Gestern bin ich mit der W-650 (Baujahr 1999) von meiner Fahrt nach England zurückgekommen. Schon auf der Hinfahrt, zwischen den Ardennen und Calais spürte ich sachte ein Klopfen an den Fußrasten. Auf weiteren Tagesetappen wechselte das Klopfen hin und her zwischen "sehr deutlich Spürbar", "schwach", "mittelmäßig" und zwischendurch war es auch mal wieder weg. Ich habe es auf dieser Reise zwangsweise erst mal ignoriert und bin so noch weitere ca. 1.600km gefahren. Beim Fahrverhalten gab es sonst keine weiteren Auffälligkeiten, der Rhythmus verlief synchron zur Fahrgeschwindigkeit und ist auch vorhanden bei getrennter Kupplung.
Mein laienhafter Verdacht wäre leider ein schadhaftes Pleuellager. Wenn dem so wäre befürchte ich, dass die Reparaturkosten den Zeitwert des Motorrades erreichen, liege ich damit richtig ? Ca. 1 Woche vor der Fahrt hatte ich die Kette nachgespannt weil diese tatsächlich unheimlich schlapperte, so ca. 3cm wenn ich auf dem Motorrad saß. Nach dem Kettenspannen und vor meiner Reise bin ich ca. 100km gefahren, allerdings seltenst schnell und sehr wenig im hochtourigen Bereich, also bei geringer Motorbelastung und war dann der Meinung, dass die Kette evtl. doch ein klein wenig zu stramm sitzt, weil die Kette geringfügig weniger als 1cm Bewegungsspiel hatte (Moped belastet und eingefedert). Zumal ich ja auf der Reise noch Gepäck auflade und die Kette durch das stärke Einfedern noch mehr unter Spannung stehen würde. Also habe ich dafür gesorgt dass die Kette doch wieder etwas lockerer saß.
Natürlich frage ich mich nun, bei meinen Überlegungen zur Ursache ob ich mit dem etwas zu strammen Einstellen der Kette dazu beigetragen habe. Allerdings bin ich in diesem Zustand nur wenige km, bei moderater Belastung gefahren. Und auf den ersten beiden Reiseetappen (ca. 500km), als die Kette bereits zuvor wieder ein wenig lockerer eingestellt wurde, war noch kein Klopfen vorhanden.
Im übrigen ist mir dazu eingefallen, dass vor 3 Jahren, auf einer mehrtägigen Fahrt durch Hessen, Thüringen und Sachsen schon mal das gleiche Klopfen auftrat. Auf der Heimfahrt verschwand dieses wieder. Danach bin ich für ca. 2 Wochen kein Motorrad gefahren und hatte das Ganze dann vergessen und erinnerte mich auch gar nicht mehr daran weil es dann auch nicht mehr auftrat.
Kennt jemand aus Erfahrung dieses von mir geschilderte "Klopfen" und kann sich dazu äußern ?
Edit: hätte ich eigentlich in den W650/800-Technik Thread schreiben sollen. Sorry, kann man das verschieben ?
Ähnliche Geräusche hatte ich auch auf der Rückfahrt vom Baltikum. Kette hatte 40000 km drauf. Mit gut Einfetten war sie dann für 500 km ruhig. Probiers doch mal mit Schmieren. Gruss, Reinhold
Ja über ne fertige Kette würde ich mich in diesem Fall natürlich freuen. Die hatte ich unterwegs auch zuerst in Verdacht weil es ab der Pfalz bis Calais mehrfach geschüttet hat wie Harald Juhnke in seinen besten Tagen. Die Kettenrollen glänzten Abends immer als ob sie verchromt gewesen wären, deshalb habe ich natürlich nach jeder Tagesetappe nachgefettet. Resultat nach 4 Tagen, am Ende des verregneten Tages waren die Rollen wieder blank, die Kettenlaschen aber ordentlich verfettet und verdreckt. Ich hatte nämlich, bevor ich verschlissene Pleuellager in Verdacht hatte gedacht, dass die verdreckte Kette an einer Stelle nicht mehr ordentlich über das vordere Ritzel abrollt und dadurch diese "Klopfer" in der Fußraste entstehen. Habe dann die Kette ordentlich geputzt um den vermodderten Dreck von den Rollen zu bekommen und dabei die komplette Kette gründlich in Augenschein genommen, aber rein optisch konnte ich keine Mängel feststellen und habe dann die Kette als Ursache schon kategorisch ausgeschlossen.
Andererseits ist die Kette nun tatsächlich 50.000km gelaufen, ich muß dazu sagen ich fahre moderat und ziehe nur selten ordentlich am Gas. Und selbst vor dem Urlaub hatte ich die Kette an mehreren Stellen nachgemessen und konnte an keiner Stelle feststellen, dass auf einer Länge von 20 Gliedern die 323mm überschritten waren. Ich will damit sagen, trotz der hohen Laufleistung gab mir die Kette bisher keinen feststellbaren Grund anzunehmen, dass sie so langsam am Ende ist.
Aber ein Kettenwechsel war nun auf Grund der Laufleistung ohnehin fällig, wäre dann natürlich sehr froh wenn das Klopfen weg ist und tatsächlich die Kette der Verursacher war. In meiner noch nicht so langen "Mopedlaufbahn" habe ich schlicht und einfach noch keine Kette verschlissen, mir fehlt da gewissermaßen die eigene Erfahrung. Aber danke für die Rückmeldungen, denn wie bereits erwähnt hatte ich die Kette schon wieder von der Liste potentieller Verursacher gestrichen....
Im Buch "ZEN und die Kunst ein Motorrad zu warten" steht ja geschrieben, dass bei der Suche nach Fehlerursachen das größte Problem sei, wenn man voreilig eventuelle Ursachen ausschließt. Dies hatte ich stellvertretend für Probleme aller Art seit dieser Lektüre beherzigt. Da folgt man mal nicht dieser Devise und prompt tappt man in die Falle..........
Das mit der verschlissenen Kette (was ziemlich sicher der Fall ist) kannst du ganz einfach prüfen: Drücke seitlich gegen die Kette, wenn sie dann die Schraube des Kettenschutzes berühren kann, hast du die Quelle des Geräusches gefunden.
Das Ritzel hatte ich bei 46000 km begutachtet, eben wegen der schon langen Laufzeit der Kette. Natürlich waren die Ritzelzähne bereits schmaler, aber diese typische Form von Haifischzähnen hatten sie noch bei Weitem nicht, was mich allerdings schon überraschte.
Ich bin gestern erst nach langer Fahrt zurück und muss auch erst mal nach meinem kranken Vater schauen, die nächste Woche schaue ich mir Kette und Ritzel mal an. Wobei der Wechsel nun so oder so fällig ist
ob Kette oder Pleuel - läßt sich doch durch drehen am Gasgriff feststellen: Pleuel klopft drehzahlabhängig, Kette geschwindigkeitsabhängig. Oder so. Glaub ich.
Bis denne der Dackel
Kole Feute un Nordenwind givt´n krusen Büddel un´n lütken Pint
ob Kette oder Pleuel - läßt sich doch durch drehen am Gasgriff feststellen: Pleuel klopft drehzahlabhängig, Kette geschwindigkeitsabhängig. Oder so. Glaub ich.
Zitat von d-back20 im Beitrag #1Beim Fahrverhalten gab es sonst keine weiteren Auffälligkeiten, der Rhythmus verlief synchron zur Fahrgeschwindigkeit und ist auch vorhanden bei getrennter Kupplung.
Drum bin ich ja auf "Kette" gekommen.
Gruß Serpel
"DA SIND WIR LETZTES MAL AUCH GESESSEN MIT BLICK AUF DAS MURMELTIER!"
Zitat von d-back20 im Beitrag #11Natürlich waren die Ritzelzähne bereits schmaler, aber diese typische Form von Haifischzähnen hatten sie noch bei Weitem nicht, was mich allerdings schon überraschte.
Mich auch, denn bei meiner 650er war der erste Kettensatz samt Ritzel nach 40.000km, von denen 24.000km auf meine Kappe gingen, dergestalt verschlissen, dass.a.) das Ritzel rundgelutscht war und b.) es sich gelockert hatte, so dass ich mich auf der Rückreise von Skandinavien wunderte, dass der komisch klingende Sekundärantrieb noch über 1.000km überhaupt funktionubbelte. Danach war höchste Eisenbahn für einen Kettensatzwechsel. Will schreiben, die 50.000km sind mehr als okay für einen Kettensatz, viele wechseln viel früher. Da kann es schon mal zu merkwürdig rhythmischem Pulsieren kommen, das seine Ursache nicht zwangsläufig innermotorisch haben muss. Eine trockene, versteifte, verschlissene Kette samt Laufrädern erkennt man recht rasch, wenn man den Lauf einer pikobello geschmeidig Laufenden verinnerlicht hat und reagiert irritiert abmildernd genervt, die entsprechenden Schritte einleitend, die unterschiedlich teuer sein können.