Obwohl ich prinzipiell eher gegen Zentralgewalt bin, glaube ich, dass dieser Schritt notwendig und richtig war. Allerdings nur, wenn der eingeschlagene Weg konsequent zu Ende gegangen wird und die anderen Bundesländer mitziehen ...
Zitat von Hobbyich finde es schade das jetzt wieder andere die Oberhand gewinnen in diversen Kreisen !! zB. Russen Türken Albaner... die sollen lieber mal andere kriminelle Organisationen zuerst verbieten !! meine Meinung halt.....
Moin Hobby,
verbieten kann man aber nur Organisationen, nicht Menschen. Diese Organisationen, ihre Zusammensetzung und ihr Treiben müssen darüber hinaus identifizierbar sein, um verboten werden zu können. Und ich habe noch nie Gruppen durch die Stadt ziehen sehen, die z. B. Rückenaufnäher mit dem Text "Albanische Mafia" hatten, ein entsprechend dekoriertes Clubhaus betrieben und alle Passanten verhauten, deren Rückenaufnäher etwa "Türken-Terror e.V." lautet.
Eine wirklich herausragende Aktion dieses Innenministers Klaus Schlie und seiner Mannschaft, so überlegt gehandelt...
Bei näherer Betrachtung der Aktion aber ein glänzendes Beispiel eines "Pyrrhussieges".
Mit dem Verbot dieser bescheuerten Rockerorganisationen ist das Problem nun beseitigt und es kehrt "Friede, Freude, Eierkuchen" ein? Denkste, denn jetzt wird es richtig losgehen...
Nur, vor dem Verbot konnte man diese Depperten gleich an ihrer "Uniform" erkennen, wusste um ihr Treiben, denn sie stellten sich doch öffentlich "zur Schau" (ähnlich wie Polizisten). Man konnte sie eindeutig "Festmachen" an ihrem Umfeld, ihrer Lebensweise, etc. pp.
Ein Großteil ihrer Zeit habens zudem mit sich selbst beschäftigt und sich gegenseitig bekriegt.
Was passiert aber nach dem Verbot?
Sie wandern komplett in den Untergrund, schliessen sich womöglich zusammen und agieren gegen den Innenminister und dessen Vasallen! Tolle Leistung!
Erkennen wird man sie in der Öffentlichkeit dann auch nicht mehr ohne weiteres, denn sie werden "adrett" auftreten.
Ob der Herr Schlie noch ruhig schlafen kann?
Nur zur Info: Ich schreib' hier nicht meine gesamten Gedankengänge zu diesem Thema, denn ich hätte da noch ganz andere Szenarien...
Gruß Monti
Unter den Talaren Muff aus tausend Jahren. Unter den Soutanen treibens mit Untertanen und die Herrn im Schlips verzocken den letzten Grips!
Ich habe ja nun ein bisschen den Vergleich, weil ich an der Grenze von Hamburg und Schleswig-Holstein lebe. In Hamburg (dem "Ursprungsland" alter deutschen Angels) sind die Angels schon lange verboten. In S-H nicht.
Besuche ich in in Neumünster (S-H) eine Motoradmesse, darf ich am Eingang durch einen Trupp Polizisten gehen, die meine Jackenaufnäher kontrollieren wollen, ob da auch kein Clubabzeichen dabei ist. Warum das? Weil die Angels dort drinnen einen großen Verkaufsstand haben und man mit Angriffen der Bandidos rechnen muss, gegen den sich die Angels - nach Berichten des Lokalfernsehens - schon mal vorsorglich ausreichend bewaffnet haben. Was passiert wäre, wenn diese "Beschäftigung miteinander" stattgefunden hätte, mag sich jeder selber ausmalen.
In Hamburg gibt es die Leute, die sich gern als Angels uniformieren würden, natürlich auch. Sie dürfen aber nicht. Gehe ich in Hamburg auf die Motorradmesse, steht da nur ein Kartenabreißer. Ich muß als Besucher nicht befürchten, dass mir irgendwelche Knüppel oder Schlimmeres um die Ohren fliegen.
Um mal mit Nick Knatterton zu sprechen: Kombiniere, so ein Verbot hat doch irgendwie gute Seiten.
Die Auslastung der Polizei in Neumünster mit solchen Einsätzen hat übrigens dazu geführt, dass die von ihr jedes Jahr veranstalteten Fahrsicherheitstrainings für unsereins eingeschränkt werden mussten.
Wenn ich es mit dem Frankfurter Rotlichtbezirk vor dem Hauptbahnhof vergleiche, denn dort waren auch mal Bestrebungen dieses aufzulösen und das älteste Gewerbe der Welt zu verbieten, nur hätte man "das Problem" lediglich in andere Stadtteile versprengt. Man hätte dies mit undurchsichtigeren Strukturen erkauft, die wesentlich weniger greifbar gewesen wären.
Letztendlich aber gibt es diese Rotlichtmeile am Bahnhof immer noch.
Man kann vor blindem Aktionismus aber genau das Gegenteil des Gewünschten erreichen. Dies sehe ich in S-H.
Vielleicht weichen sie in andere Bundesländer aus, was das "Problem" erst einmal vordergründig von der Bildfläche verschwinden lässt, aber auf die Revanche in S-H bin ich gespannt... Es ist auch schon zum Zusammenschluß einiger sich bekämpfender Rockerorganisationen gekommen, zudem agieren sie über Länder- und Staatsgrenzen hinweg.
Gruß Monti
Unter den Talaren Muff aus tausend Jahren. Unter den Soutanen treibens mit Untertanen und die Herrn im Schlips verzocken den letzten Grips!
ich glaube, das Rotlichtmilieu ist ein anderer Fall. Ebenso wie die Prohibtion. In diesen beiden Fällen besteht eine eine erhebliche Nachfrage nach den ggf. zu verbietenden Leistungen und die Anbieter sind keine leicht identifizierbaren, uniformiert auftretenden Gruppen. Weil sich Nachfrage immer einen Weg zum Angebot bahnt, sind Drogen aller Art, sexuelle Dienstleistungen und Glücksspiel nicht erfolgreich verbietbar. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn es - wie beim Alkohol - um gesamtgesellschaftlich akzeptierte Drogen handelt.
Das, was die Angels an solchen Dingen möglicherweise anbieten mögen, werden sie als Individuen oder als verdeckt agierende Gruppe also weiter anbieten (und absetzen). Ich glaube aber nicht, dass es durch ein Verbot des Vereins nun mehr wird. Die von mir beschriebenen Begleiterscheinungen können aber verhindert werden.
Und zum Argument, was man sehen könne, könne man auch besser verfolgen: Wenn man Individuen für strafbewehrtes Tun besser zur Rechenschaft ziehen könnte, wenn sie uniformiert auftreten, gäbe es große Teile beider MCs wohl nur noch in Haftanstalten. Da dem nicht so ist: Kombiniere, die Strafverfolgung wird jetzt auch nicht schwerer, als sie ohnehin schon war.