch – so mit Lederkappe und Lederkutte und nem HOG-Logo auf dem Rücken. Jeden Abend hängt der mit Strick um den Hals von der Decke... Dann kommt die Nachtschwester, ich bekomme meine Schlaftabletten und am nächsten Morgen... schwupps sitzt der HOG-Schwulettenbär frisch gestriegelt wieder neben mir auf dem Nachtschränkchen.

Ich glaub, die HOG´s haben Kontakte im Psychomilleu...

So, da bin ich wieder…

womit die befüllt wird, weiß ich jetzt auch nicht... ich vermute mal gar nicht mehr. Aber ich erzähl mal warum:

Die Probefahrt hat etwas länger gedauert, als erwartet. Zum einen habe ich bis kurz vor 5:00 Uhr an der verrosteten Bremse rumgeschraubt… ich hab dann in der Verzweiflung irgendwann die Flex angeschmissen.

Das Resultat war, die Polizei war da.

Irgendein Rentner aus der Nachbarschaft fühlte sich offensichtlich von der Arbeiterklasse in seiner Nachtstarre gestört. Dann war also nix mehr mit Flexen. Meinen Einwand, ich wäre hier in geheimer Mission der HOG tätig und ich kenne den Präsi Hellmut persönlich, ließ die Beamten unbeeindruckt. Ich bin aber mit einer Ermahnung, und der Androhung mir bei erneuter Beschwerde die Flex zu beschlagnahmen, davongekommen.

Als die Polizei um die Ecke gebogen war, hab ich zu ende geflext und die Flex vor die Garage gelegt. Denn ich musste ja los…

Schnell angekoppelt und schwupp war ich weg… die Polizei kam mir schon entgegen.
Die guckten zwar ein wenig irretiert, wobei ich jetzt nicht genau weiß, ob die mich erkannt haben, oder ob die schlingernde Gulaschkanone hinter dem Moped für so große Augen unter der Schirmmütze gesorgt haben. Irgendwie sahen die aus, wie ET mit Schirmmütze.

Schmale Anliegerstrassen haben den Vorteil, dass man keinen Polizeiwagen wenden kann… es sei denn man arbeitet bei Cobra 11 oder man setzt James Bond auf Flex-Terroristen an.

Ich gab also Gas und war weg.

Die Flex vermutlich als Trostpreis auch.

Leider hat die Schrauberei länger gedauert als ich gedacht hatte und landete mitten im morgendlichen Berufsverkehr. Ist ja kein Problem – schließlich war ich ja mit meinem Moped unterwegs. Lange Schlange vor der Ampel… wie immer mitten durch…

… jaaaaaa…. Ich weiß – aber ich war das erste Mal mit nem Anhänger unterwegs.

Und der blieb schon in den ersten Metern der Gasse stecken… ich sag euch, das Gefährt hat aus 50 km/h mit nur einer Bremse einen Bremsweg von lediglich 2 Metern. Nur irgendwas hat da tierisch gequietscht.

Leider – oder zum Glück? – ist mir bei der Aktion die Anhängerkupplung von der V-Rod gerissen. Was nehmen die bei Harley eigentlich für einen billigen Baustahl für solch ein sicherheitsrelevantes Zubehörprodukt?

Der Fahrer vom rechten Auto war wohl eingeklemmt oder hatte einen Herzinfarkt – ich werde es wohl morgen in der Zeitung lesen. Der vom linken Auto rannte erstmal um seine Karre und fuchtelte wie wild mit den Armen rum.

Ich hab kurz überlegt… kein Kennzeichen dran, da das blöde Kuchenblech der Anhängerkupplung zum Opfer fallen musste und ich nach der zweiten Flex-Aktion auch keine Zeit hatte, das Ding an den Anhänger zu schrauben.
Ich hatte dann auch keine Zeit mehr weiter zu überlegen; denn die Ampel sprang auf grün und ich war weg…

Ich sitz jetzt hier in einem Internetcafe und suche gerade bei Immobilienscout nach ner neuen Bleibe, wo ich mich und meine Harley für die nächste Zeit verstecken kann.

Frage ist nun, wann ist das nach StGB verjährt? Wie erkläre ich den Jungs vom HOG Düsseldorf Airport Chapter, dass der Anhänger weg ist?
Hoffentlich bringen die kein Bild in der Zeitung. Die vergammelte orange schwarze Gulaschkanone wird sicherlich von einem von denen erkannt.

Oh mann… ich stecke in ernsten Schwierigkeiten.

Ich hab gerade bei der Polizei angerufen und denen gesagt…

Neee… so einfach mach ich denen die Sache auch nicht…

Ich hab gesagt: meine Katze sitzt im Baum, ob die mal vorbei kommen könnten? Konnten sie nicht… keine Zeit – alle im Einsatz.

Ok.. die Luft war also rein – so bin ich gerade zu Hause gewesen. Allerdings, die Flex ist weg…

Und der Hellmut hat auf den Anrufbeantworter gesprochen. Was heißt gesprochen – das war mehr ein Brüllen – ich hab zuerst gedacht, seit wann haben die Brüllaffen oder die Tasmanischen Teufel im Wuppertaler Zoo einen Telefonanschluss – und wer zum Teufel hat denen meine Nummer gegeben?

Verstanden hab ich zumindest nix... nur Idiot ... brüll ... Schwachkopf ... brüll brüll ... Kopf ... brüll ... kürzer ... brüll brüll, japps, brüll brüll, klack. Anrufbeantworter voll.

Den Hellmut ruf ich zurück, wenn er mal bessere Laune hat.

Ich hab aber mal den Hartmut angerufen. Schließlich hat der Currywurstschädling mehr Dreck am Stecken als ich – und der kennt ja die Gepflogenheiten in dem Verein schon länger .

"Hi, hier ist der Bruchpilot…" mehr konnte ich gar nicht sagen. Hartmut war amused… im Gegensatz zum Rest der Truppe, wie er nachdrücklich beschrieb.
Ich war ein wenig verwundert, dass die überhaupt schon von dem klitze kleinen Missgeschick erfahren haben. Schließlich war ich doch immer noch unentdeckt auf der Flucht.
Harmut klärte mich auf: Mensch du Trottel… Für die Polizei war es ein leichtes, den Eigentümer des Anhängers ausfindig zu machen. Schließlich steht da ja für Blinde auf der Seite geschrieben: HOG Chapter Düsseldorf Airport – und hinten drauf steht… wer hupt, den verarbeiten wir zu Gulasch. Rezept: (0173) rufmichaufmeinhandyan

Naja… damit wäre jetzt auch geklärt, was in die Gulaschkanone kommt.

Als nächstes komme ich in die Kanone. Egal… wie heiß wird´s in so einer Gulaschkanone?

Hartmut haben sie, nach seinem Currywurstdesaster, jetzt zum Restaurieren der Gulaschkanone eingeteilt. Der meint aber, alles halb so wild. Ein bisschen Farbe und die Kiste wäre wieder wie neu.
Allerdings rätseln die Technikfreaks bei den HOGs noch, warum links die Bremse abgerissen ist – das sähe aus, wie rausgeflext. Naja… lass ich die mal rätseln. In der Zeit kommen die auch nicht auf dumme Gedanken.

Jetzt muss ich aber mal sagen, die HOGs – speziell der Hellmut – sind ein super loyaler Verein. Da sind die rot weißen Engel nix dagegen. Die haben mich, zumindest nach Hartmuts Aussage, nicht bei der Polizei verpfiffen, und haben denen gesagt, das klären die innerhalb der Familie.

Oh oh oh...

Allerdings, so ist mein Verdacht, nicht ganz eigennützig. Schließlich muss ich der Polizei noch erklären, warum der Hellmut, mit mir als Geisel, mit Krawummmm in die Nebelbank eingeflogen ist.

Hehe… ich hab einen Trumpf im Ärmel.

Heute Abend ist wieder Stammtisch von den HOGies in der Airportklause. Ich glaub, da geh ich heute Abend mal hin…

See you later – sofern Gott will.

Da bin ich wieder. Hat alles bestens geklappt. Und Prügel hab ich auch keine bezogen.

Die wollten nur mal wissen, was da überhaupt passiert ist. Als ich den Jungs erklärt hatte, dass ich eigentlich auf dem Weg zur Brauerei war um noch ein dickes 5.000 Liter Bierfass dranzudübeln, war ich der Held des Abends…

Allerdings wurde per Mehrheitsbeschluss meine Prospekt-Zeit auf 5 Jahre verlängert.
Um das mal den wenigen Nicht-HOG´ies zu verdeutlichen: Prospekts haben in der Regel nicht viele Rechte, in meinem Fall gar keine Rechte, sondern hauptsächlich Pflichten. Sie sind gewissermaßen motorisierte Laufburschen, die zuerst niedrigere und unbeliebtere Arbeiten übernehmen dürfen.

OK… die Gulaschkanone bin ich auch jetzt per Mehrheitsbeschluss los.

(nur eine Gegenstimme bei 59 Ja Stimmen – die Gegenstimme kam vom Hartmut, der jetzt in die Bresche springen muss).

Dafür hab ich jetzt ne neue Aufgabe, bei der nicht viel Vereinsvermögen vernichtet oder beschädigt werden kann: Ich bin jetzt der neue Webmaster vom Verein. Meine Aufgabe: Ich soll ne Homepage erstellen. Da kann angeblich nicht viel passieren.

Hab ich dann gestern auch mal mit angefangen…

7:30 Ich bin gerade aufgestanden und am Frühstücken. Zugleich überlege ich wie man denn die neue Homepage gestalten könnte, bis mir die entscheidene Idee kam. Die Startseite sollte zwar irgendwas mit den HOG´s zu tun haben, aber da sollte nicht schon wieder ein flügellahmer Adler auf dem HOG Logo beschämt zur Seite glotzen. Ich brauche was anderes… also mal kurz bei Google losgelegt und „hog“ gesucht.

7:32 Und gefunden…: hog = das schwein… ok, ich will ja nicht, dass meine Prospekt-Zeit lebenslang dauert… ich brauch was netteres… was den Verein noch symphatischer macht und die ganze Familie von den HOG´ies begeistert…

7:33 Jetzt habe ich es…: eine Meerschweinchen-Seite soll es sein.

7:34 Ich stürme in das Zimmer der Kinder, dort steht der Käfig mit den Tieren. Nachdem der Halogenscheinwerfer in Position gebracht ist, mache ich etwa 200 Fotos mit meiner Digitalkamera.

7:40 Die Tiere liegen noch benommen mit roten Augen vom Blitzlichtgewitter, in der Ecke. Das sollte mich aber nicht aufhalten. Schnell schließe ich die Kamera an meinen Computer an und übertrage die Bilder.

7:50 Wo man einen Freespace für die Webseite bekommt, weiß ich noch von meiner Internetpräsenz "Die 100 schönsten Maulwurfshügel". Mist, nach dem zwanzigsten Bild, ist der Webspace voll. Jetzt nach ein prägnanter Titel für die Seite. Ich entscheide mich für "Unsere Maskottchen Hellmut und Uschi, die Meerschweinchen". Danach füge ich einen Counter in Neonorange ein.

7:55 Der Counter zeigt immer noch die Ziffer "1" an. Wo bleiben denn die Besucher? Ich glaube ich muss ein bisschen Werbung für die Seite machen. Jetzt trage ich die Url in mindestens 67 Gästebücher von anderen HOG-Seiten und zur Sicherheit noch bei allen Gästebüchern auf den europäischen Hells-Angels Seiten ein. Von einen entfernten Bekannten habe ich gehört, das es einen Pagerank gibt und das dieser vererbt wird. So nach dieser Aktion, müsste meine Homepage einen Pagerank von 72 haben.

8:30 Immer noch kein Besucher auf der Seite. Vielleicht zu wenig www-Adressen? Schnell registriere ich mir noch 24 de.vu-Domains. Von meinen Bekannten habe ich auch gehört, das ein Eintrag bei DMOZ, die Platzierung in den Suchergebnissen verbessern kann.

8:40 Schnell noch einen Kaffee und auf die deutsche Seite des ODP surfen. Endlich eine passende Kategorie "World/Deutsch/Wirtschaft/Land-_und_Forstwirtschaft/Tierhaltung/Schweine/". Sofort klicke ich auf "Url vorschlagen". Die haben aber viel Text dort. Endlich ein Eingabefeld für die Url und noch ein Eingabefeld für die Beschreibung. Jetzt eine gute Beschreibung überlegen.

8:40:47 Ich habe es und schreibe "Meerschweinchen, Schweine, Harley, Hellmut, Uschi" in das Eingabefeld, danach klicke ich sofort auf "Absenden". Um ganz sicher zu gehen, dass der Eintrag auch angekommen ist, melde ich meine Seite in 43 anderen Kategorien an. Zudem melde ich die Seite nochmal mit meinen 24 de.vu Adressen an. Sicher ist sicher, man weiß ja nie. Diesen komischen Link "Anmelderichtlinien und Anweisungen" ignoriere ich gekonnt.

8:50 Mein Counter zeigt immer noch "1" an. Man, schlafen diese Editoren noch?

8:51 Ich bekomme ein Mail von einem Hells-Angel Webmaster. Er schreibt mir, ich soll aufhören in sein Gästebuch zu spammen.

8:55 Jetzt reicht es aber. Inzwischen habe ich den Link für das offizielle Forum von den Hells-Angels Deutschland entdeckt und registriere mich sofort. Danach schreibe ich gleich in sämtliche Kategorien, die Frage "Wann wird meine Meerschweinchen-Seite endlich aufgenommen?". Von einen anderen Benutzer erfahre ich, dass Statusanfragen gelöscht werden und dass ich offizielles Mitglied in irgendeinem Chapter sein muss, um aufgenommen zu werden.

9:30 Endlich habe ich einen passenden Text gefunden. Ist schon eine tolle Sache, diese Wikipedia. Schnell noch den Text ein wenig verändern, damit es keiner merkt.

10:50 Das hat länger gedauert als ich gedacht hätte. Jetzt, wo ich soviel Arbeit in diese Seite gesteckt habe, will ich mal was Gutes für den Airport Chapter tun und versuchen ein wenig Geld für die Reparatur der Gullaschkanone mit der Homepage zu verdienen und füge 47 Affiliate-Links ein.

11:10 Hellmut das Meerschwein ist tot. Vielleicht hätte ich den Halogenscheinwerfer ausschalten sollen.

11:30 Nach meinen sechsten Kaffee ist die Seite immer noch nicht gelistet.

12:50 Ich habe einen Link zum Profil eines Webmasters bei den Angels gefunden. Nun beginne ich, per Kontaktformular, jedem Member eine Mail zu schreiben.

14:00 Immer noch keine Antwort. Mit Schrecken stelle ich fest, dass die Konkurrenz-HOG-Seite vom Neandertal bereits gelistet ist, obwohl fast nur Text und dieser komische Adler vorhanden ist.

16:00 Ich melde mich in allen Hells-Angels-Foren an und beschwere mich über den Umgang mit anderen Motorradclubs – insbesondere dem elitären HOG Airportchapter in Düsseldorf. Die werden uns kennenlernen.

22:00 Mein Counter zeigt auf einmal "398" an.

Geht doch… morgen stelle ich die Seite mal dem HOG Airportchapter in der Airportklause vor. Die werden staunen.

Na hoffentlich...

ich bin gerade auf dem Weg von der Arbeit nach Hause an der Airportklause vorbeigefahren. Jungs, was soll ich sagen...???

Da hat´s entweder gebrannt, oder da hat eine 747 den Airport verfehlt.

Ich hab natürlich mal angehalten und geschaut. Da da keine Flugzeugreste vorhanden waren, vermute ich mal ersteres. Ich hab dem Hellmut seine Taschenuhr aus den Trümmern geborgen - zumindest was davon noch übrig ist. Das gibt wieder einen Pluspunkt für mich !!!

An so einem Restmauerstück hing ein Zettel auf dem steht: Schöne Grüße an euren Webmaster.

Da bin wohl ich gemeint

Ich hab den Zettel mal eingesteckt - hinterher kommt noch jemand bei den HOG´s auf komische Gedanken. Kann ich mir ja nicht leisten. Die beschlossenen 5 Jahre als Pflichtenheinz vom Dienst sind genug.

Naja... einige werden es sicherlich schon vermuten - insbesondere die, die ja selber bei der Meerschweinchentruppe sind...

Bei mir zu Hause pappte auch ein Zettel an der Tür. Diesmal aber nicht rot auf weiß... ne diesmal in schwattorange.
Eigentlich kein Zettel - mehr so ein Steckbrief... WANTED dead or alive. REWARD 5.000 EUR.
Das "alive" haben sie durchgestrichen.

Mit nem Edding hab ich mir auf dem Foto erstmal einen Bart angemalt. Der Gesuchte sieht jetzt aus, wie Räuber Hotzenplotz in der Trilogie von Otfried Preußler.

Ich fahr jetzt gleich mal los und schaue, wo der Steckbrief sonst noch so rumhängt. Kommt ja nicht viel in Betracht. Die Jungs kennen ja nur ihre Airportklause, den Harley Händler in Düsseldorf und die Weiber von denen vielleicht noch das Fingernagelstudio bei Annelise.

Aber Bart anmalen wird wohl nicht ausreichen...

Ich hab noch ne Idee.

Ich hab noch ein paar olle BMW Logos im Keller liegen. Ich entferne diese Nacht einfach den Harley-Schriftzug von der V-Rod und pappe die blau weißen Propeller druff - und zwei olle Alu-Kochtöppe hab ich auch noch in der Küche liegen - die brutzel ich mir links und rechts an mein Moped. links und rechts noch ein olles Staubsaugerrohr gebogen und drangebrutzelt...

Feddich is die BMW

Dann kauf ich mir noch so einen BMW Klapphelm, kauf mir so ne Müllmannkombi und

Feddich is der BMW Fahrer

Dann erkennt mich keiner mehr.

Ich bin dann mal wech - Bärte malen.
Ich habe nämlich fertig...

Die Rod sieht jetzt aus, wie ne BMW R1200 Custom. Nur wenn man genauer nachschaut, kann man vielleicht noch erahnen, dass da was nicht stimmt.

Ich war vorhin beim Harley-Dealer in Düsseldorf um noch den letzten Bart anzumalen. Leider haben die mich nicht reingelassen. Ey, du Klapphelm... der BMW-Händler is woanders haben die gerufen.

Naja... ich hab ja jetzt ein verdunkeltes Visier am Klapphelm - da erkennt mich ohnehin keiner. Vielleicht kann ja hier jemand aus dem Forum bei Harley Düsseldorf den Bart anmalen?

Auf dem Nachhauseweg stand dann ein Motorradpolizist neben mir an der Ampel... vormals der absolute Alptraum... und nu zeigt Mr. Albtraum den Daumen hoch und meint noch...: geile Kiste.

Tja... die Verwandlung scheint perfekt.

Vielleicht baue ich jetzt noch ne Wellblechhaube dran und schreib C1 drauf. Dann kann ich auch bei so einem Schmuddelwetter durch die Stadt cruisen.

Jungs... endlich fühle ich mich wieder als vollwertiges Mitglied unserer Gesellschaft. Selbst der militante Rentner aus der Nachbarschaft kam da mit seinem Rollator angerannt und meinte...: Jung, jetzt biste endlich mal vernünftig geworden... die Geschichte von Horex, Zündapp, BMW Gespann, Russland und so, die erspare ich euch jetzt. Dafür reicht hier sicherlich der Webspace nicht aus.

Ich geh jetzt mal in den Garten... der Hanf zeigt jetzt ne deutliche Rotfärbung an den Blütenstempeln. Der ist erntereif....
Jungs, Ernten heißt nicht gleich rauchen; denn das Trocknen hat entscheidenden Einfluss auf die Qualität des fertigen Grases.

Das Kraut muss nämlich erstmal langsam getrocknet werden, damit das Chlorophyll abgebaut wird - dadurch geht der kratzige Geschmack verloren und die aktiven Substanzen werden dann erst in THC umgewandelt.

Sonst könnt ich mir ja auch Brennnesseln in die Pfeife stopfen.

Die Hanfpflanzen hängen jetzt kopfüber, neben Hellmut dem Meerschweinchen, bei mir in der dunklen Garage, damit keine Photosynthese mehr stattfinden kann. (beim Hanf - nicht beim Hellmut)

Inzwischen habe ich auch einen Link für das offizielle Forum von den BMW Freunden in Deutschland entdeckt und hab mich sofort registriert. Und ich bin ja jetzt der Meister des Homepage-Design´s und fange diese Nacht mal an die Meerschweinchenseite umzubasteln. Ich brauche erstmal Bilder...

Der Slogan eines bekannten Reiseveranstelters passt in diesem Falle wie die Faust aufs Auge: Ich will Kühe!
So, da bin ich wieder… momentan bin ich ein wenig im Stress, deshalb kann ich auch nicht so viel tippen. Ich musste zum einen auf die Garage aufpassen, damit dort alles seinen Gang geht und der Trocknungsprozess nicht gestört wird, zum anderen muss ich ja auch noch die Kühe fotografieren.

Ich kann aber sagen, man lernt auch im hohen Alter nicht aus. Z.B. Kuh ist nicht gleich Kuh. Aber dazu später. Wo war ich?

Ach ja der Trocknungsprozess.

Ich hab mal im Internet nachgeschaut und gelesen, dass ich am besten Wärmelampen installiere um den Prozess zu beschleunigen. Allerdings hab ich auch auf der Internetseite des Bundeskriminalamts gelesen, dass die meisten Hanf-Produzenten mittels Wärmebildkamera aus der Luft auffliegen.

Tja, jetzt bin ich ja schon auf ökologischen Freilandanbau umgestiegen, um das Entdeckungsrisiko zu minimieren – da setzte ich bestimmt nicht meinen Wintervorrat mit ner Wärmelampe aufs Spiel. Es reicht, dass das Bauamt meinen illegalen Garagenanbau für die Harley mit nem Satelitenfoto aus Google-Maps entdeckt haben und nun auf Abriss drängen.

So Onlineshops für Hanfanbau traue ich, seit den Diskussionen um´s neue BKA Gesetz auch nicht mehr über den Weg… also hab ich mich bei Conrads eingedeckt. Ich hab ganz unverdächtig 5.000 PC Lüfter gekauft und die jetzt auf dem Garagenboden gleichmäßig verteilt und zusammengelötet.
Den Strom hab ich mir vom Saunaanschluss im Haus geholt. Einfach beim OBI ein 380V Verlängerungskabel organisiert und mit ner Lüsterklemme an meine Luftzirkulationsmaschine gedübelt.

Wer einen Bauplan braucht, muss sich nur melden. Allerdings schließe ich wohlwissend die Haftung aus.

Entweder da war meinerseits ein Rechenfehler, oder die komischen Dinger vom Conrads taugen nix.
Jedenfalls taugen die wohl nix für den Dauereinsatz.
Ich hab auf alle Fälle einen Testlauf gemacht und den Apparat gestartet. Mir standen die Haare zu Berge, so ein Wind herrschte in der Garage. Ich sah aus, wie Angela Merkel in der Sixt Werbung Mieten sie sich ein Cabrio .

So hab ich in Folge noch einen Dimmer dazwischengeschaltet; denn schließlich sollte das THC ja nicht durch die Entlüftungsbohrungen der Garage in die Umwelt gepustet werden.
Beste Ergbnisse erzielte ich mit Dimmer auf 50%.

So weit so gut.

Bis mitten in der Nacht einer gegen meine Haustür hämmerte… erster Gedanke.. Weihnachtsmann? Ne dafür ist´s noch zu früh… Steuerfahndung?... auch zu früh… die Säcke kommen erst um 6:00 Uhr aus den Federn… Überlebende oder Mutanten aus dem HOG Airport Chapter? Nicht zu früh… ohohoh…

Ich hab mir mal vorsichtshalber meinen Braincap aufgezogen, den Rückenprotektor über den Schalfanzug gebunden und bin dann mal zur Tür…

Jungs – ich weiß jetzt, ich bin ein Glückskind !!!!

Davor standen nicht die HOG´ies… Ne, es war nur die Feuerwehr.

„Mein Gott, wir klingeln und hämmern hier schon seit 15 min gegen die Tür.. Ihre Garage brennt !!!!“
Brennt, war jetzt leicht untertrieben. Ich vermute mal, dass es bei uns selbst nach dem grossen Fliegerangriff der Allierten im November 1944 nicht so ausgesehen hat.

Ich muss gleich mal in den Garantiebestimmungen bei Conrads nachschlagen und mir im Internet mal einen Ansprechpartner raussuchen. Die werden sich wundern.

So, jetzt mal Schluss mit meinem Zwischenbericht – ich hab gleich nen Termin bei der Kripo. Die haben ne Sonderkommission unter dem Namen „Bruchpilot“ gebildet. Ich soll als Zeuge aussagen. Außerdem muss ich ja auch noch zum Arzt… von wegen Kuh ist nicht gleich Kuh und beim Bauern sollte ich vielleicht auch nochmal vorbei schauen.
Einen Moment habe ich gedacht, das war´s… aber zum Glück können die einen nur 24 Stunden bis zum Haftprüfungstermin festhalten. Da ich ja einen festen Wohnsitz und einen festen Job als Baggerfahrer für´s Friedhofsamt habe, mussten die mich laufen lassen. Man kann ja die armen Seelen nicht ewig in der Kühlbox lagern.

Kommen wir also zum Problem: Kuh
Kuh ist nicht gleich Kuh, hab ich gelernt.

Nachdem ich die Lüftungsmechanerie in Gang gesetzt hatte bin ich nicht sofort ab ins Bett, neee ich hatte mir gedacht, gehst Du noch schnell Kühe fotografieren. So hab ich mir meinen Hallogenstrahler, meinen Fotoapparat und ein Stativ geschnappt und bin dann mal ins bergische Land aufgebrochen. Schließlich soll es da ja noch Bauern und demnach Kühe geben.
Mein Teleobjektiv hab ich leider nicht auffinden können. Also musste ich einfach näher ran. Außerdem wurde es ja auch langsam dunkel – aber mein Hallogenstrahler leuchtet schließlich bis 1500 m taghell aus.

Schnell noch den Bagger abgeladen und meinen Bau-Stromgenerator aufgeladen ging es dann zwischen den Feldern im bergischen Land entlang.

Ich sach euch… keine Kühe. Nur noch Mais für die Biogasanlagen.

Ich war schon auf dem Weg nach Holland, als ich im Ruhrpott unerwartet zwischen Kohlehalden und blau und grün angestrahlten Industrieruinen kurz vor Oer-Erckenschwick nen Bioland-Hof mit ökologischen Landbau entdeckt habe. Cool.

Der Bauer war auch nicht zu sehen, der war wohl mit seinen Hühnern ins Bett gegangen – also hatte ich freie Bahn.

Nach der Melodie von „Old Mac Donald Had a Farm“ trällerte ich mein Liedchen…: „Bruchpilot hat 'ne coole Farm“ und schnitt erstmal ein Loch in den Zaun, damit ich meine Ausrüstung auf die Wiese verfrachten konnte. Hallogenstrahler musste ausgerichtet werden, Kamera auf´s Stativ gepackt und dann das Baustromaggregat angeworfen und schwupps war es in ganz Oer-Erckenschwick hell.

Die Kühe machten aber einen ziemlich doofen Gesichtsausdruck. Mit den weit aufgerissenen Augen sahen die irgendwie aus, wie auf Droge. Jetzt wollte ich ja nicht ne Homepage für „keine Macht den Drogen“ mit Bildern bestücken, sondern meine BMW-Freunde erfreuen.

Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob man meine Forschungsergebnisse mit Meerschweinchen einfach auf Kühe übertragen kann – aber ich hab zumindest die Vermutung, dass meine Beleuchtungsanlage mit 8 x 2500W, die ich günstig beim Abriss des Bökelbergstadions im Januar 2006 vom damaligen Platzwart des VfL Borussia Mönchengladbach für ne Kiste Bier und ne Flasche Korn erworben habe, auf kurze Distanzen ein wenig überdimensioniert ist.

Ich stelle mal die These auf, dass die Augen von Kühen und von Meerschweinchen ähnlich aufgebaut sind und hier sicherlich Ähnlichkeiten im Erbmaterial zu finden sind. Den einzigen Unterschied, den ich feststellen konnte ist, das Meerschweinchen erstarrt zur Salzsäule - kippt nach ein paar Minuten tot um, die Kuh erstarrt zur Salzsäule – kippt aber nicht um.

Das gilt nicht für alle Kühe… anscheinend gibt es da Unterschiede. Merke: Kuh ist nicht gleich Kuh.
Auf der Nachbarweide stand ebenfalls ein Geselle, nur mit Hörnern und anscheinend etwas triebgesteuert. Der hatte zwar den gleichen Gesichtsausdruck – aber der war noch mobil. Eigentlich ziemlich mobil. Ich möchte fast die These aufstellen, dass diese Gattung durch Einwirkung von Licht ziemlich schnell wird.
Ich nenne es mal Q-Lichtgeschwindigkeit.

Ich hab noch schnell den Generator ausgeschaltet – leider gibt es da neben der Relativitätstheorie vom Einstein noch das zweite newtonsche Gesetz („Kraft ist Masse mal Beschleunigung“).

Also, Lampe aus ist nicht gleich Fleischklops mit Hörnern steht. Ne ne… ich sach euch, das hat gerumst. Physiker können sicherlich aus der Beule in meinem Stromaggregat die Restgeschwindigkeit von Kuh, Typus B, (ich nenn den mal zur Unterscheidung: Stier) ableiten.

Ich hatte schon erwähnt, dass ich ein Glückskind bin?

Na gut, meine Kamera und meinen Flutlichtmast hab ich zurücklassen müssen. Den Zaun konnte ich auch nicht wieder zusammenzwirbeln. Macht aber nix; denn da stand ja jetzt der Triebtäter mit Kopfschmerzen vor und lässt sicherlich keinen ohne Aspirin rein.

So weit zum Thema Kuh.

Und den Rest hab ich ja schon erzählt…
Ich komm gerade vom Bauern zurück… ich hab also meinen Flutlichtmast und meine Kamera wieder.

Ich muss sagen, der Bauer war wirklich nett. Obwohl seine Kühe immer noch nicht richtig geradeaus gucken können, machte der einen ziemlich relaxten Eindruck.
Kann sein, dass er froh war, dass seine Kühe seit heute erstmalig wieder normale Milch gegeben haben und er nicht weiter die saure Version selber saufen musste.

Mit dem triebgesteuerten Exemplar ist es allerdings nicht gut gelaufen. Der Kerl ist wohl erst am frühen Morgen aus dem Koma erwacht und hat natürlich dem Bauern – den er als erstes gesehen hat – die Schuld gegeben. Wenn ich den Erzählungen des Bauers glauben darf, hat der Stier dann ein wenig im Dorf und im Randbezirk von Oer-Erckenschwick gewütet.

Leider hat die Polizei hart durchgreifen müssen. Ich hab heute die Steaks zu einem Wucherpreis abgekauft und eingefroren.

Da kam mir die Idee, das wäre auch was für mich. Ich werde mich jetzt mal schlau machen, wie ich günstig an einen Bauernhof komme. Die Subventionen sollen ja gekürzt werden – da lässt sich sicherlich ein Schnäppchen machen.

Eine Geschäftsidee hab ich auch schon: ich züchte Kobe-Rinder.

Das Futter, wie Getreide, Rüben und Kartoffeln, kann ich selber anbauen. Beschallung mit Musik bekomme ich sicherlich auch hin. Statt klassischer Musik nehme ich aber für den besonderen Geschmack Rammstein, während die Viecher individuell ein bis zwei Stunden gründlich massiert werden.
Ich stell ein paar Masseusen ein, die können dann die restlichen 6 Stunden im Massagesalon die Bauerngilde durchkneten. Hat zudem den Vorteil, wenn sich Kobe-Steaks mal nicht so gut verkaufen lassen, dass ich direkt noch ein zweites Standbein habe.

Hab jetzt nur noch das Problem, dass die Viecher ja eigentlich auch noch mit japanischem Reiswein eingesprüht werden sollen.
Ich hab jetzt noch keine Quelle gefunden, bei der der Zeitraum genannt wird. Muss ich die den ganzen Tag einnebeln?

Das ist sicherlich ziemlich teuer. Kann ich Reis selber anbauen und dann brennen?

Ich hab ja nur Erfahrungen im Hanfanbau… meint ihr, wenn ich Hanf statt Getreide verfüttere, eventuell ganz auf den Reiswein verzichten kann? Vielleicht hab ich ja Glück und ich erhalte durch den besonderen Geschmack ne Alleinstellung am Kobe-Rinder-Markt und bin dann bald Weltmarktführer.

Ich mach mal einen Businessplan und guck mal nach Subventionen.

Also, zur Abwechslung mal was Neues vom Projekt…

Ich hab mal bei Google Japan nachgeschaut und unter koberind-in-not.com ein Forum von den Koberinder-Freunden gefunden.
Die konnten meine Frage bezüglich der Musik beantworten.
Um es in kurze Worte zu fassen – d.h. die sind noch schlimmer drauf, als hier im Harley-Forum, und es hat ca. 134 Seiten gebraucht, bis man von künstlicher Besamung bis hin zu Schwanzfarben irgendwann meine Frage beantwortet hat – Rammstein taugt nix in Kombination mit Hanf.
Man hat mir dann, nochmals 97 Seiten später, das Duett Raab & Manowar mit dem Titel: Gib das Hanf frei empfohlen.

Hab ich mir auch direkt mal auf so einem illegalen Server in Osaka runtergeladen.
Das kann ich schon vorher gebrauchen. Ich hab nämlich ein Problem.

Die Kripo hat meine Garage offensichtlich mit nem Flugabwehr-Laubsauger leergesaugt. Da ist, außer den Betonresten und nem verbogenen Garagentor alles lupenrein sauber.

Gehört das mittlerweile zum Service von der Feuerwehr, oder was wollen die mit dem Brandstaub?

Ob es damit zusammenhängt, dass meine Nachbarn noch heute völlig stoned durch die Gärten torkeln?

Ich glaub ich hab ne Menge neue Abnehmer.

Also brauch ich schnellstens meine THC verseuchte Asche zurück.

Naja, wie dem auch sei… ich brutzel mir gleich ein paar Lautsprecher an meine V-Rod und schließ da meinen iPod an. Dann fahr ich zu meinen neuen Bekannten vom Landeskriminalamt NRW, weck die Bande mal mit ner Sinfonie aus 7.000 U/min und meinem Flammrohr…

... und dann dreh ich mal die Boxen auf.

Um denen mal richtig Angst zu machen, zieh ich auch gleich meine Lederweste mit dem HOG Airportchapter Logo an und steck mir vom Hellmut die verbrannte Taschenuhr samt Kette an den Gürtel.

Das hat mir schon beim ersten Anblick vom Präsi stark imponiert.

Um mich nicht lächerlich zu machen, flexe ich noch links und rechts die ollen Kochtöppe ab; denn sonst kann ich mit meinem BMW-Tarnmobil ja gleich noch die Best-Off-CD von den Villagepeople von nem illegalen Kölner Schwuchtel Server runterladen.

Melde mich wieder, sobald ich mit dem Beamtenapparat ne Einigung erzielt habe.

So, da bin ich wieder. Viel kann ich leider nicht erzählen, außer, dass ich momentan ein wenig in der Klemme sitze und meine Stimmung sich nicht mit eigenen Mitteln aufhellen lässt.

So hab ich mir gedacht, ich könnte ja mal die Harley putzen. Wenn ich eins hasse, dann ist es das ganze polierte Aluzeugs, das im Jahr über ziemlich angegammelt aussieht.

Naja, dafür gibt´s ja tausend Versionen von Alu-Politur. Ich hab da so ein Wundermittel: 50 ml Alu-Magic-Hochglanzpolitur aus dem Harley Shop günstig auf dem Weihnachtsmarkt beim Harley Dealer hier um die Ecke für schlappe 99 EUR die Tube erwerben können.
Dazu hab ich noch ne rote Harley Weihnachtsmann Mütze mit blinkendem HOG Logo vom Harley-Weihnachtsmann geschenkt bekommen.

So ausgerüstet hab ich dann die ganze Nacht im eiskalten Schuppen gesessen und versucht die Harley zu polieren.
Ich sach euch… entweder taugt die Harley Alu-Magic-Hochglanzpolitur nix – oder ich hätte den Beipackzettel nicht einfach wegschmeißen dürfen. Vielleicht stand da ja der Zauberspruch für die Magic-Hochglanzkacke dabei.
Ok.. ohne Zauberspruch h

Gruß Ralf

Das Leben ist zu kurz um langweilige Motorräder zu fahren.

996 Offline




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27.02.2009 12:19
#2 RE: geklaut aus dem Harleyforum Antworten

Fortsetzung

Ok.. ohne Zauberspruch hab ich genau 3/4 der Hinterradfelge mit den 50ml geschafft.

Also nicht in Hochglanz, aber zumindest sauberer als vorher.

Zum blankpolieren hab ich dann die Weihnachtsmann Mütze genommen… ich muss aber sagen, die taugt auch nix. Die hat vielleicht gefuselt.

Zumindest hat das blinkende HOG-Logo beim Polieren für ne weihnachtliche Stimmung gesorgt. Bis morgens um 7:12 Uhr. Da waren die Batterien leer. Machte aber nix – ich hab mir dann schnell noch 2 Liter Glühwein zum Frühstück reingezogen um wieder auf Normaltemperatur zu kommen und bin dann wieder zurück zum Harley Dealer auf den Weihnachtsmarkt.

Ich hab dann mal überschlägig gerechnet und mir 100 von den Alu-Magic-Hochglanzpoliturtübchen gekauft.

Ich hab wieder nur eine Mütze bekommen.

Sagt mal, wie hoch ist eigentlich die Händlerspanne vom Weihnachtsmann bei der Alu-Magic-Hochglanzpolitur? Ich glaub der Weihnachtsmann hätte bei 100 Tuben zur Mütze auch noch ein paar Ersatzbatterien zulegen können.

Zumindest hatte der Weihnachtshog noch einen Tip für mich… die Paste braucht keinen Zauberspruch, sondern ich muss mit Druck auf den Aluteilen ziemlich lange verreiben. Und wenn man dann nachpoliert, soll die Felge blinken, wie ein Weihnachtsstern.

Aha… also auftragen und einwirken lassen war falsch.

Außerdem muss man das Motorrad vorher mit Wasser vorreinigen, sonst gäbe das Kratzer.

Ich hab dem Weihnachtsmann am weißen Bart gezogen (zum Vorschein kam der dicke Heinz aus der Werkstatt) und dem mal meine Meinung gesagt. Das hätte er mir auch schon bei der ersten Tube erzählen können – dann hätte ich 99 EUR und eine Nacht gespart.
Sollte es wieder nicht klappen, kann er demnächst als Eunuch beim osmanischen Wanderzirkus auftreten.

Die HOG-Blinke-Blinke-Weihnachtsmütze hat er mir wieder abgenommen.

Auch egal, die Fuselkappe kann er meinetwegen am Heiligen Abend selber aufsetzen.

Ich bin dann schnell nach Hause, hab mir aus dem Kleiderschrank meiner Lebensabschnittsgefährtin ein paar Ed-Hardy- und Dolce&Gabbana-T-Shirts gegriffen und zum Putzlappen erklärt.

Mein einziges Problem war nun, wir hatten ja immerhin -7°C, der Wasserhahn am ollen Schuppen war vereist.
Ich hab dann einfach einen Gartenschlauch mit dem Dampfstrahler und dem Wasserhahn an der Badewanne verbunden. Ich habe ja so einen Kercher Dingsda Professional, an dem man noch einen Behälter mit Reinigungsmitteln andocken kann. Da ich mir jetzt nicht ganz so sicher war, wann Kaltreiniger gefriert, hab ich den Kaltreiniger auf unserem Herd erhitzt. Stufe 12, damit es schnell geht.

Motorrad auf der Terrasse geparkt, und los ging´s… nicht direkt… ich musste mir noch die Maulerei aus der Küche anhören, dass da was übergekocht wäre. Naja, es geht zur Not auch ohne Zusatzstoffe – man muss nur die Dreckfräse näher ranhalten.

Zum Thema, dass sich Spagetti in Verbindung mit Kaltreiniger nicht gut auf den Säuregehalt im Magen und damit negativ auf´s Gemüt der Angebeteten auswirken, möchte ich jetzt aus eigenem Interesse nichts schreiben.

Außerdem war ja putzen angesagt… vielmehr Dampfstrahlen.

Wusstet ihr, das es einen Warmwasserspeicher gibt? Wusstet ihr, das der binnen weniger Minuten ratzekahl leer gesaugt wird? Ich nicht… ich hatte mich nur gewundert, dass die Leitung schon wieder zugefroren war. Ich hab dann den Dampfstrahler zum Auftauen ins Haus gestellt.

Schnell die Terrassentür zu, da die Maulerei immer noch zugange war und hab dann überlegt, wie ich jetzt den Eispanzer vom Moped bekomme.
Der Wetterbericht ließ auch nicht auf Tauwetter hoffen – also hab ich mich hinten rum geschlichen und hab die Harley durch die Verandatür ins Wohnzimmer gefahren.

Ich sach euch… Vorsicht Falle.

Nasser Flitschstone BT 021 auf poliertem Marmorboden ist sehr tückisch im Bremsverhalten.

Meinen Fall hat zum Glück der Weihnachtsbaum gedämpft. Nur die Glassplitter von den Christbaumkugeln zwicken ein wenig im Arsch.

Die HOG-Weihnachtsmannfusselmütze hat sich zudem als Lebensretter erwiesen – Danke lieber Weihnachtsmann – meine Holde… in dem Fall mehr Furie… stürmte jedenfalls wie die wahnsinnige Gogo Yubari in Kill Bill das Wohnzimmer. Beim Anblick der Fuselmütze musste Mrs. Todesengel dann doch wieder lachen.

Es gibt nichts romantischeres, als mit seiner, mit Halogenkohlenwasserstoff angereicherten, Allerliebsten den Weihnachtsbaum am 1. Advent ein zweites Mal aufzubauen, und den Engelchen die Flügel mit der Heissklebepistole wieder anzudübeln.

5 Stunden und 2 Liter Glühwein später stand das Ding einträchtig neben meiner Harley. Der Eispanzer war auch verschwunden. Ich musste nur nachledern und mit nem Nass-Sauger die Marmorfliesen reinigen.

Eine Fliese ist gerissen… der italienische Marmor ist ganz schön empfindlich… ich hab einfach den Baum ein wenig umplaziert, damit ich meine Weihnachtsgeschenke und die Harmonie zum Feste nicht gefährde.

Dann war Polieren angesagt. Immer mit Druck auf dem Zeigefinger bis die Fingerkuppe glüht. Es hat funktioniert !!! Schwupp war der Rest der Felge blank. Allerdings blanker als der 3/4 Erstversuch.

Also alles von vorn.

Ich sach euch, schon nach der hinteren Felge tat mir der Finger ganz schön weh. Ist das der Anfang von Arthrose?

Naja… Indianer weinen nicht, hab ich mal von meinem Daddy gelernt. Meine Squaw auf dem Sofa hielt sich den Magen und jammerte fürchterlich.

Da kein Medizinmann mehr Sprechstunde hatte, hab ich einfach mal weiterpoliert.

Hatte ich schon erzählt, dass der Dampfstrahler wieder aufgetaut war und dass ich den Druckschalter zum Strahlen, wegen klammen Fingern, mit nem Streichholz blockiert hatte?

Ich hab´s erst gemerkt, als um 6:00 Uhr morgens der italienische Marmor im Wohnzimmer langsam wieder nass wurde...

Ich hab ne Menge zu tun… ich melde mich wieder.
So, 72 Stunden und ungefähr 7 Liter Glühwein später bin ich fertig mit Polieren. Meine Harley blinkt fast wieder wie ein Weihnachtsstern.

Ich hab ganz gut gerechnet, ich hab genau 95 Tuben von dem Wundermittel gebraucht. Ich musste lediglich noch ein paar Putzlappen aus dem Kleiderschrank meiner Squaw organisieren.

Apropos Squaw – ich hab die natürlich ins Krankenhaus gebracht, nachdem ich mich, bei der ganzen Jammerei, nicht mehr aufs Putzen konzentrieren konnte.

Die haben den Magen ausgepumpt und den Jammerlappen über Nacht zur Beobachtung dort behalten.

Da fällt mir gerade ein – ich bin 2 Tage überfällig. Ich glaub ich sollte gleich mal meine Liebste abholen. Bei der Gelegenheit kann ich auch mal die Chirurgie besuchen und meinen Finger und meinen Arm nachschauen lassen. Ich glaub ich hab ne Sehnenscheidenentzündung oder sowas vom ganzen Polieren.

Ich hoffe, die Squaw buddelt nicht das Kriegsbeil aus – aber schließlich war ich so ins Polieren vertieft, dass ich glatt die Zeit vergessen habe.

Außerdem musste ich mich ja noch um unseren kleinen Sohn kümmern…

Füttern Wickeln, Wickeln, Wickeln, Füttern und und und… achja, und beschäftigt werden will der ja auch. Ich sach euch… Stress pur.

Und noch was: was ist schlimmer als Oxidation durch Streusalz?

Glibber-Klebe-Babyhände, die alles antatschen.

Ich muss ja auch mal schlafen – zumindest war ich doch das ein oder andere Mal für ne knappe halbe Stunde weggenickt – als ich wieder wach wurde, waren die sorgfältig polierten Alu- und Chromteile über und über mit den Abdrücken kleiner Fingerchen übersäht.

Ich sach nur eins… da hilft auch kein Alu-Magic-Hochglanzmittelchen, da hilft auch kein Benzin, da hilft auch kein Schaber für´s Ceranfeld und auch kein Domestos und schon gar nicht der Sekundenkleber-Entferner von Henkel – nix hilft.

Ich hab mit dem Diamantring meiner Frau ein paar Partikel vom Auspuff lösen können. Ich werde die Partikel jetzt mal in nem Institut für Werkstoffanalysen analysieren lassen und mir die Zusammensetzung als Superkleber patentieren lassen.

Abgelöst hab ich das Ganze mit nem Bunsenbrenner und konzentrierter Salzsäure… allerdings ist der Chrom dabei auch abgeblättert.

Die Fingerabdrücke sind im blanken Metall immer noch zu sehen.

Bei der Gelegenheit überlege ich gerade, die ganze Kiste sandstrahlen zu lassen und matt schwarz drüber zu rollen. Würde auch besser zu meinem derzeitigen Gemütszustand passen.

Mr. Superkleber habe ich jetzt im Laufstall sicher untergebracht und ich hol jetzt erst mal meine Squaw ab.
Frohes Neues Jahr…

Ich komm erst jetzt wieder zum Schreiben; denn die Polieraktion hat doch etwas länger gedauert, als ich zuerst gedacht habe.
So eine Harley ist ja ganz schön verwinkelt und es gibt da jede Menge Ecken, in denen sich so der Staub der Landstrasse festsetzen kann. Ich bin auch letzlich nicht mit den 95 Tuben ausgekommen. Ich hab nochmal 20 Tuben vom Harley-Weihnachtsmarkt nachgekauft und hab irgendwann auch die Zahnbürste meiner Squaw ins Putzgeschehen eingebunden.

Da Resultat konnte sich wirklich sehen lassen. Die V-Rod hat geblinkt und gefunkelt, wie unsere Christbaumkugeln. Ich war ein wenig Stolz auf meine Arbeit.

Ich konnte leider den Auszug meiner Squaw nicht verhindern. Ich weiß nicht genau was die hat, die hat mich einfach so verlassen… quasi wegen nix…

Versteh einer die Frauen.

Macht aber nix… ich hab ja noch ein paar Kumpels vom Airportchapter.

Mit denen hab ich dann noch ne schöne Neujahrstour gemacht.

Eigentlich wollte ich ja nicht – schließlich hab ich fast 2 Wochen rund um die Uhr geputzt und poliert, und ich hatte ja noch einen ziemlich dicken Kopf von der Sylvesterparty. Um es etwas zu konkretisieren, ich war noch ziemlich voll – stehen ging zwar wieder, aber gerade gehen war an dem Tag nicht meine Stärke.
Aber die Jungs ließen nicht locker… die standen einfach vor meiner Haustür.
Ja, ich weiß… ich hätte die nicht reinlassen dürfen… aber ich bin ja froh, dass es die noch gibt und ich nicht ganz allein sein muss – und ich hab gedacht, Mausi hat Sehnsucht und kommt zurück.

Ok, das Drama nahm also seinen Lauf…

Den Jungs ging´s auch nicht besser als mir. Einer hatte den Tip: am besten damit den Tag beginnen, womit man aufgehört hat… zum Glück hatte ich noch ne Flasche Obstler im Haus…

Ich sach euch, der wärmt schön von innen und ist genau richtig für kalte Wintertage.

Mein Moped ist auch direkt angesprungen, was ja kein Wunder ist, denn schließlich stand die ja im Wohnzimmer neben dem Kamin. Während ich mich in meine Motorradkluft geschmissen habe, haben die Jungs im Obstlerwahn meine Harley mit nem schönen Burnout aus dem Wohnzimmer auf die Terrasse gefahren. Das hat ganz schön genebelt.

Und ich kann sagen: die Feuermelder funktionieren noch.

Die Frage, die mich momentan beschäftigt: wie bekommt man den Reifenabrieb aus dem italienischen Steinzeug? Den Tip brauch ich nach Möglichkeit, bevor meine Holde Sehnsucht bekommt.

Aber nun zur Tour…

Ach neee… erstmal noch nen Tip von mir: Glaub keinem Kumpel, der ne Softail als Ratbike fährt, dass die Strassen alle trocken sind…

Wir sind dann alle, innerlich aufgeheizt durch den Obstler, mal ne Runde durchs Oberbergische gefahren… eher ne Gerade… irgendwie haben so Softail-Piloten nen Hang zur Autobahn. Ich weiß jetzt nicht woran es liegt – am Fahrwerk oder am Navi-System.

Also erstmal Autobahn… geradeaus… und immer schön so schnell, dass einem ohne Scheibe der Wind dermassen unter den Helm pfeifft, dass der Kinnriemen zu Atemnot führt. Macht aber nix, Hand auf den Helm und einfach die Schüssel festhalten. Hat zudem den Vorteil, dass einem die Hand nicht gänzlich abfriert. Klar, der Rest der Gang hat ja Heizgriffe und womöglich noch ne Sitzheizung montiert… da kann man natürlich mit ner kargen V-Rod nicht mithalten.

Ich sach euch… es war lausig kalt… vor allem, wenn der eiskalte Wind stetig dafür sorgt, dass einem langsam aber stetig ein Eiszapfen an der Nasenspitze wächst. Passt gut zu den eisigen Knien, über denen sich langsam ein Eispanzer legt. Ohne den Obstler in der Blutbahn hätte sicherlich Probleme mit der Blutversorgung gegeben. Der Mediziner spricht sicherlich von Thrombose durch Gefrierbrand...
Das der rechte Fuß langsam am Bremspedal festfriert, weil die Löcher in den Socken und im Cowboystiefel, ungünstig im Fahrtwind stehen, brauch ich wohl den Winterfahrern unter euch nicht zu erklären... für die Unwissenden und Saisonkennzeichen-Fahrer unter uns: das hat nix mit dem Obstler, denn mehr mit Schweißfüssen zu tun. Ihr kennt doch die Nummer mit der festgefrorenen Zunge am Laternenpfahl?

So eine Wintertour mit den Kumpels ist ja wirlich ne feine Sache. Vor allem, wenn es endlich von der Autobahn runter geht…nach der Devise: immer dem Roadcaptain nach… eindeutig zu erkennen an seiner Lammfellkutte mit HOG-Roadcaptain-Patch und dem dampfenden Hintern.

Da kommen wir direkt zu Tip Nr. 2: Es gibt Ausnahmen, wann dem Roadcaptain nicht zu folgen ist! Nämlich dann, wenn sich in der Autobahnausfahrt Eis gebildet hat und der Captain an seinen Ratschlag selber glaubt: weiß ist nicht gleich Eis oder Schnee… neee, dat is meistens Salz…

Na gut, Mr. Superschlau im Lammfelldress fuhr also schön gerade aus und verschwand im Unterholz – nicht ohne vorher die blaue Tafel niederzubügeln. Was ja auch kein Kunststück ist… 350kg Motorrad und 180kg Fahrergewicht hauen nach newtonschen Gesetz alles um. Leider sind die auch ziemlich standhaft, wenn man mit ner V-Rod und deutlich geringerem Gewicht hinterher folgt. Das hat dann der mir nachfolgende Fred mit der Anellise erledigt. Ich komme zu folgendem Ergebnis: 350kg Motorrad mit 180kg Hellmut, zzgl. darin geparkter 280kg V-Rod und auf dem Hellmut liegendem 80kg Bruchpilot, sind nix gegen 350kg Motorrad und 188kg Fred und 125kg Annelise.

Nachdem ich mich aus dem Knäul befreit hatte, war mein erster Gedanke: erste Hilfe!!! An den Hellmut hab ich mich nicht ran getraut, von wegen elektrischem Schlag und so. Der war ja Heizdrahtmäßig total verkabelt. Überall guckten da Kabel raus und waren mit seiner E-Glide verstöpselt… Handschuhe, Stiefel, Thermoanzug, Helm… Hellmut sah aus, wie ein Astronaut beim Ausseneinsatz vom Spacelab. Der Fred sah aus, wie sein russischer Kollege von der MIR… die Annelise war zwar kabellos, aber leider auch nicht gerade so der Feger, den man unbedingt erretten und für die Nachwelt erhalten muss.

Also bin ich mal Richtung Strasse gerobbt und hab mal geguckt, wer da noch alles dem Cheffe folgt. Ich mach es kurz: Bis auf meinen besten Kumpel Hartmut haben alle die Tour dort im Strassengraben beendet.

An dieser Stelle möchte ich mich mal beim ADAC bedanken. Die haben alle Mopeds bergen können. Bedanken muss ich mich natürlich auch an die Chirurgie im Unfallkrankenhaus – toller Gips !!! Und an die Krankenschwestern für die tollen Sprüche auf meinem Gips… von wegen: don´t drink and fly

Aber eins find ich jetzt wirklich zum Kotzen…

Ihr fragt euch sicherlich was?

Ich kann wieder von vorne anfangen, mein Moped zu polieren… und das nur mit der linken Hand.

Es gibt neues...

Heute war der China-Man da und hat einmal H12 gebracht. Ich kann ja nicht kochen und die Squaw ist immer noch nicht wieder da. Aber der Hunger treibt´s hinein.

Im Glückskeks stand: „Hilfe, ich werde in einer Glückskeksfabrik gefangen gehalten.“

Da steckt noch einer schlimmer in der Shyce als ich.

Das baut einen irgendwie auf.

Zumindest hab ich wieder alles blank poliert und den Rasen aus den Bauteilen gepult. Zum Glück ist nicht allzu viel kaputt gegangen. Der dicke Bauch vom Hellmut hat das schlimmste verhindert. Allerdings hab ich nen Nasenabdruck vom Fred am Heckfender und irgend so einen blondierten Fussel, vermutlich von Annelise unter dem Heckfender sitzen. Die bekomme ich irgendwie nicht weg.

Ich werde da mal mit meinem Bunsenbrenner ran müssen.

Ich fahr jetzt mal mit dem Moped ins Krankenhaus, die ganze Truppe besuchen. Ich hab heute schon Lesestoff vom hiesigen Motoverlach organisiert: Motorradfahren in der Gruppe - auch für Doofe.

Wer jetzt denkt... Gipsarm – Motorradfahren...? Kein Problem Jungs... ich hab nen Heizdraht drumgewickelt und die Finger mit Tape abgedichtet. Brauch ich gleich nur noch direkt an die Batterie anzuklemmen.

Bin dann mal wech...
Mit dem Fussel hat sich von selbst erledigt...

ich sach nur eins... die Idee mit dem Heizdraht war nicht schlecht... nur die Ausführung bedarf einer kleinen innovativen Verbesserung. Geheizt hat der Draht mächtig, unterm Gips hatte ich sicherlich locker 40°C (oder ab wann fängt es an weh zu tun?) Jedenfalls stand dann zuerst der Gips und dann der Ärmel von meiner Bomberjacke und danach die ganze Jacke in Brand. Ich sach euch, Nicolas Cage in Ghostrider war ein Dreck dagegen.
Ich konnte ja auf der Autobahn nicht einfach anhalten, so hat es mir dann auch noch die Zigaretten in der Jacke verkohlt und mein Geld war natürlich auch zu Kohlenstaub verfallen.

Nachdem da so einige vergreiste Autofahrer irritiert gegen die Planken gefahren sind, ich nehme an, die haben gedacht, der Sensenmann schlägt jetzt zu, hab ich dann, gemäß dem Leitspruch: Safty first, die nächste Tankstelle angefahren. Ich hab auch nicht direkt an der Zapfsäule geparkt, sondern bin an so einer LPG Säule neben einem polnischen Skoda stehen geblieben. Dann rein zur Kasse und hab mal nach nem Feuerlöscher gefragt. Das dumme Gesicht vom Tankwart werde ich so schnell nicht mehr vergessen – ob es daran lag, dass ich seine Auslagen leicht verkohlt habe, oder ob es daran lag, dass mit einem riesen Rumms draussen sein gelb weiß leuchtendes Vordach der blau weißen Konkurrenz auf der Gegenfahrbahn den Garaus gemacht hat, kann ich jetzt nicht so genau sagen.

In dem ganzen Tumult konnte ich auch keinen Feuerlöscher finden. Ich hatte beim Parken einen an der LPG-Säule gesehen, aber der war, wie der Skoda, wie vom Erdboden verschluckt. Ich sach ja... typisch polnische Skodafahrer – die klauen alles. Die Harley war aber noch da. Ein wenig verkohlt, aber immerhin.

Hab ich schon erzählt, dass GFK brennt? Jedenfalls bin ich dann mit brennendem Braincap mal schnell nach Hause gebrettert.

Nicht ohne vorher bei den Angels reinzustiefeln und mal zu fragen, ob es noch irgendwelche Probleme mit meiner Meerschweinchenseite gibt?

Gibt es nicht.

Dafür schon wieder mit Polizei und der Feuerwehr.

Meine Lieblingsfarbe ist jetzt matt schwarz – bevor ich wieder anfangen muss zu polieren.

Und ich gründe jetzt ne Selbsthilfegruppe für schwarze Immigranten – bis ich wieder einigermaßen nachgehellt bin.

Bevor ich mich hier ausklinke – wer hat Interesse an meinem Bauplan für Heiz-den-Gips-Draht? Damit macht ihr mehr Show als mit nem fetten Hinterrad oder nem lauten Auspuff.
… und man macht mächtig Eindruck, bei den Zeugen Jehovas.

Die klingelten heute an der Tür: „wir sind heute mal mit einem biblischen Thema an Ihrer Tür, und zwar wie man wahres Glück finden kann. Haben Sie sich darüber schonmal Gedanken gemacht?"

Nööö… so hab die mal rein gelassen.

Ein wenig irritiert waren die Zwei schon – ich glaub der Brandgeruch und meine verkohlten Harre und die schwarze Nase haben die beiden ein wenig aus dem Konzept gebracht.

Hab ich natürlich versucht zu erklären…

naja, Nicolas Cage und Ghostrider kannten sie leider nicht, wie auch, wenn man statt im Kino, vor dem Kino den Wachtturm hochhält.

Also hab ich es mal mit der Geschichte vom lonesome Cowboy auf seiner Harley… und dem apokalyptischem Reiter versucht… und denen erklärt, dass ich jetzt bei einbrechender Dunkelheit gleich wieder auf den Weg muss.

Hab noch kurz erklärt, dass das wohl nix mit dem Paradies nach dem Weltuntergang wird und hab mal auf die Tageszeitung, mit dem Beitrag über die Tankstellenexplosion getippt.

„Dat war mein Werk“ hab ich stolz erklärt und "Heute fahr ich mal zum Kernkraftwerk nach Mülheim Kärlich, um meine Mission zu vollenden."

Mein Angebot, morgen in der Hölle nochmal über das Paradies auf Erden zu fachsimpeln, haben sie leider abgelehnt.

Starthilfe, für meine heizdrahtgeplagte Batterie, wollten sie mir auch keine geben.

Aber rennen können die… ich glaube, der Weltrekord vom Jamaikaner Usain Bolt über 100 Meter hat gewackelt.

Ich rauch mir jetzt noch eine, schieb das Ding eben an und dann geht´s los nach Mülheim. Wenn´s bei euch wackelt, dann nicht wundern.

Soweit bin ich gar nicht gekommen. Ladekabel hab ich vom Auto zum Moped gespannt und so bin ich auch von zu Hause los. Natürlich war nach 10min Fahrt auch die Mütze und die Jacke am brennen. Ich bin dann über die A46 über die A3 auf die A40 und dann Richtung Mülheim gekachelt. Mit nem riesen Feuerschweif hinter mir hab ich mir den Weg durch den Berufsverkehr gebannt.

So war ich dann auch ziemlich zügig dort angekommen. Gerade rechtzeitig, bevor mein Helm mit lautem Knall in 2 Hälften zerplatzt ist. Ich also rein und stand erstmal vor ner verschlossenen Schranke – ein riesen Schild sagte:

Besucher bitte beim Pförtner melden.

Oh mann… wat is dat ein Berufsstand? Kann man das lernen, oder wird man da irgendwie mittels Genmanipulation hin gezüchtet?

Wie dem auch sei – ich durfte nicht rein. Ich hatte keinen Termin und mein Fahrzeug entsprach, wie der Fahrer, augenscheinlich auch nicht den UVV.

Dat hätten mir die Wachschutz-Kaspers auch früher sagen können…

statt dessen hab ich allein 30min vor nem Fernseher gesessen und hab mir mit brennender Perücke das Sicherheitsvideo reingezogen. Bei 30min und dem Vortrag über Nichtraucherzonen und Sammelplätzen stand die Pförtnerloge in Flammen.

Die Schranke war aber immer noch unten.

Also hab ich mir gedacht – fährst du eben mal bei den Höllenengeln vorbei – die kennen ja keine Berufsgenossenschaft und auch kein Rauchverbot… Die in Gelsenkirchen hatte ich ja noch in guter Erinnerung…

Allerdings hab ich mich bei der Fahrt irgendwie verfranzt. Ich erinnere ich mich noch an so ein paar Hooligans mit ner FC Schalke 04-Fahne und dass ich, als ich nach dem Weg fragen wollte, der Fahne wohl ein wenig zu nah gekommen bin.

Danach ist irgendwie alles verschwommen … ich hasse Fußball.

Ich hasse meine Harley und alles was mit dem Mythos zu tun haben mag… ich hasse den Brandgeruch, ich hasse Matt Schwarz und ich hasse es, den coolen Freak rauszuhängen und für den Mythos laufend gegen meine Bewährungsauflagen verstoßen zu müssen.

Ich kauf mir jetzt ne BMW und werde vernünftig - Punkt und Aus.

Gruß Ralf

Das Leben ist zu kurz um langweilige Motorräder zu fahren.

Hobby Offline




Beiträge: 41.747

27.02.2009 12:29
#3 RE: geklaut aus dem Harleyforum Antworten

das habe ich mir gestern Abend auch rein gezogen !

Genial

hier mal der Link dazu:
http://forum.milwaukee-vtwin.de/thread.p...a62ceadd&page=1

.
.
Gruß Hobby

Alle Tage sind gleich lang, sie sind nur unterschiedlich breit

http://fr.youtube.com/watch?v=3TbWoOSjMFI



BSA Offline




Beiträge: 2.708

27.02.2009 13:39
#4 RE: geklaut aus dem Harleyforum Antworten
Jo, ist dass nicht geil?

Mir ist jegliches Vereinsleben verhasst und hier kommt wieder die Bestätigung.
Wollte mal zu einem BSA-Treffen, hatte vorher aber vorsichtshalber die Szene im Internet ausspioniert. Die ersten Fotomotive waren: Sackhüpfen, Eierlaufen und Tauziehen während eines Treffs - da hab' ich dann doch lieber Abstand von genommen (und die Maschine wäre auf dem Weg dahin eh wieder verreckt).

Grüßchen

Roger
Maggi Offline




Beiträge: 47.798

27.02.2009 14:13
#5 RE: geklaut aus dem Harleyforum Antworten



Wie sang schon Reinhard Mey: "Ich tret' in keinen Verein ein"


Maggi

--
sckus wmb

der W Jörg Offline




Beiträge: 30.299

27.02.2009 14:38
#6 RE: geklaut aus dem Harleyforum Antworten

Zitat von Maggi

Wie sang schon Reinhard Mey: "Ich tret' in keinen Verein ein"
Maggi


Nicht ganz richtig ... richtig ist : "Ich will in keinem Haufen raufen, lass mich mit keinem Verein ein."




Reifen haben rund zu sein und gripp zu haben, alles andere ist firlefanzerei !!!!

Maggi Offline




Beiträge: 47.798

27.02.2009 15:34
#7 RE: geklaut aus dem Harleyforum Antworten

Weißt schon das Du ein "Intelligentfäkalierer" bist, oder?


Tschööö

Maggi

--
sckus wmb

Falcone Offline




Beiträge: 112.465

27.02.2009 15:38
#8 RE: geklaut aus dem Harleyforum Antworten

Etwa das erste Drittel der Geschichte ist ja echt nett, fein beobachtet und gut rübergebracht - aber dann sind ganz schön die Gäule mit ihm durchgegangen. Phantasiemangel hat er jedenfalls nicht, der Autor!

Schön, dass Vereine gleich wieder alle über einen Kamm geschoren werden!

Grüße
falcone

BSA Offline




Beiträge: 2.708

27.02.2009 15:55
#9 RE: geklaut aus dem Harleyforum Antworten
Sorry Falcone, Du hast selbstverständlich recht!

Es gibt natürlich genügend Vereine, in denen - zusätzlich zu den von mir genannten klassischen Sportarten - auch noch der Saufsport betrieben wird und Alkohol gesoffen wird, bis es aus den Ohren läuft! Peinliche Tanzeinlagen, bepisste Hosen und saublödes Geschwätz bzw. Gelalle am Lagerfeuer ergeben sich hernach dann wie von selbst!

Wie konnte ich das nur vergessen!?

Roger



Zitat von Falcone
Schön, dass Vereine gleich wieder alle über einen Kamm geschoren werden!
Grüße
falcone
Turtle Offline




Beiträge: 15.055

27.02.2009 16:01
#10 RE: geklaut aus dem Harleyforum Antworten

Dazu bedarf es nicht in einem Verein zu sein. Das kriegt Mann/Frau auch völlig ohne hin.

Werner
Guter Rat ist wie Schnee: Je leiser er fällt, desto länger bleibt erliegen.

Falcone Offline




Beiträge: 112.465

27.02.2009 16:28
#11 RE: geklaut aus dem Harleyforum Antworten

In Antwort auf:
saublödes Geschwätz am Lagerfeuer


Schlimmer als hier im Forum?

Grüße
Falcone

gerry Offline




Beiträge: 3.943

27.02.2009 16:38
#12 RE: geklaut aus dem Harleyforum Antworten

Ich würde in keinen Verein eintreten, der mich als Mitglied akzeptiert

Sehr frei nach Goucho Marx

Gruß Gerry



Der Neid ist die aufrichtigste Form der Anerkennung.

BSA Offline




Beiträge: 2.708

27.02.2009 17:10
#13 RE: geklaut aus dem Harleyforum Antworten

Ja so schlimm jetzt nun auch wieder nicht, logisch!

Roger


Zitat von Falcone
In Antwort auf:
saublödes Geschwätz am Lagerfeuer

Schlimmer als hier im Forum?
Grüße
Falcone

Falcone Offline




Beiträge: 112.465

27.02.2009 17:13
#14 RE: geklaut aus dem Harleyforum Antworten

Also besser das kleinere Übel? Besser Verein als Forum?

Grüße
Falcone

BSA Offline




Beiträge: 2.708

27.02.2009 17:46
#15 RE: geklaut aus dem Harleyforum Antworten
Tja, dass ist jetzt natürlich die Preisfrage.

So ein typischer Kaimann-Thread mit allem drum und dran ist natürlich schon die Höchststrafe und schwer durch ein typisches Vereinsleben zu toppen - aber Du musst nach so einer Runde wenigstens keine Kotze aufwischen oder ein beschissenes Klo reinigen.

Also, ich tendiere jetzt schon zum Forum, muss ich sagen.

Roger
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