Ich habe heute meine Ventile kontrolliert. Ein Einlassventil hat einen Hauch zu viel Spiel, werde morgen einen Shim mit 0,05 mm mehr Dicke besorgen. Nun die Fragen: Wird das Spiel bei der Fahrerei eher geringer oder größer? Ich meine mich erinnern zu können das ich eher dünnere Shims brauchte, keine dickeren. Und welche flüssige Dichtung nehmt ihr für die Deckeldichtung? Muss das die von Kawa sein? Werner
Man muß viel gelernt haben, um über das, was man nicht weiß, fragen zu können.
Wenn, dann sollte das Dichtmittel nur in den runden Vertiefungen aufgebracht werden. Ich habe dafür hitzebeständiges Silikondichtmittel aus dem KFZ-Bereich hauchdünn aufgetragen, nix von Kawasaki.
Erfahrungstechnisch sollte das Ventilspiel mit der Zeit größer werden, wodurch man immer dickere Ventilplättchen benötigt.
Steht alles in der Datenbank. Silikondichtmasse für die rechtwinkligen Ecken am Zylinderkopf, ansonsten keine Dichtpaste. In der Regel wird das Ventilspiel geringer, da sich die Ventile mit der Zeit in die Sitze minimal einarbeiten. Es sind also die jeweils nächst-dünneren Shims zu verwenden. Bei einem größer gewordenen Spiel kann man oft davon ausgehen, dass das auf einem Messfehler beruht. Sollte das aber nicht so sein, also das Spiel tatsächlich größer geworden bzw außerhalb der Toleranz sein, müssen Ventilschaft, Kipphebel und Nockenwelle auf unnatürliche Abnutzung geprüft werden. Und immer daran denken: Die Toleranz beträgt 0,05mm. Ein "Hauch" an Unterschied zu vorher ist in aller Regel also kein Grund, gleich einen anderen Shim zu nehmen. Und: Zu eng ist kritischer als zu weit.
Ventilspiel wird immer kleiner! Das kommt,weil sich die Ventile in den Sitz einarbeiten ... Seit der Verwendung von Aluköpfen mit Ventilsitzringen aus Stahl ist das aber deutlich weniger.Darum sind die Kontrollintervalle auch so lang geworden ...
Und Falcone hat Recht! Nur bei einem großen Schaden im V-Trieb wird das Spiel größer ...
Bei der W kann man das mit dem "immer" bedingt so stehen lassen. Bei anderen Motorrädern muss das aber nicht so sein. Motoren mit Alu-Stoßstangen leiden z.B. gerne darunter, dass die Stahlkappen der Stoßstangen sind in das Alu einarbeiten. Dann wird das Spiel auch schon mal größer.
Ich musste bei der 12.000er Inspektion auf der Einlassseite die 2.95er gegen 3.00 und 3.05er austauschen. Die Auslassseite war noch knapp in der Toleranz. Aber meine W scheint ja in vielen Bereichen eher exotisch unterwegs zu sein
Kenne das von meinen alten Hondas auch nur so, dass das Ventilspiel mit der Zeit größer wird.
Das das Ventilspiel bei der W immer kleiner wird kann man nicht mal bedingt so stehen lassen. Aus der Erfahrung mehrerer Motoren über eine Laufzeit von 50-60tkm ist schon ein auf und ab zu beobachten und hier sprechen wir nicht von Messefehlern. Bei mehreren zerlegten Köpfen kann man eine deutliche Ablagerung an den Ventilen sowie an den Sitzen erkennen, was das Ventilspiel definitiv nicht verkleinert.
Zu Zeiten von verbleitem Sprit war es tatsächlich so, dass sich das Spiel im laufe der Zeit vergrößert hatte. Das lag daran, dass sich Bleipartikel auf dem Ventilsitz abgelagert hatten. Seit die Suppe bleifrei ist, ist das leider genau umgekehrt. An den Threaderöffner mein Tipp: Lass es wie es ist, das Spiel wird mit der Zeit von selbst kleiner.
Das mit dem Ablagern von Blei stimmt zwar, aber das hat sich IM Material abgelagert. Dass sich da eine mit unseren Mitteln messbare Schicht drauf gebildet hat, ist ein Mythos, der gerne im Zusammenhang mit der Umstellung auf bleifreien Sprit kolportiert wurde. Richtig ist, dass die Verbindung mit Blei den Ventilsitz dank zusätzlicher Schmierung verschleißfester gemacht hat, weswegen man auch alte "weiche" Ventilsitze mit bleifreiem Sprit fahren kann. Neu eingesetzte Sitze aus identischem Material verschleißen mit Bleifrei schneller. In jedem Fall war der Verschleiß aber nach wie vor gegeben und das Spiel wurde kleiner und nicht größer. Aktuelle Ventilsitze sind hingegen so verschleißfest, dass man - wie bei der W - heute mit deutlich längeren Einstellintervallen fahren kann.
Auch dass Ablagerungen dazu führen, dass sich Ventilspiel verkleinert, mag in Einzelfällen und bei schlechtem Sprit oder vorwiegend Kurzstrecke denkbar sein, diese Ventil sind dann aber in der Regel auch nicht mehr dicht und können durchbrennen, weil die Ablagerungen die vorwiegend am Auslassventil zwingend notwendige Wärmeableitung verhindern.
Ich bleibe dabei: Eine tatsächliche (!) Vergrößerung des Ventilspiels deutet bei der W auf irgendeinen Misstand hin.