kennt sich damit jemand aus: meine bessere Hälfte ist auf Jobsuche und hat nun die Möglichkeit, bei der Stadtverwaltung eines kleineren Ortes in der Finanzbuchhaltung als Sachbearbeiterin in Vollzeit anzufangen (sie ist keine Beamtin). Bisher war sie immer in der freien Wirtschaft tätig und bei Bewerbungsgesprächen war natürlich auch immer das Gehalt ein Thema. Hier jetzt wird darauf irgendwie gar nicht eingegangen. Man hat sie sogar für ein mehrwöchiges Probearbeiten eingeladen, aber immer noch kein Ton wegen des Gehalts. Meine Freundin meint, das es bei städtischen Einrichtungen nicht üblich ist, über das Gehalt zu verhandeln, sondern das man ganz stur in irgendwelche Stufen eingeteilt wird, die man dann automatisch durchläuft und die man nicht beeinflussen kann.
- Weiß jemand, wie das üblicherweise gehandhabt wird und wie sie sich hier nun am besten verhalten sollte? - Kann man diese "Stufen" irgendwo nachlesen, damit sie wenigsten ungefähr weiß, mit wie viel sie rechnen kann? Oder wie in der freien Wirtschaft üblich direkt ansprechen und "verhandeln"? - Muss man hier (wegen der städtischen Einrichtung) mit Einbußen bezüglich der Höhe des Gehalts rechnen im Vergleich zur freien Wirtschaft (bei gleichwertiger Tätigkeit)? - Hat sie dafür evtl. irgendwelche Vorteile, z.B. Steuervergünstigungen oder Ähnliches? - Kann sie sich evtl. später sogar verbeamten lassen, oder geht das nicht mehr?
Danke!
Alex
______________________________ Pro CO2 - I brauch koan Winter
Zitat ...- Muss man hier (wegen der städtischen Einrichtung) mit Einbußen bezüglich der Höhe des Gehalts rechnen im Vergleich zur freien Wirtschaft (bei gleichwertiger Tätigkeit)?...
Ja, muß man ...
ansonsten hat's der Uli ja bereits gepostet.
pelegrino, der seine Aufwandsentschädigung hier nach TV-L bekommt ...
"Das Streicheln eines Hundes senkt den Blutdruck und baut Streß ab."
Zitat von uli estrellaDas kenne ich nur so, dass schon in der Stellenanzeige die Einstufung drin steht, also TVöD 9 oder was weiß ich.
Grüße von Uli
So kenne ich das auch. Bei städtischen Einrichtungen ist das Entgelt zumindest in den unteren Chargen nicht verhandelbar sondern richtet sich nach der tariflichen Eingruppierung. Und die wird normalerweise immer schon in der Ausschreibung angegeben. In den entsprechenden Entgelttabellen kann man dann nachlesen, wieviel man bekommt. Oder - man geht zum Personalrat (falls es "direkt" um einen Job bei der Stadt geht) oder zum Betriebsrat (falls der Laden, zu dem man will, beispielsweise als GmbH ausgegründet und der Stadt nur angegliedert ist), sagt, dass man sich als Bewerberin der Interessenvertretung der Beschäftigten einfach mal vorstellen wolle, plaudert ein wenig, lächelt viel und fragt dann, wie die Stelle eigentlich dotiert ist.
Zitat von Martina... Die These stimmt leider auch nicht mehr, fürchte ich....
Da gibt's nix zu fürchten, Martina, das ist so, leider. Aber natürlich weißt Du das, willst nur nicht so ganz schwarz malen. Die sicheren (Angestellten)Zeiten im ÖD sind lange vorbei.
Es gibt im ÖD 2 Tarifverträge, nämlich den TV-L und den TVöD und die sind schon sehr unterschiedlich. Eigentlich hätte in der Stellenausschreibung stehen müssen, um welchen Vertrag es sich handelt und welche Tarifgruppe für die Stelle vorgesehen ist. Normalerweise wird im TVdL bei Neueinstellung die Stufe 2 vorgesehen. Dieser Punkt ist in der Regel verhandelbar und die Einrichtungen haben gewisse Spielräume. Beide Tarifverträge gibt es samt Stufen im Netz. Bei uns werden FiBU's in E9 oder E 10 TVdL eingruppiert.
Zitat von Martina... Die These stimmt leider auch nicht mehr, fürchte ich....
Da gibt's nix zu fürchten, Martina, das ist so, leider. Aber natürlich weißt Du das, willst nur nicht so ganz schwarz malen. Die sicheren (Angestellten)Zeiten im ÖD sind lange vorbei.
Axel
Ich hab aber noch nie gehört dass eine Stadt die Gehälter nicht zahlt weil sie Pleite ist oder dass Angestellte auf ihren Lohn verzichten sollen oder monatelang darauf warten. Und rechtlich ist auch alles durch die Gewerkschaften abgesichert. Das sieht bei kleinen Firmen in der freien Wirtschaft oft anders aus. Und das weisst du auch Axel, das kriegst du in der Anstalt doch auch mit.
Zitat von nobbi... Ich hab aber noch nie gehört dass eine Stadt die Gehälter nicht zahlt weil sie Pleite ist oder dass Angestellte auf ihren Lohn verzichten sollen oder monatelang darauf warten. Und rechtlich ist auch alles durch die Gewerkschaften abgesichert. Das sieht bei kleinen Firmen in der freien Wirtschaft oft anders aus. Und das weisst du auch Axel, das kriegst du in der Anstalt doch auch mit.
Bei den Alteingesessenen ist das auch so, aber frag mal im Krankenhaus, Kindergarten oder Verwaltung nach (Verwaltung gibt es übrigens auch bei uns inne Anstalt), schon lange ist der ÖD zur Zweiklassengesellschaft mutiert. Oder frag mal HP zum ÖPNV
Die sicheren Zeiten im ÖD sind lange vorbei, heutzutage wirst Du in irgendeiner Subgesellschaft zu einem beschissenen Lohn eingestellt, s. Klinikum Essen (Landesbehörde), als Leiharbeiter jerzeit kündbar.
Zitat von 3-RadUnd Lehrer bekommen 3 Monats Zeiverträge, werden vor den Ferien gekündigt, um danach wieder eingestellt zu werden.
Ganz wie im richtigen Leben.
Üblicherweise nicht drei Monate sondern ein Schuljahr, natürlich nur bis vor den Sommerferien, war jedenfalls hier so. Inzwischen hat sich das Blatt etwas gewendet, in die Berufskollegs werden mal wieder sogenannte Quereinsteiger eingestellt, mangels richtig ausgebildeter "Leerer" . Ist ja auch schwierig, mit der Personalpolitik, dass ich bspw. irgendwann in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen werde, wird die Landesregierung mal wieder vollkommen unvorbereitet, aus heiterem Himmel, wie ein Blitz sozusagen, treffen
Wenn man so hört, was teilweise im freien Arbeitsmarkt abgeht, ist der ö.D oder was davon übriggeblieben ist, noch immer eine Insel der Glückseligkeit...
Gruß Hans-Peter
„In den dreißig Jahren unter den Borgias hat es nur Krieg gegeben, Terror, Mord und Blut, aber dafür gab es Michelangelo, Leonardo da Vinci und die Renaissance. In der Schweiz herrschte brüderliche Liebe, fünfhundert Jahre Demokratie und Frieden. Und was haben wir davon? Die Kuckucksuhr!“