ein Freund rief mich heute an und fragte nach der Versicherungsscheinnummer von unserem Auto.
Der Hintergrund war: Er hat ein Auto mit H-Kennzeichen und ein "normales" Auto angemeldet. Jetzt möchte er das "normale" Auto abmelden und ein weiteres Auto mit H-Kennzeichen anmelden. Seine Versicherung teilte ihm mit, daß man nur ein Auto mit H-Kennzeichen anmelden könne, wenn man noch ein Zweitauto hat. Es war anfangs unklar, ob dieses Zweitauto ebenfalls eins mit H-Kennzeichen sein darf. Schließlich kam von irgendeiner oberen Managementebene der Versicherung die Info: Ja, es darf auch eins mit H-Kennzeichen sein. Aber er muß dann zusätzlich noch jemand benennen, der ein "normales" Auto hat - auf das er notfalls zurückgreifen kann.... Er muß irgendjemanden angeben, nur proforma, es gebe auch keine Nachfragen, es gehe auch nicht um irgendeine Haftung.
Komisch, oder?
Meine Fragen: Stimmt das so? Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Hat das Ganze irgendeinen Sinn? Welchen?
Das ist so üblich. Das einzige, das er machen kann, ist alle Versicherungen abzutelefonieren, ob es irgendwo auch ohne normal zugelassenen Wagen geht. Ist aber unwahrscheinlich. Es ist ja gerade Sinn des H-Kennzeichens, dass es nicht für Alltagsfahrzeuge gedacht ist. Insofern ist es gut so. Das "Management" hat ihm ja schon eine goldene Brücke gebaut. Die sollte er also tunlichst nutzen. Gibt es keine Ehefrau, Wohnungsgenossen oder ähnliches?
danke für die flotte Antwort! das Problem hat sich inzwischen gelöst - der Chef seiner Versicherungsagentur hat seine Nummer zur Verfügung gestellt. Aber ich hätts auch gemacht, warum denn nicht. Mich hat es eher prinzipiell interessiert, ich wußte von dieser Regelung nichts. Ist das vom Gesetzgeber oder den Versicherungen so gewollt, daß man mit alten Autos wenig fährt? Warum? Wenn ich nun ein altes Auto hätte und damit viel fahren will, könnte ich es aber schon auch versichern und zulassen, oder? Aber dann wohl nur "normal", oder? Fragen über Fragen. Grüße
Zitat von Falcone im Beitrag #2 Insofern ist es gut so.
Nein Martin, ist es nicht!
In Zeiten, in denen viele Menschen auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad umsteigen, wird es sicher zunehmen, dass diese Leute sich einen Oldi quasi als "Relikt aus alten Zeiten" bewahren und die Kiste trotz Nichtvorhandenseins eines Erst(verbrenner)fahrzeugs nur ab und an fahren.
Thomas, es liegt etwas anders. Odtimer haben derzeit eine sehr günstige Versicherung, die darauf fusst, dass mit den Autos aufgrund geringer Laufleistungen nur wenige Unfälle gebaut wedren. Deswegen bestehen die Versicherer darauf, dass ein normales Fahrzeug noch zur Verfügung steht. So will man Trittbretfahrer ausgeschaltet, die mit einem alten 124er tausende von Kilometer auf Oldtimerversicherung abreißen. Wir reden ja vom ist und vom jetzt und nicht von dem, was mal sein könnte. Wahrscheinlich wird bei dem von dir geschilderten Szenario der Sprit ohnehin so teuer sein, dass höhere Laufleistungen gar nicht mehr zustande kommen. Dann können die Versicherungen auch entsprechend reagieren. Und: Bevor sie einen Kunden verlieren, haben sie ohnehin immer eine Lösung - siehe oben. Gesetzlich ist das mit dem Alltagsfahrzeug übrigens nicht geregelt.
Regelungen, die man unbürokratisch umgehen kann, nennt man Korruption oder sie sind einfach nur doof! Wenn ich recht erinnere, gibt es hier im Ort einen netten Herrn mit Baur-Cabrio mit H-Kennzeichen, der dazu noch ein E-Bike und eine alte 50er Vespa hat. Also so abwegig ist das nicht, wenn wohl auch selten.
Hea Falcone erklärt den Sachverhalt eh leicht verständlich. Eure Oldie-Nummern haben eine billige Versicherung zur Folge, weil die Leute mit Oldtimern üblicherweise wenig fahren und kaum Schäden haben.
Tät jemand ein altes Auto auf H versichern und zigtausende Kilometer herunter reißen wär er ein schlechtes Risiko. Das wollen sie aus ziemlich verständlichen Gründen nicht.
„Wenn eine Gesellschaft gegenüber offen intoleranten Menschen tolerant ist, geht das nicht gut für diese Gesellschaft aus.“ Sir Karl Popper, „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“
DAS hat mit Korruption nix zu tun, ist aber blöd!
Die Erklärung von Martin ist so leicht verständlich, dass selbst ich das verstehe. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich diese Regelung für absolut wirr halte.
Beantwortet mal bitte für euch selbst die Frage: Wird durch diese Regelung wirksam verhindert, dass ein Oldi als Kilometerfresser missbraucht wird? Die Antwort muss lauten: Nein! Weil ich muss ja nur jemanden kennen, der ein Auto hat und mir bestätigt, dass ich das nutzen darf. Wenn ich dann mit dem Oldi Kilometer reisse, kann mir passieren NIX! Es ist also nicht wichtig, dass ich tatsächlich wenig mit dem Oldi fahre. Es ist auch nicht wichtig, das ich tatsächlich ein anderes Auto habe und es ist auch nicht wichtig, dass ich tatsächlich Zugriff auf ein Auto habe. Und es ist ebenso unwichtig, dass ich so tue, als hätte ich Zugriff auf das Auto eines mir wildfremden Menschen.
Wichtig ist nur, dass ich von diesem mir völlig unbekannten Menschen eine Bescheinigung bekomme, dass ich sein Auto nutzen darf.
Und diese Bescheinigung und der Glaube der Versicherer an deren Wahrheitsgehalt genügen, um das Schadenrisiko gering zu halten. Und nicht etwa dis tatsächlich gefahrenen Kilometer.
Und nun zu: Der Martin hat das doch eh gut erklärt: Wenn man alternativ vom Arzt Eine Bescheinigung über den Gesundheitszustand der Giraffe im Zoo bringen müsste, wäre das genauso wirr!
Wenn man das Schadenrisiko durch Vielfahrer einschränken will, muss man eine Kilometerbeschränkung in die Tarifbedingungen einbauen und wenn man es ernst meint, diese auch kontrollieren.
Vielleicht sollte man das mit der Giraffe überdenken, weil damit Trittbrettfahrer besser abgehalten werden können. Die Bescheinigung kann dann aber vom Versicherungsvertreter ausgestellt werden. Weil man es ja ernst meint.
du versuchst mit Verstand an die Sache zu gehen, dies kannst aber bei immer weniger "Dingen" im Alltag. Hier geht es doch schon lange nicht mehr um "Vernunft".
Da kann ich ein Lied von singen.
Wie kann es bspw. sein, daß bei berechtigten Forderungen aus einem unverschuldeten Unfall und bei klarer Sachlage die gegnerische Versicherung sich auf Stur stellt, mit fadenscheinigsten Begründungen, wo man sich als "normal denkender Mensch" die Haare rauft? (Wer hatte eigentlich noch keinen Ärger mit Versicherungen?)
Man als Geschädigter dann einen Anwalt einschalten muß, mit zusätzlichen Kosten für die gegnerische Verzicherung verbunden! War da nicht mal so ein "Gebot" von wegen "Schadensminderungspflicht" oder gilt das nur einseitig für den Versicherungsnehmer? Nun gut, dies zahlt der Versicherungsnehmer eh in Form höherer Beiträge, da es auf alle umgelegt wird, demnach kann man es ja versuchen!
Mittlerweile wandert nun jeder noch so kleine Schadensfall sofort zum Anwalt, denn warum soll ich mich mit den Depperten in der Versicherung auseinandersetzen und am Ende bin ich dann der Gelackmeierte? Darauf legens wohl an und so treibens die Kosten in die Höhe. Was dem Faß den Boden ausschlägt, wenn von Seiten der Versicherung dann das Einschalten eines Anwalts bei "klarer Sachlage" kritisiert wird! Hab' ich das so gewollt oder ist es nicht eher die Reaktion und auf das Verhalten der Verzicherung zurückführbar? Ich würd' bei meinen Erlebnissen liebend gerne auf Verzicherungen versichten (nee, das war auf Versicherungen verzichten), denn was nutzt mir eine Versicherung, welche fast jedes Wagnis versucht zu umgehen?
Und in meinem Bereich schlagens mit höchsten Versicherungsbeiträgen zu oder wollen erst gar nicht diese Gruppe versichern. Ich war lange Zeit mit den Wagen bei einer englischen Versicherung versichert, da den deutschen Versicherern das Wagnis zu hoch erschien und sie mich nicht versichern wollten. Bei einem gemeldeten Schaden habens einen sofort vor die Türe gesetzt.
Gruß Monti
„Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen.“ Loriot
Es geht hier, wie immer bei Versicherungen, um Statistik. Und das mit dem Erstwagen ist keine Regel im Sinne eines Gesetzes, so dass sie also nicht unumgänglich ist. Statistisch gesehen verursachen gerade ältere Autos, die genauso viel gefahren werden, wie neue, mehr Unfälle. Das will man vermeiden. Außerdem muss die niedrige Prämie auch sonst begründbar bleiben. Wenn die Versicherung bzw. der zuständige Entscheider sieht, dass das Risiko dennoch gering bleibt, hat er einen Spielraum. Das weiß jeder, der wegen seiner Prämie schon mal nachgefragt hat. Darüber sollten wir froh sein und nicht schon wieder nach Regeln rufen. Man erinnere sich: Früher waren die Höhe der Prämien gesetzlich geregelt. Da wusste man zwar genau, was auf einen zu kam, aber man kam da aber auch nicht raus. Für schlicht gestrickte Gemüter ist so was ganz gut, aber freiheitsliebende Menschen wie Monti mit dem Willen zur eigenverantwortlichen Entscheidungen sollten es eigentlich nicht so haben wollen. Eigentlich ...
Wieso sollte ich dir nicht "zur Seite springen", wenn ich meine, daß du berechtigte Kritik am "System" anbringst? Kannst ja weiterhin an deiner Meinung weiter zweifeln, wenn du diese von mir abhängig machst!
Gruß Monti
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Zitat von Falcone im Beitrag #13 Es geht hier, wie immer bei Versicherungen, um Statistik.
Sicher??? Ich behaupte, daß es bei Versicherungen hauptsächlich ums Geld verdienen geht!
..und siehst, ich fand einen Weg der "eigenverantwortlichen Entscheidung" in Form einer Ausweichmöglichkeit zu einer englischen Versicherung. Komisch, daß die "Statistiken" scheinbar nur glaubhaft, wenn man sie nach der eigenen Nas` ausrichtet. Warum kann in meinem Fall eine englische Versicherung günstigere Konditionen raushauen bei dieser "Risikogruppe", während deutsche Versicherer das "Wagnis" ablehnen und es erst gar nicht wollten? Mittlerweile bin ich aber bei einer deutschen Versicherung versichert (ob dies eine so gute Entscheidung war, denn sie drehen an den Daumenschrauben und ich fühlte mich bei der englischen Versicherung besser "aufgehoben"!), da man scheinbar einlenken musste, der Statistik zum Trotze??? Oder .. oder...oder???
Gruß Monti
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