Da war doch noch was… ja klar, die Fotos von Schottland. Die Tour war zwar schon 2007 (31.08.-10.09.2007), aber besser spät als nie...
Vorgeschichte:
Die Idee für die Tour hatte ich 2006, nach dem Wochenende am Ace-Cafe in London. Die 3 Tage auf der Insel hatten Lust auf eine größere Tour über die Insel gemacht. Deshalb beschloss ich, den Besuch am Ace Cafe 2007 mit einer Tour durch Schottland zu verbinden. Die wichtigsten Dinge zur Vorbereitung:
Da aber nur 10 Tage Zeit blieben, wählte ich die Anreise mit der Fähre von Zeebrugge direkt nach Rosyth in Schottland. In Schottland wollte ich auf jeden Fall in die Highlands, an die Nord- und Westküste und auf die Insel Skye. Nach London sollte es dann über die Autobahn quer über die Insel gehen. Als Abschluss stand dann das Wochenende am Ace-Cafe und in Brighton auf dem Programm. Der Rückweg wie gewohnt von Dover nach Calais und zurück nach good old Germany.
Auf der Karte sah das ganze dann so aus:
Tag 1 Solingen-Zeebrugge (380 km)
Bis Brüssel ging die Fahrt durch strömenden Regen. Kein gutes Zeichen für die bevorstehenden Tage. Dann aber verzog sich der Regen und in Brugge gab’s nach 350 km Autobahn erstmal ein entspanntes Frühstück. Zu sehen ist übrigens ein Weissbier auf belgisch - man muss es mögen - die Belgier sind halt Bierpanscher.
Nach einer ordentlichen Stärkung ging’s dann weiter nach Zeebrugge zur Fähre „Superspeed 1“.
An Bord war ich nicht der einzige Mopped-Fahrer. Das Verzurren der Bikes übernimmt bei Superfast das Personal, anders als von P&O oder Seafrance gewohnt. Alle Bikes werden miteinander verzurrt und nur die äußeren Moppeds am Schiffsboden vertäut... Nicht sehr vertrauenerweckend, aber scheinbar wird kein hoher Seegang erwartet.
Um etwas Geld zu sparen hatte ich keine Kabine gebucht, sondern nur eine Überfahrt im Schlafsessel. Der erwies sich jedoch als zu unbequem, um darin die Nacht zu verbringen. Allerdings war es kein Problem sich Nachts, nachdem es an der Bar kein Bier mehr gab, auf einem der vielen gemütlichen Sofas im Salon auszustrecken, und so bin ich am nächsten morgen doch recht ausgeschlafen aufgewacht, als das Schiff in den Firth of Forth, vorbei an Edinburgh nach 18 Stunden in den Hafen von Rosyth einlief. Die Überfahrt war mit 90 Euro extrem günstig und auf die Art auch ziemlich entspannt, kann ich weiterempfehlen.
Tag 2
Rosyth – Carbisdale (350 km) In Schottland traf ich zunächst auf sehr gut ausgebaute Straßen. Aufpassen muss man am Anfang wegen des Linksverkehrs. Besonders nach Pausen oder beim Abbiegen fährt man (also ich) gerne mal auf der falschen Seite weiter, das kann angesichts der geringen Verkehrsdichte leicht mal passieren…
Das Zwischenziel hieß Braemar, und zufällig finden hier auch hier die berühmten Highland-Games statt. Wer's nicht kennt: hier messen sich die stärksten Highländer in teilweise archaischen Sportarten wie Baumstammwerfen (tossing the caber) Seilziehen oder Weitwurf. Den ganzen Tag lag ohrenbetäubenden Lärm hunderter Dudelsäcke und Drums über dem Gelände. In nahezu allem fanden Wettbewerbe statt und am Ende wurden die besten Dudelsacksolisten, Tänzerinnen und Muskelmänner von der anwesenden Königin von England, die hier einen eigenen Pavillion hatte, geehrt. Das ganze hatte extrem viel Stimmung und Athmosphäre und ich hatte jetzt nicht den Eindruck, dass es nur für Touristen inszeniert war.
Wer auf diesem Bild die Queen von England findet, darf sie behalten. Mit der Handy-Linse habe ich sie nur von weitem erwischt, bin als Paparazzi wohl nicht geeignet.
Übrigens sind die Highland-Games auch für alle Nicht-Vegetarier sehr zu empfehlen, denn hier gab es Steaks von den berühmten schottischen Highland-Rindern oder auch das schottische Nationalgericht Haggis – ich glaube gefüllter Schafsmagen oder sowas ähnliches. Für mich gab’s weniger Auswahl. Nach einem Gläschen Schampus mit der Queen schwang ich mich dann zeitig wieder auf die W, denn es lagen noch viele Meilen vor mir.
Braemar ist neben dem Schauplatz der Highland-Games auch das eigentliche Tor in die Grampian Mountains, die von hier an wild und rauh werden und viel unberührte Natur bieten. Es gibt nur ganz wenige Straßen, ich suchte mir eine sehr schmale (einspurige) Straße für die weitere Reise in Richtung Norden aus.
Die ersten Single-Track Roads mit sehr grobem Aspahlt. Eisenstangen an den Straßenrändern deuten an, dass es hier im Winter recht ungemütlich zugeht. Auf den Höhen der Grampians war dann Vegetation Mangelware und obwohl der ganze Tag eigentlich sonnig und warm war, blies da oben ein extremer Westwind und machte die Fahrt anstrengend und auch ziemlich gefährlich.
Zum Glück führte die Straße bald wieder ins Tal, nach Speyside. Gelegenheit, im Vorbeifahren einige der früher über hundert Whiskybrennereien zu besichtigen. Am liebsten hätte ich natürlich überall angehalten und mir das köstliche Lebenswasser in die Birne geschüttet, ich wollte aber noch ein paar Meilen in Richtung Norden schaffen und hob mir die Brennereibesichtigung deshalb für die Insel Skye auf.
Je weiter nördlich, desto einsamer wurde es. Wollschweine lauerten allerdings überall und haben immer Vorfahrt!
Der erste Tag in Schottland hatte es wirklich in sich. Am Abend traf ich auf diese Jugendherberge in einer riesigen alten Burg. (Burg Hessenstein lässt grüßen)Großartig! Für nur 13 Pfund incl. Frühstück gabs eine tolle Athmosphäre und ein paar Freaks aus allen möglichen Nationen. Z.B. einen Holländer (was sonst), der schon ein paar Tausend km mit seinem Rad durch Dänemark, Schweden, Norwegen, die Faröer Inseln, die Orkneys und jetzt eben Schottland hinter sich hatte. Dann doch lieber auf der guten alten W(altraud). Die Hütte ist ein absoluter Tip für alle, die mal nach Schottland fahren. Für kleines Geld gibts hier das perfekte Schottland-Feeling, für ne JuHe guten Komfort und sogar ein eigenes Restaurant mit vegetarischen Gerichten.
so, ich glaube für heute reicht das erstmal, die Reise ging aber natürlich noch weiter, mehr gibts bald...
So stelle ich mir einen Reisebericht vor: Schön und nachvollziehbar beschrieben und prima illustrierende Fotos. Da kommt sofort Fernweh auf. Klasse. Ich freu mich auf das mehr...
Carbisdale Castle – Tongue – Durness – Ullapool (270 km)
Auf dem Weg nach Norden liegt kurz hinter Carbisdale eine kleine Ortschaft mit Tankstelle. Hier muss unbedingt getankt werden, wenn man sich auf den Weg in die nördliche Highlands macht. Denn was dann folgt sind weite menschenleere Gegenden mit Lochs und den höchsten schottischen Bergen. Auf der langen Etappe über die Highlands bis an die Nordküste kommt man sich teilweise vor, als wäre man der einzige Mensch weit und breit. Obwohl die Straße größtenteils nur einspurig verläuft, kann man hier richtig Gas geben, denn die Verkehrsdichte ist = 0 und die Kurven mangels Vegetation meistens sehr gut einsehbar. Die Bilder können nur einen bescheidenen Eindruck wiedergeben, von dem besonderen Gefühl, das die Einsamkeit und die Weite der Landschaft vermitteln!
An diesem Tag habe ich bestimmt 50 solcher Aufnahmen gemacht, auf denen nur Himmel, Berge, Wasser und die Straße zu sehen ist. Aber ehrlich: ich hätte hier wochenlang rumfahren oder auch laufen können, denn die Landschaft ist absolut einmalig und man will praktisch hinter jeder Kurve anhalten um wieder ein neues Foto zu machen.
Menschen wohnten hier zuletzt in der Eisenzeit.
Irgendwann war dann die Nordküste erreicht…
..und auch wieder Anzeichen britischer Zivilisation.
In Durness gibt es einen unterirdischer Flusslauf mit Wasserfall. Aber in der Dunkelheit reichte die Handykammera mal wieder nicht...
Leider erwies sich meine Hoffnung auf ein Bed & Breakfast in dem Mini-Dorf Durness als Fehlanzeige und die einzige Tankstelle am Ort hatte leider Sonntags geschlossen. So entschied ich mich, die Fahrt fortzusetzen bis zum nächsten nennenswerten Ort an der Westküste, Ullapool. Auf dem Weg dorthin dann leider auch nur eine Automatentankstelle die allerdings weder Giro- noch meine Kreditkarte akzeptierte, so dass ich langsam etwas Panik kriegte. Auf der Uhr waren inzwischen mehr als 250 km absolviert und ich war schon ein gutes Stück auf Reserve. Bis Ullapool waren es aber doch noch einige Kilometer und ich hatte keine Ahnung wie sich das Gepäck und der Wind auf den Verbrauch auswirkte...
...aber zum Glück reichte es dann doch noch. Ullapool ist ein Fischerei- und Fährhafen an der Westküste. Von hier aus geht auch die Fähre zu den äußeren Hebriden. Diese Tour habe ich mir aber wegen der knappen Zeit für’s nächste Mal aufgehoben. Die kleine Jugendherberge befindet sich direkt an der „Uferprommenade“. In Ullapool soll es lt. Reiseführer auch die besten Fish & Chips in ganz GB geben – auf den Fisch mag das zutreffen aber britische Pommes sind wohl nur für Briten lecker! In der örtlichen Kneipe gab es (natürlich) schottischen Whisky für nur 1 Pfund und so wurde der Abend nach dem langen Tag im Sattel noch stilecht begossen!
In Antwort auf:Oder mal hinfahren, wo der gedreht wurde
Na, die Häuser haben wohl alle einen Anstrich bekommen seit dem Film "Local Hero", aber sonst sieht es ja dort noch genauso aus wie vor 30 Jahren! Übrigens, die schönsten Bilder kommen noch, ich hoffe, bald mehr berichten zu können. Also ruhig mal wieder reinschauen!
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Gruß Carsten
