nachdem ich mit den regulären vierrädrigen taxis schon mehr als häufig im pariser stadtverkehr hängengeblieben bin habe ich mir heute morgen mal den spass gegönnt, mit einem motorradtaxi vom flughafen in die innenstadt zu fahren. die maschinen sind fast ausschliesslich 6-zylinder goldwing, der passagier bekommt einen klapphelm, eine protektorenjacke und eine mit webpelz gefütterte abdeckung für die beine. um es vorwegzunehmen, es war ein ziemlich aufregender trip. anfangs gings noch eher gemächlich los, die ersten kurven am rand des flughafengeländes mit geschwindigkeitsbegrenzung 50 kmh nimmt der fahrer mit guten 80. erstaunlich, zu welchen schräglagen die goldwing fähig ist. den sitzkomfort hätte ich mir besser vorgestellt, trennfugen werden vom fahrwerk ungefiltert durchgereicht und das plastik am motorrad klappert vernehmlich. enttäuschend für ein gefährt, das neu ca 25000 euro kostet. die ersten kilometer auf der peripherique, der pariser stadtautobahn, sind angenehm. das motorrad rollt mit 120 kmh bei ca 3200 touren, der beifahrer ist entspannt. aber schliesslich sind wir in paris, d. h. zähfliessender verkehr, der sich auch mal staut, auf allen drei fahrbahnen. dem goldwingfahrer signalisiert dies, die warnblinkanlage anzuschalten und mit der lichthupe den vorausfahrenden oder vorausstehenden autos zu signalisieren, "achtung, ich will durch". was dann auch gemacht wird, egal ob die autos stehen oder langsam rollen. wir sind mit gut 60 kmh zwischen den fahrspuren durch, besonders spannend ist das zentimetergenaue passieren von lastwagen oder omnibussen. ich war dann froh, im zentrum angekommen zu sein. ob ich morgen früh wieder dieses himmelfahrtskommando ausprobieren möchte, weiss ich noch nicht. viele grüße aus paris
... und wo ist sowas nicht möglich? Genau, in der Bananenrepublik Deutschland, denn hier muß ein Taxi auf der rechten Seite zwei Türen aufweisen und bei Vollbesetzung noch 50kg Zuladung möglich sein. Motorrad demnach ausgeschlossen für die Fahrgastbeförderung!
Gruß Monti
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In Antwort auf:...Bananenrepublik Deutschland, denn hier muß ein Taxi...
Sag' mal (Du bist doch vom Fach): spricht eigentlich 'was dagegen, einen Oldtimer zum Taxi zu machen? Wär' doch 'ne Marktlücke - wenn ich mal Taxi fahre (ist aber sehr selten), dann würde ich eine Citroen DS, einen Volvo Amazon oder Rover V8 bevorzugen .
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"Ich bin ein Workaholic - aber seit Jahren trocken."
So was hat es doch schon gegen bzw gibt es immer noch. Traction in Braunschweig, DS in Berlin, diverse Mercedes Ponton, alte Londen-Taxis und, und, und ... Kein Problem. Wenn einem die kurzen Wartunsintervalle nicht einen Strich durch die Rechnung machen.
In Antwort auf:...hat es doch schon gegen bzw gibt es immer noch...
Echt? Kenn' ich nur aus Tunesien - oder meiner Kindheit ... ja gut, die Bremsen müssen alle 3 Monate zwischenuntersuchtwerden, und HU jährlich, glaube ich, aber das sollte doch kein Problem sein.
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"Ich bin ein Workaholic - aber seit Jahren trocken."
In Antwort auf:Sag' mal (Du bist doch vom Fach): spricht eigentlich 'was dagegen, einen Oldtimer zum Taxi zu machen? Wär' doch 'ne Marktlücke - wenn ich mal Taxi fahre (ist aber sehr selten), dann würde ich eine Citroen DS, einen Volvo Amazon oder Rover V8 bevorzugen .
Ooh, lieber Pele,
da kann ich auch drauf antworten - bin aber mal gespannt, was Monti sagt.
Bei uns in Bonn gab es solche Versuche. Der Citroen Frosch wurde mit viel Pomp und Luxus in savannenbeige lackiert und dafür eingesetzt. Nicht so sehr die Kunden, aber die anderen Taxifahrer waren begeistert ! Überall, wo der auftauchte, hatte er Gespräche, jeder wollte mal in dem Ding sitzen (es war sogar der verlängerte). Citroen hat das ganze finanzkräftig mit unterstützt und Reparaturen sogar umsonst durchgeführt - trotzdem war er nach ein paar Monaten wieder weg.
Taxis werden behandelt wie Schw... Ich kenne kein Fahrzeug, was so malträtiert wird. Nicht der schlimmste LKW, der übelste Jugendroller. Fahr mal in einem Jahr 100.000 km Stadtverkehr mit einem Auto. Schlage am Tag mehrmals die Türen auf und zu - laß dich mit deinem ganzen Gewicht (sry for that) immer wieder auf die Sitze fallen. Lasse den Motor an und mach ihn wieder aus, an , aus , an, aus, an, aus. Und das jeden Tag richtig oft, nicht nur so zum Probieren. Fahre vor und zurück, vor und zurück, mit den Rädern gegen den Bordstein, über dem Gulli lenkst Du die Vorderräder aus, hin und her, hin und her, natürlich im Stehen.
Jede Woche darfst Du auch mal mit dem Auto ein paar Kilometern Autobahn konstant fahren- sozusagen, um mal zu hören, was sich schon wieder verändert hat am Auto.
Soll ich fortfahren ? ......................
Solche Vorlieben tobt man besser im Mietwagenverkehr aus. Hochzeitskutschen etc. sind beliebte Funktionen für solche ehrwürdigen Fahrzeuge. Neulich bei uns im Dorf mit einem gesprochen, der einen echten Rolls-Royce aus den 60er Jahren als Brautkutsche vorfuhr. Die knapp 300 EUR, die er dafür bekommen hat, reichen so gerade, um das Fahrzeug am Leben zu halten. Er sagt, man muß es als Hobby machen, sonst geht es nicht. Das Auto mußte gewendet werden, weil die Brautleute entgegen der ersten Überlegung doch in die andere Richtung abfahren wollten. Wie der Mann das Auto (ohne Servo) gewendet hat, war schon wirklich allererste Pflegesahne. Der ist quasi jedem Stäubchen auf der Straße ausgewichen, nur in Gedanken beim Auto, daß es nur ja nicht leidet.
Dann setz mal so einen Aushilfsfahrer in so einen Oldtimer. Nach spätestens drei Nächten hast Du einen Anruf "Auuto farrt nix!".
Es gibt sie auch, die Taxifahrer, die mit ihrem Auto so verwachsen sind, daß sie es hegen und pflegen. Sie sitzen selbst 14 Stunden am Tag am Steuer und lassen keinen an ihr Auto. Fahren 450000 km mit einem Mercedes und sind wirklich edle Taximenschen. Man muß aber auch sagen, daß diese Leute nicht das Geld verdienen, sondern die Heizer, die mehrere Taxen am Laufen haben und in einem fort neue Autos bestellen.
Du weißt besimmt, daß die Mercedes in Taxi-Ausführung breitere Getrieberäder für den ersten und zweiten Gang haben, daß sie stärkere Synchronringe haben, andere Kupplungslager, andere Spurstangen, andere . . . . .
Du sitzt nicht in einem Originalmercedes, wenn Du Taxi fährst. Der wäre nämlich auch schnell kaputt.
Einen Oldtimer im Alltag einzusetzen wäre zwar wunderschön, ginge aber an der Realität vorbei. Der Oldtimer würde von den meisten Fahrgästen wohl gar nicht angenommen werden, da heutzutage kaum noch Privatleute das Taxi nutzen, denn in diesem Personenkreis wäre die Akzeptanz eines Oldtimers wohl eher gegeben. Geschäftsleuten -die fahren mit Taxen noch zu Geschäftsterminen- kommt es darauf an, daß sie möglichst schnell und sicher von Punkt A nach Punkt B gefahren werden, da wäre ein Oldtimer eher hinderlich und von diesem Klientel eher nicht gewünscht. Interessanterweise kommt es auch -glücklicherweise nur ganz selten- zu abfälligen Bemerkungen wenn man nicht mit der "klassischen" Taximarke zum Kunden vorfährt.
Andersrum kann es einen aber auch treffen...
O-Ton eines Kunden, als das S-Klasse Taxi vorfuhr: "Um Gottes Willen, was soll denn mein Chef denken, wenn hier statt eines "normalen" Taxis eine S-Klasse Limousine vorfährt?" Der hat sich deswegen geradezu die Hosen vollgemacht!
Ob die speziellen Taxi-Fahrzeuge nun tatsächlich hochwertigere Bauteile aufweisen mag ich allerdings nicht unbedingt sagen, zumindest ist mir davon nichts bekannt. Im Innenraum sind unanfälligere Materialien verbaut, die Sitze verstärkt, aber ob nun an der Technik bessere/höherwertige Materialien eingesetzt werden? Der Autohersteller täte aber gut daran, wenn dies zuträfe, da Taxen/Mietwagen sogenannte Multiplikatoren darstellen. Es ist nichts anderes wie Werbung, wenn man Leute beispielsweise in einen Skoda hineinbekommt, welche sich vorher niemals für diesen Wagen interessierten. Die Autohersteller räumen daher den Personenbeförderern von vornherein Ermässigungen bei der Neuanschaffung eines Fahrzeugs ein und sind tunlichst auf positive Zusammenarbeit erpicht.
In Frankfurt fuhren eine ganze Zeit lang Taxen mit "Werbeaufschriften" herum, darauf stand dann beispielsweise auf einem BMW Taxi: "Nie wieder BMW!" (Ob dies nicht gar vom Konkurrenten angezettelt und bezahlt wurde?) Das gleiche Prozedere gab es auch mit Mercedes...
Gruß Monti
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