Mit meiner Zulassungsstelle habe ich einen guten Kontakt, es gibt keinen Ärger, da wird auch viel möglich gemacht. Allerdings sind einige Damen aber auch froh, wenn es sie nicht trifft, denn irgendeine Sache im Grenzbereich weit außerhalb des Tagesgeschäfts gibt es immer, da muß dann nachgefragt werden usw usw.
So auch heute.
Und hier ist mal ein dickes Lob angesagt :
Ich hatte die Wartenummer für "mehr als drei Vorgänge" gezogen. Den nutzen die Zulassungsdienste für die Standardsachen, Neuzulassungen, Ummeldungen, Stillegungen usw. Bei der jungen Mitarbeiterin, die hier zuständig ist, war ich noch nie.
Freundlich kündige ich ihr einige Spezialitäten an, sie lächelt zurückhaltend mißtrauisch.
1. Abmeldung eines PKW mit H-Kennzeichen. Kleine Fische. 2. Jetzt den eben abgemeldeten Oldtimer in BEIDE roten Nummern eintragen. Wieso beide? Das kennt sie nicht, ist aber von dieser Behörde so genehmigt. Eine andere Kollegin bestätigt das, sie hatte bereits das Vergnügen damit.
Ich plaudere locker, daß der Eintrag in ihrem Computer nicht funktionieren wird, da dort per System nur 10 Fahrzeuge zu listen seien, in den alten Heften aber bereits jeweils 16 eingetragen wären. Die Kollegen würden deshalb einfach das Heft weiterführen, bis die EDV nachgerüstet sei. Rückversicherung bei der Kollegin, dann handschriftlicher Eintrag. Die Atmosphäre entspannt sich zunehmend.
Das nächste Problem, was denn aus dem Brief werde, wenn der Wagen in den roten Nummern gelistet sei. Dann könne ja bei einem Verkauf z.B. der Wagen zusätzlich regulär zugelassen werden. Das geht nicht, aber Brief entwerten auch nicht.
Wie üblich einigen wir uns auf einen handschriftlichen Vermerk auf dem Brief. Damit muß der Wagen erst aus den roten Nummern entfernt werden, bevor man ihn wieder regulär zulassen könnte.
Die Vorlage alter Quittungen für die Einträge verkürzt die an dieser Stelle übliche Diskussion über die Kosten des Nachtrages erheblich.
3. Abmeldung des nächsten PKW mit H Kennzeichen wegen Halterwechsel und
4. Zulassung auf mich per H Kennzeichen. Ich mache darauf aufmerksam, sehr kleine Kennzeichen zu brauchen, die heute so nicht mehr gebräuchlich sind. Schon gar nicht mit dreistelligem Landkreiskürzel plus H Kennzeichnung. Zum Nachweis lege ich alte Kennzeichen und Fotos der Anbausituation mit angelegtem Zollstock vor. Die hinzugezogene Kollegin erklärt, davon müsse man sich per Inaugenscheinnahme vor Ort überzeugen. Mist. Dann finden wir den Eintrag über Kennzeichengrößen im alten Brief und Schein per Ausnahmegenehmigung und TÜV bestätigung.
Nützt aber nicht viel, da es diesen Kennzeichentyp nicht mehr gibt.
So einigen wir uns auf Kleinkraftradkennzeichen vorne und hinten mit H Kennzeichnunng als Kompromiß und suchen ein Wunschkennzeichen heraus. Das hatte ich im Vorfeld vergessen.
Eine Ausnahmegenehmigung für die Kleinnkraftradkennzeichen wird auusgedruckt, auf der Kosten von 35 Euro erscheinen. Das ist der Mitarebeiterin etwas suspekt, weil die Genehmigung ja schon vorlag. Sehe ich auch so, so wird das kurzerhand gestrichen und handschriftlich kommentiert und gestempelt. Fertig.
5. Was Einfaches: Zulassung eines Oldtimermotorrades nach Halterwechsel und nein, KEIN H Kennzeichen, weil viel zu teuer. Etwas Unverständnis, aber ok. Allerdings möchte ich nicht diese modernen Kraftradkennzeichen an einem Oldtimer, sondern ein altes zweizeiliges in normaler Schriftgröße.
Diesmal diskutieren zwei Kollegen -innen mit. Ich gebe an, daß dies zulässig sei und bekomme Zustimmung von einer, Widerspruch vom anderen. Ich argumentiere, viele meiner Kräder hätten die Kennzeichen völlig legal, es gebe keinen Rückruf oder eine Tauschpflicht. Darauf einigen wir uns, würde mal zurückgerufen, wäre ich eben auch dabei. Dank meines Wunschkennnzeichens gibt es ein klassisches "Kuchenblech". Wie früher eben.
6. Der Höhepunkt: Ich habe die Papiere eines französischen Mopedautos dabei, die bereits in Frankreich auf EU Papiere umgeschrieben worden waren. Also mit der Kennnzeichnung der Felder mit Buchstaben und Ziffern, wie heute üblich. Jetzt hätte ich das gerne in deutsche Papiere umgeschrieben.
Siekennen mich und wissen, daß ich sowas schon durch habe. Aber wie nur?
Es gehe lediglich um ein Mopedauto mit 50cm³, da reiche eine Allgemeine Betriebserlaubnis oder eine Einzel- oder Ausnahmegenehmigung. Dafür gäbe es ein gesondertes Formular ähnlich des KFZ scheines, allerdings in hellgrün.
Der ist schnell gefunden, die Übertragung geht dank EU Standard einfach, allein bei der Typisierung hakelt es : Man hat keine Typennummer.
Ein anderes meiner Mopedautos ist im Computer schnell gefunden, gleiche Bauart mit drei Rädern, Typisierung nach EU Vorgabe passend, kann übernommen werden.
Fertig.
Wir haben eindreiviertel Stunden gebraucht, aber waren erfolgreich. Alle sind froh, mein "Wiedererkennungswert" ist erneut gestiegen . Übrigens kamen zwischendurch immer wieder freundliche Mitarbeiter -innen vorbei,die bereits "das Vergnügen" mit bekloppter Oldtimerei hatten und froh waren, diesmal nicht betroffen gewesen zu sein . Obwohl bisher immer alles zufriedenstellend gelöst werden konnte.
Und das finde ich wirklich SUPER auf meiner Zulassungstelle.
>Macht die Schalter dicht, der Zephyr ist im Anmarsch!<
Schön, wenn es so "einfach" ist!
Wie wär's wenn du die Sachbearbeiterin an geeigneter Stelle (Vorgesetzte) lobend in Erwähnung bringst, ihre zuvorkommende Kundenfreundlichkeit herausstellst? Kann doch von Nutzen sein...
Gruß Monti
-------------------------------------------------- Kann Spuren von Ironie, Sarkasmus oder Zynismus enthalten. Zu Risiken und Nebenwirkungen befragen Sie Ihren Verstand oder nutzen die Ignorier-Funktion.
Vielleicht wäre es einfacher, einer Mitarbeiterin der Zulassungsstelle in deiner Oldtimerhalle ein festes Büro mit PC und modernster Software einzurichten?!
Sie könnte sich dort hervorragend qualifizieren und später richtig Karriere machen!
Gruß, Caboose .
. Es ist immer wieder faszinierend, über Dinge zu staunen, die anderen Menschen Freude bereiten.
Zitat Das nächste Problem, was denn aus dem Brief werde, wenn der Wagen in den roten Nummern gelistet sei. Dann könne ja bei einem Verkauf z.B. der Wagen zusätzlich regulär zugelassen werden. Das geht nicht, aber Brief entwerten auch nicht.
Das haben sie hier zum Glück noch nicht geschnallt. Ich bekomme die Papier wie nach einer Abmeldung zurück.
Ansonsten sind sie hier schon etwas weiter: Ich kann inzwischen eine beliebige Zahl von Oldtimern auf eine rote Nummer nehmen und der Computer erfasst sie alle. Nur mit der Herstellernamen ohne Schlüsselnummer ist er etwas überfordert, das erfordert dann Handkorrekturen.
Was ich jetzt nicht weiß, ob es innerhalb des Systems einen Abgleich insofern gibt, dass Alarm geschlagen wird, wenn ich ein Fahrzeug, das bereits auf rote Nummer eingetragen ist, erneut zulassen will.
Nein, Alarm gibt es nicht. In der Diskussion erklärten die Mitarbeiter der Zulassungsstelle, die auf rote Nummern eingetragenen Fahrzeuge würden nicht zentral in Flensburg erfaßt werden (KBA). Die Daten blieben ausschließlich in der betreffenden Zulassungsstelle. Deswegen der Kompromiß mit dem Briefeintrag.
Mir egal.
Es könnte aber dennoch ein Problem geben, sollte ich jemals (oder meine Erben) dieses Fahrzeug wieder verkaufen wollen: Man könnte es zwar per roter Nummer probefahren, der Käufer kann es dann aber nicht gleich mitnehmen, bzw das Auto schon, den Brief aber nicht. Denn den bräuchte man ja noch, um das Austragen aus der roten Nummer dort wieder vermerken zu lassen, damit der Wagen wieder zugelassen werden könnte. Darauf läßt sich kein Käufer ein.
Allerdings bemerkten die Zulasser, eventuell könne man später auch von Zulassungsstelle zu Zulassungsstelle quasi auf dem kleinen Dienstweg telefonisch den Austrag bestätigen. Wer aber mag sich darauf verlassen?
Es gibt noch eine weitere, völlig ungeklärte Variante: Ich verkaufe an einen Kollegen, der den Wagen ebenfalls auf die rote Nummer nehmen will. Dazu reicht in der Regel eine Kopie meines Nummernheftes, und der Eintrag wird ohne viel Theater (z.B. neue Gutachten nach Ablauf der TÜV-fristen, die Bestandteil des Gutachtens und der (Erst-) Eintragungsbedingungen in die rote Nummer sind) erfolgen. Kein Mensch kontrolliert nun, ob ich den Wagen auch wirklich aus meiner roten Nummer austragen lassen habe.
So könnte der Wagen von Sammlung zu Sammlung wandern, bis irgendjemand tatsächlich mal wieder zulassen will. Das aber könnte der Sperrvermerk im Brief eines Uraltvorbesitzers dann verhindern.
Was denn dann?
Hier gibt es mehr Grauzonen, als Lichtflächen. Ein guter Draht zur Zulassungsstelle scheint mir daher unerläßlich. Und da arbeite ich seit Jahren dran.
Zitat die auf rote Nummern eingetragenen Fahrzeuge würden nicht zentral in Flensburg erfasst werden (KBA). Die Daten blieben ausschließlich in der betreffenden Zulassungsstelle.
Richtig. Bislang werden nur die roten Kennzeichen in Flensburg erfasst, nicht jedoch die darauf eingetragenen Fahrzeuge. Ich weiß aber nicht, ob die hier intern in der Zulassungsstelle da was automatisch prüfen können. Händisch können die das auf jeden Fall, wenn sie einen Verdacht haben.
Ich hab erst letzten Sommer in einem Aufwasch mal Fahrzeuge aus der roten Nummer austragen lassen, die ich teilweise schon vor Jahren verkauft habe, die inzwischen zugelassen wurden und ein bis mehrmals den Besitzer gewechselt haben. Grund war einfach der, dass ich die Gebühren nicht zahlen wollte. Wozu?
Insofern bin ich ganz froh, dass es so einen Sperrvermerk hier nicht gibt. Ich höre übrigens durch dich zum ersten Mal davon.