Ich habe dem nicht viel hinzuzufügen; Zonko gibt meine Emotionen zur W ziemlich pointiert wieder. Gerade das ästhetische Moment, das "Feeling" scheinen ja viele von uns anzusprechen und Emotionen hervorzurufen, die andere Motorräder so nicht wecken.
Und die W ist doch etwas zum Angeben am Stammtisch: keine 160 PS, keine V/max >300, keine 13000 rpm. Kein Gedöns, kein Krams, kein Tech-Lametta. 48 PS aus 800 Kubik, hier wird noch selbst geschaltet, fertig. Und das dürfte schon einigermaßen exotisch sein :-). Vielleicht etwas Absage an "schneller, höher, weiter, selbstoptimiert", vielleicht etwas Reminiszenz an "die gute alte Zeit", vielleicht etwas "ich habe manche Dinge nicht (mehr) nötig", vielleicht ein Spritzer Understatement.
Ich glaube, dass Motorräder einen bestimmten Fahrstil verlangen, um sich auf ihnen wohl zu fühlen, um Spaß mit ihnen zu haben. Vielleicht führt aber auch andersherum die Erwartung oder die Vorstellung der Fahrer zu einer bestimmten Kaufentscheidung. Um es zu karikieren: Chopper: 80-100 km/h reichen völlig, es muss nur ordentlich blubbern. Sportbike: schaffe ich es in weniger als X Minuten mit einem Satz Knieschoner von A nach B? Enduro: Hauptsache laut und dreckig. Na ja, Ihr kennt diese Stereotype. :-) Da fällt wie W (wie auch andere Karren dieser Klasse, ich denke da an RE, BSA, u.a.) ziemlich raus. Für mich heißt W: ist mir doch alles egal, ich will die Seelenmassage vom Zweizylinder Langhuber bei einer Geschwindigkeit, bei der ich auch etwas von der Landschaft habe. Ich will nicht "sportlich" oder "gemütlich" fahren müssen (mit einer H2 mit 80 rumzutuckern sieht komisch aus, mit einer HD die Rasten zu schleifen auch), sondern so, wie ich es gerade mag. Und mal ganz ehrlich: wenn man an einem perfekten Sommertag seinen Frieden nach 150 Kilometer in 3 oder auch 4 Stunden gefunden hat (Zigarettenpausen, in denen man sich über die W, die Landschaft, den Tag, das Leben und schlussendlich auch über seine eigene Existenz freut) - dann ist man doch König der Welt. :-)
Zitat von hein62 im Beitrag #2Vielleicht etwas Absage an "schneller, höher, weiter, selbstoptimiert", vielleicht etwas Reminiszenz an "die gute alte Zeit", vielleicht etwas "ich habe manche Dinge nicht (mehr) nötig", vielleicht ein Spritzer Understatement.
Ey older du bringst es so aufn Punkt , besser geht es nicht. Ich weiß nach einer Tour mit der W immer wo noch alte Pflasterwacken rumliegen oder sonst ein altes erhaltenswürdiges Gelumpe auf seine Rettung wartet. Außerdem lernt man jede Menge Leute kennen die den selben Schaden haben als man selbst.
Wenn man Zonko erträgt, kann man's anschauen und sich von seinen Ausführungen inspirieren lassen, falls man dessen bedarf und sich als W800 Fahrer nicht viel besser stets selbst inspiriert.
Zonko und die W800 gibt's, seit sie auf der Bildfläche erschien und er sie im damals noch existenten "Reitwagen" österreichisch 'lustig durchgequatscht' hat. Nun hat er sich die Final Edition gekauft und feiert die W800 weiter ab. Viel Spaß Zonko und allen anderen W800 Fahrern egal mit welcher Ausführung auch immer. So hat jeder seine Präferenzen, die erste Serie is' die Beste, danach wurde sie optisch in der Farbgebung und Variante verschlimmbessert m.E. und euronormverpflichtet angedickt. Das kann man mögen - was blieb Kawa updatebemüht schon viel anderes übrig, um u.a. wohl auch ihrem Weiterentwicklungsgeist gegenüber verpflicht, den eh mauen Absatz anzukurbeln, der auch dadurch nicht stärker ins Rollen kam - muss es aber nicht.
Long live the W800! Meine wurde vorm Exitus bewahrt und ist wieder genesen. Coole und widerstandsfähige Karre für alle möglichen Gelegenheiten.
Für mich spielt das Aussehen eines Motorrads eine untergeordnete Rolle. Wirklich "schön" fand ich nur die erste Serie, und davon auch nur die luminous vintage red/pearl ivory-Variante.
Was die W ausmacht, sind der Motor, der Klang, die Vibrationen und die Fähigkeit, den Fahrer auch bei Langsamfahrt glücklich zu machen. Nachdem 2011 die W 800 mit ihrem dünnen Pröppelsound erschienen war, hatte ich gedacht, jetzt sei es vorbei mit der W. Aber irgendwie haben sie es geschafft, auch der W 800 wieder Leben einzuhauchen. Das Ding in dem Film, das Zonko fährt, tönt ja wieder ähnlich kräftig und voluminös wie die Ur-W anno 1999. Klar sieht der Scheinwerfer aus wie ne aufgeplatzte Erbse, sind die Auspuffflaschen (schon lange) nicht mehr elegant-konisch, passen die kreisrunden Designelemente überhaupt nicht zu diesem Motorrad, aber der Charakter scheint mir bei allen Überarbeitungen erhalten geblieben.
Außerdem bringen technische Neuerungen wie Einspritzung, ABS etc. ja auch echte Vorteile gegenüber Versager, Sturz bei Schreckbremsungen etc.
Ich sehe es auch so, dass die optisch perfekte W die erste Serie war. Die kleinen Verschlimmbesserungen der späteren sind aber durchaus hinnehmbar und für viele wahrscheinlich kaum wahrzunehmen. Dass Zonko nicht weiß, dass die Wamperl am Tank schon seit 100 Jahren Kniekissen heißen, ist schon lustig. Und genau die gefallen mir bei der W800/2 besser als bei der ersten W650, wo sie doch recht klobig daherkamen. Bei der W800/2 haben sie sich ohnehin ja wieder auf die alten optischen Werte zurückbesonnen, nach den Ausrutschern von Street und Café. Auf Einspritzung könnte ich verzichten, sie hat aber unbestreitbare Vorteile. ABS? Ist schon ok. Der LED-Scheinwerfer ist aber ein echter Stilbruch. Zonko wird alt: Gleich in der ersten Szene hätte die überbordende Leistung ihn doch fast aus dem Sattel gehauen! Wir sollten mal zusammenlegen und dem guten alten Zonko einen Blinkpiepser schenken. Während der gesamten Fahrt, die im Film zu sehen ist, ist der Blinker an.
ZitatUnd ich wollte schon fragen, seit wann die Tankanzeige der W blinkt ...
Oha, da bin ich vom rhythmischen Blinken einfach ungeprüft davon ausgegangen, dass es sich um die Blinkerkontrolle handelt. Mit so neumodischem Kram wie Benzinstandsanzeigeleuchte kenne ich mich halt nicht aus. Ob Zonko wohl immer noch ohne Sprit irgendwo im österreichischen Gesträuch rumsteht?