------------------------------------------------- Man kann sich über alles aufregen, aber man ist nicht dazu verpflichtet. ----------------------------------------------
Ach! und die Förderung von konventionellem Erdgas ist umweltfreundlich?
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Zitat von Hans-PeterDie Förderung von "unkonventionellem" Erdgas soll so ziemlich die größte Umweltsauerei der Neuzeit sein, las ich.
Nein,
die größte Umweltsauerei für die Gewinnung von Brennstoffen ist zur Zeit der Abbau von Ölschiefer.
Die Frage ist immer nur, wo das geschieht. Und wenn solche Ferkeleien weit draußen stattfinden, wo keiner wohnt (oder, wo nur jemand wohnt, der keine Öffentlichkeit bekommt), dann störts uns nicht. Wir lesen gerne die Werbung vom sauberen Erdgas und halten uns für Gutmenschen, wenn wir ein wenig davon verbrauchen.
Aber letzlich sind alle Naturstoffe, ob nun Erdöl oder Erdgas, von Natur aus ziemlich dreckig und für moderne Feuerungsanlagen oder Feuerstühle so nicht verwendbar. Sowohl das danach graben, als auch das Rausholen, als auch die Raffination sind ganz einfach Drecksgeschäfte, bei denen Sauberkeit schlicht Geld kostet und das ganze preislich gegeneinander gehalten werden muß.
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Amerikanische Siedler, die versucht haben, Texas fruchtbar zu machen mit ihrer Wasserbohrtechnik, fluchten, wenn wieder mal Öl kam, statt Wasser. Daß das Öl unter zum Teil enormen Druck aus der Bohrung schoß, war für sie eine äußerst unliebsame Überraschung. Heute nennen wir das schlicht die wirtschaftlichste Form der Ölförderung
Auch das gefürchtete Begleitgas, was vielen Bohrern den Tod brachte entweder durch Explosion oder durch den Schwefelanteil, wollte man zunächst nicht haben. Heute gibt es Aufbereitungsanlagen, die quasi jedes unerwünschte Atom aus dem Stoff rausfiltern.
Mit der fortschreitenden Entwicklung der Aufbereitungsverfahren werden Förderstätten, die früher unlohnend waren, immer interessanter. Das ist seit der Entdeckung des Erdöls nie anders gewesen. Hat also der Club of Rome noch 1970 orakelt, das Öl sei bald alle und wir müßten alle zu Fuß gehen, so stützte sich diese Prognose auf die damaligen, bekannten und förderungswürdigen Quellen. Das sieht heute schon wieder ganz anders aus.
Bezüglich der unkonventionellen Förderung in NRW mach ich mir persönlich mal erst nicht so den Streß. In alter Zeit ließ man Ölquellen liegen, sobald nichts mehr kam aus dem Bohrloch. Dann fing man irgendwann an, Wasser in die Quellen zu pumpen, damit das leichtere Öl wieder hochsteigt. Nicht viel anders ist das jetzt beim Gas - der Druck ist weg, also irgendwas rein, was verdrängt.
Nun gibt es im nördlichen Teil Deutschlands längst Lagerstätten für Erdgas, die sich tief unter der Erde befinden. Schaut mal unter Kavernenspeicher - wen es interessiert.
Bei diesen Kavernenspeichern geht es auch nur auf dem Bild sauber zu. In Wirklichkeit muß das Gas bei der Wiederentnahme mindestens getrocknet werden, meist aber auch mehr. Es nimmt einfach Dreck aus der Erde auf. Trotzdem ist die Speicherung von Erdgas auf diese Weise eine lohnende Sache. Lohnender leider, als die Lagerung in Flüssiggastanks, sodaß mein letzter Job quasi umsonst war (Anlage soll abgerissen werden, ist aber noch nicht sicher) und der momentane Job auch nicht so richtig in Schwung kommen will.
Bei der Suche nach neuen Lagerstätten ist halt aufgefallen, daß in einigen unterirdischen Höhlen bereits Gas drin ist. Das ist - mal stark vereinfacht ausgedrückt - passiert. Die Technik wird jedenfalls schon seit Jahren gut beherrscht und mir wäre jetzt nicht bekannt, wo plötzlich Gas im Trinkwasser aufgetreten ist. Unser Trinkwasser liegt so hoch in der Erde, daß es mit unterirdischen Gasspeichern nicht in Berührung kommt. Einzig die Durchführung an die Oberfläche bietet dafür ein gewisses Potential.
Lustig finde ich, daß sich erst alles auf das Gas gestürzt hat, nun das Gas immer billiger wird (die Russen weinen schon, haben aber über Abnahmeverträge einige Länder - wie auch Deutschland - noch immer fest im finanziellen Würgegriff), und nun bereits angelaufende Verfahren zu neuen Förderung von Erdgas dennoch immer weiter geführt werden. Das ganze scheint ein Selbstläufer geworden zu sein.
Gas ist heute billiger als Kerosin. Man würde gerne schon Flugzeuge damit betreiben. Und ich würde dabei gerne mitmachen. Aber ob das in diesem Leben noch wird stattfinden dürfen, ist fraglich. Die ersten LKW fahren ja schon probeweise mit teils Gas, teils Diesel.
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Noch ein Schlußwort zur Umweltsauerei. Gestern war ich zu Fuß unterwegs auf meiner Trimmstrecke (Power Walking ). Da fielen scharenweise die Blätter aus den Bäumen => es ist Herbst. Die Blätter werden langsam faulen, verrotten, alles Natur . . . . . aber habt Ihr eine Ahnung, welche riesigen Mengen Methan dabei wieder freiwerden ?? Methan, das klimaschädliche Gas, was uns den Treibhauseffekt beschert - hach, ist mir wieder warm heute.
War mir völlig klar, daß da auch Gas bei frei wird (je nach Ernährugslage mehr oder weniger), wenn Du Powerwalking machst. Kenn ich nämlich - vom Power-Dogwalking, meiner täglich ausgeübten Sportart !
Zurück zum Gas. Gibt das dann auch Löcher wie in Schmalkalden? Und kann ich meinen Wasserhahn an die Gasleitung anschließen ? Und wo bekomm ich Wasser her, aus der Gasleitung? Ich sag ja nix, ich mein ja bloß.
ja, das mit den Löchern ist gar nicht so ohne. Schwierig sind aber nicht die Stellen, wo man was macht (weil mans da ja weiß), sonder daneben, wo man nix macht und nicht guckt. Die Erdkugel ist ein riesiger Flüssigkeitstropfen auf dem erkaltete Asche schwimmt. Wenn da nicht alle im Gleichgewicht ist, bricht der Scheiß auch mal ein. Eine Naturhöhle von 3000 Metern Tiefe gibt es nicht. Die MUSS mit was ausgefüllt sein, sonst gibts halt n Loch, n Erdbeben oder sonstwas fieses.
Wenn Erdgas gefördert wird, dann üblicherweise aus Lagerstellen, wo es unter hohem Druck steht und wo ein von Menschenhand gemachte Bohrer die Blase angestochen hat. Das heißt nicht, daß es woanders kein Erdgas gegeben hat, nur an den undichten Stellen ist es halt schon entwichen, lange bevor der Mensch auf der Rinde rumgekrabbelt ist.
Wenn nun der Bohrer durchs harte Gestein geht und Erdgas findet, dann ist es trotz hohem Druck sehr unwahrscheinlich, daß das Gas woanders hinströmt, als durch das gebohrte Loch nach draußen oder eben in die bereit stehende Rohrleitung.
Wenn aber druckloses Gas erst von Menschen Kraft unter Druck gesetzt wird, dann besteht ja die Möglichkeit (sogar die Wahrscheinlichkeit), daß die Lagerstätte eben nicht so dicht ist und demzufolge besteht eben auch die Möglichkeit, daß das Gas sich kurz vor der Entnahmestelle im Trinkwasserbereich ausbreitet. Die Löslichkeit im Wasser ist so gering, daß eine Brandgefahr vom Wasser nicht ausgeht. Hier beginnt der Stoff, aus dem die Kinoträume sind. Aber wenn richtige Mengen Gas ins Grundwasser gehen, dann strömt dies natürlich an allen Ecken und Kanten wieder aus der Erde, gerne auch in Kellern von Häusern etc. Somit ist das also nicht ohne und ich würde mein Häuschen vielleicht nicht gerade im direkten Einzugsbereich einer Bohrung bauen wollen.