Eine Fachfrage an alle Brems-, Werkstoff und sonstige Wissende:
um meine W für's Treffen fit zu machen, habe ich ihr einen neuen Satz BT 46 gegönnt. Bei der Gelegenheit wollte ich direkt die Bremsklötze/beläge vorne wechseln, da sie zieml verschlissen sind. Gesagt, getan, schon fingen die Schwierigkeiten an! Der Führungsstift ist ziemlich verrottet, Rost, Bremsstaub etc. Damit das nicht sobald wieder passiert, will ich mir den Stift aus EDELSTAHL drehen lassen. Ich verspreche mir davon, dass wenigstens der elende Rost wegbleibt.
Frage: spricht irgendetwas dagegen? Große Kräfte muss er ja wohl nicht aufnehmen. So, wie ich ich das sehe, hindert er die Klötze nur daran, radial herauszufallen.
Die Festigkeitsklasse eines Führungsstiftes für den Bremssattel ist in der Regel nicht explizit angegeben, sondern wird durch die Materialeigenschaften und die konstruktiven Anforderungen des Bremssystems bestimmt. Allgemein können Führungsstifte aus verschiedenen Materialien hergestellt werden, wie z.B. Stahl, Aluminium oder Edelstahl, und ihre Festigkeit hängt von der jeweiligen Materialwahl und der Herstellungsprozesse ab. Zusätzliche Informationen: Funktion: Führungsstifte sind wichtig, um den Bremskolben im Bremssattel korrekt zu positionieren und zu führen, sodass die Bremsbeläge beim Bremsen die Bremsscheibe richtig anbremsen. Probleme: Wenn Führungsstifte verkleben oder beschädigt sind, kann dies zu einer schlechten Bremse, einem blockierten Bremssattel oder sogar zu Bremsversagen führen. Wartung: Es ist wichtig, die Führungsstifte regelmäßig zu prüfen und gegebenenfalls zu reinigen oder zu tauschen, um eine optimale Bremse zu gewährleisten. Material: Die Materialauswahl für Führungsstifte hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. dem Bremsentyp, der Fahrzeugmarke und den Umgebungstemperaturen. Schmierstoffe: Es wird empfohlen, die Führungsstifte regelmäßig mit einem geeigneten Bremsenführungsstiftefett zu schmieren, um ihre Funktion zu erhalten und Verkleben zu verhindern.
Bei Stahl hätte ich jetzt am allerwenigsten Bedenken (wer Aluminium kennt, nimmt Stahl ). Außerdem würde mich der Zustand der Schrauben, die die beiden Hälften des Bremssattels verbinden, weit mehr stören. Den Stift kann man glätten und nach den ersten paar Bremsungen ist er eh wieder schwarz.
Zitat von Axel J im Beitrag #1... will ich mir den Stift aus EDELSTAHL drehen lassen
Ob das wirklich viel nutzt? Das Hauptproblem ist der Bremsenstaub in Verbindung mit Regenspritzwasser und sonstigen Abrieb (z.B. auch Reifenabrieb und was sonst so auf der Straße liegt), der mit der Zeit zu einer festen "Pampe" wird. Also auch ein Edelstahlstift wird verkleben und verdrecken.
Da hast du KI nicht richtig befragt, bei der Beringer handelt es sich um einen Festsattel, KI beschreibt einen Schwimmsattel. Und ja, die Schrauben sind bestellt.
Natürlich versifft Edelstahl auch, korrodiert aber hoffentlich nicht so, wie der verzinkte Stift. Meine Hoffnung ist, dass sich die verhärtete Bremspampe mit Bremsenreiniger lösen lässt. Bei meinen E Speichen habe ich diesbezüglich Null Probleme. Den Stift dreht mir ein netter Bekannter 😀
Meine Frage bezieht sich auf evtl. Gefahren, die ich übersehe. So eine Bremse ist ja nicht gerade unwichtig.
Da die Stifte nicht zur Befestigung des Bremssattels dienen, sondern quasi "nur" den Bremsbelag sichern und führen, dürfte ein Edelstahlstift eine genügend Festigkeit haben. Je nach Konstruktion wird der Bremsbelag auch noch vom Sattel gehalten. Ich denke also dass dies funktionieren sollte.
Allerdings kannte ein Edelstahlstift unter Umständen schneller brechen. Aber was weiß ich schon von Materialfestigkeit.
Da hast du KI nicht richtig befragt, bei der Beringer handelt es sich um einen Festsattel, KI beschreibt einen Schwimmsattel. Und ja, die Schrauben sind bestellt.
Das ist eben alles, was KI auf die Schnelle zu dem Thema hergegeben hat. Auch eine konkrete Befragung nach Festsattel liefert eine Antwort, die sich zum Teil auf Schwimmsättel bezieht (aber weniger aussagekräftig). So wie sich die oben angegebene auch nur zum Teil auf Schwimmsättel bezieht - zum Teil aber auch ganz allgemein auf Führungsstifte beim Bremssattel.
Wie Gerry schreibt, würde ich nicht auf Edelstahl ausweichen. Beim Bremsen können immer mal unerwartet Vibrationen auftreten, denen der sprödere Werkstoff nicht gewachsen ist. Ich würde - wie bereits erwähnt - die alten glätten und wieder verwenden. Sieht auch gut aus.
Edelstahl weist im Vergleich zu normalem Stahl eine bessere Elastizität und Duktilität auf. Dies liegt an der Kristallstruktur und Zusammensetzung von Edelstahl. Die Kristallstruktur von Edelstahl hat eine kubisch-flächenzentrierte (FCC) Struktur, wodurch Edelstahl gute elastische Eigenschaften hat.
Edelstahl und Stahl unterscheiden sich in ihrer Duktilität. Stahl, insbesondere legierter Stahl, weist im Allgemeinen eine höhere Duktilität auf als Edelstahl. Das bedeutet, dass Stahl sich besser dehnen und verformen lässt, ohne zu brechen, als Edelstahl.
Zitat von Ulf Penner im Beitrag #8Okay, ich auch mal:
Edelstahl weist im Vergleich zu normalem Stahl eine bessere Elastizität und Duktilität auf. Dies liegt an der Kristallstruktur und Zusammensetzung von Edelstahl. Die Kristallstruktur von Edelstahl hat eine kubisch-flächenzentrierte (FCC) Struktur, wodurch Edelstahl gute elastische Eigenschaften hat.
Das kenne ich von Edelstahlschrauben genau andersherum. Normale edelstahlschrauben knacken beim Anziehen sofort weg. Dieser Umstand wird als Bruchdrehmoment bezeichnet und der ist wesentlich schlechter al bei Stahlschrauben. Erst durch Wärmebehandlung der Schrauben wird das verbessert und auf die Werte von normalen Stahlschrauben gebracht. In diesem Zusammenhang spricht man auch von" Martensitisch behandeltem Edelstahl" Der Name kommt vom Siemens- Martin Ofen
Mein uralter Wissensstand (Werkstoffkunde an der TH) sagt genau das, was Ulf geschrieben hat, vereinfacht zäher als Stahl, allerdings empfindlich gegen Chlor.
Die Sache mit dem Glätten hört sich gut an, die Praxis sieht schlechter aus. Der Stift ist auf den Fotos schon abgeschliffen und gereinigt. Mehr würde den Durchmesser verringern, dann labbert er mit Spiel in den entsprechenden Bohrungen rum.
Eigentlich ist das ja ein Ersatzteil, ich konnte es allerdings im Inet nicht finden, weder auf der Beringer HP, noch sonstwo. Dafür in HBN, dort wird sie geholfen
Morgen bekomme ich ihn während der Gesellenprüfung gedreht, dann schau ich mal und probiere.
Zitat von Axel J im Beitrag #12Mein uralter Wissensstand (Werkstoffkunde an der TH) sagt genau das, was Ulf geschrieben hat, vereinfacht zäher als Stahl, allerdings empfindlich gegen Chlor.
Dann ist es einfach: Du lässt dir einen neuen aus Edelstahl drehen und verwendest chlorfreie Bremsbeläge.
Zitat von Axel J im Beitrag #12Mein uralter Wissensstand (Werkstoffkunde an der TH) sagt genau das, was Ulf geschrieben hat, vereinfacht zäher als Stahl, allerdings empfindlich gegen Chlor.
Dann ist es einfach: Du lässt dir einen neuen aus Edelstahl drehen und verwendest chlorfreie Bremsbeläge.
Gruß Serpel
Zitat von Serpel im Beitrag #13Dann ist es einfach: Du lässt dir einen neuen aus Edelstahl drehen und verwendest chlorfreie Bremsbeläge.
Also falls du Beläge mit Chloranteilen haben solltest empfehle ich Edelstahl der Güteklasse V4A Die sind so fast für alles geeignet. Übrigens auch zugelassen für Konstruktionen in Hallenbädern und bei Antrag von Salzwasser.
ProBolt verkauft solche Stifte für unterschiedliche Bremsen in V4A und in Titan Gr. 5 (da sind sogar welche dabei, die ziemlich ähnlich aussehen) Wenn Du hochfestes Material haben willst, bestünde noch die Möglichekeit eine übergroße Schraube in BUMAX 88 oder BUMAX 109 zu besorgen und den Stift daraus drehen zu lassen. Oder auch auch Titan Gr. 5 Stangenmaterial. Könnte aber sein, dass der Zerspaner sowohl BUMAX, als auch Titan nicht so gern bearbeitet.