bei Ankunft an der Verladung in Düsseldorf das typische Bild: Fast nur große BMWs!
Der Start war dann etwas nervig. Auf der Strecke nach Narbonne dürfen die Motorräder kein Gepäck in Form von Tankrucksäcken, Gepäckrollen oder Taschen an Bord haben. An- und abgeschlossene Koffer sowie Topcases hingegen sind gestattet.
Grund hierfür war, wie sich hinterher herausstellte, dass der Zug unterwegs öfter mal hält, und man seitens der Bahn auf dieser Strecke der zahlreichen Diebstähle nicht Herr wird.
Diesmal wars auch kein Partyzug wie im letzten September nach Villach. Mit zwei ruhigen BMW-Fahrern (Jürgen, 55 und Mario, 59 Jahre) teilte ich mir ein Bikerabteil.
Nach einer ruhigen Nacht begrüßte uns Avignon mit mächtig Regen. In Montpellier wars trocken und in Sete schien bereits die Sonne. In Narbonne angekommen mussten wir den Zug mit unserem ganzen Geraffel verlassen um dann mit einem Bus zur Verladestation zu fahren. Und dann hieß es erst mal warten.
Ab und zu hab ich natürlich mal über den Zaun geschaut, ob ich Mike alias „emjey650“ sehe. Was ist das überhaupt für ein Nickname? Seit genau 10 Monaten bin ich nun in dem Forum von den Bekloppten. 10 Monate, die mein Leben veränderten. Nun reise ich durch halb Europa um mit jemandem Motorrad zu fahren, den ich noch nicht mal kenne.
Natürlich steht meine Waltraud ganz hinten auf dem Zug und so bin ich einer der letzten, der dort runterrollt. Der ganze Platz ist voller Motorräder, Fahrer und Gepäckstücke. In dem Chaos sehe ich dann auch erst spät Mike, der sich mit seiner W dazu gesellt hat und mir winkt.
Kurze Begrüßung und dann muss ich aber raus aus dem Gewühl. Ich folge Mike in seinem Kielwasser quer durch die Stadt mitten durch die Autos und etliche Kreisverkehre. Der Typ fährt echt wie ein Franzmann, betont lässig.
An einem Aussichtspunkt mit Blick auf das Meer halten wir an. Endlich angekommen. Unten am Meer gibt’s dann erst mal ein zweites Frühstück und es wird ausgiebig gequatscht.
Danach steigen wir wieder auf die Bikes und fahren immer am Meer lang. Für mich beginnt hier die eigentliche Reise, die in ihrem weiteren Verlauf zu einem Roadmovie wird, mit Waltraud und mir in Komparsenrollen.
Mike hatte mir vorab schon einen Tourenvorschlag zukommen lassen, der sich las wie ein japanischer Reiseführer mit dem Titel „Das wichtigste von Europa in nur drei Tagen“. So war es kein Wunder, das wir noch nicht einmal die Hälfte der ersten Teilstrecke an diesem Tag schafften. Diese Gegend muss man einfach genießen, und nicht im ICE-Tempo da durch jagen.
Am nächsten Tag machten wir dann auch erst mal Strecke. Trotzdem hat es für Mike gerade noch für den „Col de Port“ gereicht. Danach sind wir dann noch Kleinststräßchen gefahren und haben uns dann nach einem letzten Cafe in St. Beat von einander verabschiedet. Ich hoffe es gibt noch mal die Gelegenheit für eine gemeinsame Tour.
Alleine bin ich dann an diesem Tag noch weiter mit einem kleinen Schlenker durch Spanien. Es ist Sonntag Spätnachmittag und es scheint, als ob alle Franzosen aus Spanien (oder aus Andorra) vom Einkaufen zurückkommen. Der Weg zurück nach Frankreich über einen kleinen Pass ist wegen einer Baustelle gesperrt. Einheimische haben ein paar große Steine, die die Zufahrt versperren, zur Seite gerückt und nach fünf Kilometern Schotter und Staub hat uns die Asphaltstraße wieder.
In Bagneres-de-Luchon nehme ich mir ein Zimmer in einem Hotel, direkt an der Platanengesäumten Hauptstraße, an der zahlreiche Cafeterassen auf mehr Touristen warten.
Am nächsten Tag sind die Hochpyrenäen mein Ziel. Die Warnung meines Reiseführers, nicht vor Juni in diese Region zu starten, schlage ich aus . Das Wetter ist spitze und es ist warm. So ist der Col d´Aspin nicht wirklich ein Problem. Also machen Waltraud und ich uns weiter auf den Weg in Richtung Col du Tourmalet, höchster Pass mit 2115 m über dem Meer.
Schon früh kündigen Schilder an, dass dieser Pass Mitte Mai noch immer geschlossen ist. Trotzdem fahre ich weiter. Auf etwa 1500 m komme ich in einen großen Wintersportort am Fuße des Pic du Midi de Bigore. Umgeben von riesigen Liftanlagen, die von hier in alle Richtungen gehen habe ich einen tollen Blick auf große Schneeflächen, denen die Frühjahrssonne noch nicht viel anhaben konnte. Am Ortsende die verblockte Straße mit dem Schild „Route Barree“ (Straße gesperrt). Ich beschließe, durch die Absperrung zu fahren und weiter dem Asphaltband zu folgen. Rechts und links der zusammengeschobene Schnee, der höher ist als die aufgebockte Waltraud mit Gepäck.
Zunächst ist der Asphalt noch so breit wie zwei Autos, dann noch wie ein Auto und dann ist ... Ende. Ich komme um eine Kurve und dort leigt der Schnee als zusammengeschobener Packen quer über der Straße. Ende Gelände!
Liebe Forumskollegen,
wenn ich hier weiter berichten soll, brauch ich euer Feedback. Schließlich weiß ich nicht, wie ihr derartige Berichte findet. Ich kann auch hinterher noch an ein paar Stellen mal das ein oder andere Bild einfügen, aber dazu muss ich sie erstmal aus dem Labor abholen und einscannen.
Ihr seid dran! Wie ist eure Meinung?
micka
der Reisezugreisende