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Falcone Offline




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01.02.2013 19:27
Austausch der Zifferblätter in der Instrumenteneinheit Antworten

Austausch der Zifferblätter in der Instrumenteneinheit (von Hooligan)


Hi Folks,

wie versprochen, fange ich jetzt mit den Umbauanleitung für die Instrumente an.
Es war keine einfache Geschichte, bis ich die optimale Lösung gefunden habe.
Eins war schon am Anfang klar - ich wollte Vintage-Zifferblätter haben und habe hunderte Online-Fotos angeschaut.
Es gibt auch manche, die "neue" Smiths und Jaeger-Zifferblätter für 20-30 € verkaufen, aber die passen nur für die alten Bikes und haben meist nur ein drei Zoll Durchmesser, was in mein Fall zu klein war. Zusätzlich gibt es Anpassungsproblemen wegen des LCD-Displays und den Leuchten im Drehzahlmesser.
Letztendlich habe ich folgende Entscheidungen getroffen:

1. Beide Zifferblätter werden von Scratch neu gezeichnet.
2. Die Zeiger und Tachoskala werden 180° verdreht.
3. Km/h werden auf mph umgerechnet
4. Ausschnitt für das Display - ich wollte es wegen Ästhetik eigentlich nicht, aber irgendwie muss ich wissen, wann die Zeit zum Ölwechsel gekommen ist. Eine Alternativlösung wäre eine zusätzlicher Sigma-Fahrradtacho - aber das passt nicht zu einem Cafe Racer.
5. Blinker-, Neutral-, Fernlicht- und Öl-Kontrollleuchten werden in die Mitte durch LEDs ersetzt
6. Instrumentenbeleuchtung wird auch mit zwei blauen LEDs gemacht (obwohl diese Lösung hat sich später nicht so gut bewährt, ich würde jetzt die Lampen beibehalten)


Diese Entscheidungen haben natürlich Folgen, denn die Instrumente müssen modifiziert werden. Es gibt kein Zurück mehr zum Originalzustand. Für mich war das egal, weil ich mein Moped nicht mehr verkaufen will :-)

Die Scheiben habe ich erst mal im AutoCAD gezeichnet, die Umrechnung auf Meilen konnte deswegen präzise gemacht werden. Die Daten wurden in einem DXF-File gespeichert und in Coreldraw importiert, und hier die Ziffern und die Schrift aufgebracht. Die drei Löcher für die Zeiger und die Fixierschrauben plus dem Ausschnitt fürs Display sind ebenso gezeichnet.
Man könnte das auch in einer Offset-Druckerei als Aufkleber drucken lassen und auf vorgeschnittene Plastikscheiben kleben. Das ist eine Lösung, sieht relativ gut aus, auch funktional, ABER - wie Jeremy Clarkson sagen würde - absolutely rubbisch!!
Als zweite Lösung (und die schönste) gibt es die gute alte bewährte Fototechnik, die ist aber teuer für kleine Serien.
Das Zauberwort für die dritte Lösung heißt "gravieren". Es wird ein Gerät ähnlich wie ein Plotter vom PC gesteuert. Es gibt 1mm dicke weiße Plastikplatten, die auf der eine Seite matt schwarz lackiert sind. Das Messer schneidet dünne Linien in die Lacksicht. Am Ende wird das Messer tiefer gelegt und schneidet die Konturlinien und das Fenster fürs Display aus. Dann werden die gravierten Löcher für Zeiger, Fixierung und Zeigerblockierer bei Null durchgebohrt. Fertig. Sieht Hammer aus!
Das habe ich hier in Rumänien machen lassen, aber in Deutschland wäre es auch kein Problem,
als Beispiel habe ich den Link gefunden:

http://www.gravuren-schilder.de/

Nachdem die Instrumentenbox geöffnet ist, muss man irgendwie die Originalscheiben entfernen und dafür erst mal die Zeiger abnehmen. Schon andere hatten die Erfahrung gemacht: Das geht nicht mit der Zange. Ich wollte daher die Sache nicht mit zu viel Kraft übertreiben. Ich habe das untere Plastikteil der Zeiger mit einem heißen Lötgerät durchgeschmolzen, danach ging es einfach. Die zwei alten Zifferblätter können dann nach dem Entfernen von den zwei kleinen Schrauben abgenommen werden.
Die kleinen Plastikstifte, die der Zeiger bei Null blockieren, können leicht mit einer Zange entfernt werden - Vorsicht, nicht zu hart, denn sie werden für die neuen Zifferblätter gebraucht!
Jetzt kann man die rote Öldruck-LED mit dem Stecker von die Platine lösen, alle anderen Lampen ebenso.
Die neuen Zifferblätter können jetzt durch die zwei Minischrauben pro Blatt fixiert werden.
Die beiden Blockier-Stifte ebenso vorsichtig einpressen.

Als nächste Stufe kommen die neuen Zeiger. Ich hab zwei ordinäre Sekundenzeiger, die in diesen billigen Quarz Wanduhren sind, von ein Uhrmacher besorgt. Die waren aus Messing und ich musste sie mit ein Seitenschneider auf die richtige Größe trimmen. Dann wurden sie mit matt weißer Emailfarbe von Revell angepinselt.
Wie ich gesehen habe, gibt es bei Conrad solche Uhrzeigersets für ein paar Euros.
Die Fixierung und damit die Kalibrierung der Zeiger ist nicht so schwierig wie man denkt.
Beide Instrumente haben eine "magnetische Nullstellung". Auf den originalen Zifferblättern ist diese Nullstellung bei "6 Uhr“, also unten rechts von 0 Km/h oder 0 rpm. Man kann diese Stellung einfach so spüren, wenn man der Zeiger manuell auf "6 Uhr" unten dreht. Jetzt spürt man eine magnetische Gegenkraft, wenn man der Zeiger von dieser Position weg drehen will, besser gesagt, sie drehen sich zurück. Bei den neuen Zifferblättern ist dieser Position wegen ihrer 180°-Drehung bei "12 Uhr" (Foto). Also man setzt die neue Zeiger auf irgendeine Position, dann dreht man sie, bis man diese Nullstellung fühlt. Jetzt Zeiger vorsichtig abziehen und exakt auf "12 Uhr" positionieren. Die Löcher in den Zeigern sind leicht konisch, also ein leichtes Drücken reicht aus, es wird für die Befestigung kein Klebemittel gebraucht. Fertig.


Solche Uhrenzeiger kann man verwenden


Die "magische Nullstellung"

Ich weiß, manche von euch sind immer noch skeptisch wegen der Genauigkeit dieser Kalibrierung. Da habe ich zwei Argumente. Erstens: Bei dieser Aktion liegt die Fehlertoleranz bei max. 2-3°. Beide Zifferblätter haben eine 270° Teilung. Das heißt, die Fehlertoleranz ist 1,1%, was bei 100km/h 101,1 km/h bedeutet. Zweitens es sind die Instrumente für einen Cafe-Racer, bei dem Styling und Charakter wichtiger sind als Genauigkeit - sofern der TON erreicht wird! :-)

Für die Kontrollleuchten habe ich mir extrahelle LEDs von Conrad besorgt: Zwei grüne für Neutral und Blinker, rote für Öldruck und drei blaue für Fernlicht und Instrumentenbeleuchtung. Wobei die blaue fürs Fernlicht eine normale LED ist, weil eine extrahelle im Dunkeln blendet.


Kontrollleuchte von Conrad

Die grüne für Neutral sollte eine bidirektionale LED sein, weil sie sonst nur beim Blinken auf einer Seite leuchtet.
Die LEDs sind in Fassungen mit Innenreflektor montiert (siehe Foto), auch von Conrad, Best.-Nr.: 185957 - 62. Es werden nur vier Fassungen gebraucht.

Die Löcher für die Fassungen können mit der abgebildeten Schablone gebohrt werden. Der obere große Kreis ist für die Taste für das Display.
Ich habe auch eine Schablone fürs Bohren angehängt - LED_Schablone.pdf - Vorsicht beim ausdrucken, man muss vorher im Drucker Einstellungen 1:1 Skalierung statt "Scale to fit" auswählen. Die Schablone muss man danach aus Papier ausschneiden und bisschen nachtrimmen, es geht nicht um die Löcher, sondern um die Kurven für die Tachoringe.
Mit Hilfe der Schablone vier 8mm-Löcher bohren. Dann kommen die LEDs rein, es werden die Drähte angelötet, mit Schrumpfschlauch isoliert und 90° umgebogen gleich am Ende der Fassung unten. Dann die Fassungen mit Kabel montieren.


Maße der Bohrungen für die Kontrollleuchten


Position der Kontrollleuchten im Mittelteil des Instruments

Jetzt muss der weiße ABS-Teil des Instruments vorsichtig mit Dremel bearbeitet werden, denn die LEDs brauchen Platz (siehe Foto, die Stellen sind rot markiert).



Als letztes lötet man in Serie die notwendige Widerstände an die LEDs, die für 12V dimensioniert wurden, und die Kabel dort an die Platine, wo zuvor die Lampen der alten Kontrollleuchten saßen. Dann werden die Widerstände vorsichtig mit Isolierband abgedeckt.
Die zwei anderen blauen LEDs für die Instrumentenbeleuchtung genauso mit Widerstände auf die Platine löten und isolieren.

Der Kabelsalat wird dann vorsichtig in die Tachobox gelegt und alles zusammengeschraubt. Es ist natürlich sinnvoll, vorher noch mal, wenn noch alles geöffnet ist, das Instrument am Motorrad anzuschließen und durchzuprüfen.
Fertig!



Ich hoffe das hilft euch, es ist nicht so aufwändig, wie man denkt, ich habe etwa zwei Monaten nur mit Nachdenken verbracht, bis ich die optimale Lösung gefunden hatte. Danach ging es schnell, in eine Woche wurde alles, inklusive Zifferblatt-Design. erledigt.
Sicher gibt es Verbesserungspotential und ich bin gespannt, wie manche von euch das eleganter machen werden!

Cheers und viel Spaß beim Nachbauen!
Hooligan

Falcone - Überarbeitet 1-2018

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