Allgemeines Forum » "Neu"-Vorstellung

Ich bin ja nicht wirklich neu im Forum, aber bisher ohne eigene W.
Das hat sich geändert. Seit letzten Freitagabend bin ich stolzer Besitzer einer W800.

Aus diesem Anlass daher eine kleine Vorstellung mit Motografie.

Den Alterdurchschnitt im Forum werde ich vermutlich kaum ändern und den Jugendwart nichr belästigen.

Mein erstes Motorrad war eine RD 250 von Yamaha (so Anfang der 70er).
Für die jüngeren Leser: volljährig wurde man damals mit 21 und die Versicherung richtete sich nach dem Hubraum. Die RD hatte die meisten PS für diese billige Hubraumklasse (das war mir damals als junger unwissender Mensch wichtig). Motorradfahrer galten damals wie heute als Irre, aber zusätzlich als arm. Zu Straßen und Reifen will ich nichts weiter ergänzen. Ein Wunder, dass man das überlebt hat.
Erfahrungsaustausch war schwierig, da es noch keine Foren und nur vereinzelt Motorradfahrer gab.

Nach einer Stadtfahrt entließ die RD unglaubliche Wolken verbrannten Öls. Das war mir peinlich. Fahren konnte ich damals überhaupt nicht und behinderte anfangs sogar VW Käfer in der Kurve. Das Motorrad wurde mir nach ca. 2 Jahren geklaut, was mich nur begrenzt ärgerte.

Ich kaufte dann eine Honda CB 350/4 und war ganz stolz und souverän. Leider stellte sich heraus, dass mit steigendem Fahrkönnen die Motorleistung bescheiden und erst über 9000 U/min verwertbar wurde. Gleichzeitig aber die Unterbrecher-kontakte dauern eingestellt werden mussten. Immerhin blieb ich niemals liegen.

Im Zuge der freundschaftlichen Trennung von meiner Freundin behielt diese das Motorrad (es passte gut zu Ihr) und ich bekam den R4.

Daraufhin wollte ich ein Motorrad mit weniger Drehzahl und weniger Zylindern. Es wurde eine SR 500 mit der ich ganz zufrieden war.

Dann traf ich meine derzeitige Frau. „Man“ lebte damals in Wohngemeinschaften und war links (also eher Hippie und nicht Rocker). Vermutlich gab es damals schon überhaupt keine Rocker mehr.

Sie fuhr eine XS 650 wodurch ich die Durchzugsschwäche der SR ab 100 km/h doch zu spüren begann. Wir fuhren mit den Motorrädern in den Urlaub (natürlich Camping), dann hatten wir eine Zeitlang andere Prioritäten und vermehrten die Weltbevölkerung. An den genauen Grund und wie es zu dieser Prioritätenverschiebung gekommen ist, kann ich mich nicht mehr erinnern.

Ich fuhr eine Zeitlang eine VT500 E, die wirklich wenig Zuwendung verlangte, mir aber emotional etwas fern lag.

Dann kaufte ich aus sentimentalen Gründen die alte XS meiner Frau zurück und fuhr damit ein paar Jahre ganz zufrieden herum. Das Motorrad stand davor ca. 10 Jahre unbenutzt im Freien.

Meine Kinderchen waren inzwischen etwas größer und wollten ein 27 PS Motorrad. Aus allgemeinen Styling Überlegungen und wie der meiste Eindruck auf dem Schulhof zu schinden sei, wurde es eine KTM LC4 SM.

Die fuhr sich überraschenderweise richtig gut und machte sehr viel Spaß.

Die XS war inzwischen etwas altersschwach und wartet derzeit auf einen neuen Kabelbaum.

Also wurde (unter argumentativer Mithilfe der Kinder) Jahre später beschlossen eine KTM Superduke zu kaufen. Ich wollte auch einmal Leistung im Überfluss kennenlernen.
Es ist ein ganz braves, leicht zu fahrendes Motorrad. Die Leistung (wenn man sie mal nutzt) ist allerdings erschreckend und setzt einiges an Adrenalin frei, wenn die Kurve auf einen zugesprungen kommt. Sie wurde ein richtiges Familienmotorrad und auch von meiner Frau gerne gefahren.

Da meine Frau auch fahren wollte und die Superduke ständig besetzt war, wurde noch eine DL650 von Suzuki angeschafft, die bis auf das Aussehen wunderbar funktioniert und äußerst komfortabel zu fahren ist.

Die Superduke wurde leider vor zwei Wochen in Köln (wohin es meine Tochter verschlagen hat) geklaut. (Natürlich war der TÜV und die Reifen neu).

Daraufhin habe ich mich an die netten Fahrerlebnisse mit Motorrädern um die 50 PS erinnert sowie die Hinweise aus dem Buch „Psychologie des Motorradfahrens“ ernst genommen und eine W erstanden und dies (zumindest bis jetzt nach 500 km) nicht bereut. Auch das nette Forum und die Handkästour haben sicher ihren Teil dazu beigetragen.

Meine Kinder finden die W 800 undiskutabel hässlich (was Vorteile hat).

Die Gebrauchtpreise der W 650 sind derart, dass eine W 800 mir sinnvoll erschien.

Geändert wurde (bisher) nur das hintere Kettenblatt auf 39 Zähne.

Um mich gleich in das Meinungsspektrum einzusortieren:
- Meine Ketten längen sich (ungleich)
- Mit der XS kam ich zum BT45 und war und bin begeistert, fahre jetzt allerdings den serienmäßigen TT100 und das fühlt sich auch nicht schlecht an
- Der Integralhelm war ganz neu als ich mit Motorradfahren anfing (ein Römer in Orange). Mit Jethelm käme ich mir nackich vor.
- Große Blinker und Rücklichter stören mich nicht, da bereits mein erstes Motorrad solche hatte und ich mich (damals) von den alten Säcken auf 250er BMWs, so deutlich abgrenzen konnte
- Ich lebe gern in einem halbwegs geordneten Staat und zahle dafür auch gerne Steuern. Vermutlich ist es besser für mich Monti nicht zu verstehen.
- Serpels Kurven und seine Ausführungen dazu lese ich mit Genuss (ohne dass dies mich beim Fahren behindert).
- Meine Strafzettel bezahle ich ohne viel zu murren und sehe die Ursache bei mir selbst.