ja, stimmt, ich bin überschwenglich euphorisch. Weil ich nämlich, als nicht gerade talentierter Handwerker, gestern nachmittag die Siebrohre aus meiner W rausoperiert habe. Hier unten, ich der Chirurg:
Also ich hätte einfach nicht gedacht, dass es mir gelingt ohne was zu vermurksen bzw. überhaupt gelingt. Hier unten eine Übersicht meiner "Werkzeuge":
Diese "Ab/Rauszieh-Klamotte" habe ich aus einer 10 mm Gewindestange, 2 M10 selbstsichernden Muttern, zwei Unterlegscheiben, wobei die in meinem Fall über waren, da sie nicht fest waren und, naja, einem billigen Fahrradmultischlüssel, den ich durch das mittlereste Loch auch über die Stange geschoben habe. Zuguterletzt passte mein Bohrfutter nicht über die Stange, sodass ich stattdessen eine 1,25 kg Hantelscheibe verwendete. Unterlegscheiben und Fahrradschlüssel waren zwar nicht fest auf der Stange, hat aber trotzdem geklappt mit dem Kloppen.
Mein Vorgehen sah so aus:
Ich bürstete erstmal mit der Kupferbürste die Lötstellen sauber, damit ich sie vernünftig sehen konnte. Dann kam der Dremel mit Trennscheibe zum Einsatz. Ich schliff die Lötstellen so gut ich konnte vorsichtig weg. Dann fingen die Probleme an. Mal eben mit dem Schraubendreher das SR hinten locker hebeln ging bei mir nicht. Die Lötstellen sprangen nicht auf. Ich versuchte es mit mehreren Schraubendrehern, aber ich hatte keinen wirklich sehr flachen und überhaupt hebeln ging nicht.
Dann fand ich den Retter:
Dies war mal ein Stromprüfer, noch vor meiner Zweckentfremdung hier (egal, hab noch 2 andere). Das Ding war so flach und hart, dass ich damit zwischen SR und Aussenrohr kam. Aber nicht hebelnderweise, sondern ich verwandt das Teil als Meißel und hämmerte es dazwischen. Milimeter für Milimeter ging es rundherum und irgendwann kam ich zu den nochmal nachgeschliffenen Lötstellen, die irgendwann tatsächlich doch aufsprangen. Ich hebelte dann mit nem größeren Schraubendrehen nochmal nach, bis das SR etwas zu bewegen war.
Dann kam mein Hantelscheibenrauszieher zum Einsatz:
Ich "verhakte" das Ende der Stange mit Mutter innen drin im SR hinten mit diesem und kloppte draussen mit der Hantelscheibe gegen den Fahrradschlüssel. Nach wenigen Schlägen wechselte ich sofort den Angreifpunkt hinten im SR um die Gefahr des Verkantens zu minimieren. Erst tat sich nix. Dann plötzlich guckte das SR 2 cm aus dem Topf. Dieser Anblick löste in mir weltmeisterliche Triumpfgefühle aus.
Nun die Gripzange gefasst und Siebrohr incl. Dämmwolle mit leichten Hin- und Herbewegungen rausgezogen. Wahnsinn:
Das wiederholte ich dann bei dem rechten Topf und es klappte sogar noch besser und schneller:
und beide raus:
Ich schliff dann noch innen das Aussenrohr ein wenig glatt, weil ein paar Metallsplitter hauptsächlich von der Lötmasse noch abstanden und fertig war ich.
Es hat ca. 90 Minuten gedauert. Jetzt wollt Ihr wahrscheinlich wissen, wie ich den Sound finde? Nunja, ich zögere die Vorfreude noch hinaus, da ich sowieso noch nicht fahren kann - Ihr wisst, meine Kniegeschichte - und ich will sie nicht nur kurz laufen lassen.
Hab ja bisher nur mal von einem Harry aus Steinfurt eine NKW ("Nicht-Kat-W") ohne SRe gehört. Das war genial. Ich denke auch meine KW wird sich vom Sound enorm verbessert haben. Ich kanns kaum erwarten wieder zu fahren, shit, 5 Wochen konnte ich schon nicht.
Ja, ansonsten kann ich nur anbieten, wenn jemand in der Nähe sich mit mir oder von mir seine SRe entfernen lassen will, dann man vorbeikommen, Kaffee gibts dazu und ich denke mein laienhaftes Werkzeug, bis auf den Dremel natürlich, wird wohl noch manche OP durchstehen können.
Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende.
An die Westler: Ich werde mal versuchen zum nächsten Neanderthaltreffen im August zu kommen.
Oh Tom, Du sprichst auf meinen Reifen an, ha, da schrieb ich schonmal was zu. Wenn Du meine Rastennippel, Auspufftöpfe unten und den Hauptständer sehen würdest, würdest Du Dich wie ich fragen, warum der Acco so stark in der Mitte verbraucht ist (BTs liegen schon bereit).
Nene, die Reifen haben reichlich Kurven bis zum Abwinken erlebt!
Ja, gut beschrieben. Ich überlege auch - obwohl ich bisher anderer Meinung war - die Siebrohre zu entfernen. Bei der Fahrt am Donnerstag zum Westtreffen hat mich ein träumender Dosenfahrer trotz offenem Seitenfenster beim Auffahren auf die Bahn übersehen/überhört. Is nix passiert, aber etwas mehr Nachdruck bei der Tongebung wär wohl nicht schlecht. Gruß vom Nobbi .
tolle Dokumentation! Muß aber noch was klugunken dazu:
Wenn das Lötstellen wären, würde das Lot soweit reinlaufen, wie es der Spalt hergibt. Fertigungstechnisch extrem aufwendig, zwei solche Rohre zu machen. Wenn es aber so wäre, hätten wir keine Chance, das wieder zu entfernen. Außen wäre dann auch nichts zu sehen.
Deshalb nochmal der Tip für alle, die das noch vor sich haben: Das sind Schweißnähte, die möglichst soweit entfernt werden sollen, wie die Durchschweißung erfolgt ist. D.h. nicht aufhören, wenn der Außenteil der Naht nicht mehr zu sehen ist, sondern noch ca. um den gleichen Betrag sich ins Material reinarbeiten (ca. 1,5 mm). Dann knackt das Siebrohr fast von alleine weg und muß nicht mit Schraubenziehern oder Keilen verformt werden.
Braucht natürlich etwas mehr Geduld und evtl. noch ein paar vermurkste Schleifsteinchen .
Ich will nicht sagen daß ich zwei linke Hände hab, aber würd dich dann doch vielleicht gern mal in Anspruch nehmen. wenns soweit is mail ich dir mal. Gruß vom Nobbi .
Zitat von WBikerdann plötzlich guckte das SR 2 cm aus dem Topf. Dieser Anblick löste in mir weltmeisterliche Triumpfgefühle aus. Nun die Gripzange gefasst und Siebrohr incl. Dämmwolle mit leichten Hin- und Herbewegungen rausgezogen.
tja, das war der entscheidende hinweis... als bei mir das sr 2 cm rausguckte... hab ich halt weiter versucht, das ding rauszukopfen...was ein großer fehler war... nur so als tipp für die nachwelt. :-/
gratulation :-) von judith, die nach wie vor mit 0,75 siebrohren auch einigermaßen glücklich ist. ;-)
@ Bochumer. Da kann ich dir bei helfen.Is ja nich so weit.Habe die nötige Gewindestange noch griffbereit. Ansonsten hat Wänna voll recht (will ja nich sagen wie immer) Es sind natürlich Schweissstellen, nicht nur unter den Armen.Das zugeführte Material vom Schweissen muss, wie gesagt ganz weg.Dann klappt das.
Man müsste zum Abschluss nur noch einen kleinen gedrehten Ring in das Endstück einbringen um die Schleifspuren etc. zu verdecken und auch innen einen schönen Abschluss zu haben. Den könnte man ja mit einem kleinen Gewinde versehen und einer Minischraube sichern. Wer viel Zeit hat kann natürlich diesen eingeführten Ring so ausführen das es so aussieht wie mit Siebrohren...