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Dieses Thema hat 13 Antworten
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 Motorrad
der W Jörg Offline




Beiträge: 30.299

10.02.2004 12:05
erste hilfe bei motorradunfällen Antworten

Erste Hilfe bei Motorradunfällen

Essen/Würzburg (dpa/gms) - Motorradfahrer sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Anders als bei Autoinsassen, die bei Unfällen durch mehrere Knautschzonen geschützt werden, wirken sich die Kräfte eines Aufpralls bei ihnen direkt auf den Körper aus. Dadurch erleiden sie oft lebensbedrohliche Verletzungen. Umso wichtiger ist es, dass ihnen in solchen Fällen möglichst schnell geholfen wird.

Doch einem verletzten Motorradfahrer Erste Hilfe zu leisten, ist für viele Verkehrsteilnehmer eine Horrorvorstellung. Das liegt zum einen daran, dass Verletzungen von Motorradfahrern häufig besonders schwer sind, sagt Rainer Hessel, Sprecher der Deutschen Verkehrswacht (DVW) in Meckenheim bei Bonn. Das anzusehen, sei nicht jedermanns Sache.

Oft kommt aber auch Angst dazu, etwas falsch zu machen: Schließlich sei das in einem Erste-Hilfe-Kurs gelernte Wissen über lebensrettende Sofortmaßnahmen nach einiger Zeit nicht mehr präsent, sagt Professor Peter Sefrin, Vize-Vorsitzender der Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaft Notärzte Deutschland (BAND) in Würzburg. Dadurch entstehe bei Notfällen Unsicherheit.

Oft müsse man sich aber nur einen Ruck geben, um die Angst zu überwinden, sagt Elmar Forke, Leiter des Instituts für Zweiradsicherheit (ifz) in Essen. Wer sich erst einmal zum Helfen durchgerungen hat, dem fielen auch die richtigen Handgriffe wieder ein. Entscheidend sei, sich klarzumachen, dass man helfen muss - oder der verletzte Motorradfahrer stirbt vielleicht noch am Unfallort. Ohnehin ist laut Rainer Hessel in Deutschland jeder zur Ersten Hilfe verpflichtet. Wer dem nicht nachkommt, müsse unter Umständen mit einem Strafverfahren wegen unterlassener Hilfeleistung rechnen.

Das Verhalten bei Motorradunfällen unterscheidet sich laut Notarzt Peter Sefrin grundsätzlich nicht von dem bei anderen Unfällen. Der einzige Unterschied sei das Abnehmen des Helms. Dieser müsse bei bewusstlosen Fahrern in jedem Fall abgenommen werden, weil sonst die Gefahr besteht, dass der Bewusstlose an Erbrochenem erstickt. Mit aufgesetztem Helm könnten die Atemwege nicht freigehalten werden.

Zunächst sollte jedoch nach Angaben des ifz die Unfallstelle abgesichert werden. Allzu leicht komme es sonst zu Folgeunfällen, bei denen Ersthelfer unter Umständen selbst betroffen sind. Sind als erste andere Motorradfahrer zur Stelle - die in Deutschland kein Warndreieck mitführen müssen -, können sie zum Absichern eine Warnhaube mit reflektierendem «Achtung»-Symbol verwenden. Diese lässt sich ohne viel Platzbedarf mitnehmen, am Unfallort über den eigenen Helm ziehen und so als «Warndreieck» auf die Fahrbahn stellen.

Als nächstes müssen Verletzte vorsichtig aus der Gefahrenzone gezogen oder getragen werden. Das gilt laut dem ifz besonders dann, wenn sie eingeklemmt unter ihrer Maschine liegen oder wenn an der Unfallstelle durch auslaufendes Benzin Brandgefahr besteht. Danach müssen Atem- und Kreislauffunktion überprüft und ein Notruf mit genauen Angaben zu Unfallort, Anzahl der Verletzten und Art der Verletzungen abgesetzt werden. Gegebenenfalls müssen anschließend Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen und Blutungen gestillt werden.

Eine Hemmschwelle, bewusstlosen Motorradfahrern den Helm abzunehmen, besteht laut dem ifz für viele in der Angst, ihnen dabei zusätzliche Verletzungen zuzufügen. Allerdings sei für Unfallopfer das Risiko, zu ersticken, weit größer als die Gefahr, beim Abnehmen des Helms Schäden davonzutragen. Da verunglückte Motorradfahrer immer auch Verletzungen an der Halswirbelsäule haben können, müsse der Helm aber äußerst vorsichtig abgenommen werden - am besten von zwei Helfern, sagt Peter Sefrin. «Es darf auf keinen Fall am Kopf gezerrt werden.»

Wichtig ist dem Notarzt zufolge, dass die Halswirbelsäule des Verletzten nicht seitlich geneigt, gedreht oder nach vorne bewegt wird. Daher fixiert ein Helfer, der hinter dem bewusstlosen Motorradfahrer kniet, den Kopf, indem er Helmunterkante und Kiefer des Verletzten fasst und leicht in Längsrichtung zieht. Der zweite, neben dem Verletzten kniende Helfer öffnet dann den Helmverschluss.

Weil es jedoch nach Angaben des ifz mehr als 30 verschiedene Verschlusssysteme gibt, kann es dabei Probleme geben: «Die meisten Nicht-Motorradfahrer wissen ohnehin nicht, wie der Verschluss geöffnet wird, und in der Hektik wird selbst ein roter Öffnungsknopf übersehen», sagt Institutsleiter Forke. Er empfiehlt Motorradfahrern daher, auf ihrem Helm Aufkleber anzubringen, auf denen Ersthelfer im Notfall die Funktionsweise des Verschlusses nachvollziehen können.

Der zweite Helfer langt anschließend Peter Sefrin zufolge vorsichtig von außen in den Helm, fasst den Kopf des Verletzten an Hinterkopf und Kinn und übernimmt die Streckung. Der hinter dem Verletzten kniende Helfer zieht daraufhin vorsichtig den Helm vom Kopf des Unfallopfers. Um den Bewusstlosen bei vorhandener Atmung in die stabile Seitenlage zu bringen, übernimmt erneut der erste Helfer die Fixierung des Kopfes und führt diesen laut ifz «achsengerecht» mit, während der zweite Helfer den Verletzten vorsichtig dreht.

Diese lebensrettenden Handgriffe sollten nach Empfehlung aller Verkehrsexperten regelmäßig geübt werden. Dazu eignen sich Erste-Hilfe-Auffrischungskurse, die von allen Hilfsorganisationen angeboten werden. Sie vermittelten Ersthelfern nicht zuletzt auch mehr Selbstsicherheit.



© dpa - Meldung vom 10.02.2004 09:45 Uhr




es postete : euer Guru

Helmut Offline



Beiträge: 1.868

10.02.2004 12:34
#2 RE:erste hilfe bei motorradunfällen Antworten

leider wird das ja wohl (so war es jedenfalls bei mir) nicht in den erste hilfe kursen gelehrt.
ein großes manko ist die verschiedenartigkeit der helmverschlüsse schon. sicher sind viele nichtmotorradfahrer, in der stressituation die ein unfall nun mal ist,da ziemlich ratlos.

Helmut

iMac Offline



Beiträge: 754

10.02.2004 13:17
#3 RE:erste hilfe bei motorradunfällen Antworten

Leider ein trauriges aber (lebens)wichtiges Thema.

Ich bin hier bei uns als Ersthelfer benannt und habe dann irgendwann mal eine Auffrischung (nach 25 Jahren "Sofortmaßnahmen am Unfallort) mitgemacht. War das peinlich, kann ich euch sagen....

Mittlerweile ist das jedes Jahr Pflicht. Aber selbst dann hat man wieder etwas vergessen.

(Träum-Modus an)

...wenn es auf der W-Tour einen gäb, der Erste Hilfe mal wieder auffrischt, oder Helm abnehmen vorführt, das fänd ich nicht schlecht.....

(Träum Modus aus)


Not british
but it looks it
and works

pelegrino Offline




Beiträge: 51.245

10.02.2004 13:52
#4 RE:erste hilfe bei motorradunfällen Antworten

Als Ersthelfer hier mach` ich auch jedes Jahr (in der Dienstzeit ) so`n Auffrischkurs mit.Kann ich nur jedem empfehlen - wer weiß ob man`s nicht mal in der eigenen Familie zu Hause braucht?Ist in dem Falle gut,wenn man Fit ist!

Die eigene Erfahrung hat den Vorteil völliger Gewißheit (Schopenhauer)

Bernd Offline



Beiträge: 3.354

11.02.2004 07:40
#5 RE:erste hilfe bei motorradunfällen Antworten

Das hab ich nicht verstanden:
Wie soll ein Helfer in den Helm gereifen und den Hinterkopf packen? Da ist doch alles eng...

Dünnling Offline




Beiträge: 4.289

11.02.2004 08:08
#6 RE:erste hilfe bei motorradunfällen Antworten

Eben das ist ja das Problem....

Er war ein Mann wie ein Baum,
sie nannten ihn "Bonsai"

pelegrino Offline




Beiträge: 51.245

11.02.2004 09:29
#7 RE:erste hilfe bei motorradunfällen Antworten

Das Wichtigste ist,das die HWS auf Zug gehalten wird.Ist natürlich `ne Fummelei,und allein kriegt man das nicht hin.Der Sefrin meint sicher,das man so gut es eben geht,den Kopf im Nacken und am Kinn stützt und dann im Laufe des Helmabziehens am Hinterkopf vorsichtig nachfaßt (oder eben in den Helm faßt,wenn es möglich ist - wenn man Hebamme ist und sowas gelernt hat z.B. ).
Und keine Berührungsängste.Mir hat mal ein Notarzt gesagt,das so eine Wirbelsäule doch eigentlich erstaunlich stabil ist.Wenn die so eine Krafteinwirkung wie einen Motorradcrash einigermaßen überstanden hat,ist die Wahrscheinlichkeit,das man beim Mützeabnehmen was Kaputt macht,ziemlich gering.Und wenn sie schon gebrochen oder sonstwie geschädigt ist,dann ist das eh` Scheiße,da macht man im Allgemeinen auch Nichts mehr schlimmer als es ohnehin ist...Auf alle Fälle muß das Ding `runter (bei Bewußtlosigkeit!Wenn der Biker noch was sagt,soll er das halten wie er will oder mithelfen,aber am Besten dann selbst abnehmen - falls er anschließend bewußtlos wird hast Du die Arbeit gespart ) Und das man wg. irgendwelcher Fehler bestraft wird ist so gut wie ausgeschlossen.Da müßte man schon ganz grob fahrlässig (mit `ner Abziehvorrichtung für LKW-Räder oder so ) oder vorsätzlich (oh - mein blöder Chef oder der Nachbar,der mir die W-Reifen zerstochen hat!) oder im volltrunkenen Zustand (weg da,das mach ich jetz alleine mit links!) arbeiten...

Die eigene Erfahrung hat den Vorteil völliger Gewißheit (Schopenhauer)

cuchullain Offline



Beiträge: 3.885

11.02.2004 10:20
#8 RE:erste hilfe bei motorradunfällen Antworten

erste hilfe muß ich auch dringend mal wieder auffrischen.
hatte zwar erst letztes jahr "erste-hilfe am kind", hab aber fast alles vergessen....
vom normalen ganz zu schweigen!

in meinem schuberth ist an der seite ein kleines fach, daß evtl. ersthelfern die prozedur des "klapphelmabnehmens" und des allg. verhaltens an der unfallstelle ins gedächtnis ruft...

ich bezweifle jedoch, daß das in der aufregung jemand sieht und liest!?


In Antwort auf:
oder der Nachbar,der mir die W-Reifen zerstochen hat

WHAT????


marc
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Incoming fire has the right of way!

peter2 Offline




Beiträge: 113

11.02.2004 10:44
#9 RE:erste hilfe bei motorradunfällen Antworten

Unterstreichen möchte ich unbedingt die Notwendigkeit, eine Warnhaube für den Helm (als Ersatz für das Warndreieck) und noch wichtiger (das hat aus meiner Sicht fast kein Biker) eine spezielles Motorradfahrerverbandsset mitzuführen (gibts alles bei LOUIS).

Ansonsten cool bleiben, Übersicht und Nerven bewahren (wird immer unterschätzt!), Unfallstelle beurteilen und absichern, und schnell per Handy Hilfe anfordern.

Pelle hat recht, so viel falsch machen kann man eigentlich gar nicht! Man soll sich trauen. Der Helm muß ab. Entscheidend ist das man ihn vom Kopf in der Achse nach oben zieht ohne die Halswirbelsäule seitlich oder nach vorne oder hinten groß zu verbiegen. Zur Not muß man das ja auch alleine machen!

Peter

pelegrino Offline




Beiträge: 51.245

11.02.2004 10:52
#10 RE:erste hilfe bei motorradunfällen Antworten

In Antwort auf:
...der Nachbar,der mir die W-Reifen zerstochen hat...

Nene,war jetzt nur als Beispiel gedacht als Erklärung für eine vorsätzliche Tat...
Ich habe mal einen französischen Film gesehen,da hat der Vater (der nur in seiner Vergangenheit als großer Held der Resistance lebte) dem Sohn seine Jugend nicht gegönnt und ihm heimlich die Reifen am Krad zerstochen.
Irgendwo haben sie mal einen Rentner erwischt,der hatte sich einen Straßenbesen mit einem spitzen Nagel so präpariert,das er beim Gehwegfegen unauffällig die Reifen der Autos von den Leuten zerstechen konnte,die seiner Meinung nicht vor seinem Haus parken sollten - und so einen ähnlichen Nachbarn hatte ich auch mal!Der steckte allen Leuten,die nicht in seinem Haus wohnten,Zettel hinter den Wischer "Hier wird nicht geparkt!Is nur für Mieter!" Obwohl es eine öffentliche Straße und das Parken für Jeden frei war.Bei dem hatte ich immer ein mulmiges Gefühl,weil er bei meinem Hanomag-Bus (groß - und lila angemalt damals) immer besonders sauer war.Und die Hanomag-Reifengröße 6.70-13 selten und teuer waren.

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cuchullain Offline



Beiträge: 3.885

11.02.2004 11:04
#11 RE:erste hilfe bei motorradunfällen Antworten

oh, ich dacht schon du wohnst in der bronx....
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peter2 Offline




Beiträge: 113

11.02.2004 11:17
#12 RE:erste hilfe bei motorradunfällen Antworten

oder in Hanau?

pelegrino Offline




Beiträge: 51.245

11.02.2004 11:41
#13 RE:erste hilfe bei motorradunfällen Antworten

In Antwort auf:
...oh, ich dacht schon du wohnst in der bronx....

Ich wohn` auf dem Land,und da ist die Welt noch in Ordnung !

Aber da wo ich aufgewachsen bin galt jeder mit Hauptschulabschluß als Intellektueller !
Wer da pünktlich seine Miete zahlte,mußte am nächsten Tag mit den Bullen rechnen - die tauchten dann auf und fragten,wo das Geld hergekommen ist!

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cuchullain Offline



Beiträge: 3.885

11.02.2004 11:47
#14 RE:erste hilfe bei motorradunfällen Antworten

holy fart!

and so we are threadbreaking again....


marc
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