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Dieses Thema hat 5 Antworten
und wurde 359 mal aufgerufen
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Kaimann Offline



Beiträge: 4.882

21.07.2009 09:40
"Vision Zero", die neue Verkehrssicherheitsphilosophie Antworten

In Schweden oder teilweise auch der Schweiz bereits Grundlage der Verkehrssicherheitsarbeit, spricht sich nun auch der Deutsche Verkehrsrat dafür aus.

"Version Zero" hat die Grundidee, den Verkehr so umzugestalten, daß menschliche Fehler nicht mit Todesfolge oder dauerhaften Verletzungen / Behinderungen gestraft werden.
So setzt man auf vermehrten Einsatz technischer Helferlein für den Fahrer, z.B. ABS, ESP, Fahrspurassistenten und elektronische Abstandsregelungen / Tempomaten (Vorschriften werden folgen).

Aber auch auf bauliche Maßnahmen, z.B. Mittelleitplanken auf unfallträchtigen Nicht - Autobahnen oder Seitenleitplanken zum Schutz von Passanten(aber auch Fußgängern, die so nicht unkontrolliert auf Straßen hopsen können).

Leider gehören auch Tempo 30 Zonen in das Konzept.

Priorität ist bei der Abwägung von Interessen immer die Unversehrtheit des Menschen.

Diese Zielsetzung soll in die Verkehrspolitik übernommen werden, zum festen Bestandteil werden. In Schweden ist das Ziel "null Tote" bereits vor längerer Zeit im Gesetz verankert worden (!!!).


Klingt gut, aber was bedeutet das praktisch?

Meiner Ansicht nach zunächst mal politischer Lorbeer für die Vorreiter. Blinder Aktionismus wird folgen (die Schilderflut wird folgen und alle Dämme brechen). Dann kommen Vorschriften über die Ausstattung von Neufahrzeugen. Überwachungen, nicht aber die verbindliche Regelung zum Abbau von Unfallschwerpunkten per Gesetz, das ist eine Kostenverteilungsfrage.

Nicht, daß ich "Vision Zero" ablehnen würde. Möglicherweise aber stranguliert man hier den Verkehr in guter Absicht: "Abwägung von Werten und Zielen" bedeutet praktisch ein Aufrechnen von Verkehrsfluß gegen Unfallopfer. Daraus werden massive Eingriffe in die Mobilität folgen:

Langsameres Fahren, überall 30er Zonen auch auf Durchgangsstraßen, teure Elektronik in (privat finanzierten) Fahrzeugen. Blinder Aktionismus, satt die wirklich sinnvollen Ansätze zu forcieren:

Sinnvole, bauliche Entschärfung von Unfallschwerpunkten. Angemessener Ausbau der Fernstraßen und Autobahnen. Räumliche Trennung von motorisiertem und nicht motorisiertem Verkehr.

Das aber kostet öffentliche Gelder. Und dafür gibt es keine öffentliche Zustimmung oder gar Wählerstimmen und Beweihräucherung.

So wird "Vision Zero" eine gigantische Selbsttäuschung werden. Zu Lasten von uns allen, den Verkehrteilnehmern, die alles zahlen und dafür immer weniger mobil sein dürfen.


MfG

Kaimann

Blaublut ( gelöscht )
Beiträge:

21.07.2009 09:53
#2 RE: "Vision Zero", die neue Verkehrssicherheitsphilosophie Antworten

...

W-iedehopf Offline




Beiträge: 7.995

21.07.2009 10:03
#3 RE: "Vision Zero", die neue Verkehrssicherheitsphilosophie Antworten

Da hats hoffentlich ein Ende mit dieser elenden Bitumenflickerei!


Gruß Irmi

Wo's ölt, da rostets nicht



Senior-Member of The Spießers MC Headquarter WW

W-Pferd Offline




Beiträge: 496

21.07.2009 10:10
#4 RE: "Vision Zero", die neue Verkehrssicherheitsphilosophie Antworten

In Antwort auf:
Da hats hoffentlich ein Ende mit dieser elenden Bitumenflickerei!


Die kostet Geld! Und wir haben doch kein Geld!

Grundsaetzlich ergibt sich folgendes Problem: Mach ein System idiotensicher, und binnen kuerzester Zeit sind dessen Nutzer ueberwiegend Idioten.

gerry Offline




Beiträge: 3.944

21.07.2009 10:18
#5 RE: "Vision Zero", die neue Verkehrssicherheitsphilosophie Antworten

Solange es noch immer Strassenbehörden gibt die es zulassen, das Landstrassen großfläschig mit Rollsplitt abgedeckt werden (bei gestriger Feierabend-Runde leider erlebt) wird es mit der Verkehrsicherheit noch lange nichts.

Übrigens das gleiche Phänomen habe ich vor 2 Wochen in einer anderen Gegend noch extremer erlebt. Die komplette Strasse war über ca. 500m fläschendeckend mit Rollsplitt abgedeckt. Das war mehr ein schwimmen als ein fahren.

Gruß Gerry - der Rollsplitt-Hasser



Genug ist nie genug. Genug kann nie genügen.

Lex Luthor Offline




Beiträge: 310

21.07.2009 15:42
#6 RE: "Vision Zero", die neue Verkehrssicherheitsphilosophie Antworten

"Grundsaetzlich ergibt sich folgendes Problem: Mach ein System idiotensicher, und binnen kuerzester Zeit sind dessen Nutzer ueberwiegend Idioten."

Genau hier liegt schon der Hase im Pfeffer: man kann den Straßenverkehr (und eigentlich auch alle anderen Systeme, ganz gleich welche) definitiv NICHT sicher machen, das ist ein Ding der Unmöglichkeit.

Man kann mit relativ wenig Aufwand ein gutes Maß an Sicherheit/Funktionalität erreichen, aber ab einem gewissen Level steigt der Aufwand im Vergleich zum Nutzen exorbitant ohne signifikant an Sicherheit/Nutzen zu gewinnen. Man sieht es ja z.B. beim Flugverkehr: ich würde meinen, das hier schon wirklich sehr viel für Sicherheit unternommen wird, trotzdem passieren die wildesten Unfälle. Und dagegen wird man auch nichts machen können, egal wie viel Milliarden man da reinbuttert.

Das ganze ist übrigens auch auf Gesetze übertragbar: man kann mit relativ wenig Gesetzen ein sehr gutes Maß an Gerechtigkeit erzielen. Mit jedem weiteren Versuch, noch mehr Gerechtigkeit herrschen zu lassen und mit immer neuen Gesetzen und Regelungen auch immer kleinere "Grenzfälle" bedienen zu können, steigt der Aufwand exorbitant an, der Nutzen ist aber im Verhältnis nur wenig mehr. (Aber das ist ein anderes Thema).

Es gibt immer und für Alles einen "Break Even" und es macht meiner Meinung nach keinen Sinn, diesen mit allen Mitteln überschreiten zu wollen. Um wieder zum Thema zu kommen: Straßenverkehr ist nun mal gefährlich, und damit muß man sich halt auch abfinden. Ich glaube auch, das kein Teilnehmer am Straßenverkehr von 100%er Sicherheit ausgeht, wäre ja auch extrem dumm von ihm.

Just my 2 Cents,

Alex

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