Wow, schon eine Woche unterwegs Vesubie Tende und kaum was geschrieben.
Feldweg-Streuner *erfahr dir die Welt* Ich bin das Schaf im Wolfspelz und möchte niemalsnicht zurück zur Herde. ***********************************************
Als eines der letzten Ouvrage der Westalpen stand diese Festung schon lange auf der "will fahren Liste", jedoch hatte ich die Gegend fast immer zur Hauptsaison unter die Räder bekommen und da ich keine Wanderer verärgern will, wurde die Tour auch jedes mal gestrichen. Aber diesmal sollte es hinauf gehen. Das Fort wurde bereits in den 1870 bis 1880ern errichtet, was man in Teilen der Anlage auch noch recht gut am Aufbau erkennen kann. Denke mal, man nutzte die perfekte Lage im Val des Prés, um die Pässe aus Italien kommend unter Beobachtung und Feuer nehmen zu können.
Na, wer kennt den Pass, den ich da ins Visier genommen habe.
Der Beton kam 1930 dazu, als die Festung mit 2 Batterien in Kasematten gebettet, erweitert wurde.
W-Seilbahn, heute außer Betrieb.
Das war auch nötig, denn auf dem Chaberton (siehe Bericht Chaberton) hatten die Italiener 8 Türme auf fast 3200 Meter errichtet und drohten somit, die gesamte Region um Briancon unangefochten unter Feuer nehmen zu können. Aus meiner Sicht ein strategisch wie taktisch grober Denkfehler, aber in den 30ern prahlte man halt gerne mit dem, was man hatte. Am 16. Juni 1940 war es dann so weit. Vom Chaberton aus feuerten die Italiener die ersten Salven auf die ehemaligen Verbündeten. Und jetzt kommt Fort de l'Olive ins Spiel, denn am 21. erwiderten die Franzosen das Feuer aus einer SW von Briancon versteckten Batterie. Gleichzeitig knipste Fort de l'Olive die Stellung auf dem Monte Jafferau (siehe Bericht) aus. Ja, war halt dumm, die Kanonen dahin zu stellen wo sie jeder sehen und auch noch die Wirkung im Ziel genau beobachten kann. Angeblich sollen sechs der acht Türme auf dem Chaberton schon nach 30 Minuten nicht mehr einsetzbar gewesen sein.
Die Aussicht hier oben war die Mühen der Auffahrt locker wert, wobei ich auch sagen muss, dass ich es mir nicht leicht gemacht hatte.
Onkel Denzel schlug vor, die Anfahrt vom Val des Prés aus anzugehen, was aus enduristischer Sicht auch richtig ist. Dumm nur, dass es so an die 30 Möglichkeiten gibt, von denen nur zwei taugen, das NAVI hier aber jeden Wanderweg kennt.
Da ist es endlich in greifbarer Nähe.
Viel Holz und viel Gestein lag auf dem Weg und zeigte, dass ich für diese Saison einer der Ersten hier oben sein würde.
Mit der Runde wollte ich dann auch noch schnell Fort de Lenlon abhaken, was gewissermaßen auf dem Rückweg lag. Hier sieht man schon, dass das Ding mehr so einen repräsentativen Charakter hat denn einen militärischen Nutzen. Aber très chic in die Landschaft gepflanzt.
Die Anfahrt hatte noch eine kleine Schneesperre vorgesehen, die sich aber sehr steil und mit etwas Anlauf umfahren ließ. Runter hatte ich dann schon die Hosen voller, denn man muss ja auf den 3 Metern ohne Gefälle nicht nur langsamer werden sondern auch noch 90 Grad links rum.
Der Schlussanstieg ist knackig, also früh runter schalten und Vollgas, sonst verhungert so eine 250er bei der Höhe sehr schnell.
Die Aussicht ....................einfach grandios.
Der Rückweg, den ich allen auch gerne als Hinweg empfehlen möchte, geht dann über eine gesperrte (Militär) gut ausgebaute Schotterpiste
Für alle, die kein Italienisch sprechen, hier steht sinngemäß Zugang nix erlaubt es sei denn du hast Brot und Schinken dabei. Falsch ist französisch bien sur.
zum Col du Grandon, wo ich den letzten Kaffee ergattern konnte.
Ein toller Tag geht zu Ende.
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