So ganz alle Tassen im Schrank hatte der damals zumindest aber auch nicht ... andererseits ist er jetzt, mit 44 Jahren, wohl gereift genug, denke ich. Hab' da vorvorgestern im Wartezimmer 'n Artikel/ein Intervieuw mit ihm im STERN oder so drüber gelesen.
Wännä, sag' was:
haben die Eigentümer (also der Aero-Club oder so) eigentlich je 'ne Entschädigung für die Maschine bekommen?
"Man muß realistische Ziele haben, das hilft enorm im Leben." Jürgen Klopp
Mathias Rust ist für mich eher verhaltensorginell mit Drang zur Geltungssucht. Der hatte nur großes Glück, sonst wäre er von der sowjetischen Luftverteidigung runtergeholt worden. Unbestätigt ist, ob nicht Wladimir Kaminer ( ja genau der, RUSSEN DISKO ) zu dieser Zeit seinen Wehrdienst bei der Luftverteidigung vor Moskau leistete und da etwas nachlässig war
Es gibt da eine schöne Sequenz im Film "RussenDisko"
ein Schwachmat, kann ich nur dazu sagen. Wir haben diesen Fall damals natürlich auch im Verein diskutiert. Es fanden sich aber wenig Bewunderer für diese Aktion.
Matthias Rust bekam kein Medical für seinen geplanten Flugschein (Er hatte, soweit ich mich erinnere, derbe einen an der Waffel). Somit war es aus mit der Fliegerlaufbahn und dieser illegale Flug war eine reine Verzweifelungstat, sozusagen sein finaler Flug. Leute, die derart mit dem Kopf durch die Wand wollen, sollen mir lieber fernbleiben. Wäre er irgendwo in den russischen Wäldern abgestürzt, dann wärs ihm auch egal gewesen.
Zum Fliegerischen: solch ein Flug läßt sich durchaus machen. Das ist nicht so besonders, wie die Medien es dargestellt haben. Karte oder nicht, wenn man in deutschen Landen nach Karte fliegt, hat man auch nicht zu jeder Zeit den exakten Punkt, sondern richtet sich nach globaleren Sichtmerkmalen und Kompaß. Ob ich nun in Deutschland über unbekanntem Gelände bin oder über Rußland, das ist nicht so wesentlich. Allerdings würd mich schon mal interessieren, ob die GPS-verwöhnten Jungs sowas heute noch schaffen würden.
Daß die Flugabwehr den Jungen nicht abgeschossen hat, ist wohl klar. Erstens sind immer noch die Erinnerungen an den Abschuß der koreanischen Verkehrsmaschine präsent gewesen.
Zweitens sind Russen auch nicht blöde und können schon abschätzen, daß eine Cessna nicht gleich mit einer Atombombe nach Moskau unterwegs ist. Für den Mineralsekretär war diese Sache höchst willkommen, er konnte so ungeliebte Militärs loswerden, die seinen Glasnost-Kurs nicht unterstützten. Davon hat er wohl ziemlich Gebrauch gemacht.
Das ganze ist nicht peinlich für die Sowjetunion. In USA fliegen auch ständig Flugzeuge mit Drogen über die mexikanische Grenze. Es ist einfach nicht drin, mehrere tausend Kilometer ständig zu bewachen und abzugrenzen. Der Radar sieht ja vielleicht noch was, aber dann ?????? Soll man alle hundert Kilometer entlang der Grenze einen Flugplatz bauen ???
Für die Medien war das natürlich der Knaller, dafür hat MR es ja auch gemacht. Aber Nachahmer hat es glücklicherweise nicht gegeben.
Hätte Matthias Rust eine W, würde ich bestimmt nicht mit ihm fahren.
jemand, der ein Mädel mit dem Messer bedroht, um einen Kuß zu kriegen, soll vielleicht lieber doch bei Bauklötzen bleiben - denke ich.
Was mit dem Flugzeug war, weiß ich nicht. Der Typ hatte bereits Flugverbot zu dieser Zeit. Seine Lehrer haben ihn nicht weiter unterrichtet. Er war auch während der Ausbildung schon auffällig geworden. Das Attribut "Fliegeras" lasse ich auch nicht gelten. Eine dusslige C172 zu steuern, ist nun wirklich keine Tat! Da gibt es andere, die aus der DDR mit Landwirtschaftsflugzeugen geflüchtet sind - ohne Ausbildung vorher !!
Der Verein stellte seinerzeit Strafanzeige wegen Entwendung und unerlaubter Benutzung vereinseigenen Gerätes. Ob die Jungs ihr Geld wieder gekriegt haben, kann ich nicht sagen, aber mal liest, daß die Maschine später von einem Kosmetikhersteller erworben wurde. Ich denk mal, daß man den Verein auch irgendwie wieder ausgelöst hat.
Mit solchen Fliegertypen ist es ganz ähnlich, wie mit Motorradidioten. Einer macht irgendwas ganz Verrücktes und bringt tausende sowas von in Verruf, daß man sich darüber eigentlich nicht freuen kann. In der öffentlichen Aufmerksamkeit sind es nun mal die Gefährte, die ein "Täter" benutzt, die dann hängen bleiben. Ein Rowdy auf der Straße und schon sind alle Mopedfahrer böse . . . so gehts.
Wir Flieger haben jedenfalls dem Rust mit zu verdanken, daß wir wiederkehrend polizeiliche Führungszeugnisse vorlegen müssen etc. Auch die Gebühr von 127 EUR wird sich gern eingesteckt von seiten der Behörden. Wenn es nach mir ginge, müßte man solche Leute mal nachts besuchen und ihnen eine Lektion erteilen.