Komme gerade aus der Badewanne. Die Finger gehen wieder, der Kopf glüht rot: Junge, war das kalt heute !
Mittags: Die Sonne scheint, es ist kühl, aber angenehm. Die Windstopperunterwäsche angezogen, Pullover, Leder, Stiefel, das soll wohl reichen. Auf der Haya geht das sogar bei Minusgraden. Ab zur Firma , da steht die Sportster und muß dringend getestet werden.
Mist, nur ein Jethelm vor Ort. Wird schon gehen. Ach ja, und die Sommerhandschuh sind auch etwas dünn?!
Ab zur Spinnerbrücke, etwa 70 Kilometer.
Junge, ist so eine Harley ein müdes Ding. Dagegen ist ja die W ein Sprinter. Nach 30 Kilometern werden die Finger klamm, die Stirn wird eisig. Durchhalten. Die Tachowelle fällt ab und ist ebenso schnell wieder angeschraubt.
An der Brücke bibbernd in das Restaurant, Kaffee und Kuchen wärmen gut. Nun ist die Sonne weg: Rücksturz nach Hause. Junge, ist das lausig. Ohne jede Verkleidung zieht es durch zuvor nie bemerkte Lederlüftungen, offene Taschen usw usw. Und diese neckischen Handschühchen.
Und dann ist der Sprit alle, mitten in der Pampa. Nach nur 90 Kilometern? Oh nein, ich hatte ganz vergessen, letzte Woche ja schon mal 30 Kilometer gefahren zu sein. Reserve, das könnte eng werden. Vor allem, da der 9 Liter Tank nur einen Liter Reserve haben soll. 15 Kilometer zur nächsten Tanke. 60 im Fünften, wenigstens zieht es nicht so. Volltanken für 10 Euro, daß ich das noch erleben darf.
Jetzt kann ich gar nicht so schnell zittern, wie ich friere. Also die letzten 30 Kilometer ab auf die Bahn. Im Windschatten der Laster ist es wärmer, aber langweilig. Ob die Finger schon schwarz sind? Ich spüre sie nicht mehr, kann aber auch nicht herunterfallen, da sie um den Lenker gekrallt steif gefroren sind.
Auch das längste Elend geht vorbei, ich erreiche die rettende Halle. Aufschließen dauert etwas, wenn man den Schlüssel nicht spürt...
Später im Wagen singen tauende Finger ihr Lied. Das Thermometer zeigt 5 Grad, mein Gefühl hätte weniger geschätzt....
So habe ich lange nicht mehr gefroren. So weit bin ich aber auch schon ewig nicht mehr auf einem unverkleideten Krad bei unter 10 Grad gefahren. 150 Kilometer sind es geworden.
In meinem Kopf knistert es gerade. Ob das Hirn langsam taut?
Ich hab meine Sporty damals auch ganz ungeduldig früh im Jahr aus Kassel geholt. Aber zuletzt wurde es mir dann doch sehr warm. Nur 1,5 Kilometer vor der Tanke ging der Sprit aus. Obwohl ich mir einer Steigung gar nicht bewusst war, gab es da eine. Mann, ist so ein Teil schwer und so ein Tank klein. Seit dem hatte ich immer so ein neckisches Lederröllchen vor dem Motor unten am Rahmen hängen. Da passt nämlich genau eine LHM-Dose (Citroen-Hydrauliköl) hinein, in der ich einen Liter Sprit untergebracht hatte.
Ich hab' meine noch gar nicht angemeldet, freue mich aber tierisch drauf! Ich träume jetzt schon von meiner geplanten Ausfahrt in den Thüringer Wald im Frühjahr 2009.
Gruß
Roger
Angefügte Bilder:
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Hallo Kaimann, Vieleicht war die Luftfeuchtigkeit zu hoch,da können auch + 5 Grad Temp. unangenehm sein,Windchill läßt grüßen. Aber nun hast Du es ja wieder geschaft,die Wärme hat dich wieder.
Kann ich erst recht nicht gegen anstinken - jetzt kommen 30 km... aber mit dem Muskelmotor-Zweirad
------------------------------------------------- Es waren mal zwei Piraten, Gefürchtet obwohl sie nix taten, Sie waren ganz untätig immer, Aber Untaten sind halt viel schlimmer!
Die Geschichte mildert wenigstens mein Leid ein bischen - herrliche Sonne wars, auch noch zwei W's gesehen unterwegs, als ob die mich ärgern wollten, ... und ich hab Gips, war also nur zu Fuß unterwegs
Zitat von Falcone Seit dem hatte ich immer so ein neckisches Lederröllchen vor dem Motor unten am Rahmen hängen. Da passt nämlich genau eine LHM-Dose (Citroen-Hydrauliköl) hinein, in der ich einen Liter Sprit untergebracht hatte. Grüße Falcone
Und ab da garantiert immer rechtzeitig getankt, oder?
Vor drei Jahren habe ich mir bei Polo einen 1 Liter Benzinkanister für Motorräder gekauft. Der sollte in den Z 350. Weil der eine computergestützte Tankanzeige hat. Bei 50 Kilometerrestreichweite geht die Leuchte an, die Restanzeige stürzt auf Null, man wird grundlos gestreßt. Kanister in die Reserveradmulde und dann immer frühzeitig getankt (in Vertrauen auf den Kanister). Bis, ja bis ich in diesem Sommer bei extrem heißem Wetter ein schweres Maschinenteil in den Kofferraum gelegt habe:
Junge, hat das nach Benzin gestunken .
Teil biegt Abdeckplatte durch, stützt sich auf zur Kugel geblähtem Kanister ab, Dichtung resigniert und weint Benzintränen in die Ersatzradmulde...
Gesäubert, gebessert usw. Aber die Dichtung hat ihr Leben ausgehaucht und wurde nie wieder die Alte, wie bei der nächsten Hitzewelle riechbar wurde.
Ach ja, von wegen Öldose als Benzinkanister: Das hatte ich Ende der 80er mal auf meinem extrem durstigen Dreitakter von Kawa, der H2 750 versucht: Damals ist einfach der Deckel der Castrolflasche geborsten. Leider befand sich die Flasche auf dem Weg zu einem Treffen in meiner Gepäckrolle....
@ BSA
Da muß es Dich doch jucken !
Meine Kutsche ist ähnlich , aber noch etwas konservativer: Keine vorverlegten Rasten, die Bagster Bank habe ich gegen das Originalsofa getauscht und der Beltdrive hat bei mir ein Garagenverbot, wie Dieter Bohlenplatten in der Homedisko.
@Falcone: ich hatte meine Sporty (gekauft in Karlsruhe im September 1993) nach meinem Unfall im Februar 1994 dort wieder abgeholt und auf der Autobahn bei minus 5 Grad aber trocken und salzig zurück nach München überführt. Dank geliehenem Thermoboy ging das Halbwegs. Knackpunkte waren der Kopf (zwar Integralhelm, kalt wars trotzdem), die Hände und die Füße.
also freitag abend wars mit rund 6 grad schon eher mulle warm... heute mal schaun, ham für den nachmittag ne 100km grenzlandrunde geplant... im moment scheint mal die sonne
und reservekanne... hatte ich bei der weh immer in der packtasche... einen ltr... in den vogesen mehr als einmal gebraucht... meist für andere der ist aber auch absolut dicht, also nie nen problem mit gehabt...
Kann ich nachvollziehen, bin voriges Jahr mal bei schon spätherbstlichen Minusgraden abds um 23h Richtung H. (85kmStrecke) gestartet, da der Wetterbericht für den nächsten Nachmittag Sonne und letzte Wärme versprach und ich dachte, das könne man ja ausnutzen für eine gemeinsame kleine Tour. Nach 30 km dachte ich: Oh Gott, du Idiot. Was hast du dir bloß dabei gedacht bei der Temperatur nicht mit dem Auto zu fahren! Nach knapp der Hälfte der Strecke lohnte umfahren auch nicht. Wenigstens ums Tanken brauchte ich mir mit der W keine Gedanken machen. Hat ziemlich lange gedauert, bis ich wieder Normaltemperatur hatte. Der Lohn war dann tatsächlich das sonnige Wetter am nä. Tag und die gemeinsame Tour. Gewundert hat mich schon, das der Wetterbericht mal stimmte. Florence
Herzlichen Dank für diesen Fred. Bin heute morgen um 9 Uhr bei 5 Grad Celsius zu 70 km Richtung Norden gestartet. Dank Deiner Ausführungen zu Kälte und Tankinhalt mit frisch gefülltem Tank und wie eine Zwiebel lagenweise in Wintersachen verpackt. Nur frag ich mich, weshalb Winterhandschuhe Winterhandschuhe heißen, wo einem selbst im Herbst - ist´s doch noch? - die Fingerspitzen fast abfrieren. Aber ansonsten war´s schön, leicht nebelig, leere Autobahn und die W brummte seelig vor sich hin.