Auf der Website von Deutschlandfunk Kultur las ich gerade folgendes:
"KULTURPRESSESCHAU" Beitrag vom 23.04.2018
Aus den Feuilletons
Wenn wir alle dreizehneinhalb Sekunden digital sind
Von Burkhard Müller-Ullrich
Wer Zeitungen nicht nur zur Erbauung und Belehrung liest, sondern auch wegen eines gewissen Nervenkitzels, der ist am besten mit der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG bedient, die es gerade mit den Daten hat. Die Daten bieten ja regelmäßig den höchsten Schauer-Faktor im Feuilleton, denn sie sind nach Auffassung vieler Autoren eine riesige Gefahr für Mensch und Gesellschaft. Ganz besonders gefährlich ist die Tatsache, dass man noch gar nicht genau weiß, worin die Gefahr eigentlich besteht. Auch Adrian Lobe lässt dazu nicht mehr verlauten, als dass irgendetwas möglicherweise gegen die Nutzer verwendet wird. Zettabyte-Horror in sieben Jahren.
Bei 163 Zettabyte ist das natürlich kein Pappenstiel. 163 Zettabyte – und allein bei der Zahl läuft es einem kalt den Rücken runter: So groß soll die weltweite Datenmenge in sieben Jahren sein. Und:
"Eine Person wird durchschnittlich 4800 Mal am Tag mit vernetzten Geräten interagieren."
Ziehen wir vom Tag sechs Schlafstunden ab, in denen nicht interagiert wird, hieße das, das wir vom Aufstehen bis zum Einschlafen alle dreizehneinhalb Sekunden irgendetwas Digitales täten. Zumindest die Behauptung ist echter Grusel-Journalismus."
Welch' unglaublich und unvorstellbar große Zahl. Noch nie gehört, bei Terrabyte hört's bei mir auf trotz Mathestudiums. Lässt sie sich überhaupt anschaulich erklären?
Abwegige Vision?
Der 'moderne' Mensch ist auf dem besten Weg, die angenommene Frequenz zu erfüllen, so oft wie viele ihr Smartphone im Alltag jetzt schon überall nicht mehr aus den Händen legen können oder den Weg vom Rechner weg nicht mehr finden. Homo digitales, dafür wurde der Mensch letztlich geschaffen. Und für's Motorradfahren nicht nur virtuell in einem Game. Einige haben's erkannt bei immerhin sage und schreibe etwas über 2.000km durchschnittlicher Jahresfahrleistung aller deutschen Motorradfahrer, die überwiegend von ein paar wenigen verwegenen zusammengefahren wird. Mal angenommen. Wie die Gruselvision der SÜDDEUTSCHEN, die heut' schon viele glücklich macht. Der Weg von der Hand an die eigene Nase ist gar nicht so weit. Ich bräuchte mal wieder 'ne Webdetox, bloß wann...?
Bist Du dabei vernetzt? Um das vernetzt digitale Interagieren geht es. Wenn dein Motorrad nach dem Start dabei die Verbindung zum Hersteller, der Versicherung, dem Ordnungsamt etc. automatisch herstellt, Du ein Navi nutzt, könnte man es dazuzählen.
Das Tragen einer herkömmlichen digitalen Armbanduhr beispielsweise zählt nicht zu 'Den alle 13,5 sec'.
Das Tragen einer Uhr in Zukunft mit integriertem Rechner, die auf Knopfdruck oder automatisch vernetzt ist, dagegen schon. Brave new world - online sein - dabei sein - überwacht sein....frei sein....
Das ist doch gar nichts. Rund 100.000 Beiträge in rund 5.000 Tagen, ja gibt's hier wirklich, bieten noch weit weniger Anlass zur Überraschung über die Zahlen der Süddeutschen.