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Das Gespann lief schon richtig, wir konnten nur noch gar nicht damit umgehen....

So, genug geblödelt:

12. GP du Grand-Ried Boesenbiesen-Schwobsheim

Nachdem meine bessere Hälfte plötzlich einen Anfall von Hektik bekam sind wir schon Donnerstag Nacht gestartet und kamen pünktlich vor der großen Mittagshitze in Boesenbiesen an. Boesenbiesen ist ein kleines Kaff zwischen Maisfeldern und das beste was man eigentlich darüber sagen kann ist dass die Durchfahrt nicht lange dauert. Schwobsheim ist ein bisserl größer. Das Fahrerlager war sagen wir mal Rustikal. Mitten auf der Wiese wurde ein Großes Zelt aufgebaut, ein paar selbstgebaute Plumpsklos die erstaunlich sauber waren, eine Badewanne mit drei Wasserhähnen, fertig, erster. Für Hygienefanatiker DER Supergau. Natürlich gruppierte sich alles am Waldrand. Blöde Idee, dort knallte die Mittagshitze schön rein und die Luft stand...

Da wir ja nunmal so ein flaches Fliewatüt haben wollte meine bessere Hälfte nicht über die ganze Wiese hoppeln und wir bauten einsam und alleine unser Lager kurz vorm Vorstart auf. Da wir keinen Wald hinter uns hatten waren wir an dem Nachmittag die einzigen mit etwas Luftzug... Dann sahen wir in aller Ruhe zu wie sich das Lager füllte, erfuhren den Ablauf und machten es uns gemütlich. Da wir unser Gespann gut plaziert hatten fanden sich so nach und nach die anderen Gespannfahrer in unserer Nähe ein.

Am nächsten Morgen Abnahme: Ich habe bisher noch nirgendwo erlebt dass eine so gründliche Abnahme durchgeführt wurde. Und noch nie wurden unsere gesamten Klamotten incl Handschuhe so gründlich gecheckt. In Frankreich ist z.B. kein Start ohne Rückenprotektor möglich, am Start wird jeder abgeklopft und wer das Ding nicht trägt bleibt stehen oder holt sich einen. Prima, ich habe keinen weil ich eigentlich grad so alleine in die Kombi passe. Aber kein Problem, bei Deifels einen geliehen, der Rest war OK. Nur er bekam noch gesagt er solle sich besser einen Einteiler holen wenn er öfter in Frankreich starten will. Der Protektor war so schmal dass ich trotzdem noch atmen konnte.

Die Strecke ist ein 3.8 km langer Rundkurs durch zwei Dörfer über die Landstraße. Um Tempo rauszunehmen wuden überall einen Haufen Schikanen eingebaut, in den Ortschaften galt ein Tempolimit auf 50 und Überholverbot.

Soweit die Theorie.

Gestartet wurde im 5-Sekundentakt, 5 Runden gefahren, fertig. Um sich das Startprozedere zu erleichtern ging der Veranstalter hin und nummerierte die Klassen von vorne bis hinten durch und hatte so die Startaufstellung. Da wir als letzte nachgenannt hatten waren wir also in unserem Startfeld ganz hinten. Hatte was, da gabs die ersten Opfer schon vorm ersten Ort.
Klasse um Klasse zog ihre Runden und als es endlich so richtig knallheiß war kamen endlich die Gespanne dran. Bei zarten 40° in die Kombi steigen, herrlich. Dann ein wenig im Vorstart garen. Ich machte mir schon Sorgen um unseren Nachbarn mit seinen zarten 66 Jahren.... Dann endlich Einführungsrunde. Startziel mit Schikanen garniert, rechts in den Ort, wieder Schikanen, im Ort rechts, dann leicht links, Schikane aus dem Ort raus, schnelle rechts, kurze Gerade, 90° rechts, durch ein Waldstück, Schikane, schnelle links, nächste Ortseinfahrt, im Ort wieder rechts auf die Start-Zielgeraden. So ein klitzekleines bisserl TT-Feeling war schon da.
Der Start war für uns frustrierend, wir hatten ja das komplette Starterfeld vor uns und die zogen alle von dannen. Mist. Dann endlich wir, er im Jagdfieber. in der ersten Ortsdurchfahrt hatten wir ein paar langsamere Gespanne vor uns die uns aufhielten. Sie hielten sich anscheinend an die vorgeschriebenen 50. Zumindest in der ersten Runde...... Nach dem ort quasi fliegender Start und dann gings los. Die Strecke war schnell, der Straßenbelag war supergriffig und das Waldstück viel zu kurz. Die Schikane baute mein Fahrerlein dann auch um damit er nicht so stark abbremsen mußte. Drei Runden hat er gebraucht bis die richtig stand...irgendwann waren wir recht weit vorne im Feld angekommen. Und nein, es waren nicht nur lauter olle langsame Dinger dabei, da waren Gespanne die uns normalerweise um die Ohren fahren dabei. Aber uns lag die Strecke halt. Unseren ersten Lauf beendeten wir als 4. mit 13,01. Trommelwirbel.......
Für das Elfenteam wäre die Strecke nichts gewesen, die wären auf den langen schnellen Abschnitten verhungert und es waren zuwenig Ecken da zum Zeit gutmachen.
In der Nacht sorgte dann ein Hitzegewitter für das richtige Saunafeeling am nächsten Morgen. Es wirkte eher wie ein Aufguss als erfrischend. Start um 9, die erste Klasse fuhr raus und dann blieb einer der Fahrer mit seinem Motorrad an der letzten Schikane auf der Start-Ziel-Geraden hängen. Ihm selber passierte nicht viel, ein Mittelhandknochen gebrochen, einige Schürfwunden, ein paar Prellungen. Aber seine Ducati rutschte ewig weit bis zum Vorstart und segelte fast in die Zuschauer hinein. Deswegen erst mal Abbruch, zusätzliche Absperrungen und Ballen verteilt, dann Neustart der ersten Klasse. Wir kamen natürlich wieder zu Beginn der Mittagshitze dran und schmorten im Vorstart herum. Diesesmal gingen die ersten Gespanntreiber schon auf der Einführungsrunde hin und schoben die Schikanen zurecht. Dann die Startaufstellung, Fahne, Start. Wir waren weder elegant noch rund, dafür mal schnell. wir hatten in der 1. Runde bereits 6 aufgenascht. Wie gesagt, Start Zeitverzögert im 5-Sek-Takt...
Die Schikane im Waldstück war jetzt auch umgebaut und wir konnten gerade durchpfeffern, die 50 in den Ortschaften war auch ein frommer Wunsch des Veranstalters. Wir fuhren nicht grad Vollgas durch, das wars aber auch schon, fliegender Start aus den Orten raus inbegriffen... nur ans Überholverbot hielten sich alle nachdem ein Fahrer in einer anderen Klasse disqualifiziert wurde und heimfahren konnte. Die Zeit haben wir diesmal nicht bekommen. Vielleicht wollte der Veranstalter seine Nerven schonen, vor allem die Gespanne trieben es schon arg und fuhren um jede Sekunde.
Der dritte Lauf war kurz vor 17 uhr. Es hing ein Gewitter in der Luft und es war noch schwüler geworden. Prima. Aber da ging es schon wieder los. Inzwischen waren alle Schikanen einfach nur noch Fahrbahnverengungen und die Straße war fast schon klebrig, so heiß war die. Sogar unser Wassergekühltes Fliewatüt hatte so richtig mit den Temperaturen zu kämpfen. Diesmal kamen wir nicht sofort an dem Gespann vor uns vorbei weil ein weiteres Gespann mitten in der Schikane rumstand und mit den Gängen kämpfte. Also zuckelten wir nervös durch den ort hinter denen her um auch sofort nach dem Ort wieder auf die jagt zu gehen. Dieses mal haben wir die ersten gewollten Drifts hingelegt, rechts geht das echt schneller ums eck. Wieder einige aufgenascht und dann tatsächlich angefangen zu überrunden?? Hallo, das haben wir sonst nicht! Sonst werden wir überrundet! Inzwischen wuden wir Gespanne auch per Flagge angemahnt nicht so durch die ortschaften zu bügeln. Na ja, hat nur bedingt funktioniert...
Der Lauf war viel zu schnell zuende, die Winkerunde musste ausfallen weil unser Fliewatüt inzwischen fast am kochen war. Also raus aus den Kombis und erst mal mit kaltem Wasser abgespritzt. Dann die Reste zusammengeräumt und nach vorne gegangen um uns noch ein paar Merquez zu gönnen.

Während wir noch unsere Würstchen verdrückten begann die Siegerehrung. Ein Bekannter von uns hat in Klasse 6 den 3.Platz gemacht und während wir noch am lästern waren dass man doch besser die Siegerehrung abwarten sollte bevor man fährt wurden wir aufgerufen: 2. Platz bei den Gespannen!!!!!!!!
Na, das hat sich doch mal gelohnt! (hieristjetztdasrumhüpfesmiley)

Inzwischen finde ich Boesenbiesen ein reizendes Fleckchen Erde mit toller Stimmung, toller Strecke und einem riesigen Spaßfaktor.

Na dann, bis nächstes Jahr, Kumpels!

http://www.motorradscheune-welling.de

Sorge Dich mehr um Deinen Charakter als um Deinen Ruf, denn Dein Charakter ist das, was Du wirklich bist, während Dein Ruf nur das ist ,was andere von Dir denken....