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Dieses Thema hat 31 Antworten
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 Motorrad
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PeWe Offline




Beiträge: 21.649

02.11.2008 16:39
Seelenleben eines Motorrades Antworten

...aus dem SR Forum:


Jeder Motorradfahrer kennt sie, die Situationen, die sich unauslöslich im Gehirn festbrennen. Sie sind gefährlich oder komisch, meist aber fürchterlich peinlich. Derjenige, der sich schon mal vor versammelter Mannschaft sein Maschinchen umgeschmissen hat (warum weiß keiner, er selbst am wenigsten), wird sich noch gut daran erinnern, dass er sich in jenem Moment an jeden anderen Ort des Planeten gewünscht hätte, nur um dem unausweichlichen Hohn und Spott der feixenden Menge zu entgehen. Standardsituationen, immer wieder sehr beliebt bei den Nichtbetroffenen.

Auch nicht schlecht folgendes: Auf dem sonntäglichen Treff hast Du stundenlang die Zuverlässigkeit Deiner Maschine gelobt, die selbstverständlich einzig und allein auf Deine hervorragende Sachkenntnis bei den Wartungsarbeiten zurückzuführen ist. Dann kommt der Moment des Aufbruchs. Du schälst Dich wieder in all Deine Lederbrocken, die Sonne lacht vom Himmel (26 Grad im Schatten), Du klappst lässig den Kickstarter zu Seite, vergewisserst Dich noch kurz, ob auch alle Blicke auf Dich gerichtet sind und gibst Deinem Baby einen kräftigen Tritt (mit Baby ist das Moped gemeint).

Nichts. Ein zweiter Tritt. Nichts. Ein dritter und vierter. Nichts. Die Menge wird unruhig.

Du knickst kurz in der Hüfte ab, um einen Blick auf den Motor zu werfen. Das hilft zwar auch nichts, macht aber immer einen guten Eindruck. In der Regel fühlst Du Dich auch dazu veranlasst, irgendein Teil wenigstens mal anzufassen. Irgendein Teil, egal welches. Es muss nur so aussehen, als ob Du - souverän, wie es ohnehin Deine Art ist - mit einem kurzen Griff die Situation zu Deinen Gunsten entscheiden könntest.

In dem Moment, wo Du zum fünften Mal Dein Bein hebst, weißt Du, dass es ohnehin Deine letzte Chance ist. Springt sie an, hast Du gewonnen. Alle würden glauben, daß der zündende Funke durch Dein unmotiviertes Gefummel zustande kam.

Du setzt zum Kick an. Mittlerweile ist es Dir schon gar nicht mehr so recht, dass Du ein ständig wachsendes Publikum unterhältst. Mit aller Kraft saust Dein stählender Schenkel nach unten... Nichts.

In Deinen Ohren saust es, unter dem Helm herrschen circa 42 Grad Celsius. Trotzdem dringen die ersten Wortfetzen an Dein Ohr: "Was'n das für'ne Graupe? - Wat nimmt der für die Show oder is dat für lau? - Kumma, der schwitzt! - Hat der noch andere Hobbys? - Schonma mit Sprit versucht? Soll manchmal Wunder wirken!" Es ist das alte Spielchen - wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung.

Es hilft nichts. Helm ab, Jacke auf, nur lässig bleiben. Auch die Kumpels, die natürlich schon längst auf ihren laufenden Maschinen sitzen, drehen murrend den Zündschlüssel wieder herum. Nun kommen auch die ersten persönlichen Attacken. "Echt klasse eingestellt, Hochachtung."

Du kontrollierst den Benzinschlauch, den Sprithahn, Kerzenstecker, Zündkabel. Alles okay. Spätestens zu diesem Zeitpunkt kommen die ersten guten Ratschläge aus der immer noch anonymen Maße. Mittlerweile hast Du natürlich auch Deine Joppe ausgezogen, die Hitze wirkt in dieser peinlichen Situation doppelt schlimm.

Die ersten Kollegen schleppen ihr Werkzeug an, Du richtest Dich in Gedanken auf eine längere Aktion ein. Plötzlich bleibt Dein Blick am rechten Lenkerende kleben, es durchläuft Dich heiß und kalt. Mit einem Schlag hast Du nämlich die Fehlerquelle entdeckt und Dir wird blitzartig klar, dass die ganze Blamage wirklich restlos überflüssig war. Gleichzeitig durchzuckt Dich jedoch die Erkenntnis, dass Du mit einem Geniestreich immernoch die Situation retten kannst. Außer Dir scheint nämlich noch niemand bemerkt zu haben, dass dieser verfluchte Killschalter in der Position "OFF" verharrt.

Während also schätzungsweise sechs Personen damit begonnen haben, Dein Motorrad zu zerlegen, beugst Du Dich aus Gründen der Tarnung über besagtes Lenkerende, halt um nachzusehen, ob das Vorderrad noch da ist. Dabei legst Du mit einer ungeahnten Fingerfertigkeit den Schalter auf die richtige Stellung um. Ein kurzer Blick in die Runde - scheinbar hat niemand etwas gemerkt. Klasse!

Das Blatt wendet sich. Du leitest den nächsten Schachzug ein, indem Du die hilfreichen Geister mit forschen Worten von Deinem Gefährt vertreibst. Mit einem vielsagendem Blick drehst Du dem Volk den Rücken zu, gehst vor Deinem Triebwerk in die Hocke, den Körper möglichst nahe am Fahrzeug. Nun führst Du die geübte Hand an eine Stelle unterm Tank, wo nun wirklich niemand sehen kann, was Du da eigentlich machst. Tatsächlich machst Du ja auch, von einem angestrengtem Gesicht einmal abgesehen, wirklich effektiv gar nichts. Nach circa zwanzig Sekunden theatralisch höchst wirkungsvollen Sekunden richtest Du Dich langsam wieder auf, jedoch nicht ohne darauf zu achten, dass sich Dein angestrengtes Gesicht langsam in ein nachdenkliches verwandelt. Es muss der Eindruck entstehen, als wenn Du vor Deinem geistigen Auge einen wahrlich höchst komplizierten, technischen Vorgang Revue passieren lässt.

Auch hier sind zwanzig Sekunden ein guter Richtwert.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, drehst Du den Zündschlüssel, öffnest erneut den Sprithahn und klappst den Kickstarter heraus. Die Situation ist höchst spannungsgeladen, niemand spricht ein Wort. Du setzt an, kickst und zur Verblüffung aller fängt die Mühle an zu klappern. In aller Ruhe beginnst Du wieder mit dem Ankleiden, während die Maschine ruhig bei 900 Touren vor sich hin pöppelt.

Sollte irgendein dreister Wicht es wagen, Dich auf die Fehlerquelle anzu- sprechen oder nach der eigentlichen Ursache zu fragen, so gibst Du ihm lapidar zu verstehen: "Entweder man kennt sein Moped oder man kennt es nicht." Daraufhin werden keine Fragen mehr kommen. Du nimmst auf Deinem Lederbrötchen Platz - erhaben wie selten zuvor - schickst noch kurz einen weltmännischen Gruß in die Runde und machst Dich in aller Ruhe vom Hof.

Du hinterlässt eine nachdenkliche Menge, der Du wieder mal gezeigt hast, dass man wirklich nicht davor zurückschrecken muss, ein klassisches Motorrad mit all seinen kleinen Mucken zu fahren. Vorausgesetzt, man hat den nötigen Sachverstand.

Grüße PeWe

"W 650 - a real motorcycle in a sea of shit."

Klatscher Offline



Beiträge: 202

02.11.2008 16:48
#2 RE: Seelenleben eines Motorrades Antworten

ich kenne niemanden dem so was noch nicht passiert ist, oder ersten gang rein losfahren "wollen" aber der bock geht aus, nach 2-3 versuchen......aaaahh der Seitenständer ist drausen.

EIN ONKEL UND EIN SPINNER SIND IMMER DIE GEWINNER

Falcone Offline




Beiträge: 112.465

02.11.2008 17:28
#3 RE: Seelenleben eines Motorrades Antworten
Klassische Motorräder haben keinen Killschalter.

Aber ansonsten war ich auch schon Opfer - sowohl vom Killschalter als auch vom Seitenständer ...
Modernesgelumpverreckensollshimmmiherrrgotsakrafixnochemol!

Grüße
falcone

There ain´t no bugs on me!

ziro Offline



Beiträge: 6.705

02.11.2008 20:13
#4 RE: Seelenleben eines Motorrades Antworten

Is mir noch nie passiert!

Wännä Offline




Beiträge: 17.488

03.11.2008 00:14
#5 RE: Seelenleben eines Motorrades Antworten

Hi,

ich hab schon mal den Rasenmäher der Vermieterin zerschraubt und dabei den geschlossenen Benzinhahn entdeckt


Gruß

Wännä

smiler Offline




Beiträge: 2.028

03.11.2008 08:48
#6 RE: Seelenleben eines Motorrades Antworten

ja,ja so gehts.

hab da auch ne passende geschichte dazu....vor 2 wochen hab ich meinen wintersaab aus dem sommerschlaf geholt. alles verlief nach plan, gut ölstand, wasser, luft und die üblichen sachen überprüft, kleine runde um den block gedreht alles o.k. ne der/die blinker geht/gehen nicht - no problem - sicherung nachgeschaut, hm auch o.k., lämpchen nachgeschaut, vieleicht masseschluss, auch net, naja fährst halt zu deinem kfzler der macht das schon. karre hingestellt, erklärt was sache ist und bis bald.

letzte woche wollt ich meine wintersaabiene wieder abholen. mein kfzler empfängt mich schon mit offenen armen und teilt mir mit, dass er den fehler nicht finden kann. er hat eigendlich alles was mit kabeln, sicherungen, relais sogar den blinkerhebel usw. zerlegt - grossbaustelle - ich denk mir scheissssse was isn nu, also plan - b. ich hab ja das gleiche auto nochmal ( sommersaabiene ), schnell geholt neben die wintersaabiene gestellt und alles verglichen. durchmessen, bestimmte bauteile von a nach b, kabelstränge verfolgt. geht net. zwischenzeitlich hab ich mir schon gedanken gemacht ob die wintersaabiene evtl. sauer ist auf die sommersaabiene. nützt ja nix die reden ja nicht.

mein kfzler und ich wollten gerade schluss machen ( es war schon 20.00 uhr )kommt ein kumpel ( speschl eitschent bei merzedes )von meinem kfzler rein geschneit und fragt halt so was wir da schönes machen. " alles scheisse, blinker geht net " fragt doch der glatt ob wir die batterie schon einmal abgeklemmt haben?????????? hä, wiesound wieder angeklemmt haben!!- das hilft bei mercedes immer

Batterie abgeklemmt und wieder angeklemmt







































blinkt - blinkt net - blinkt - blinkt net- blinkt - blinkt net........................


Grüsse aus Röttenbach

smiler

"man muß einen schlag haben, sonst läufst rum wie ein depp"

Surfin´Bird Offline



Beiträge: 1.933

03.11.2008 08:53
#7 RE: Seelenleben eines Motorrades Antworten

Ja,ja die Abgründe moderner Motorelektronik...

Perch Offline




Beiträge: 169

03.11.2008 09:22
#8 RE: Seelenleben eines Motorrades Antworten
Vor kurzem hab ich die W fertig für den Winterschlaf gemacht.
Nochmal peputzt, abgespritzt, gewienert, Politur auf den Tank,
Gabelbeine und Seitendeckel, Kette geölt, Chrom mit NeverDull
poliert,,,

Es war schon Nachmittag und zum Trockenblasen bin ich dann
noch für ne kleine Spritztour auf nen Besuch ins Nachbarstädchen
gefahren.
Als ich heimwollte wars schon Dunkel. W angekickt.... läuft...
- kein Licht. Im Dunkeln am Fern- und Abblendlicht-
schalter rumgespielt. Nix.... Hätt ich den Mopedreiniger nur
nicht so gründlich mit Wasser abgespült.... dann wär die Elektronik
nicht geflutet worden....
Moped stehen lassen und den mittlerweile grinsenden Fahrdienst
in Anspruch nehmen?
Will ich nicht, denn für die Nacht ist Regen agekündigt und es gibt
keine trockene Unterstellmöglichkeit. - Ich putz doch nicht den halben
Nachmittag für nix.
Also wie komm ich heim..... Strasse, hinter ein Auto klemmen und leicht
auf der Bremse bleiben damit´s wenigstens nach hinten leuchtet
oder Promillepfade übers Feld....
Naja, mit kritischen Bemerkungen und ner geliehenen Stirnlampe die mir
um den Hals baumelt werd ich dann als Lebensmüde entlassen....

50 Meter weiter ist ne Tankstelle... da ist es hell... und ich schau
mir die Sache nochmal an... Wasser im Scheinwerfer? Nochmal am linken
Lichtschalter spielen.... und dann fällt mein Blick nach rechts....

Rechter Lichtschalter steht auf OFF.... Beim putzen hab ich ihn
wohl verstellt.... Da das Licht immer an ist.... ich hab den Schalter
überhaupt nicht auf der Rechnung...

Peinlich.... oder?
BSA Offline




Beiträge: 2.708

03.11.2008 12:49
#9 RE: Seelenleben eines Motorrades Antworten
Spitzenmäßig geschrieben, wirklich saugeil!!!

Die ""theatralisch höchst wirkungsvollen 20 Sekunden" habe ich in einer ähnlichen Situation mal damit verbracht, die Leerlaufgemischschraube drei Umdrehungen rein und drei Umdrehungen raus zu drehen...

Danach lief sie doch tatsächlich wieder...
piko Offline




Beiträge: 16.462

03.11.2008 13:51
#10 RE: Seelenleben eines Motorrades Antworten

In Antwort auf:
Rechter Lichtschalter steht auf OFF

... kann mir nicht passieren - Bj. 06 ...

grüße piko

warum einfach wenns auch kompliziert geht

Wännä Offline




Beiträge: 17.488

03.11.2008 14:15
#11 RE: Seelenleben eines Motorrades Antworten

In Antwort auf:
Batterie abgeklemmt und wieder angeklemmt

Moin,

das nenn ich wirklich Seele. Besonders wenn auch der Fachmann dazu eigentlich nichts mehr weiß.

Mal gespannt, wann in die UL-Flieger auch son Mist reinkommt. Ich höre schon die Funksprüche: "Mein Navi . . . meine Vergaservorwärmung . . . meine Landeklappen" "Da mußte einmal mit Motor aus feste aufs Fahrwerk, dann zählt der wieder von vorn . . . ."




Gruß

Wännä

Elric Tengwar Offline




Beiträge: 1.793

03.11.2008 16:10
#12 RE: Seelenleben eines Motorrades Antworten

Klasse!
Mir hat mein Kumpel mal seine Triumph Bonneville für Wacken ausgeliehen ( Bj. 1980 dat Maschinchen, ja, das sind Kumpel!).
Betrüblicherweise hat er immer die Angewohnheit, die Maschine der Lady vermittels Killschalter abzustellen... Rest siehe oben!

Allmächtiger! Hab' ich auf die verf****e britische Motorradindustrie geflucht und den Schrott, der ihre Werkshallen verlassen hat und den verdienten Niedergang derselben gepriesen...

strippenziacha Offline



Beiträge: 278

03.11.2008 19:14
#13 RE: Seelenleben eines Motorrades Antworten

Servus zusammen,
da gibt es schon noch tollere Kumpels, wenn man z. B. in Bregenz an einer roten Ampel in der Rush-hour steht, mit glühgenden DRs und XTs, kurz bevor diese ewig rote Ampel bewegt um mal grün zu werden, faßt mal einer kurz rüber und stellt den schon besprochenen Schalter auf off und die Ampel geht auf Grün, natürlich steht man nicht am Fahrbahnrand, sondern auf der linken Spur, von wegen mal schnell rausschieben, weil die heiße Kiste nicht sofort anspringt.
Hinter einem schallt ein infernalisches Hupkonzert.
Mit solchen Freunden braucht man keine Feinde mehr.
So viel zu den Tücken des Kill-Schalters.

Gruß Hans

Leben und leben lassen.

Falcone Offline




Beiträge: 112.465

03.11.2008 19:21
#14 RE: Seelenleben eines Motorrades Antworten

Den Nutzen eines Killschalters habe ich eh noch nie verstanden.

Grüße
falcone

There ain´t no bugs on me!

Hans-Peter Offline




Beiträge: 26.595

03.11.2008 20:08
#15 RE: Seelenleben eines Motorrades Antworten

Mein Kumpel hat mir mal seinen Fiat 500 (der echte) geliehen, gibt mir die Schlüssel und verschwindet...

Ich steige ein, Zündschlüssel 'rum, nix.
10 Versuche, nix.
Naja, der wir einen extra Startknopf haben, such such...
Raus aus dem Auto, auf die Knie, Kopf ins Auto gesteckt und den Knopf gesucht, nix...

Nach einer guten halben Stunde denke ich mir, es ist verrückt, aber jetzt ziehste mal am Heizungshebel zwischen den Sitzen:
Koikoikoi, wrummm pröttelpröttel.

So startet man also einen Fiat 500!

Guude aus Frankfurt
Hans-Peter

"Hoffentlich wird es nicht so schlimm wie es schon ist!"
Karl Valentin

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