Mein Unternehmen arbeitet für andere Unternehmen. In seltenen Fällen organisieren wir auch Transportleistungen, immer dann, wenn es richtig eng wird.
So auch in diesem Fall: Montag früh um 9.00 Uhr sollen 12 Paletten Ware im Gütersloh sein. Mit der Bearbeitung der Ware beginnen wir Freitag mittags, eine spezielle Kurierfahrt wird bei einem Kurierdienstgebucht und vereinbart (extrem teuer, sowas).
Abholung Samstag um 16.00 Uhr bei uns vereinbart, Transport dann Sonntag ab 22.00 Uhr "just in time" (wegen des Wochenendfahrverbotes).
Montag um 5.30 stht die Ware immer noch bei uns. Um 6.00 informiert uns ein Mitarbeiter des Kurierdienstes (der sonst nie vor 8.00 im Büro ist), die Abholung sei nicht erfolgt, da dem Fahrer die Reifen zerstochen worden seinen.
Hohe Vertragsstrafen stehen auf dem Spiel, Transportzeit mindestens 7 Stunden.
Man sagt zu, einen Ersatzwagen aufzutreiben (warum nicht gleich samstags???) Der kommt gegen 9.00 Uhr, der Ablieferzeit in Gütersloh. Und kann nur 7 Paletten laden. Unser Problem, meint man.
Unser Kunde schäumt und beauftragt einen zweiten Transport.
Dann kommt die Rechnung:
Der verspätetet Transport von 7 Paletten am Montag kostet den gleichen Preis, wie die Wochenendfahrt für 12 Paletten. Lächerlich. Das Transportunternehmen besteht aber darauf.
Ich werde sanftmütig, seeehr sanftmütig.
Kompromißbereit kürze ich die Rechnung anteilg und zahle den anteiligen Preis für 7 Paletten zum Wochenendtarif, erledigt.
In einem Begleitschreiben behalte ich mir Schadenersatzforderungen vor und bestehe auf einem Nachweis der Sachbeschädigung des geplanten Transporters (z.B. Anzeigenkopie der Polzei wegen geltendgemachter , höherer Gewalt).
Stattdessen bekomme ich Drohanrufe und höre unverschämte Tiraden.
Nun lehne ich jedes weitere Gespräch sowie jede weitere Geschäftsbeziehung ab. Die Visiere sind zugeklappt. (Sind die denn völlig bekloppt!?).
Es folgt der gerichtliche Mahnbescheid über die Differenzsumme, die Auseinandersetzung ist unvermeidbar. Widerspruch, es folgt das Gerichtsverfahren, der Tausch von Schriftsätzen, dreister Lügen, die mündliche Verhandlung vor dem Amtsgericht.
Der Richter bedeutet der beklagenswerten Rechtsanwältin der Kurierfirma, doch um Himmels Willen diese Klage mangels Stichhaltigkeit zurückzuziehen. Diese aber hat einen unmißverständlichen Kampfauftrag.
Eine weitere Frist für Zusatzschriftsätze wird eingeräumt, es dürfe auch gerne die Rücknahme der Klage sein...
Die Gegenseite schiebt ein paar AGB´s nach, dann folgt das Urteil:
Die Klage wird abgewiesen, Kostenentscheidung zu Lasten der Kurierfirma. Eine zweite Instanz ist wegen des geringen Streitwertes nicht zugelassen. Erledigt.
Es hätte mein Weltbild auch sehr zerrüttet, wenn jemand mit einer solchen Dreistigkeit durchgekommen wäre.
Das ist aber auch wirklich eine dummdreiste Firma gewesen.
Mit einem anderen Spediteur habe ich am Sonntag mitgelitten:
Er hatte als Ein-Mann-Unternehmer einen ganz neuen Sattelschlepper und sollte für Yamaha etwa 40 Motorräder am Sonntag Abend am Falltorhaus abholen und bis Montag um 8 in München abliefern. Der Sattelschlepper war vom Feinsten mit hydraulischem Zwischenboden, installierten Motorrad-Rampen und einer Dreh-Hub-Ladebühne. Das Dumme war nur, dass alles abgesenkt war und nix mehr ging. Er hatte von Elektrik und Hydraulik nicht die geringste Ahnung. Falconette und ich saßen halt noch da rum und beobachteten das Verladen. Die Yamaha-Crew war schon abgereist. Er fragte mich, ob ich was davon verstehe, was ich erst mal verneinte. Aber man konnte den armen Kerl ja nicht hängen lassen. Also hab ich angefangen, mich damit auseinanderzusetzen. Eigentlich alles ganz logisch. Das Bordwerkzeug der W reichte aus, um alles zu zerlegen. Stück für Stück wurden die Ventile geprüft und der E-Motor kurzgeschlossen um irgendwelche Fehler an der Pumpe auszuschließen. Auch alle Schalter kamen dran und wurden untereinander ausgetauscht, um Fehler ausfindig zu machen. Alles funktionierte, nur das Ablass-Ventil war immer offen. Schloss aber sofort, wenn man die Batterie des LKW abklemmte. Ich lies mir noch mal genau erklären, was er Schritt für Schritt gemacht hat, bevor die Hydraulik die Funktion enstellte. Da kam noch ein Schalter "zum Vorschein", der ein schnelles Absenken der Bühne bewirkt. Der saß natürlich wo anders, hatte sich verklemmt und hielt das Ablass-Ventil geöffnet. Na ja, der Fehler war dann schnell behoben, ich weiß nun, wie eine komplexe Hebehydraulik samt ihrer Elektrik funktioniert und der Spediteur war überglücklich - er hätte sich sonst auch eine saftige Strafe wegen Unpünktlichkeit eingehandelt.
Und zur Belohnung habe ich ein Yamaha-Werbebanner bekommen
wie bekloppt kann man eigentlich sein ... zur zeit werden denen wohl kaum die Kunden die Bude einrennen ich nehme an du wirst dier wohl ehr ein Finger abschneiden als da noch einmal was zu beauftragen
Reifen haben rund zu sein und gripp zu haben, alles andere ist firlefanzerei !!!!
Zitat von der W Jörgwie bekloppt kann man eigentlich sein ... zur zeit werden denen wohl kaum die Kunden die Bude einrennen ich nehme an du wirst dier wohl ehr ein Finger abschneiden als da noch einmal was zu beauftragen
Das war bereits im März 2008, als die Welt noch in Ordnung war. Justiz hat Zeit.
Wie heißt es doch so schön.... Gut Ding braucht Weile!
Gruß Buggy
Schützt unseren Planeten,es ist der einzige mit Bier! Mitglied der Bewegung 10.12. sinnfreie bunte Zellen der Revolution der sinnfreien Brigaden Europas First Member of The Spießers MC Chapter H
Zum Transportgewerbe noch eine kleine Story am Rande:
Bekomme letzten Monat einen Anhörungsbogen des BAG (Bundesamt für Güterverkehr). Das sind die , die in wüsten Horden auf den Autobahnen den Lastern das Leben schwer machen.
Und die ermitteln gegen mich. Behaupten, ich hätte einen Fahrer beauftragt, der die erforderlichen Lizenzen für den Güterverkehr nicht hätte vorlegen können usw usw.
Was war geschehen?
Die BAG hatte auf einem Autobahnparkplatz einen 3,5 Tonner mit Hänger kontrolliert, der ein paar Materialpaletten über eine Strecke von rund 200 Kilometern transportierte. Diese Ware hatte er bei uns abgeholt , also auch Lieferscheine von uns.
Ist doch klar, daß wir den dann auch beauftragt haben müssen, oder? Klar auch, daß wir dann hätten wissen müssen, daß der irgendeine Güterverkehrslizenz braucht. Und klar, daß wir nun Schuld sind, daß er keine hatte und daß wir bestraft gehören...
Der wahre Sachverhalt liegt so:
Unsere Kunden lassen ihre Waren in der Regel bei uns anliefern und abholen. Dazu beauftragen sie Speditionen, die das dann mit großen Zügen erledigen. Eilige Muster per Kurier oder TNT, DPD, United Parcel.
Ab und an gibt es nun Materialreste, die von den Kunden eingelagert werden , Kleinmengen. So auch in diesem Fall. Der Kunde wendet sich also wie immer an eine kleine Frachtvermittlung und beauftragt diese mit der Rückholung. Die Frachtvermittlung hat nun eine Gruppe von Kleinspediteuren, Desperados usw, und beauftragt nun ihrerseits einen dieser Frachter. Wie immer. Und der lädt hier, auch wie immer.
Und wird nun erwischt, weil er offenbar nicht im Güterfernverkehr fahren darf usw usw.
Wer ist schuldig? Lieferschein von uns...
Habe den Sachverhalt angegeben und den Kunden informiert.
Schade, immerwieder diese unnötigen Beileidigungen...
Zitat von Kaimann... Der Kunde wendet sich also wie immer an eine kleine Frachtvermittlung und beauftragt diese mit der Rückholung. Die Frachtvermittlung hat nun eine Gruppe von Kleinspediteuren, Desperados usw, und beauftragt nun ihrerseits einen dieser Frachter. ... Wer ist schuldig? ...
Geregelt hier: Verantwortung des Auftraggebers nach §7 c GüKG
Bei der Weitervergabe von Frachaufträgen wird es dann spannend, wer nun letztlich in der Verantwortung steht. Ich befürchte, dass Dein Kunde welcher den Auftrag an die Spedition vergeben hat prüfen muss, ob diese die Aufträge selbst ausführt oder evtl. weitervergibt. Nachfolgend dann die Spedition die den Auftrag weitervergibt.
Das darf sicherlich letztlich ein Gericht entscheiden!
Spannendes Thema allemal!
Der Insulaner verliert die Ruhe nicht Mitglied der Bewegung 10.12. sinnfreie bunte Zellen der Revolution der sinnfreien Brigaden Europas
An Kaimanns Stelle würde ich schauen, das meine Fahrzeuge auf dem Hof stehen - nicht, das eines morgens die Reifen alle platt sind ... so 'ner Firma wie der vor Gericht unterlegenen trau' ich allerhand zu ...
.
„Wer für die Sünde zu alt ist, preist die Tugend.“ (altes Sprichwort)
Das Wirken der BAG sowie das dem zugrunde liegende Gesetz empfinde ich als kontraproduktiv. Wer fahren kann, soll das machen. Bürokratenwahn hemmt und schadet eher und verzerrt Markt und Preise.
Und zugegeben: Ich mag sie nicht, nein, ich mag sie gar nicht.
@ Pele
Vor etwa 8 Wochen stand der Vito von Frau K. übers Wochenende auf dem Firmengelände (welches wirklich sehr versteckt im Walde liegt).
Schon samstags früh kam der Anruf, die Nummernschilder seien geklaut: Polizei, neue Kennzeichen, volles Programm (auf unsere Kosten).
Dafür hatten vielleicht ein paar Bengels mit einem nicht zugelassenen Fahrzeug, oder jemand hat nun einen vollen Tank (und die Tanke wertlose Bilder), oder es gibt einen geklauten Wagen mehr in den östlichen Nachbarländern. Und ein paar glückliche Hasen, die nun im Wald mit meinen Nummerschildern spielen können....
Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden
W650 Forum
Offline
... so 'ner Firma wie der vor Gericht unterlegenen trau' ich allerhand zu ...
...