Nun sitz ich hier, ich armer Thor! Ich war mit meiner Mutter beim Arzt. Ging ihr nicht so gut und nach allen Untersuchungen und der Rezeptausstellerei bat der Arzt noch um ein Vier-Augen-Gespräch mit mir. Eigentlich war mir da schon klar, was kommen würde, trotzdem waren seine Worte wie ein Hammerschlag: „Das ist der Anfang vom Ende“ Eigentlich wollte der Doc sich nicht festlegen, wie viel Zeit er ihr noch gibt. Meinte dann aber nach langem Hin und Her, dass es vielleicht noch ein Jahr sein wird, wenn es gut läuft. Der Tod als solches erschreckt mich nicht, dafür pflastern schon zu viele Leichen meinen Weg. Mir graust vor der Zeit, die da vor mir liegt. Und vielleicht auch vor der Entscheidung, ihr bei dem Sprung über die Klippe zu helfen (Serpel würde wahrscheinlich das Wort Euthanasie bevorzugen). Möge dieser Kelch an mir vorüber gehen, denn ein zweites Mal muss ich so etwas nicht erleben. Wird ne Zeit, die viel Kraft und Energie brauchen wird…
Oh scheisse, Monika. Das wird eine schwere Zeit. Meine Tante hat das gerade hinter sich gelassen und das war echt hart. Ich denk an Dich und wünsche Euch beiden, dass es nicht zu schwer wird!
--- WWL-Befugte und Anführerin des Pott-Chapters DOW --- Neuerdings Zwölfe mit Zurr, Plöpp, doing, doing, doing Buy a W and get FRIENDS for free
Nach zwei Jahren Auf und Ab haben wir uns am 30. August von meinem Vater verabschieden müssen. Vieles ist anders gekommen, als wir uns vorgestellt haben. Wenn ich darüber nachdenke, könnte ich dir jede Menge Ratschläge geben. Aber die meisten würden eh nicht passen. So war's jedenfalls bei uns. Genießt die Tage, die noch zu genießen sind!
Ich wünsche Dir viel Kraft! Auch zum Treffen der richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit!
Zitat von Sukasta Hat sich denn Deine Mutter dazu geäußert? Ihr Wille zählt.
Sie hat sich geäußert. Die alte Lady ist ne zähe Kämpferin, die am Leben hängt. Aber selbst sie meint, wenn es nur noch Leid und Elend ist, dann dürfte ich Gott spielen und zumindest in Bezug auf ihr Leben eben über Leben oder Tod entscheiden.
Zitat von thomasH Ich wünsche Dir viel Kraft! Auch zum Treffen der richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit! .
Ich denke, dass genau ist der Punkt. Ich hab schlicht und einfach Angst. Ich hab das alles schon mal erlebt, vor anderthalb Jahren. Ist also noch ziemlich frisch. Damals konnte man wenigsten zwischendrin nach Hause gehen, ein bisschen Abstand gewinnen und Kraft tanken. Das wird diesmal schwieriger, denn meine Mutter wohnt seit einem Jahr bei mir. Manchmal Frage ich mich heute noch, ob alle damals getroffenen Entscheidungen richtig waren. Das läßt einen alles ziemlich lange nicht los.
Stellt sicher, dass ihr mit Deiner Mutter eine umfassende Patientenverfügung aufsetzt. Evtl. auch zusammen mit einem Arzt bzw. beratend. Ohne die Verfügung wird das durchsetzen von Wünschen, wie z.B. das Absetzen von Medikamenten schwierig!!! Meine Eltern haben sich auch dahingehend vorbereitet...
Zitat ber selbst sie meint, wenn es nur noch Leid und Elend ist, dann dürfte ich Gott spielen und zumindest in Bezug auf ihr Leben eben über Leben oder Tod entscheiden.
Das würde ich schnellstmöglich als Patientenverfügung oder besser noch beim Notar offiziell abklären!
Insgesamt wird es eine verdammt schwere Aufgabe - viel Kraft!
Zitat von BrundiManchmal Frage ich mich heute noch, ob alle damals getroffenen Entscheidungen richtig waren. Das läßt einen alles ziemlich lange nicht los.
Moin!
Es ist sicher leichter gesagt als getan: Du kannst das Leben nur vorwärts leben! Später kann man immer schlauer sein. Hast Du jemanden, mit dem Du die Verantwortung teilen kannst? Ich halte es für wichtig, dass Du nicht ununterbrochen die Führungsrolle übernehmen musst.
Zum Thema Leben oder Tod: Deine Mutter möchte dich Gott spielen lassen und übergibt Dir die Verantwortung über ihr Leben! So hart dies jetzt in diesem Augenblick klingen mag: Sterben wird deine Mutter so oder so! Du bist nicht Gott und kannst dies nicht verhindern. Reduziere die an dich gerichtete Bitte, ihr beim Sterben zu helfen auf eine einzige Größe: Die Zeit. Wir haben bei unserem Papa den Zeitpunkt nur ein klein wenig verpasst, so dass er zwei Tage im Krankenhaus leiden musste. Aber bis zu diesem einen bestimmten Tag wussten wir, dass sein Leben noch lebenswert war.
Nochmals: Wichtig für Dich ist, dass Du das nicht alleine durchstehen musst. Auch später, wenn die lieben Verwandten Deine Entscheidungen wie auch immer kommentieren, ist es wichtig, jemanden zu haben, der Dich versteht und neben Dir und zu Dir steht.
da hilft nur eine Patientenverfügung die auch genau beschreibt was getan werden darf und was nicht. (Haben wir alle) Die gilt aber nur wenn sie notariell bestätigt wird. Viele sind nämlich rechtlich nicht bindend und kein Arzt der Welt wird sich an so eine Verfügung halten. Wenn nämlich irgendwo ne Tante Ilse hockt die denkt dass da was nicht rechtens war ist der Arzt dran.
Und ansonsten kann ich nur sagen: Das ist eine echt miese Situation und ich hoffe dass du diese Zeit nicht alleine durchstehen mußt.