Interessant, was sich Leute so alles ausdenken! Hybridanrieb im Oldtimer Grundsätzlich finde ich die Idee gar nicht so abwegig, da immerhin hier kein Verbrennungsmotor gegen einen E-Antrieb getauscht wird. Die derzeitig aufgerufenen Kosten sind natürlich für die allermeisten Oldtimer völlig unrentabel. Aber erst mal kommt es ja auf die Idee an. Und ich bin der Meinung, es müsste noch viel mehr solcher Querdenker im ursprünglichen und positiven Sinn geben, die neue Wege gehen wollen.
Du meinst doch wahrscheinlich nicht Wasserstoff, sondern aus Wasserstoff gewonnene e-fuels. Auf die hoffe ich ja auch und ärgere mich, dass die Forschung dazu von der Politik so stiefmütterlich behandelt wird. Die Verbrenner werden ja nicht plötzlich verschwinden, sondern nach 2035 noch in sehr großer Zahl auf der Straße sein. Kürzlich konnte man auf einer Oldtimerrallye gesponsorte E-Fuels tanken. Alle waren sich demnach einig, dass keine irgendwie geartete Unterschiede im Fahrverhalten der Autos auftraten. Derzeit mit wohl 7 Euro pro Liter extrem teuer, aber das kann sich ja noch ändern. Porsche zumindest beschäftigt sich intensiv mit dem Thema.
Eben bekam ich gerde zu diesem Them die folgende Pressemitteilung vom ADAC rein:
"Technik | ADAC e.V. | 02.12.2022 Synthetischer Kraftstoff als klimaneutrale Alternative ADAC Untersuchung zu eFuels zeigt, dass sie problemlos statt herkömmlichem Sprit getankt werden könnten
Synthetische Kraftstoffe sind schon seit geraumer Zeit als klimaneutrale Alternativen zu Benzin oder Diesel im Gespräch. Bisher gibt es zwar kaum Produktionsanlagen, doch das soll sich in naher Zukunft ändern. Ob die eFuels aber tatsächlich als Ersatz dienen können, hat der ADAC aktuell untersucht. Die Ergebnisse sind vielversprechend: Die Labor-Untersuchungen des Clubs haben gezeigt, dass die synthetischen Kraftstoffe problemlos funktionieren, sofern die Modelle für den jeweiligen Sprit freigegeben sind. Die Messungen konnten bestätigen, dass sich auch die Schadstoffemissionen durch die alternativen Kraftstoffe nicht verschlechtern. Karsten Schulze, ADAC Technikpräsident: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass weiter optimierte eFuels das Potenzial haben, bei der bestehenden Fahrzeugflotte nicht nur die CO2-Bilanz zu verbessern, sondern auch die Schadstoffemissionen zu reduzieren. Dafür müsste man nicht die Erneuerung der gesamten Flotte abwarten.“ Die CO2-neutralen Kraftstoffe wären damit eine gute Ergänzung zum Markthochlauf der Elektromobilität, denn sie können parallel einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Für die aktuelle Untersuchung standen nur Prototypen-eFuels zur Verfügung, die eine gute Qualität aufweisen, aber aktuell noch nicht das volle Potenzial künstlich erzeugter Kraftstoffe ausnutzen. Geplante neue Produktionsanlagen werden in Zukunft weiter optimierte Kraftstoffe produzieren. Die Messungen zeigen, dass es noch Optimierungspotenziale bei der Zusammensetzung der künstlichen Kraftstoffe gibt. So könnte ein ideal ausgelegtes eFuel letztlich sogar einen positiven Effekt auf die Luftreinhaltung haben, da beispielsweise ein reduzierter Aromatenanteil im Kraftstoff für geringere Partikelemissionen sorgen kann.
Allgemein gilt: Die Herstellung von strombasierten eFuels ist mit einem hohen Energieaufwand verbunden, daher macht eine Produktion vor allem mit überschüssigem Ökostrom Sinn. Sonnen- oder windreiche Gegenden eignen sich dafür besonders.
Da es auch möglich ist, mineralische und künstliche Kraftstoffe zu mischen, kann der eFuels-Anteil kontinuierlich je nach Verfügbarkeit gesteigert werden. Aus Sicht des ADAC zählt daher das Argument nicht, dass der Gesamtbedarf für eFuels aktuell ohnehin nicht gedeckt werden könnte und sie damit abzulehnen wären. „Es sollte jetzt die Chance ergriffen werden, den fossilen Anteil durch Beimischung von eFuel kontinuierlich zu reduzieren und so schon jetzt einen wichtigen Beitrag für den Umweltschutz zu leisten,“ so Schulze. „Um dieses Ziel zu erreichen, ist es wichtig, dass die Politik für Hersteller Anreize schafft und Perspektiven gibt. Denn die hohen Investitionen und Entwicklungsaufwände erfordern Planungssicherheit.“
Außerdem sollte nach Ansicht des ADAC in Deutschland endlich die Zulassung für den regulären Verkauf paraffinischer Dieselkraftstoffe nach EN 15940 (z.B. HVO) als Dieselersatz erfolgen. In anderen EU-Ländern sind diese Kraftstoffe bereits erhältlich.
Die Alternativen für Ottokraftstoffe mit der Norm EN 228 können in jedem Benziner problemlos verwendet werden. Paraffinische Dieselkraftstoffe wie HVO sind dagegen nicht hundertprozentig mit der Dieselnorm EN 590 kompatibel, weshalb ein Dieselmotor explizit dafür freigegeben sein muss. Die Auto-Hersteller sind in Teilen immer noch sehr zurückhaltend bei den Freigaben ihrer Dieselmodelle für paraffinische Kraftstoffe wie HVO. In skandinavischen Ländern ist man hier schon weiter. Der ADAC fordert daher die gleichen Freigaben auch für die Modelle in Deutschland.
Die unterschiedlichen Kraftstoffe wurden im ADAC Test in fünf Fahrzeugmodellen auf dem Prüfstand untersucht. In über 100 Messungen wurden die Abgasemissionen und die Verbräuche exakt bestimmt und miteinander verglichen.
Also ich fahre jetzt seit fünf Jahren meine Mopeds (50ccm - 125ccm) mit ECOMAXX E-Fuel. Da ich jedes Fahrzeug nur mehrere Hundert Kilometer im Jahr fahre ist der Literpreis von €3,55 für mich erträglich. Der Vorteil ist, dass der Sprit nicht umkippt. Mann kann ihn Jahre im Tank lassen, ohne das er "schlecht" wird. Er greift auch keine Aluteile wie E10-Sprit an. Ich bin jedenfalls super zufrieden damit.
Kaufe ich ich immer in 10L oder 20L Gebinden hier:
Pele. Wasserstoff geht zumindest nicht in herkömmlichen Verbrennermotoren. Nach derzeitigem (!) Entwicklungsstand sind wohl Wasserstoffantriebe viel zu teuer, zu aufwändig, zu schwer und zu ineffektiv - sodass sie von den großen Herstellern nicht einmal mehr für LKW in Erwägung gezogen werden. Eventuell ändert sich da ja noch was. Immerhin wird weiterhih daran geforscht.
Und Ecomaxx ist kein e-fuel, sondern ein herkömmliches Benzin mit stabilisierenden Additiven und ohne Alkohol-bestandteilen. Es entspricht also in etwa einem Normal-Kraftstoff der 70er jahre.
Da hast du natürlich mal wieder recht! Ich bin trotzdem glücklich damit und Alkylatbenzin ist
Alkylatbenzin ist nach aktuellem Stand der Technik arm an gesundheits- und umweltschädlichen Stoffen, insbesondere was krebserzeugende, erbgutverändernde oder reproduktionstoxische Stoffe (CMR-Stoffe) in den Motorabgasen betrifft. Es besteht fast nur aus Paraffinen und enthält nur sehr geringe Mengen an Olefinen und Aromaten, kaum Schwefel und typischerweise nur etwa 0,05 % Benzol. Alkylatbenzin wird dort eingesetzt, wo der Mensch direkt den Abgasen der Maschine ausgesetzt ist, so zum Beispiel beim Einsatz von Rasenmähern, Motorsägen oder auch im Modellbau.
Das bei Motorsägen und Rasenmähern eingesetzte Alkylatbenzin wird als Gerätebenzin, Sonderkraftstoff oder auch Grünes Benzin bezeichnet. Erhältlich ist Gerätebenzin als 4-Takt-Benzin oder als gebrauchsfertige 2-Takt-Mischung. Die Variante für Zweitaktmotoren ist mit vollsynthetischem oder auf Estern basierendem Mischungsöl vorgemischt. Im Gegensatz zu normaler Mischung aus Tankstellenbenzin ist 2-Takt-Gerätebenzin sehr lange (mindestens 2 Jahre) ohne Entmischung lagerfähig.
Ja, diese Benzine sind auch hier auf dem Land in Motorsägen etc. im Einsatz, auch bei Feuerwehern, wo lange Standzeiten vorkommen. Auch in wenig gefahrenen Oldtimern sicher nicht verkehrt. Aber weniger CO² (auf das es hier ja ankommt) wird dabei nicht ausgestoßen.
Zitat...Wasserstoff geht zumindest nicht in herkömmlichen Verbrennermotoren...
Ja, nach Kenntnisnahme des verlinkten Wikipedia-Artikels habe ich das auch verstanden.
Wäre schön gewesen, wenn man Ottomotoren klimaneutral weiter betreiben könnte. Immerhin hätte der das nach fast 150 Jahren Konstruktions- und Verbesserungsgeschichte durchaus verdient, finde ich .
Sehe ich auch so. Mit E-fuels wäre es ja möglich, wenn mit regenretiven Energien erzeugt. Dasselbe Problem haben ja auch e-Autos. Aber warum eine solch komplexe und damit anfällige Technik weiter nutzen, wenn es mit einem E-Motor viel einfacher, billiger und weitaus wirkungsvoller geht? Nur wegen der Reichweite? Es spricht leider eher nichts für eine Weiterentwicklung der Hubkolben-Technik. Ob der Wankelmotor in Verbindung mit e-fuels noch mal eine Renaissance erleben könnte?
Heute früh lief auf NDR "Einfach genial": Einfach genial!
Sonntag, 04. Dezember 2022, 07:35 bis 08:00 Uhr Montag, 05. Dezember 2022, 12:00 bis 12:25 Uhr Der klimaneutrale Antrieb
Henriette Fee Grützner ist zu Besuch bei Roland Gumpert. Der Autoingenieur aus Ingolstadt will Fahrzeuge mit Methanol-Brennstoffzellen-Antrieb erstmalig auf die Straße bringen. Sie fahren mit Methanol, aus dem im Fahrzeug Wasserstoff gewonnen wird. Der Wasserstoff erzeugt in einer Brennstoffzelle elektrische Energie für den Motor. Um diese Antriebe kostengünstig einzusetzen, verwendet Gumpert eine spezielle Brennstoffzelle. Er konstruiert seinen Antrieb so, dass er leistungsstarke Fahrzeuge bauen bzw. bestehende Fahrzeuge damit umrüsten kann. Seine Autos fahren natürlich nur dann CO2-neutral, wenn das Methanol aus Biomasse mithilfe von erneuerbaren Energien gewonnen wird. Vorteile gegenüber E-Fahrzeugen mit Batterie sind größere Reichweiten und kürzere Ladezeiten. Gegenüber Wasserstoffautos könnten seine Antriebe kostengünstiger sein. Zudem soll es einfacher sein, Tankstellen auf Methanol umzurüsten.
Ich hab' nur die letzten fünf Minuten mitbekommen, ist leider noch nicht in der Mediathek abrufbar, wird aber morgen wiederholt.
Tja. Warum einfach, wenn es auch umständlich geht. Erst Methanol (CO²-neutral!) erzeugen und ein Methanol-Netz aufbauen, dann aus Methanol Wasserstoff erzeugen (geht ja quasi von selbst und ohne Energie), dann denn in der Brennstoffzelle in Strom verwandeln und den dann in einer Batterie zu speichern, um ihn im Elektromotor in Antrieb umsetzen zu können.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass sich manchmal mächtig verrannt wird. Und dass manche von der Entwicklung manchmal verdammt schnell überrollt werden ...
Aber wer weiß? Vielleicht fahren wir ja in ein paar Jahren alle mit einer Kuh im Kofferraum herum, die uns das Methanol bereitstellt. Man soll solche Ideen niemals abwürgen. Erst mal sehen, was dabei herauskommt. Auch wenn wahrscheinlich das Gumpert-Konzept (ist ja nicht brandneu) nicht zum Erfolg führt, so werden vielleicht daraus neue Erkenntnisse und Ideen entstehen, die uns weiter bringen.