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Vielleicht lernen wir ja sogar jemanden kennen, der den Scottoiler schon mal mit Distelöl gefüllt hat, das soll nämlich auch wahnsinnig gut sein.
Hi Fondue,
die Pflanzenöle greifen allesamt das Material nicht an. Wir würden den Genuß ja wohl auch kaum überleben.
Gelegentlich wird Pöl mit Biodiesel verwechselt, was ja aus Pöl gemacht wird. Dieses Biodiesel - auch früher als Kaltreiniger bekannt - hat in der Tat eine sehr hohe Lösekraft und bringt verschiedene Dichtungstypen zum Quellen und letzlich auch zum Aufgeben. Es gibt auch teilveresterte Mischungen, bei denen der Hersteller versucht hat, diese eklig hohe Viskosität von Pöl zu senken, was dann eben auch schon mal zu Dichtungsversagen geführt hat.
Das Schmierproblem bei den Pflanzenölen ist ein ganz anderes. Die Wandanhaftung ist wesentlich schlechter, als bei den mineralischen Ölen. Bei den synthetischen Ölen ist es ähnlich, aber nicht ganz so stark. Das bedeutet, Schmierstellen, wo das Öl früher sozusagen "von selbst" in die Ritze gekrochen ist, bleiben unversorgt und es kommt zu Defekten.
Nachdem die ersten Motoren vor Jahrzehnten mit dem synthetischen Schmierstoff kaputt gegangen sind, haben die Konstrukteure aber gelernt und bauen die Maschinen heute anders. Die Bezeichnungen 15 W 40 oder ähnlich geben leider nur einen ganz groben Anhalt über die Viskosität. Mit dem Zusatz "W" für Winter (nicht für W650) hat man versucht, sich etwas zu helfen. Die Prüfnorm, aus der diese Bezeichnungen hervorgegangen sind, ist gegenüber dem echten Motorenbetrieb derart unrealistisch, daß man eigentlich gar nichts daraus nehmen kann. Aus diesem Grund haben die Motorenhersteller auch alle ihre eigenen Normen und Prüfprodzeduren, die sie zum Teil eifersüchtig geheim halten.
Es hat eine Reihe von Versuchen gegeben, mittels Zusätzen das Pflanzenöl zum Haften zu bringen. Leider führen alle wirklich erfolgreichen Mittelchen zum Verklumpen und Polymerisieren des Öls. Vielleicht ist einigen noch der "Schwarzschlamm" in Erinnerung. Das war auch eine nicht veröffentliche Testreihe von Ölzusätzen, die - tragischerweise - schief gegangen ist.
Ich kenne den Scottoiler nicht genau, gehe aber mal davon aus, daß das Öl per Schwerkraft aus dem Behälter läuft. Um dort wirklich Öle vergleichen zu können, müßtest Du die Viskosität in "Grad Engler" erfahren, das ist eine spezielle, von Engler erfundene Testmethode. Den Wert zu erfahren, dürfte eine Odysse werden. Aber uninteressant wärs nicht.
Ich will den Ölthread nicht strapazieren, aber wenns von Interesse ist, schiebe ich einen Beitrag hinein, den ich für das Planzenölforum geschrieben habe. In diesem wird der Versuch unternommen, die Viskosität anschaulich zu erklären, nicht streng wissenschaftlich, sondern aus der Küche bzw. aus dem Schwimmbad. Der Beitrag war allerdings auf die Dieselfahrer gemünzt, die ihre Fuhren mit Pöl betreiben.
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Meine W kriegt einfach irgendein Öl. Die Kolbengeschwindigkeit bei Höchstdrehzahl ist nicht von schlechten Eltern. Dort ist aber das beste Öl auch machtlos, wenn etwas passiert. Der Rest ist aus meiner Sicht nicht ölsensibel. Lagerlasten etc. sind alle im Rahmen, die Königswelle braucht nicht viel. Warmfahren ist nicht nur angeraten wegen des Öls, sondern auch wegen der Lagerspiele, die für den warmen Zustand bemessen sind.
Abraten würde ich nur von echten Gleitzusätzen wie Molybdänsulfit z.B. von Castrol. Das könnte in der Tat die Kupplung irreversibel zum Rutschen bringen.
Viele Grüße
Wännä
(der Erölverarbeiter)