Pannen hat man ja immer im dümmsten Moment. So ist es mir am Donnerstag passiert. Nachdem ich meinen 12 Jahre alten Audi A4 gegen einen gebrauchten Skoda Octavia ausgetauscht habe (war nötig, weil die Reparatur der Klimaanlage am A4 teurer als der Restwert war)war ich sehr zufrieden mit dem Octavia, eben bis Donnerstag. Am Mittwoch habe ich das Auto auf der Strasse abgestellt, mit Fernbedienung abgeschlossen und bin heimgegangen. Am nächsten Tag beim Startversuch blinken alle Kontrolllampen und im Motorraum schnarrt es nur. Ich tippe auf Anlasserrelais und rufe den Pannendienst. Der Mann kommt nach einer halben Stunde und mit dem Ueberbrückungskabel zur Batterie startet der Motor einwandfrei. Also Glück gehabt, nur Batterie leer, aber warum? Das liegt an den Automatismen, die heute eingebaut sind. Das ist erstens der Computer, der den eingeschalteten Blinker beim Motorabstellen als Parkleuchte umfunktioniert und zweitens der Automatismus, dass die Beleuchtung erst ein paar Sekunden nach Verlassen des Autos erlischt. Da ich das wusste, habe ich auch nicht kontrolliert, was da alles noch brannte, weil ich ja sicher war, der Computer stellt alles ab. Denkste! Nun weiss ich es also und werde diesen Fehler wohl nicht mehr machen. Wie einfach waren die Zeiten, als ich bei meinem NSU Prinz den Schlüssel drehte und abzog und alles war wirklich aus!
Würde mich wundern wenn der A4 diese Funktion noch nicht gehabt hätte. Aber es stimmt schon, je mehr Automation im Auto steckt, umso mehr potentielle Fehlerquellen gibt es. -Meine Mutter hat sich vor einem halben Jahr einen gebrauchten Seat Leon gekauft und hatte das Problem das die (neue) Batterie immer leer war. Die zweite Werkstatt ist drauf gekommen: Der Sensor in der Fahrertür der erkennen sollte ob sie geschlossen ist oder nicht war kaputt, das Auto war quasi immer im "Standby" und hat die Batterie leer gesaugt.
Neuer Passat in "Taxiausführung" ab Werk, dort dann so sinnige Dinge wie "Start-/Stoppfunktion", "Berganfahrassistent" verbaut. Wagen mußte mit solchen "Spielereien" genommen werden, da die sofortige Verfügbarkeit des Fahrzeugs den Ausschlag gegeben hat, ansonsten wär es ein Wagen in "primitivster" Ausstattungsstufe geworden.
Man sollte doch annehmen, daß gerade ein großer deutscher Autohersteller um die Gesetzeslage in der BRD weiß, wenn er eine "Taxiversion" auf den Markt bringt, demnach sollte der "Gurtwarner bei nicht angelegtem Gurt" in dieser Version ohne Funktion, da § 21a StVO die Ausnahme dieser Gurtanlegepflicht eindeutig festlegt:
Zitat "§ 21a StVO Sicherheitsgurte, Schutzhelme
(1) Vorgeschriebene Sicherheitsgurte müssen während der Fahrt angelegt sein. Das gilt nicht für 1. Personen, die ein Taxi oder einen Mietwagen führen bei der Fahrgastbeförderung, 2. Personen beim Haus-zu-Haus-Verkehr, wenn sie im jeweiligen Leistungs- oder Auslieferungsbezirk regelmäßig in kurzen Zeitabständen ihr Fahrzeug verlassen müssen, 3. Fahrten mit Schrittgeschwindigkeit wie Rückwärtsfahren, Fahrten auf Parkplätzen, 4. Fahrten in Kraftomnibussen, bei denen die Beförderung stehender Fahrgäste zugelassen ist, 5. das Betriebspersonal in Kraftomnibussen und das Begleitpersonal von besonders betreuungsbedürftigen Personengruppen während der Dienstleistungen, die ein Verlassen des Sitzplatzes erfordern, 6. Fahrgäste in Kraftomnibussen mit einer zulässigen Gesamtmasse von mehr als 3,5 t beim kurzzeitigen Verlassen des Sitzplatzes."
Nun also die Funktion des "Gurtwarners" beim Autohaus reklamiert, da total nervig, doch dort die Auskunft erhalten, daß sie dies nicht herausnehmen /stillegen dürfen, da eine "Direktive von VW". Solle mir doch dieses Gegenstück des Gurtschlosses von einem anderen Wagen besorgen und es ohne den Gurt im Schloß eingesteckt lassen! Habe dann gefragt, ob ich dieses Teil gleich an Ort und Stelle von den Wagen in ihrem Schauraum abschneiden solle?
Mein Compagnon hörte von diesem Ratschlag und war entsetzt, denn dies stellt für eine Versicherung im Falle eines Unfalles eine geeignete Ausrede dar, sich von berechtigten Zahlungen freizusprechen, da durch diese Maßnahme die fahrzeugspezifische Sicherheitsfunktionen umgangen werden. Also eine Freigabe von VW direkt geordert, damit das Autohaus diese Gurtwarnfunktion ausser Betrieb setzt.
Jetzt kommt der dicke Hund, denn mit dem ausser Funktion setzen des Gurtwarners funktioniert die "Berganfahrhilfe" nicht mehr, da diese in Zusammenhang mit dem Sitzgurtkontakten /Gurtwarnanlage steht.
Also habe ich nun das Gefiepse der Gurtwarnanlage nicht mehr, allerdings auch keine Funktion des Berganfahrassistenten. Wozu dann sowas im Wagen, was mich mein Geld kostete?
Die "Start-/Stopp-Funktion" bei Herunterbremsung bis zum Stillstand funktioniert nur dann, wenn ich es nicht brauche, d.h. in Situationen wie bspw. Stop and go Verkehr auf der Autobahn. Vor einer Ampel oder einem Bahnübergang stehend funzte es bisher noch nicht, was ich allerdings als "positiv" sehe, denn dieses ständige an und aus des Motors ist zermürbend. Der Anlasser quält sich bei jedem Neustart nach Motorinterruptus ab, kann mir nicht vorstellen, daß dies der Lebensdauer des Anlassers und des Anlasserzahnkranzes dienlich ist. Ein Neustart des unterbrochenen Motorlaufs dauert in der Regel auch noch seine Zeit, d.h. hinter einem stehende Verkehrsteilnehmer hupen auch schon einmal, da man nicht sofort vom Fleck kommt. Ok, mit einem Schalter im Armaturenbrett kann man diese "Start-/Stopp" Funktion ausser Betrieb setzen, doch nicht dauerhaft, denn beim Neustart des Fahrzeugs ist diese ausser Funktion Setzung "ausser Funktion".
Das nächste Auto wird ein Dacia!
Gruß Monti
------------------------------------------------- "Und wenn alle anderen die von der Partei verbreitete Lüge glaubten - wenn alle Aufzeichnungen gleich lauteten -, dann ging die Lüge in die Geschichte ein und wurde Wahrheit." George Orwell:1984
Was auch immer geschieht: Nie dürft ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man Euch zieht, auch noch zu trinken! Erich Kästner
Die Technik übernimmt immer mehr von unserem Denken und Handeln; doch es ist es dann nicht wirklich erledigt... Ein an den Hauptcomputer der Marken-Generalvertretung in der CH angeschlossener Wagen meldete "System ok. Start", aber er startete nicht.
Dafür gibt es viele Beispiele.
Ein-Aus ist eben Ein-Aus und nicht vielleicht Ein-Aus. Analog ist gut.
Moin, gestern, Volvo V70 aus 200X, Cheffe aufgeregt:Komm mal, du kennst dich doch aus, Auto läuft aber kein einziges Instrument geht, kein Tacho, kein Drehzahlmesser, keine Kontrollleuchte, nichts!! Hääääääääää?? Sicherung? Aber Volvo hat mind. 3 Sicherungskästen im Auto verteilt.....Herzlichen Glückwunsch erstmal! Im "Netzt" geguckt, kommt sach öfter vor und endet wohl mit Austausch oder wenn man Glück hat und etwas warten kann auf die Post, mit auswärtiger Reparatur des Kombiinstrument. Dann ist man mit etwas bei 350.- dabei, sonst was bei 1200.-?
Mein 05er Caddy blinkt ab und an mal links, wenn ich rechts blink!
Mein Kollege Thomas fuhr eine Zeitlang Berlingo, war auch recht zufrieden damit, aber dann hatte er mal Ärger mit der Zusatzheizung und war deswegen in der Werkstatt. Die haben nur an der Heizung rumgemacht, und als er das Fahrzeug abholte, funktionierte alles einwandfrei. Auf dem Heimweg stellte sich die Karre allerdings nach ein paar Minuten während der Fahrt plötzlich tot. Nix ging mehr. Kein Motor, keine Funktionen, nur ein einziges Signallämpchen, das einen allgemeines Systemfehler anzeigte. Auf seinen mobilen Anruf von unterwegs reagierte die Werkstatt mit dem Rat, doch mal die Batterie abzuklemmen, 5 Minuten zu warten, und dann zu starten.
Danach ging alles wieder.
Ein halbes Jahr später wiederholte sich das Spiel anläßlich eines Kundendienstes. Diesmal fuhr er allerdings nach der "Türen auf, Türen zu"-Aktion nicht nach Hause, sondern ziemlich verärgert zurück zur Werkstatt, weil er der vielleicht ketzerischen Ansicht war, daß er gern selbst entscheiden möchte, wann er den Motor abstellt.
Nachforschungen und Anfragen bei Citroën Deutschland ergaben folgendes Bild: Alle vom Fahrzeugmanagementcomputer gemanagten Systeme melden beim Einschalten der Zündung ihren Fehler- oder OK-Status an das Hauptsystem. Dieses entscheidet - je nach Wichtigkeit des meldenden Systems - ob man trotzdem losfahren kann. Innerhalb einer Wartezeit von ein paar Minuten müssen sich die Systeme, die einen Fehler gemeldet hatten, aber doch als "OK" melden, sonst befindet der Zentralcomputer, daß ein ernstes Problem vorliegt, und schaltet das Auto aus. Peng. Blöd war, daß die Zusatzheizung gewartet worden, von der Stromversorgung abgesteckt gewesen und nach dem Anstecken in einem undefinierten Zustand war. Der sich auch durch 5 Minuten Fahren nicht von selber heilte, und einen Reset des Gesamtsystems gebraucht hätte. Den hatte die Werkstatt aber nicht gemacht, war ja "nur" die Zusatzheizung.
Mittlerweile weiß die Werkstatt das, und der Thomas fährt nicht mehr Berlingo. Nicht wegen der Zusatzheizung, sondern weil er die große Kiste nicht mehr braucht.
Dieter
Alkoholfreies Bier... schmeckt richtig, ist aber falsch.
Zitat von Fondue im Beitrag #6Die Technik übernimmt immer mehr von unserem Denken und Handeln; doch es ist es dann nicht wirklich erledigt... .... Analog ist gut.
Sach ich doch schon immer, aber as will doch keiner hören!
Photographiert wird auf Film, alles andere ist bloß digital. Mitglied VfDKV
Ich bin ja der Meinung, ein Auto soll fahren und die Klappe halten!
Auf meinen Fabia mußte ich sechs Monate warten, weil ich die absolute Minimalausstattung wollte. Ohne Zentralverriegelung, Klimaanlage, elektronische Verstellung der Fenster und anderen Schnickschnack. Er hat auch noch keine Elektronik, die beim Rückwärtsfahren piept, mich nervt, wenn die Tasche auf dem Beifahrersitz angeblich den Gurt erfordert, mir Vorschläge unterbreitet, wie ich zu schalten habe, wegen der Fahrspur rumnöhlt oder gar nach eigenem Gutdünken den Motor abschaltet. Er hat nur gepiepst, wenn ich vergessen habe, das Licht auszuschalten und sogar dieser - zugegeben nützliche - Assistent ist seit Jahren kaputt und ich muß wieder selber daran denken, dass Zündung aus / Licht an der Mobilität Schranken setzen kann.