Samstag sitze ich zufrieden grunzend an meinen Trümmern in der Werkstatt. Tür auf, vorbei ist es mit dem Frieden. Mein Weib trippelt heran und säuselt, ob ich "so ein" Kettenschloß hätte. Wir wühlen in der Kiste mit Kettenschlössern alter Tage. Dabei stellt sich heraus, daß dieses arg zerstörte Schloß von einer Verpackungsmaschine der Firma stammt, die gerade den Geist aufgegeben und das Schloß zerfetzt hat.
Die Teilung findet sich nicht , aber die Kette will ich doch mal sehen, vielleicht kann ich sie einem Oldtimer zuordnen und danach im entsprechenden Lagerfeld suchen.
So eine Kette habe ich noch nicht gesehen! Die ist so zerstört, daß man jedes Glied etwa 2 mm hin und herschieben kann. Einzelne Rollen sind gerissen oder zerbröselt, zerrieben. Die Kette ist vielleicht 50 cm lang, kann aber um fast 4 cm gedehnt werden.
Treuherzig erklärt man mir, die Spannvorrichtung sei auch schon am Ende gewesen, und die Zahnräder habe man ja schließlich letztes Jahr schon erneuert...!!
Das mit der Kette habe man ja gar nicht bedacht. Nebenbei, die Maschine läuft seit 18 Jahren Großteil in Doppelschicht, diese Kette wurde nie erneuert, sie treibt langsam laufend eine Walze eines kleinen Bandes an, also keine große Last, dafür gut dimensioniert.
Heute früh im technischen Großhandel erwerbe ich eine neue Kette samt Schlössern und Reduzierstücken, gleich in der hochbelastbaren Version (für die nächsten 25 Jahre). Leider gibt es nur 5 Meter Stücke von IWIS. "Macht nichts", sage ich noch grinsend, "die kann ich bestimmt noch im Oldtimerbereich brauchen". Die Rechnung wird gedruckt, da erfahre ich, daß ich genau diese Kette bereits 2011 gekauft haben. Damals als Antriebskette für den Messerschmitt Kabinenroller ...
Nun wird das Ersatzteillager wieder mal gestrafft: Nach Zündungs-, Vergaser- und Beleuchtungsteilen wird nun auch ein zentrales, markenübergreifendes Kettenfeld angelegt. Jawoll !
Ha! Du hast offensichtlich noch nie in einen MZ-Kettenkasten geschaut
Erinnert mich daran, dass ich mal genau die passende Kette für die Falcone hinten an einer Schultafel gefunden hatte. Ich meine ja, immer nach oben schauen, schädigt eh den noch weichen Hals von Kindern.
Hier an der Höheren Lehranstalt gibt es ja 'ne Menge Hallen mit allerhand technischem Kram, darunter auch das eine oder andere Hebewerkzeug. Diese Einrichtungen werden selbstverständlich regelmäßig geprüft und gewartet, und routinemäßig werden auch schonmal die Seile an Aufzügen, und die Ketten an Kränen gewechselt. Eine dieser Ketten erwies sich als zufällig genau passend für die alte Horex eines Kollegen, der sich da mal bei der Gelegenheit so 'n paar Meter an Land gezogen hatte ...
Ihr Gauner ! Das Problem ist die Qualität der Ketten. Angeboten werden "Industrieketten", billig, aber auch nur mäßig belastbar, und eine hochwertige Variante.
Was das bedeutet, habe ich etwa 1980 gelernt, als ein Göttinger Motorradhändler mit eine billige Kette als Meterware zum Bruchteil des Japanpreises verkauft hat, nachdem ich über den Preis eines Originalteiles geweint hatte: Neue Kette drauf, und nach 50 Kilometern per Durchhang den Lack von der Schwinge rasiert. Seitdem achte ich auf Qualitäten der Ketten.
Das ist richtig. Die "schnellaufenden" Ketten an Schultafeln hatten natürlich Rollen mit Nähten. Gibt es das eigentlich überhaupt noch? Aber dafür waren sie lang und sehr billig.