Sehr geehrte Leserinnen und Leser, liebe Landsleute,
herzlich willkommen im Jahr 2012. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass dies kein leichtes Jahr werden wird: Der Aufschwung in Deutschland wird sich im ersten Quartal leicht abschwächen, die Ungereimtheiten um den Kredit, den unser geliebter Bundespräsident zum Kauf seines Eigenheimes aufgenommen hat, lassen uns nachts schweißgebadet aufwachen, und dann geht auch noch die Welt unter.
Wenigstens haben wir dafür (anders als beim Rücktritt unseres Staatsoberhaupts) einen genauen Termin, den 21. Dezember nämlich. Das haben die Maya errechnet, jenes sympathische zentralamerikanische Kulturvolk, das erstaunliche Kenntnisse in den Bereichen Astronomie und Architektur besaß und sogar eine Art Beton erfand. Echte Gewölbe und Bögen waren ihnen allerdings fremd, lediglich Kraggewölbe überspannten die recht kleinen und meist fensterlosen Räume. Da es den Maya jedoch sogar gelang, durch Menschenopfer das Wetter zu beeinflussen, sollten wir das von ihnen bestimmte Datum auf jeden Fall ernst nehmen.
Wie bereiten wir uns auf das Ende aller Zeit vor?
Für viele bieten sich da Gebet, Buße und Selbstkasteiung an, beim Jüngsten Gericht hoffen sie so besser dazustehen. Ob die indianischen Heiden an die Art von Apokalypse, auf die sich die Christenheit so freut, gedacht haben, darf aber bezweifelt werden. Unsere Unterstützung haben daher jene, die in den Monaten, die der Menschheit noch bleiben, durchfeiern und nach Herzenslust zechen, die ohne falsche Scham der Wollust und der Völlerei huldigen. Jetzt ist die Zeit gekommen, in der wir ohne Gedanken an später, ans Wohlergehen der nachfolgenden Generationen, an die Umwelt und das Klima einen draufmachen können, als gäbe es kein Morgen - weil es nach dem 21.12. ja auch keinen mehr geben wird. (Und tatsächlich ist dieses Verhalten bereits weltweit zu beobachten.) Der Genuss edler Weine und erlesener Speisen im Salon, oder auch des zünftigen Bieres und der groben Bratwurst in der Schankwirtschaft, wird wie das kluge Gespräch, aber auch der Tanz auf rohen Dielenbrettern durch gute Musik erst zum unvergesslichen Erlebnis.
Wir, die Kapelle Eures Vertrauens, werden unsere Tourneetätigkeit im verbleibenden knappen Jahr deshalb intensivieren. So geben wir vielen Mitmenschen die Möglichkeit, angesichts der alles vernichtenden Riesenwellen, Mega-Taifune, Monster-Eruptionen und Giga-Erdbeben kurz vor Weihnachten entspannt sagen zu können: Wenigstens habe ich noch einmal HISS gesehen.