In Antwort auf:Oder isses tatsächlich so, daß der Kompi von früh bis abends durchläuft, egal ob gerade Bedarf ist oder nicht?
Ja!
Das stimmt auch so nicht ganz, daß die "normalerweise" keinen Kessel haben.
Aber die Maschinen sind eigentlich mehr für den Dauerlauf gedacht. Das heißt, werden dort eingesetzt, wo ständig Luft gebraucht wird. Wenn der Ausgangsdruck steigt, regelt die Maschine ab, läuft aber weiter. Energetisch ist das ganze natürlich nicht so prall, aber wen interessiert das heute schon?
Die Maschinchen sind halt klein und können im Verhältnis zu ihrer Größe enorme Volumenströme wegschaufeln. Der Behälter, auf dem sie stehen, ist zwar auch Puffer, aber hauptsächlich Ölabscheider. Wenn so ein Jule den ganzen Tag läuft und es kommt höchstens mal ein Kunde mit `ner W um den Reifen aufzupumpen, ist eine solche Investition natürlich großer Käse.
Luftschrauben gibt es übrigens auch als Trockenläufer. Das ist im Grunde was ganz feines, aber auch dermaßen schnell kaputt, daß die meisten Hersteller sich daraus wieder zurück gezogen haben. Wir haben mal eine auf der Baustelle starten wollen und der Motor machte nur "Mhhmmmmm - - klick". Total festgegangen ohne eine Umdrehung vorher gelaufen zu sein. Beim Öffnen bot sich dann ein schauriges Bild: das Kondenswasser vom Werksprobelauf hatte innerhalb von Wochen die beiden Rotoren aneinander festgerostet .
Moin! Ich muß ehrlich zugeben, daß ich zum ersten Mal höre, daß Kompressoren ohne Kessel gebraucht werden. Wozu? Für welche Zwecke?
Ich habe lange Zeit Kompressoren verkauft (hauptsächlich an Autowerkstätten und Tischlereien). In der Regel die edlen, elend teuren von Kaeser: http://www.kaeser.de/Products_and_Solutions/default.asp Entweder große Kolbenmaschinen, oder aber gleich die fetten Schraubenaggregate. Wichtig war immer ein größtmöglicher Kessel. Dauerbrenner bei den Tischlereien war ein kleiner Schraubenkompressor mit einem Kessel von mindestens 800L Volumen.
Auf so eine Anlage habe ich mal einen alten Chiron- Kolbenkompressor in Zahlung genommen. Und gleich an mich selbst zum Einkaufspreis (500 DM) weiterverkauft. Hier isser: Hier nochmal das Aggregat:
Der Kompressor (Baujahr 1973) ist ein V2 mit doppelter Verdichtungen, sprich: der eine Zylinder saugt an und drückt die komprimierte Luft in den nächsten Zylinder, der die Luft noch höher verdichtet. Hat also eine eher mäßige Literleistung, dafür aber 16 bar Arbeitsdruck. Hierzu braucht er einen starken Motor und viel Schwungmasse (18 kg), da direkt angetrieben. Wenn der Kompressor anläuft, hört es sich an, als wenn eine Tante Ju startet... Der alte Kompressor wurde damals nie gewartet oder ähnliches. Der kessel (300 L) war 1/4 voll mit Kondenswasser-Ölgemisch, im Aggregat war so gut wie kein Öl mehr drin. Ich habe ihm erstmal eine Kur gegönnt und den Arbeitsdruck auf 10 bar runtergeschraubt. Heute läuft er höchstens mal zum Reifen aufpumpen oder zum Schlepper lackieren.
Schöne Grüße
Hendrik
In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen. (Laurence J. Peter)