Diesen Satz habe ich gestern in anderem Zusammenhang geschrieben, Pele hatte ihn aufgegriffen und danach habe ich mal darüber nachgedacht :
"Ja, das Ding und ein paar andere haben mich in diesem Jahr in eine tiefe Identitätskrise gestürzt. Habe alle Veranstaltungen abgesagt und mich gut zwei Monate von den Dingern ferngehalten, Abstand gewonnen. Aber nun ist langsam wieder gut."
2014 war für mich in Bezug auf Fahrzeuge ein Katastrophenjahr: Was ich angefaßt habe, ist kaputt gegangen, bis ich Ende Juni/ Anfang Juli völlig frustriert alle Aktivitäten eingestellt habe. Eine ungefähre Chronologie:
März Der frisch restaurierte, im November funktionsfähig übernommene Messerschmitt FK 175 will nicht anspringen. Kein Zündfunke. Die Zündung wird eingeschickt, eine neue Zündspule wird angefertigt.
Der zum Verkauf anstehende NSU Prinz 3 will nicht laufen: Mechanische Beschädigung an der Benzinpumpe, Anlasser will nicht. Verkauf fällt so aus...
Solo W zickt, Schwimmerkammern / Düsen zu. Beim Gebastel an den Schwimmerkammern in eingebautem Zustand zerstöre ich Teile der Heizung. Nach komplettem Ausbau und diversen Stories bei der Teilebeschaffung geht si dann nach ein paar Tagen endlich.
April Auf der Rückfahrt von einem Treffen hat der Siata Spring Zündaussetzer. Wir erreichen den Stall auf eigener Achse, Kontakte völlig hin, Kondensator im Eimer.
Der Messerschmitt KR 175, restauriert gekauft , hat keine Bremse. Einmal das volle Programm mit Anfertigung der Beläge usw. Motor verbrennt Getriebeöl, muß in Norddeutschland komplett neu gemacht werden (Wellendichtringe, Getriebeteile usw usw) ...
Mai Microcartreffen in Wohlen, Schweiz. Der FK 175 geht wieder ein, bisher 300 Kilometer gelaufen. Der neue Kondensator ist hin , Aussetzer bei knapp über Standgas. Die Ausfahrt findet ohne ihn statt, es dauert Wochen, bis ich passenden Ersatz habe und das Ding wieder geht.
Zugleich geht der Scootacar ein. Permanent läuft der Vergaser über, die letzten Kilometer gehen nur noch wenn man den Motor bei Laune hält und nicht abschaltet. Dann säuft er gnadenlos ab. Die letzten Meter werden geschoben. Nach langer Suche findet sich ein defektes Schwimmernadelventil, Messing in Guß verpreßt, britischer Müll. Tagelanges Gefummel und Einstellversuche.
... Pumpe für den Prinz beschafft, Zeit zum Einbau fehlt aber.
Beim Lloyd Bus , soeben ebenfalls restauriert gekauft, macht eine Antriebswelle Ärger. Ab ins Lager, da steht er heute noch und wartet.
... und der KR 175 ist weiter in Arbeit. Der neue Motor dreht im mittleren Bereich nicht sauber. Es werden nach und nach alle Anbauteile des Rumpfmotor gewechselt und erneute (Vergaser, Zündung, Kontakte, Spulen, Kabel , Kerzenstecker, Dichtungen, Fehler am Kopf usw ohne Ende. Zieht sich über 6 Wochen hin, ständiges schrauben und probefahren ...
Der Maico 500 verteilt seinen Sprit in Brandenburg auf seiner Jungfernfahrt. Es findet sich ein defekter Benzinhahn, der ersetzt wird.
Juni Der Maico 500 wird zu einem lokalen Treffen bewegt und überhitzt auf der Autobahn. Komplettes zerlegen des Kühlerkreislaufes, spülen und entkalken. Der Fehler besteht weiter. Beim Zerlegen der Wasserpumpe verabschiedet sich eine Spezialdichtung final ...
... letzte Versuche mit dem KR 175. Erfolglos. Nun ist alles neu, dennoch geht er nicht. Alles? Nein, ein neuer Auspuff fehlt noch. Den bietet mir zum Test ein Kollege an. Ich soll ihn im Juli in Oldenburg abholen ...
Messerschmitttreffen, der FK 175 rollt unbemerkt davon und deformiert sein Heckblech, nicht selber machbar...
Rückfahrt vom Treffen: Am Wohnmobil platzt auf der Autobahn bei Halle ein Hinterreifen. Wir kommen heile zum Stehen, jedoch hat der zerfetzte Reifen hinten Verkleidungen, Schutzbleche und Abbwassertank samt Isolation und Rohren zerschlagen. Riesenschaden, noch in Arbeit, Teile schwer verfügbar.
... Maico 500, die Teilesuche führt in den Traktorenbereich. Neue Packung, leider undicht, Wasserverluste, Überhitzung ...
... der Messerschmitt FK 175 soll nun wenigstens auf eigener Achse nach Oldenburg in den Restaurationsbetrieb, wo die ramponierten Lüftungskiemen fachgerecht gerichtet und das Heck neu lackiert werden soll. Nach 50 Kilometern verladen wir die Karre ohne Zündfunken ...
Der Trabant fällt schlagartig aus. Geber der elektronischen Zündung ist hin, zwei Tage, dann jault er wieder.
Juli ... ein Oldtimerkollege beschafft mir für den Maico einen neuen Anlasser mit Wasserpumpe und Dichtung (das ist eine Baugruppe) für einen annehmbaren Preis. Bei der Fahrt zur Übergabe etwa 100 Kilometer entfernt fällt die Bremse des Wartburg aus. Pumpen und / oder Handbremse. Es ist glühend heiß, später geht wieder alles. Alte Flüssigkeit, Hauptbremszylinder? Der Wagen geht erstmal ins Lager (wo er bis heute steht und wartet).
... weitere Dichtversuche am Maico negativ, das Neuteil ist ja auch alt und wäre die letzte Möglichkeit, also erstmal so versuchen...
W Gespann Treffen mit dem W Gespann, nach über 1000 glücklichen Kilometern mit dem zuverlässig modernen Krad reißt bei Hannover auf der Autobahn die Antriebskette. Der ADAC stellt mit die Möhre vor die Tür, die Kette ist schnell gewechselt.
Doch nun kommt es zur persönlichen Krise: Was ich in diesem Jahr auch anfasse, es geht schief, versagt oder wird zerstört. Ich wende mich ab und beschließe, den Schrott erst mal Schrott sein zu lassen, fahre Motorrad und lasse es mit gut gehen. Ich denke über Verkäufe nach, kurz, ich bin völlig genervt und beschließe, erstmal wegzufahren.
August 2 Wochen Alpen mit den beiden Honda Hornet. Endlich zuverlässige Technik. Bis uns am Mittelmeer nachts ein Autofahrer die Motorräder umfährt und flüchtet. Die Kisten gehen noch, ein paar Hebel habe ich dabei, wir kommen nach Hause. Beträchtlicher Sachschaden, ich richte, was geht, pinsele nach, aber Tankbeulen, Gehäusekratzer und ein paar andere Andenken sind irreparabel.
Zur Abwechselung geht mal wieder der Trabant ein, wieder die Zündung. Neue rein, diesmal zusätzlich verklebt, da der alte, ordentlich montierte Geber sich bei heißem Motor bewegt hat und die Platine zerstört hatte.
... neuer Versuch am Maico, Wasser, jetzt ist der Startermotor ganz hin und dreht nicht mehr, aber der Ersatz liegt ja schon im Lager. Leider steht das Auto 15 Kilometer entfernt von der Werkstatt ...
Im Fuldamobil zu einem lokalen Treffen. Den heimischen Stall erreiche ich mit dem letzten Benzintropfen und mit Aussetzern, Tank , Benzinhahn, Vergaser, das volle Programm, bis es wieder schnurrt.
September Jetzt brauche ich was Leichtes, sonst erschieße ich mich noch. FK 175, neue Zündung, neue Verkabelung, da kann nichts schiefgehen. Tut es aber doch, denn man hat mir (mal wieder) einen minderwertigen Kondensator eingebaut. Ausgewechselt, nun läuft er (vorerst) wieder.
Zwischenstand, kaputt im Lager:
Messerschmitt KR 175, Lloyd Bus, Wartburg, Maico 500, NSU Prinz 3. Dazu zerschundene Motorräder, das immer noch nicht fertige Wohnmobil... Dazu Elektromacken an den Beleuchtungen zweier Anhänger (nur etwas Suche und Arbeit), der Unfall unseres Sohnes mit auf uns zugelassenem Fahrzeug, also Abwicklung über meinen Schreibtisch.
Aber so langsam habe ich wieder Lust, den Schrott zu bändigen.
2014 aber wird mit in ewiger Erinnerung bleiben als das Jahr, in dem alles schief ging, in dem die Werkstatt trotz elender Sklavenarbeit immer voller als leerer wurde, kurz: Ein Schrottjahr.
Das liest sich alles so leicht dahin. Aber jede Störung bedingt anschließend eine ausführliche Fehlersuche, dann die Teilebeschaffung, dann die Reparatur. Manchmal eben auch erfolglos, zurück auf Los und nochmal das Ganze ...
Hallo, ein aufmunterndes Wort: Du hast Dich doch offensichtlich den gehäuft auftretenden Problemen Deiner Maschinen gestellt und ich nehme mal an, mit der gleichen Akribie, wie Du die Malaisen Deines Fuhrparkes so nett aufgelistet hast, wirst Du Dich doch der technischen Bewältigung gewidmet haben. Das gibt es auch sonst mal, dass gehäuft und von allen Seiten die Dinge "knuppeldick" über einen kommen - bei Neufahrzeugen hilft uns die Garantie weiter, bei Altfahrzeugen sind die Liebhaber selbst gefragt und mit aller Geduld gefordert... Allerdingsd hast Du über die Jahre doch einen recht großen Fuhrpark aufgebaut... da kommt auch einiges zusammen...
Leider wiederholen sich etliche der aufgezählten Schäden quasi von Jahr zu Jahr, wenn man die ollen Kisten nicht ständig nutzt. Alles, was bei den 50er-Jahre-Konstruktionen gegen Flüssigkeiten abdichten soll, mag keine langen Standzeiten, es vertrocknen Dichtungen, verkleben Ventile, verspröden Gummiteile. Es ist Sisyphos-Arbeit und irgendwann sagt man: So, liebes Vehikel, ab heute bist du ein Stehzeug. Ab ins Museum.
Zitat von Falcone im Beitrag #5Leider wiederholen sich etliche der aufgezählten Schäden quasi von Jahr zu Jahr, wenn man die ollen Kisten nicht ständig nutzt. Alles, was bei den 50er-Jahre-Konstruktionen gegen Flüssigkeiten abdichten soll, mag keine langen Standzeiten, es vertrocknen Dichtungen, verkleben Ventile, verspröden Gummiteile. Es ist Sisyphos-Arbeit und irgendwann sagt man: So, liebes Vehikel, ab heute bist du ein Stehzeug. Ab ins Museum.
jain... der fahrspass macht viele mittelschwere ärgernisse doch wieder wett... wenn ich dran denke, die norton hat nun den dritten satz kettenschläuche für den fett kettenkasten verschlissen, plötzlich fängt sie an unterm primär ihr revier gut zu ölen, bremsen tut sie immer noch nicht halbwegs gescheit... aber wenn man mit ihr fährt, subba!
gas
mappen
ps: vor- und nachteil eines großen fuhrparks, man hat immer was fahrbereites, da bleibt eine defekte kiste schon mal länger stehen
Pleiten, Pech und Pannen: Meine Erfahrung ist, dass es immer knüppeldick kommt, wenn einmal der Wurm drin ist. Mir hat bislang geholfen, die ganze Misere auszusitzen (zu verdrängen wäre der bessere Begriff), erst mal ganz anderes zu machen und dann mit genügend Abstand eine Bestandsaufnahme zu machen und neu anzufangen.
ein Fahrzeug, daß immer zuverlässig funktioniert ist ja praktisch - aber irgendwie auch langweilig. Der Spaß am Restaurieren ist doch irgendwie auch zum großen Teil der, daß man erfolgreich das
Zitat ...Alter und...
die
Zitat ...Murkserei von Zulieferern und Verkäufern...
bekämpft, oder ?
pelegrino, der am WE seinem alten Elch einen neuen Zahnriemen, neuer Radlager und Dämpfer verpassen möchte.
Zitat ein Fahrzeug, daß immer zuverlässig funktioniert ist ja praktisch - aber irgendwie auch langweilig.
Wenn du dringend und zwingend auf ein Fahrzeug angewiesen bist um pünktlich auf der Arbeit aufzuschlagen dann mag ichs lieber langweilig. Die Kleinstfahrzeuge vom C4 sind nicht Fortbewegungsmittel sondern auch Geldanlagen. Die Preise dafür kennen nämlich nur eine Richtung - ganz steil nach oben.
Das ist was anderes als wenn dein fußkranker versoffener Elch einen neuen Zahnriemen braucht.
Ja, ich weiß: die Skandinavier haben meist ein gestörtes Verhältnis zum Spritkonsum ... mein Elch nimmt zwar auch ordentlich, aber vergleichsweise billigen Stoff zu sich: LPG, den Liter für Knapp 70 Cent .
Zitat ..."Erst nachdem wir alles verloren haben sind wir frei alles zu tun."...
Die Erfahrung mach' ich in den letzten Monaten hautnah ...
denn mal 'n schönen Gruß von Kris Kristoffersen und/oder Janis Joplin:
"Freedom 's just another word for nothing left to lose."
Zitat von W-iedehopf im Beitrag #10 Die Kleinstfahrzeuge vom C4 sind nicht Fortbewegungsmittel sondern auch Geldanlagen. Die Preise dafür kennen nämlich nur eine Richtung - ganz steil nach oben.
Das ist zur Zeit so, ein zweischneidiger Nebeneffekt.
Die Anlage ist aber nicht die Triebfeder. Anlage würde man anders betreiben, nämlich kaufen, konservieren, lagern. Für mich steht die Beschäftigung mit den Fahrzeugen im Mittelpunkt, also fahren, aufarbeiten, instandhalten und ab und zu mal eine Restauration. Am liebsten sind mit Optimierungsarbeiten an bereits fahrfertigen Objekten.
Natürlich ist es angenehm, nebenbei Wertsteigerungsraten "mitzunehmen", wie sie besonders seit 2008 gerade auch die Kleinwagen treffen. Doch dazu müßte man verkaufen, und das kommt nicht in Frage.
Bisher habe ich dreimal Fahrzeuge unter dem Aspekt der Anlage oder Gewinnerzielung gekauft. In allen Fällen war das sehr unbefriedigend bzw nicht lukrativ, weil entweder versteckte Mängel behoben werden mußten oder auch die Spanne den Aufwand nicht wert war.
Anlage geht anders.
Wobei natürlich unbestritten ist, daß nach vielen Jahren durchaus Gewinne zu realisieren wären. Allerdings durch die Erben, die Opas Arbeits- und Beschaffungszeiten, Fahrt- und Lagerkosten, Ersatzteilkosten usw usw nicht rechnen müssen.
Dafür machen mir derzeit steigende Kosten der Fahrzeuge das Leben schwer: Schrott wird in den Augen unbedarfter Ruineneigner zu Goldstaub ...
ein gutes hat so ein Jahr, es ist ein Jahr in dem man viel lernt ... irgendwann wirst du zurückdenken und sagen "dieses oder jenes würde ich heute nicht können/wissen wenn dieses 'sch...teil' damals nicht verreckt wäre"
Always Look On The Bright Side ...
ich bin Motorradfahrer, kein Motorradposer. Bruno, für immer in unseren Herzen
Mal rumunken. Deine Fahrzeuge sind mir so egal, wie wenn ich China ein Sack Reis umfällt. Was wirklich scheisse an diesem Jahr ist, ist der Tod von Bruno und viele Unfälle und Knochenbrüche von vielen Freunden hier im Forum.
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