So, dank Falcone und Jörg wird der Fotokurs jetzt in einem eigenen Bereich veröffentlicht, Diskussion, Bildvorstellungen etc. kann man dann hier ablassen.
Also, los geht's:
Ich versuche mal nicht allzusehr in die Tiefe zu gehen und das Ganze gerade für Anfänger nachvollziehbar zu gestalten, wer mehr wissen will findet im Netz genug Stoff. Wenn irgendwas nicht klar ist einfach fragen, wenn was falsch sein sollte, bitte drauf hinweisen.
Los geht's...
Jede Kamera hat verschiedene Belichtungsautomatiken, kleine Kompaktknipsen oft weniger als eine dicke Spiegelreflex, aber sie funktionieren im Prinzip alle gleich.
Folgende Automatiken sind gängig: Vollautomatik - Zeit, Blende und ISO("Filmempfindlickeit") werden automatisch eingestellt Programmautomatik - Zeit und Blende werden automatisch eingestellt, meist ist noch ein sog. Programmshift möglich, dazu später mehr Blendenautomatik - Zeit wird voreingestellt, Blende automatisch Zeitautomatik - Blende wird voreingestellt, Zeit automatisch Motivprogramme - Automatiken mit bestimmten Zeit-/Blendenkombinationen
Eines der wichtigsten, wenn nicht sogar das wichtigste Gestaltungsmittel bei der Photographie ist das Spiel mit der Blende, bzw. der Schärfentiefe. Mit der Blende hat man die Möglichkeit Bildteile freizustellen, sprich das Hauptmotiv wird scharf dargestellt, der Hintergrund unscharf, besonders bei Portraits wird dieses Stilmittel sehr häufig und gerne eingesetzt.
Hier ein Beispielbild, das aber nicht von mir ist, daher nur als Link.
Eine sehr weit geöffnete Blende(kleine Blendenzahl, z.B. 2.8) führt zu einer geringen Schärfentiefe (wird auch als Tiefenschärfe bezeichnet), das heißt in der "Tiefe des Bildes" gibt es nur einen bestimmten Bereich der scharf abgebildet wird, je mehr man die Blende schließt(große Blendenzahl, z.B. 11) um so größer wird dieser Schärfebereich, in der Landschaftsphotographie stellt man also lieber kleine Blendenöffnungen(aber große Blendenzahlen) ein um möglichst viel vom Motiv scharf zu bekommen. Oder anders gesagt, die Schärfentiefe ist ein Bereich der sich von vor dem Fokuspunkt bis hinter den Fokuspunkt erstreckt und mit zunehmender Blende(kleiner werdender Blendenöffnung) immer größer wird.(Die Entfernungseinstellung sowei die Brennweite haben allerdings auch noch einen Einfluß auf die Schärfentiefe, später mehr dazu) Es kommt allerdings auch auf die Größe des Kamerasensors an, wieviel Schärfentiefe bei gewählter Blende vorhanden ist, je kleiner der Sensor um so schwieriger wird es Objekte auch mittels großer Blendenöffnungen freizustellen.
Ein paar Beispielbilder
Dieses Foto wurde mit einer Kompaktkamera gemacht, mit Blende 4, Brennweite 50mm (Kb äquiv.) die Tasse im Vordergrund ist scharf abgebildet, der Hintergrund ist leicht unscharf.
Dieses Bild wurde mit einer Vollformatspiegelreflexkamera gemacht, ebenfalls Blende 4, 50mm Brennweite, auch hier ist die Tasse im Vordergrund scharf, der Hintergrund aber wesentlich unschärfer als bei der Kompaktkamera, man spricht auch von einer stärkeren Freistellung.
Den durch große Blendenöffnungen erzeugten unscharfen Hintergrund bezeichnet man auch als Bokeh.
Ein paar Beispiele für kleine Blendenöffnungen
Erst wieder die Kompaktknipse, die sich nur bis Blende 8 abblenden läßt, der Hintergrund ist scharf.
Hier das Bild aus der Spiegelreflexkamera ebenfalls mit Blende 8 und 28mm, der Hintergrund ist unscharf...
...um auch bei der Spiegelreflexkamera einen scharfen Hintergrund zu erhalten muß man weiter abblenden, auf Blende 22, Grund ist auch hier der größere Sensor
Das kann man jetzt mal zu Hause durchprobieren um ein bißchen ein Gefühl für die Blende zu bekommen, einige werden jetzt feststellen, daß sie gar keine Blende an ihrer Kamera einstellen können, keine Panik auch Kameras ohne Blendeneinstellungsmöglichkeiten können das in Form von Motivprogrammen, in dem oben gezeigten Fall wäre das das Porträtprogramm für die großen Blenden- und das Landschaftsprogramm für die kleinen Blendenöffnungen.
Für alle, die die Blende einstellen können, noch mal zur Verdeutlichung, kleine Blendenzahl gleich große Blendenöffnung, je kleiner der Wert um so größer die Öffnung!
Fortsetzung folgt...
Achja, bevor ich jetzt weiter mache, wäre ein Feedback ganz gut ob das so verständlich ist oder eher nicht.
Die Blende besteht aus mehreren Lamellen, die sich gegeneinander verschieben und so ein mehr oder weniger kreisrundes Loch bilden. Hier mal ein Bild von einem manuellen Minolta Objektiv, links Blende komplett geöffnet, rechts Blende geschlossen (Scheisse, vergessen welche Blende genau. und abstauben könnte ich das Ding auch mal)
In heutigen Objektiven ist die Blende so angeordnet, daß man keine Vignettierungen (Abschattungen am Rand und in den Ecken des Bildes) erkennt. In früher Photozeit saß die Blende vor dem Objektiv, das kann man sehr schön bei alten Stummfilmen sehen, bei der Abblende wird das Bild von außen her immer dunkler.
Bei der Blendenreihe (1,4 2,8 5,6 8 11 16 22 32) läßt die größere Blendenöffnung immer doppelt so viel Licht herein wie die nächst kleinere Blendenöffnung, also Blende 1,4 läßt doppelt soviel Licht durch wie Blende 2,8. Ein Objektiv läßt sich jedoch nicht unendlich abblenden, ab einem gewissen Punkt wird das Licht an den Lamellen gebeugt, was sich an kleinen hellen sogenannten Beugungsscheibchen bemerkbar macht.
Die Blendenzahl gibt das Verhältnis von Brennweite zu Blendenöffnung an, deshalb handelt es sich eigentlich um einen Bruch, z.B 1/5.6 oder auch als f/5.6 geschrieben (f=Brennweite) . Die mathematischen Details erspare ich uns jetzt mal.
Jetzt wird's wichtig! Aufgrund der Charakteristik der Blenden- und Zeitwerte, läßt sich eine Veränderung der Blende durch die Veränderung der Zeit kompensieren, aber natürlich immer zu Lasten der Schärfentiefe. Dazu ein Beispiel: Meine Kamera ermittelt für ein Motiv eine Belichtung von Blende 11 und 1/30sek, würde ich jetzt die Blende auf 8 öffnen, könnte ich das mehr an Licht durch verringern der Belichtungszeit auf 1/60sek kompensieren.
Die Blendenautomatik(Zeit wird voreingestellt, Blende automatisch) wird gerne dann verwendet, wenn Action im Spiel ist, also z.B. in der Sportphotographie, man möchte möglichst kurze Belichtungszeiten haben um die Bewegungen einzufrieren.
Ich bin jetzt nicht gerade der Sportphotograph, wie man unschwer erkennen kann, aber an dem Foto kann man den Effekt der kurzen Belichtungszeiten(hier 1/320s) ganz gut erkennen, die Spieler und der Ball scheinen in der Luft zu stehen.
Allerdings kann man auch das Verwischen, das bei längeren Belichtungszeiten auftritt als Stilmittel einsetzen um die Dynamik in einer Aufnahme zu erhöhen.
Hier ein Beispiel für eine lange Belichtungszeit (1/10s, Blende 11)
Durch die lange Belichtungszeit kann man die Bewegung "sichtbar" machen und gibt dem Motiv eine gewisse Dynamik.
Im Motorsport werden gerne sogenannte Mitzieher gemacht, d.h. man stellt eine relativ lange Belichtungszeit ein und bewegt die Kamera während der Verschluß geöffnet ist mit dem Objekt mit, um es vorweg zu sagen, das ist sauschwer und der Ausschuß ist immens.
Das ist bisher der einzige Mitzieher, der mir einigermaßen gelungen ist, dürfte so der 500ste Versuch sein oder so. Belichtungszeit war eine 1/13s bei Blende 32, ich mußte so stark abblenden um die recht lange Belichtungszeit hinzubekommen.
Den gleichen Effekt kann man erzielen, wenn man aus einem fahrenden Fahrzeug heraus ein anderes fahrendes Fahrzeug mit einer mittleren Belichtungszeit photographiert, habe ich jetzt aber leider kein Beispielphoto parat.
Programmautomatik
Die Programmautomatik stellt sowohl Zeit als auch Blende automatisch ein, das benutzt man gerne bei Schnappschußphotographie, wo man sich nicht allzusehr auf's Einstellen konzentrieren will. Da man dann natürlich keinen Einfluß mehr auf die Schärfentiefe hat, kann man bei vielen Kameras die Zeit-/Blenden Kombination "shiften", d.h. man kann die Zeit-/Blendenkombination so verschieben, daß eine gewünschte Blende oder Zeit erreicht wird. Das Prinzip des Shiftens wird hier erklärt: t529239f11793505-Teil-Brennweite-und-Blende.html#msg8130080
Vollautomatik Viele Kameras bieten auch eine Vollautomatik, die auch die entsprechenden ISO Werte automatisch einstellt, dies hat aber einen gravierenden Nachteil, zu dem ich jetzt komme. Dazu müssen wir uns erstmal mit dem ISO Wert beschäftigen. Der ISO Wert gibt praktisch die Lichtempfindlichkeit des Sensors an, je höher der Wert um so lichtempfindlicher wird der Kamerasensor, allerdings mit dem entscheidenden Nachteil, daß das Bild mit steigenden Werten immer stärker rauscht. Moderne Kameraprozessoren rechnen dieses Rauschen recht gut aus den Bildern heraus, leider aber auf Kosten der Schärfe. Man sollte also nach Möglichkeit mit niedrigen ISO Werten photographieren. Auch hier spielt die Größe des Kamerasensors eine entscheidende Rolle, size matters auch in diesem Fall, je größer der Sensor um so weniger rauscht es bei hohen ISO Werten.
Hier mal Ausschnittvergrößerungen von Bildern aus einer Kompaktkamera von ISO 100 -12800 Ich war aber trotzdem erstaunt was Kompaktkameras inzwischen zu leisten im Stande sind, selbst das 12800 ISO Bild ist noch durchaus brauchbar. Alle Bilder mit Blende 4,0
ISO 100 0,6s
ISO 400 1/6s
ISO 800 1/15s
ISO 1600 1/25s
ISO 3200 1/50s
ISO 6400 1/100s
ISO 12800 1/160s
Was hier auch auffallen sollte, bei Verdoppelung der ISO Werte halbiert sich die Verschlußzeit (bei gleicher Blende wohlgemerkt), gleiches gilt auch für die Blende bei fest eingestellter Verschlußzeit.
Das war jetzt erstmal das Wichtigste zu den Kameraautomatiken...
Jetzt werden einige denken, was schreibt der denn da, sowas hat meine Knipse gar nicht. Wenn's jetzt nicht wirklich eine absolute Einfachkamera ist, haben das auch einfachere Kameras in Form der Motivprogramme. Wenn man z.B. ein Portraitprogramm in seiner Kamera hat, heißt das nichts anderes, daß die Kamera versucht eine möglichst große Blendenöffnung zu wählen um den Hintergrund unscharf zu bekommen und somit die Person freizustellen. Ein Landschaftsprogramm macht genau das Gegenteil, es versucht eine möglichst kleine Blendenöffnung einzustellen um einen möglichst großen Bereich scharf zu bekommen. Bei einem Sportprogramm wird versucht eine möglichst kurze Belichtungszeit zu erreichen. Heutige Kameras bieten noch viele andere Motivprogramme, die aber im Prinzip nichts anderes machen als geschickte Zeit/Blendenkombinationen zu errechnen. Natürlich hat man einen wesentlich größeren kreativen Spielraum, wenn man Blende und/oder Zeit selber einstellen kann und wer die Möglichkeit hat sollte einfach mal ein bißchen damit rumspielen.
Bei allen "schwierigeren" Lichtsituationen hat man die Möglichkeit, die Belichtung zu korrigieren (allerdings nicht bei allen Kameras) meist kann man die Belichtung um 2 oder 3 Blenden nach oben oder unten korrigieren, dies geht bei einfachen Kameras in 1/2 Blendenstufen bei besseren Kameras in 1/3 Stufen. Hat die Kamera einen manuellen Modus, kann man die Korrektur natürlich auch durchführen in dem man die Belichtungszeit oder Blende entsprechend verändert.
Schwierige Lichtverhältnisse bei denen eine Korrektur notwendig wird sind z.B.
High-Key (z.B. Schneelandschaften): Durch das viele Weiß wird der Kamera mehr Licht vorgegaukelt als tatsächlich da ist, das Bild würde unterbelichtet, man muß also "der Kamera Licht zugeben", sprich man korrigiert nach oben, also z.B. +2 Blendenstufen
Da habe ich im Moment kein Beispielbild aber da zur Zeit ja fast überall Schnee liegt, könnte das Forum ja mal dafür sorgen.
Gegenlicht: Alte Fotografenregel lautet, Sonne immer im Rücken, manchmal läßt die Situation das aber nicht zu, hier gilt das Gleiche wie bei den Schneeaufnahmen, das viele Licht muß der Kamera beigebracht werden, man korrigiert ebenfalls nach oben.
Hier ein Beispiel für ein Gegenlicht, die Tasse ist einen Tick zu dunkel und die Tischkante ist abgesoffen (sprich, schwarz und ohne Zeichnung*)
+2 Blenden korrigiert, die Tasse ist fast richtig belichtet, die Tischkante zeigt ihre Maserung, +1 Blende hätte wahrscheinlich gereicht, aber zur Veranschaulichung reicht's
Low-Key (z.B. im Theater): Eine Person auf der Bühne wird durch einen Verfolgerscheinwerfer angestrahlt, um sie herum ist alles schwarz, die Kamera "denkt", daß es dunkel ist und schlägt eine entsprechende Belichtung vor, die aber zu einem überbelichteten Bild führt, also muß man nach unten korrigieren, sprich der Kamera "Licht wegnehmen", also z.B. -2 Blenden.
Vorhang auf für's Sesseltheater, das Bild ist überbelichtet, das sieht man an der Tasse, die keinerlei Zeichnung mehr zeigt (z.B. Lichtreflexe), sie wirkt flächig
Hier mit -2 Blenden(ist eigentlich auch ein bißchen viel), die Tasse ist durchgezeichnet (Lichtreflex sichtbar), sie bekommt mehr räumliche Tiefe.
Um eine gute Belichtungskorrektur hinzubekommen ist schon eine gehörige Portion Erfahrung notwendig, das sollte einen aber nicht davon abhalten es öfter mal damit zu probieren. Der Klassiker des unterbelichteten Photos ist die Freundin/der Freund vor einem Sonnenuntergang. Dem kann man mit der Belichtungskorrektur Herr werden (oder mit einem Aufhellblitz, später)
*Von Zeichnung spricht man, wenn man Strukturen erkennen kann. Bei Schatten ohne Zeichnung spricht man von abgesoffenen Schatten, bei den Lichtern ohne Zeichnung spricht man von ausgefressenen Lichtern.
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Motivprogramme
Noch ein paar Worte zu den gängigsten Motivprogrammen, die ich ja schon in den anderen Teilen angesprochen habe. Ich wollte das hier jetzt nur noch mal aufdröseln. Die meisten Motivprogramme suchen nicht immer nur eine Zeit/Blendenkombination heraus, da spielen oft noch andere Faktoren mit hinein wie Weißabgleich, Farbsättigung, ISO-Werte, Entfernungseinstellung. Ich versuche das jetzt hier einigermaßen kurz zusammenzufassen.
Nachtportrait: große Blende, längere Belichtungszeit, Blitz, evtl. Anpassung Hauttöne Anwendung: bei schlechter Beleuchtung wird auch eine Durchzeichnung des Hintergrunds erreicht
Landschaft: kleine Blende, kurze Belichtungszeit, evtl. höhere Farbsättigung, Entfernung auf unendlich Anwendung: Landschaften oder allgemein Motive wo eine durchgehende Schärfe gewünscht ist.
Sport: möglichst kurze Belichtungszeit und wenn vorhanden einen Autofocusmodus der ständig scharf stellt, bzw. dem Objekt folgt. Anwendung: Immer wenn Action im Spiel ist, also nicht nur Sport auch Kinder, Tiere etc.
Schnee-/Gegenlicht: stellt eine entsprechende Belichtungskorrektur(siehe oben) ein um vergrauten Schnee oder zu dunkle Motive im Gegenlicht zu vermeiden Anwendung: Aufnahmen von Schnee und Motive im Gegenlicht
Inzwischen haben Kameras immer mehr Motivprogramme, die fast alle Lichtsituationen meistern aber auch das muß nicht immer funktionieren und es ist für den Laien nicht immer einfach zu entscheiden welches Motivprogramm er denn jetzt nehmen soll. Deswegen kann es durchaus von Nutzen sein sich ein wenig mit Zeit und Blende auseinander zu setzen auch wenn die eigene Kamera diese Einstellmöglichkeiten nicht bietet.
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Weißabgleich
Weißabgleich ist ein recht komplexes Thema, welches mit der Farbtemperatur zu tun hat. Die Kalibrierung findet dabei nicht nur bei der Kamera statt sondern auch bei den verschiedenen Ausgabegeräten (Monitor, Drucker etc.) Ich möchte da jetzt auch nicht zu sehr ins Detail gehen, nur soviel, der Weißabgleich dient dazu, wie der Name es bereits andeutet, dafür zu sorgen, daß Weiß später auf dem Foto auch als Weiß erscheint, man spricht dann von der "richtigen Farbtemperatur". Meistens wird der Weißabgleich von den Kameras automatisch gemacht aber in bestimmten Situationen ist es nötig entweder den Weißabgleich manuell zu machen oder aber ein entsprechendes Weißabgleichprogramm einzustellen. Schwierige Lichtsituationen sind z.B. Photos im Schnee in den Bergen oder auch Nachtaunahmen. Ein Beispiel für einen nicht durchgeführten Weißabgleich kann man hier öfter im Forum sehen, wenn Serpel Bilder von Schneelandschaften zeigt, er wohnt nun mal ziemlich hoch, durch die UV Strahlung haben seine Bilder meistens einen Blaustich. Man könnte das vermeiden, wenn man entweder das Schnee-Weißabgleichprogramm einstellen würde oder man einen manuellen Weißabgleich macht, dabei wird einfach eine graue Fläche angemessen und das Bild erscheint farbrichtig. Photographiert man im RAW Format kann man den Weißabgleich auch noch nachträglich mit der Bildbearbeitungssoftware machen.
Hier mal ein Beispiel für ein Schneebild mit automatischem Weißabgleich, die Schatten erscheinen blau:
Nun das gleiche Bild mit einem auf den Schatten gemessenen Weißabgleich, die Schatten sind jetzt farbrichtig:
Bei Nachtaufnahmen mit künstlichem Licht erscheinen die Lichtquellen immer orangefarben, das gibt den Bildern zwar eine heimelige Atmosphäre hat aber mit den tatsächlichen Farbverhältnissen nicht viel zu tun. Macht man jetzt einen Weißabgleich bekommt man ein farbrichtiges Bild aber es wirkt auch recht kühl. In dem Fall könnte man also die falsche Farbtemperatur auch als Gestaltungsmittel einsetzen.
Hier ein Beispiel für eine Nachtaufnahme, die mit automatischem Weißabgleich gemacht wurde:
Das gleiche Bild mit manuellem Weißabgleich, es wurde auf die Pfeiler gemessen, das Bild erscheint kühler aber auch natürlicher als das obige Bild
Noch ein kleiner Exkurs zu den verschiedenen Bildformaten, vielleicht wird sich der eine oder andere mal gefragt haben was ist das eigentlich alles, TIF, JPEG, RAW, PNG, GIF und wie sie alle heißen, sind doch alles Bilder und was sollen dann die verschiedenen Endungen? Das versuche ich jetzt hier ein wenig aufzudröseln.
Fangen wir mit dem verbreitetsten Format an, JPEG oder JPG, jede moderne Kamera bietet dieses Format an. Das Format geht auf die Joint Photographics Expert Group zurück, die sich das 1992 "ausgedacht" haben, es handelt sich dabei aber streng genommen nur um eine Komprimierungsnorm, so ist eigentlich der Begriff JPEG nicht ganz richtig für eine Bilddatei, hat sich aber inzwischen so eingebürgert. Wer's ganz genau wissen will, kann sich ja mal im Wiki schlau machen Der Vorteil des JPEG Formats ist seine Fähigkeit sehr große Bilddateien auf ein Minimum zu schrumpfen allerdings mit dem Nachteil, daß Bildinformationen verloren gehen, man nennt dies auch eine verlustbehaftete Komprimierung.(Es gibt auch verlustfreie JPEG Bildkompressionsmethoden, die aber nicht gebräuchlich sind) Man sollte beim Bearbeiten von JPEG Bildern immer beachten, daß bei jedem Speichervorgang in einer Bildbearbeitung wieder ein Verlust von Bildinformationen stattfindet! JPEG Bilder haben in der Regel 8Bit Farbtiefe.
Im Gegensatz dazu ist das TIFF (Tagged Image File Format) oder kurz TIF, ein verlustfreies Format, es gibt aber auch hier die Möglichkeit das Bild zu komprimieren aber im Gegensatz zu JPEG gibt es keine Verluste. Es wird als Format zum Datentransfer zu Druckereien und Verlagen benutzt. TIF Bilder können 8 oder 16bit Farbtiefe haben.
Kommen wir zu RAW(Rohdatenformat), im Prinzip ist das kein eigenes Bildformat, es sagt nur aus, daß die Bilddaten direkt vom Kamerasensor, ohne Bearbeitung durch die Kamerasoftware, gespeichert werden. Man hat also im Prinzip ein Rohbild, das man noch mit geeigneter Software "entwickeln" muß. Jeder Kamerahersteller hat sein eigenes RAW Format, das auch noch zusätzliche Informationen enthält wie Kamerahersteller, Belichtungswerte, Brennweite etc. man erkennt dies schon daran, daß RAW Photos unterschiedlicher Hersteller, unterschiedliche Dateiextensionen haben (z.B. Canon: CR2, Olympus: ORF) So ist es nicht möglich die RAW Bilder des einen Herstellers mit dem RAW Konverter eines anderen Herstellers zu öffnen. Es gibt aber auch Bildbearbeitungsprogramme von Drittherstellern, die unterschiedliche RAW Formate öffnen können, z.B. Photoshop, Lightroom, Aperture, Aftershot Pro, PhotoLine uva. Der große Vorteil des RAW Formates ist sein großer Bearbeitungsspielraum, z.B. lässt sich aus einer unterbelichteten Aufnahme im RAW Format noch sehr viel heraus holen ohne große Qualitätseinbußen befürchten zu müssen, das sieht bei JPEG schon anders aus, alleine schon aufgrund der geringeren Farbtiefe von 8Bit. Möchte man hochwertige Schwarzweissphotos erstellen kommt man um RAW nicht herum.
Hier mal ein Vergleich zwischen einem 8Bit JPEG (linke Seite) und einem 16 Bit TIF Bild(das aus einem RAW Bild entwickelt wurde, rechte Seite) Ich habe das hier mal anhand einer Schwarzweissumwandlung gemacht, da das besser zu sehen ist. Der weiße Pfeil zeigt auf eine Stelle mit sogenannten Tonwertabrissen, d.h. aufgrund der niedrigeren Farbtiefe von 8Bit sind nicht so feine Abstufungen möglich, auf der rechten Seite sieht man solche Treppen nicht(ruhig mal das Bild vergrößern, dann wird's noch deutlicher) Weiterhin habe ich mal die sogenannten Kompressionsartefakte sichtbarer gemacht, links kann man dieses Gewimmel um den Kopf des Käfers erkennen, das ist typisch für verlustbehaftet komprimierte Bilder, rechts am Rücken des Käfers sieht man diese Artefakte nicht, ein schöner Verlauf vom Schwarz des Käfers zum Grau des Hintergrunds. Die Artefakte und Tonwertabrisse treten umso stärker zu Tage je mehr das Bild bearbeitet wird und gerade Schwarzweißbilder sind in der Hinsicht sehr empfindlich(s.u.).
Noch ein Wort zu den Bits, ein Schwarzweissbild mit einer Farbtiefe von 16Bit hat 65536 Grauabstufungen, ein Bild mit 8Bit Farbtiefe hingegen nur 256. Ein Farbbild mit 8Bit kann bis zu 16,7 Millionen Farben enthalten, da jeder Bildpunkt jeweils 255 Abstufungen der Farben Rot, Gelb und Blau darstellen kann.(255*255*255=16,7 Millionen), dies würde zur Bearbeitung eines Farbphotos durchaus ausreichen, der begrenzende Faktor ist aber hier das JPG Format, welches durch die Kamerasoftware schon manipuliert wurde und als verlustbehaftet, komprimiertes Bild Artefakte bei der Bearbeitung zu Tage treten läßt.
Weitere Formate wie GIF oder PNG sind in der Photographie nicht so gebräuchlich und werden eher im Bereich Webdesign und für Grafiken benutzt.
Die tollste Technik nützt nicht viel, wenn man keine Ahnung von Bildgestaltung hat, man sollte das, was ich jetzt hier dazu schreibe allerdings auch nicht als Dogma sehen aber es hilft schon beim "sehen".
Es gibt halt ein paar Grundlagen, die man wissen sollte um bessere Bilder zu machen.
Nicht lange drumrum gelabert, fangen wir an, wenn man ein Motiv ins Auge gefasst hat, sollte man beim Blick durch den Sucher oder auf's Display auch mal an die Ränder schauen. Man ist beim photographieren immer irgendwie zentrumsfixiert, dabei schleichen sich oft Sachen ins Bild, die man eigentlich nicht haben will, also immer mal das oder die Augen kreisen lassen und schauen was sich am Rand und den Ecken so tut.
Nicht mehr extra erwähnen muß ich wahrscheinlich, daß man die Kamera gerade halten sollte.;-)
Ein wichtiger Grundsatz der Bildgestaltung ist die sogenannte Drittel-Regel(es gibt auch noch den goldenen Schnitt, der aber nicht ganz so einfach anzuwenden ist), d.h. das man ein Bild sowohl horizontal als auch vertikal in Drittel unterteilt, aha, und was bedeutet das jetzt? Klassisches Beispiel ist ein Landschaftsbild, ein Bild mit mittigem Horizont ist im allgemeinen eher langweilig, man kann ein Landschaftsbild optisch extrem aufwerten, wenn man z.B. dem Boden 2/3 und dem Himmel 1/3 Raum gibt, das erzeugt im vorgenannten Fall räumliche Tiefe und "führt in das Bild hinein"
Es geht aber auch andersherum, man gibt dem Himmel die 2/3 und dem Boden das Drittel, bei einer schönen Wolkenkonstellation kann ein solch aufgebautes Bild eine gewisse Dramatik entwickeln.
Überhaupt ist es immer eine gute Idee das Hauptmotiv etwas aus der Mitte zu nehmen, auch ein Porträt wird interessanter, wenn man die photographierte Person etwas außerhalb der Mitte platziert. Aber auch wieder keine Regel ohne Ausnahme, auch der mittig gesetzte Horizont hat seine Berechtigung, z.B. bei extremen Bildformaten, wie einem Panorama oder auch bei Spiegelungen.
Was man auch gerne vergisst und durchaus interessante Perspektiven eröffnet ist das Hochformat, wir Menschen sind zwar "Breitbildseher" aber je nach Motiv haben Hochformataufnahmen ihren ganz speziellen Reiz.
Gleichzeitig stellt dieses Bild ein Beispiel für eine tiefe Perspektive dar.(siehe nächster Abschnitt)
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Perspektive, wir sind geneigt immer im stehen zu photographieren, man sollte sich aber durchaus auch einmal hinhocken oder gar legen und aus der sogenannten Froschperspektive photographieren oder aus einer erhöhten Perspektive photographieren, z.b indem man auf einen Stuhl steigt, allerdings muß man bei der erhöhten Position immer darauf achten, daß das Hauptmotiv im Kontext nicht zu klein wirkt. Kleinere Tiere photographiert man oft von oben herunter, was das Tier kleiner erscheinen lässt als es tatsächlich ist.
Dieses Ding hat mir, nachdem ich es photographiert hatte, das Hirn ausgesaugt und dann meine Hülle übernommen.
Ich mußte mich gar nicht groß anstrengen, der Hund stand auf einer recht hohen Weinbergsmauer
Weiter gibt es noch die sogenannte Zentralperspektive, wo alle Linien zu einem Fluchtpunkt in der Mitte des Bildes zusammenlaufen.
Man sollte auch immer die Staffelung eines Bildes im Auge haben, also Vordergrund und Hintergrund entsprechend in Szene setzen. Dies ist ein sehr vielfältiges Gestaltungsmittel.
In diesem Bild wird der Vordergrund zum Rahmen für den Berg
Oder dieses Beispiel mit streng getrenntem Vorder-, Mittel- und Hintergrund
Das sollten die wichtigsten Bildgestaltungsmöglichkeiten gewesen sein, die sich natürlich auch kombinieren lassen(z.B. hoher Horizont bei tiefer Perspektive). Man sollte diese Regeln beim photographieren im Hinterkopf haben und anwenden können, das muß man, wie vieles im Leben, auch ein wenig üben aber man wird nach kurzer Zeit feststellen, daß die Bilder irgendwie besser aussehen als früher. Um das vorgenannte zu üben kann man sich einfach mal Photographien von professionellen Photographen ansehen und versuchen zu erkennen welche Bildgestaltungsmittel eingesetzt wurden.
Und das Wichtigste zum Schluß, das Licht, das beste Licht zum photographieren ist bei tiefstehender Sonne also morgens oder abends, sehr zarte Farben zaubert auch die "blaue Stunde" kurz vor Sonnenaufgang oder -untergang. Mittagslicht, sprich hochstehende Sonne ist zum photographieren denkbar schlecht geeignet, da es sehr hart ist und Schlagschatten produziert. Bei Porträts gibt's dann die berühmt berüchtigte Schattennase, die das Modell meist nicht besonders vorteilhaft erscheinen läßt.
Dies läßt sich durch verwenden eines Blitzes vermeiden, allerdings ist das schon für eher fortgeschrittene Photographen gedacht, da man schon eine gewisse Erfahrung braucht um das Modell nicht tot zu blitzen.
Viele die von der Analogphotographie übergewechselt haben, verteufeln das Bearbeiten von Photos per EBV, da sie es als ungewünschte Bildmanipulation und den Prozess des Photographierens als die reine Lehre sehen, so habe ich früher auch gedacht. Inzwischen sehe ich das ein wenig anders, für mich gehört die Nachbearbeitung eines Photos genauso zum Entstehungsprozess wie das Photographieren selbst, in der Dunkelkammer wurde früher nichts anderes gemacht, da wurde abgewedelt, mit unterschiedlichem Gradationspapier gearbeitet, polarisiert, gesandwicht, ausschnitvergrößert usw., mit dem Zweck ein Bild weiter zu vervollkommnen.
Aber auch hier gilt, in Maßen agieren, nicht ohne Sinn und Verstand an der EBV Schraube drehen, da kommt meistens nichts Gutes bei raus, EBV ist ein recht komplexes Feld und man kann halt auch vieles verschlimmbessern. Ich werde das Thema auch nur kurz anreissen um einen Einblick zu geben, frei nach dem Ikea Motto, entdecke die Möglichkeiten. Im Internet finden sich EBV Tutorials zu Hauf.
Die Bearbeitungen habe ich nicht mit einem besonderen Programm gemacht, sondern mit einem Online Bildverarbeitungsprogramm, so hat jeder die Möglichkeit die Tutorials nachzuvollziehen und auch auf bereits vorhandene Programme zu übertragen. Den Online Editor gibt's hier: http://pixlr.com/editor/
Das Programm ist zwar noch nicht überall ins Deutsche übersetzt aber überwiegend, die Sprache läßt sich, wer hätte das gedacht unter dem Menüpunkt Sprache wählen. Es gibt einen bestimmten Arbeitsablauf (Workflow) bei der Bildbearbeitung, den man so einigermaßen einhalten sollte, hier eine grobe Übersicht. - Bild gerade rücken - Ausschnitt wählen - Verkleinern - Histogrammanpassungen - Filteranpassungen (Kontrast, Schärfe)
Das heißt aber nicht, daß man von diesem Workflow nicht auch mal abweichen darf.
Fangen wir gleich mit meinem Lieblingsthema an, dem schiefen Horizont, ja, auch mir passiert es hin und wieder, daß ich bei einer Aufnahme den Horizont aus den Augen verliere und nicht drauf achte aber dafür gibt es ja die EBV. Man geht im pixlr in Bearbeiten->Frei transformieren und erhält einen Rahmen um das Bild, geht man z.B. an der rechten unteren Ecke heraus, verändert sich der Mauszeiger zu einem Kreispfeil, damit lässt sich das Bild rotieren und der Horizont gerade rücken.
Nächster Schritt ist das Verkleinern eines Bildes um es z.B. im Forum hochzuladen. Man sollte darauf achten "Proportional" angewählt zu haben, damit bleibt das Seitenverhältnis erhalten, man muß nur einen Wert eingeben und der passende andere Wert wird errechnet. Was passiert wenn man "Proportional" abschaltet sieht man ebenfalls im Video
Das Histogramm
Ein Histogramm wird sicher jeder schon mal gesehen haben, viele Kameras bieten die Möglichkeit im Display ein Histogramm einzublenden. Bloß, wozu ist so ein Dingen gut? Ein Histogramm zeigt einem die Helligkeitsverteilung im aufzunehmenden bzw. aufgenommenen Bild. Dabei zeigen die Werte links schwarz, die Werte rechts weiß und alles dazwischen die Grauwerte an.
Man kann also mit Hilfe des Histogramms schon beim photographieren sehen ob ein Bild unter-, über- oder richtig belichtet wird und man kann mit entsprechenden Maßnahmen, sprich Belichtungskorrekturen dem Bild zu einer richtigen Belichtung verhelfen. Dies kann man aber auch noch nachträglich mittels der EBV machen, wobei das Ausgangsmaterial idealerweise als RAW Photo vorliegen sollte.(mit einem JPEG geht's aber, wenn auch eingeschränkt, auch)
Ein Histogramm kann aber auch die Farbverteilung in einem Bild darstellen, im folgenden Beispielfilm wird erst das Helligkeitshistogramm verändert, danach jeder einzelne Farbkanal, RGB = Rot Grün Blau, also die Grundfarben.(In pxlr findet man das Histogramm unter Anpassungen -> Ebenen:...) Das erste Beispiel zeigt die verschiedenen Möglichkeiten des Histogramms
Im zweiten Beispiel habe ich mal ein etwas unterbelichtetes Photo herausgesucht, man erkennt am Histogramm, daß sich die Werte hauptsächlich in der linken Hälfte befinden, ein Zeichen für eine Unterbelichtung, bei einem überbelichteten Bild würden sich die Werte nach rechts verschieben. Ein korrekt belichtetes Bild hätte die Werte relativ gleichmäßig über den ganzen Bereich verteilt. Außerdem ist ein "Loch" im mittleren Bereich, d.h. die "Mitten" sind nur teilweise vorhenden. Um dem Bild im Beispiel zu einer korrekten Belichtung zu verhelfen, packt man den rechten, unteren Schieber und verschiebt ihn soweit nach links an den Bereich wo die ersten Werte sichtbar sind.
Ziel einer Histogrammkorrektur ist eine gleichmäßige Helligkeitsverteilung über das gesamte Bild. Ruft man das Histogramm nach der Korrektur noch einmal auf, erkennt man, daß sich die Helligkeitswerte jetzt über den gesamten Bereich erstrecken.
Das Histogramm sagt nichts über die Qualität eines Bildes aus man kann nur die Helligkeitsverteilung sehen und durch geeignete Maßnahmen das Bild seinen Wünschen entsprechend anpassen. Eine LowKey Aufnahme (z.B. im Theater, eine Person nur durch einen Verfolger beleuchtet, der Rest dunkel) würde ein Histogramm zeigen, wie bei einer unterbelichteten Aufnahme, in diesem Falle ist das aber so gewünscht, eine Korrektur würde hier die dunklen Bereiche aufhellen, was bei einer Lowkey Aufnahme natürlich nicht gewünscht ist.
Die Gradation
Den Kontrastumfang eines Bildes bezeichnet man als Gradation. In den Zeiten der analogen Photographie konnte man die Gradation z.B. über das Papier beeinflussen, man sprach dann von "weichem" oder "hartem" Papier, entsprechend zeigte das ausentwickelte Photo dann einen weichen oder starken Kontrast, bzw. eine niedrigere oder höheren Dichte. Oder anders ausgedrückt, der Kontrast bezeichnet den Unterschied zwischen den hellen und dunklen Bildbereichen.
Anhand zweier Schwarzweißphotos lässt sich das besser zeigen.
Das linke Photo zeigt ein Bild mit einem weichen Kontrast, rechts entsprechend ein harter Kontrast, durch die Gradationskurve werden die Graustufen enger zusammengeschoben oder auseinandergezogen wodurch der Eindruck der Kontrastverstärkung oder -verringerung entsteht.
Es handelt sich bei den beiden Beispielen um ein und dasselbe Photo, in der Digitalphotographie hat man nämlich den Vorteil, die Gradation nicht mehr über ein entsprechendes Papier steuern zu müssen, sondern dies läßt sich mit einer Bildbearbeitung mittels der sogenannten Gradationskurve nachträglich bewerkstelligen.
Im folgenden Beispiel habe ich nicht mehr das Eingangs benutzte Webprogramm pixlr benutzt sondern PhotoLine, da ich mich mit diesem Programm einfach besser auskenne, es ist aber kein Problem das Gezeigte auch mit pixlr nachzumachen. Die hier zur Anwendung kommende Gradationskurve ist ein Standardwerkzeug und sollte in jedem Bildbearbeitungsprogramm vorhanden sein.
Im folgenden Tutorial zeige ich wie man die Gradationskurve(GK) benutzt, ruft man das GK Werkzeug auf, erscheint eine Box mit einer diagonalen Linie, die sich bearbeiten lässt. Klickt man auf die Linie erhält man einen Punkt, den man wiederum anklicken und verschieben kann. Legt man z.B. einen Punkt in die Mitte der Diagonale und zieht diesen nach links oben, wird das Bild kontrastärmer, zieht man den Punkt nach rechts unten wird das Bild kontrastreicher. Man kann aber auch die einzelnen Farbkanäle (RGB = Rot Grün Blau) anwählen und den Farbkontrast verstärken, so ist noch eine feinere Beeinflussung des Kontrasts bei Farbfotos möglich. Nun wird der ein oder andere vielleicht einwerfen, daß es doch in jedem Bildbearbeitungsprogramm einen Kontrastregler gibt, das stimmt zwar, mit diesem Regler lässt sich der Kontrast aber nicht so fein beeinflussen wie mit der Gradationskurve, das wird auch im Videobeispiel deutlich.
Möchte man nur eine einfache Kontrastanhebung oder -absenkung machen, würde man einfach eine Beule in die Kurve nach links oben oder rechts unten ziehen, beim gezeigten Beispielbild wäre das aber nicht optimal, da der Vordergrund viel zu dunkel ist. Würde man den Kontrast einfach anheben, hätte der Vordergrund den richtigen Kontrast, dafür geht aber die Zeichnung des Himmels verloren, beim Absenken des Kontrasts wäre es entsprechend umgekehrt.
Um dies zu umgehen, zieht man die GK in eine S-Form, das Beispiel unten zeigt auch noch den Umgang mit den einzelnen Farbkanälen.