Zitat von NisiboyMeinem Kenntnisstand nach ist es so, dass die Kraftwerke ja nicht nach Belieben an- und ausgeschaltet werden können
Kommt drauf an, welches Kraftwerk. Ein Atomkraftwerk abschalten kostet so viel Geld, dass es gscheiter is, das rund um die Uhr rennen zu lassen. Beim Ölkraftwerk isses auch nicht anders, hab ich wo gelesen. Das Öl is Abfall und so dickflüssig, dass ma es zuerst ein paar Tage lang heizen muss, bis ma es verfeuern kann. Schnell hoch fahren kann ma im Prinzip nur Gaskraftwerke. Und Wasserkraftwerke. Außer die liegen an einem großen Fluss, die liefern auch nur Bandstrom.
Wir ham ein paar so genannte Speicherkraftwerke, zB Kaprun. Oben ist ein Stausee, unten noch einer, und am unteren Ende stehen Turbinen. Die kann ma praktisch auf Knopfdruck in Betrieb nehmen. Wird vül Strom gebraucht, lässt ma Wasser durch die Turbinen nach unten rinnen. Die Dinger sind Gelddruckmaschinen. In der Nacht, wenn alle büseln und keinen Strom brauchen, pumpt man mit Abfallstrom das Wasser nach oben. Am Morgen verklopft man den grün bemalten Atomstrom dann wieder, um drei, vier, zehn Mal so viel Geld.
Und Otto Atomkraftgegner rasiert sich mitm frischgestrichenen Ökostrom im Bewusstsein, dasser damit die Umwelt gerettet hat vorm pösen Atom.
jetzt kommst aber mit deiner argumentation durcheinander. oder biste inzwischen zum kernkraftgegner mutiert? genau das ist ja einer der grossen nachteile vom atomkraftwerkl, dass sie ausschliesslich als grundlastkraftwerke taugen, weil runter- und rauffahren eben nicht so schnell möglich ist. und wenn sie laufen, dann mit volllast, weil ein teillastbetrieb, der eh nur begrenzt möglich ist, technische probleme mitsichbringt. wirtschaftlich ist eh klar, umso grösser die investition, desto länger muss es laufen. blöd ist halt, dass wir hierzulande auch viele braunkohlekraftwerke haben, die sich auch eher zum grundlastbetrieb eignen. also ist die grundlast immer zu hoch, wenn wenig strom benötigt wird. und wenn viel sonne scheint und der wind recht bläst, ist sie in zukunft schon wieder im weg die grundlast. oder war´s umgekehrt? und ihr in ö habt anscheinend auch noch kraftwerke wo ihr geschenktes abfallöl nachts verbrennen müsst, und dann zusammen mit dem geschenkten tschechischen atomstrom eure stauseen füllt. find ich besser, als mit dem abfallöl autobahnen zu bauen und diese dann mit atomstrom zu beleuchten.
smack, rasiert sich mit dem bewusstsein, dass er mit seinem angestrichenen biostrom wenigstens immer viele insekten vor den pösen autobahnlampen rettet
so, jetzt brech ich doch einmal eine lanze fuer den muck, den stachel in unserer seite:
neulich in einem magazinderl die werbeanzeige eines stromanbieters gefunden: unser strom zu 100% aus wasserenergie.
klingt freilich ueberzeugend. da freut sich das oekogewissen.
aber wenn man nun mucks gedanken mit in die rechnung nimmt, schaut das bild freilich ganz anders aus: nachts mit den ueberschuessen der atomstromerzeugung das wasser auf den huegel gepumpt, tags dann das wasser runterrinnen lassen, und voila! an dem werbespruch "strom zu 100% aus wasserenergie" laesst sich nichts kritisieren. faktisch richtig. aber doch ein beschiss des kunden? denn mit dem label oeko und seiner hohen wertanmutung (ich liebe diese wortkreation der werbeindustrie) laesst sich freilich viel geld machen.
mich zumindest hat der unbequeme muck mit seinen denkanstoessen dazu gebracht, ein bisserl genauer hinzuschauen.
dann brech ich wieder eine lanze für den verspotteten ökostromkaüfer. das eigentliche problem mit dem umetikettieren vom atomstrom ist doch der handel mit den zertifikaten. solange mehr regenerativer strom am markt ist, wie der kunde nachfragt, werden die preise der zertifikate niedrig bleiben und der anreiz für die versorger diesen auszubauen gering. diese intension der gutmenschen läuft also momentan ins leere, aber einer muss ja anfangen. und sobald die nachfrage das angebot übersteigt, würde es funktionieren. bis dahin hat der verbraucher die möglichkeit sich den anbieter auszusuchen, der seinen kriterien was denn ökostrom ist, am nächsten kommt. da gibt es natürlich unterschiede.
und das wiederholt angesprochene umwandeln von grundlastatomstrom zum wasserökostrom, ja mei, sinnvoller als ihn sinnlos zu verbrennen isses allemal. und unterm strich verschiebt es die gewinnmöglichkeiten richtung wasserkraft, was also deren ausbau fördert.
die welt zu retten war schon immer nicht so einfach
Österreich hat sich am 5. November 1978 bei einer Volksabstimmung gegen das Atomkraftwerk Zwentendorf und damit auch gegen Atomkraft generell entschieden.
Wenn ich jetzt richtig rechne hat auch der Muck '78 mit abgestimmt. Da bin ich jetzt aber mal gespannt wie?! Halten wir nochmal fest: Österreich hat keine AKWs und geht mit gutem Beispiel voran. Ich frage mich halt nur die ganze Zeit warum ausgerechnet ein Österreicher hier die ganze Zeit Pro Atomstrom bzw Contra Öko argumentiert...
Zitat Ich frage mich halt nur die ganze Zeit warum ausgerechnet ein Österreicher hier die ganze Zeit Pro Atomstrom bzw Contra Öko argumentiert...
dann musst du in seinen texten mehr gelesen haben als ich. ich hab in seinen beitraegen bislang noch nicht entdeckt, dass er den atomstrom ausdruecklich befuerwortet. entdeckt hab ich einzig, dass er die argumente, die hier gegen den atomstrom ins feld gefuehrt werden, polemisch hinterfragt. und gegen polemisches hinterfragen hilft nur sachliches dagegenhalten. und prompt ist er still. fuer argumente ist er offen, wenn sie a) schluessig und b) belegbar sind.
ich hab mich mit ihm lang zum thema endlagerung duelliert, und am ende hatte er der batterie an argumenten gegen die politik um den salzstock asse nix mehr entgegengesetzt. ich hab das als punkt fuer die anti-atom-seite verbucht. also die eigenen antworten nicht am menschen muck aufhaengen, sondern an seinen beitraegen. wenn ihr die aushebeln koennt, dann schmeckt der fruehstueckskaffee doppelt gut.
Zitat und das wiederholt angesprochene umwandeln von grundlastatomstrom zum wasserökostrom, ja mei, sinnvoller als ihn sinnlos zu verbrennen isses allemal. und unterm strich verschiebt es die gewinnmöglichkeiten richtung wasserkraft, was also dessen ausbau fördert.
jetzt lassen wir uns noch einmal die argumentation auf der zunge zergehen: atomkraftwerk erzeugt 24 stunden strom und damit dann nachts einen haufen energie, den zu der zeit eigentlich keiner braucht. den kaufen wir denen dann billig ab, unterstuetzen damit die kernkraftbetreiber, z. b. in temelin, und schaffen im deutschlandnahen ausland damit anreize, mehr reaktoren aufzubauen: da langt der strom tags fuer deren eigenbedarf, und nachts kauft ihn wer in oesterreich/deutschland auf.
den strom nutzen wir dann, um im wasserkraftwerk energieerzeugungspotential zu schaffen (sprich, wasser raufzupumpen), das sonst nicht da waere. damit verwandeln wir ein an sich gering profitables wasserwerk in ein hoechst profitables, denn dem oeko-empfaenglichen verbraucherpoebel kann ich das teuer andrehen: echt oeko, drum halt ein bisserl teurer, kommt aber mit einem guten gewissen!
resultat: hoeherer anreiz zur billigstromerzeugung im grenznahen ausland, da die ueberschuesse von uns aufgekauft werden. geringerer anreiz zum ausbau umweltvertraeglicher energieerzeugung, da uns die billigen energieueberschuesse die moeglichkeit geben, die bestehenden einrichtungen ueber mass hinaus zu nutzen und das produkt als echt oeko teuer zu verhoekern. und wenn ich meinen vermeintlichen oekostrom auch noch ein bisserl billiger anbiete als der aufrechte oekofaxe nebenan, ja dann kann ich den anteilhaft geringen anteil derer, die bereit sind, fuer political correct electricity ein bisserl extra zu zahlen, auch noch von den aufrechten anbietern tatsaechlich regenerativer energien weglocken.
resultat: weniger rentabilitaet im regenerativen bereich. mehr anreiz zum ausbau konventioneller anlagen.
Zitat von manx minxmich zumindest hat der unbequeme muck mit seinen denkanstoessen dazu gebracht, ein bisserl genauer hinzuschauen.
dankschoen, der herr!
Jössas naa! Muss ich jezz strafweis Ökostrom verbraten? Obwohl, Schande über mich: Mein Lieferant hat gar kein Atom im Angebot.
Zitat von Freewheelin SteveWenn ich jetzt richtig rechne hat auch der Muck '78 mit abgestimmt. Da bin ich jetzt aber mal gespannt wie?! Halten wir nochmal fest: Österreich hat keine AKWs und geht mit gutem Beispiel voran. Ich frage mich halt nur die ganze Zeit warum ausgerechnet ein Österreicher hier die ganze Zeit Pro Atomstrom bzw Contra Öko argumentiert..
Na, wie wohl. Herr Kreisky, Chef einer äußerst korrupten Regierung, hat zwar behauptet, dass nur Nazis und Kommunisten gegens liebe Atom sind. Aber immerhin hater versprochen zurückzutreten, wenner die Abstimmung verliert. Also hab ich dagegen gestimmt.
War eh ein Blödsinn, weil viel lustiger wäre gewesen, der Kreisky hätt seine Abstimmung so knapp gewonnen wie er sie verloren hat. Dann hätter nämlich den Scherm aufgehabt.
au weh, na gut wir sind ja in einem forum, da kann jeder schreiben wovon er glaubt, dass es richtig sein könnte. ohne anspruch auf wahrheit, was bei diesem komplexen thema eh unmöglich sein wird.
was ein atomkraftwerkbetreiber für seinen strom bekommt, wenn er nachts mehr energie wie benötigt produziert, weiss ich nicht. viel wird´s nicht sein, ich hab auch schon öfters gelesen, dass sie, weil ja auch eine netzgebühr fällig wird, sogar draufzahlen. noch teuerer scheint es aber zu sein, die akw-last runterzuregeln, was ja wie geschrieben eh nur begrenzt möglich ist. fakt ist, irgendwo muss er hin, und meiner meinung nach lieber in ein pumpspeicherkraftwerk als sinnlos die nacht zu beleuchten. was ist da unplausibel, wenn ich von einer verschiebung der gewinnmöglichkeit zur wasserkraft schreibe? weil genaue zahlen kenn ich nicht, aber unterm strich profitiert der wasserkraft- betreiber mehr wie der atomkraftbetreiber. in der realität wird´s oft der gleiche sein.
die weitere vermarktung des wasserstroms wird über das eeg geregelt. der erzeuger erhält je nach grösse einen mindestpreis. und jeder betreiber muss den strom ja erst selbst produzieren, egal ob speicher- oder pumpspeicher-kraftwerk. die mehrkosten durch das eeg werden auf alle stromkunden pro kilowatt umgelegt, o.k. mancher industriekunde wird befreiungen bekommen.
der private endkunde wird durch die angesprochene zertifizierung verarscht, hier wird der strom grün angemalt. ein system ähnlich wie bei den co²-zertifikaten. aber teuerer muss dieser grüne strom nicht zwangsläufig sein. der von dir angesprochene öko- empfängliche verbraucherpöbel setzt sich an den rechner, macht einen stromvergleich und landet zufällig bei einem mehr oder weniger aufrechten anbieter. wer sicher gehen will, muss halt schauen wem gehört der anbieter, bzw. wer ist dran beteiligt, oft wird´s einer von den grossen vier sein. welche zertifikate kann er vorweisen. wenn man will, kann man schon den grünen atomstrom boykottieren. wichtiger ist aber, überhaupt zu wählen, selbst die schlechteren zertifikate bewirken bei überschreiten des vorhandenen angebots der regenerativen einen ausbau derselben.
und schon sind wir umgeben von eitel einigkeit! so dargestellt kann ich das alles restlos unterschreiben. der potentiell verarschte ist der kunde, dem gruen vorgegaukelt wird, wo kein gruen drin ist. und damit bleibt deine schlussfolgerung: umschauen, schlau machen, informieren - und den anbietern genau auf die finger schaun!
Sorge Dich mehr um Deinen Charakter als um Deinen Ruf, denn Dein Charakter ist das, was Du wirklich bist, während Dein Ruf nur das ist ,was andere von Dir denken....