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john-jay-coen Offline



Beiträge: 113

25.06.2009 20:12
Auf dem Elefantentreffen Teil 2 Antworten

Ein schwarzer Gedanke jagt den nächsten. Ich folge also den Motorrädern zum Tor. Diesmal hatte ich mir die Karte vorher in den Mund geschoben gehabt wo die Zipfelkappengesicher sie gleich sehen konnten.
Außerdem hielt mich dies davon ab ihnen nicht alles üble zu wünschen da sie ja für mein Unglück verantwortlich waren. Also so vorbei an den Ordnern da und runter in die Hölle. Ich weiß genau da komme ich nie wieder hoch.
Ne ne das wird nie was ich fühle das und so wackle ich den Jungs hinterher. Unmengen von Leuten die vor uns rutschen und mit wedelnden Armen dann doch hinfallen aber was solls?
Am Arsch legga!
Zum umdrehen ist es zu spät. Ich möchte nun einfach aufwachen in meinem Bett und sagen können das dies wohl der beschissenste Alptraum seit Jahren war. Also Augen wieder auf und es ist leider immer noch dunkel, kalt und die Besoffenen fallen wie Fliegen vor uns herum. Nein bitte nicht lass mich aufwachen!!!!!!
Ausgepasst jetzt fahren die Jungs links ran. Aha da ist eine Art Imbiss da werden sie wohl halten wollen. Irrtum sie fahren nicht ran sondern wollen da rauf! Oha da geht es seitlich steil den Berg hoch und die wollen da tatsächlich rauf. Das kann ja gar nicht gut gehen! Zwischen unzähligen Gestalten fressen sich die Enduros mit immer wieder ausbrechendem Heck zu meinem echten Erstaunen nach oben und spritzen mir den Schnee ins Gesicht.
Ne ne da fahre ich niemals rauf!!! Das klappt nie.
Ich muß wohl irgendwie ein idiotisches Grinsen aufgesetzt haben und nicht mehr Herr meiner Sinne sein, ja ich glaube gar ich bin jetzt übergeschnappt! Mein Kopf sagt nämlich: “niemals fahre ich da rauf,denn das geht mit dem kleinen Moped gar nicht!“ Aber ich verstehe einfach nicht warum meine rechte Hand und meine linker Fuß nicht gehorchen! Der verdammte Fuß schaltet zwei Gänge runter und meine rechte Hand (verflucht sei sie noch heute) dreht den Gashahn voll nach hinten. Das geht nicht gut ! Ich saaag euch das geht nicht gut!“ Kann es ja auch nicht.
Klatsch und da liegt der erste schon da! Es ist Sab der genau vor mir fuhr.
„Ha geschieht dir recht hier muß man ja auch nicht hoch!! Jetzt fliege ich bestimmt auch gleich denke ich noch als mir die Maschine dann fast
zeitgleich endlich den Gefallen macht und nach bedenklichem Schlingern entgleitet, nach rechts wegrutscht um dann mit einem ordentlichen Klatsch (neben einigen Bikern die beim wegspringen noch ihr Bier verlieren) kräftig einzuschlagen.
Mein Gesicht auch. Der kalte Schnee drückt mir naß in den Helm und das fehlte mir noch. Der Schnee ist recht weich aber trotzdem macht es einen ordentlichen Knack in meinem Fuß zusammen mit einem üblem Schmerz den ich sogleich verspüre als die Maschine samt Gepäck auf den Fuß fliegt und diesen unter sich begräbt.
„So, des hosch jetz gschafft!“ spuck ich wütend in den Schnee in dem mein Gesicht ruht.
„Spitze jetz senn au no d Bänder aa!“ denke ich und versuche unter der Karre hervor zu kriechen. Aber es geht nicht! Na gut dann bleibe ich eben hier liegen und sterbe was soll´s!
„Leckad me doch eifach elle am Arsch!“
Aber nicht das wird mir nach solch einem Tag gegönnt und auf einmal schwirren lauter Hände heran und ich vermutete „jetzt holt dich die Schar des Teufels um dich vollends wegzubringen!“. Aber statt dessen ziehen sie das Motorrad von mir herunter und stellen mich auf. Ich hüpfe laut scheiße schreiend auf einem Bein herum und versuche dann sogleich nach meiner verdammten Maschine zu treten um sie zu bestrafen aber ich knicke
nur um und liege dann wieder da. Wieder die Hände die mich dann hochheben und mir irgendwas zu riefen. Manche grölten auch nur lachend da es bestimmt sehr lustig aussah wie wir da hinsegelten.
Wir waren auch nicht die einzigen. Ich versuche ihnen zu entkommen und wieder laut: „Scheiße!“
„so eine Scheißidee!“ rufend humple ich davon um mich nun entgültig zum sterben in einer Ecke zu verkriechen. Aber da ist keine! Immer wieder helfende Hände die mich stützen und meine Maschine davon zu schieben. Sie geleiten uns (meine Honda und mich) zu einem Schneehaufen gegen den sie mein Motorrad lehnen. Mich setzen sie auf einen anderen Haufen und ich bin noch ganz geschockt von allem. Mein Fuß schmerzt höllisch und mir ist schlecht. Ich sitze dann einfach da und grüble vor mich hin.
Irgendwann kommen die Jungs herunter und schauen besorgt nach mir. Sie schauen mich ziemlich betreten an und wissen so gar nicht was sie nun mit mir anfangen sollen.
„Wa isch bassiert, bisch gfloga?“ fragt einer vorsichtig!
Ich vermeide es eine passende Antwort zu geben und fluche anstatt dessen.
„Des isch schbitze! So a Scheißidee doa nuffs zfara!“
Am liebsten würde ich irgend jemanden packen und verprügeln, voll in der Erkenntnis das ich einzig und allein der Depp war der da saß! Ich humple ihnen nach und weiß dann endlich wo sie ihren Platz gefunden haben. Ihre Motorräder haben sie durch die durchdrehenden Hinterräder einfach in den Boden eingegraben. Auch ne Idee.
Nur habe ich für heute einfach genug und will einfach nur schlafen. Es langte mir einfach. Mein Fuß schwillt immer weiter an und ich fürchte da kommt wohl noch ein Problem auf mich zu. Ich hoffe nun inständig das Karle`s Vater bald sein Zelt aufgestellt hat aber als ich da eine Weile zuschaue habe ich so meine Bedenken das aus dem Gewirr von Stangen und Stoff überhaupt jemals ein Zelt wird
Eigentlich war ja geplant das wir zu dritt in seinem Zelt schlafen. Aber das Zelt sieht auch noch so winzig aus als es so auf dem Boden liegt. Dann
suchen sie auch noch die Teile für den Herd. Oh ne das wird so nichts!
Oh ne das wird so nichts!
Ich wäre ja in meine extra mitgebrachten Klappstuhl gesessen und hätte dann vielleicht bei der ganzen Sache amüsiert zugesehen da es ja eigentlich recht witzig war wie Karles Vater da über den Boden kroch und vergeblich versuchte
die richtigen Stangen fürs Zelt ineinander zu bekommen.
Mein Klappstuhl befand sich aber ungünstigerweise noch im Gespann von Conrad das irgendwo da oben für mich unerreichbar stand und so gab ich die Hoffnung vollends auf und dachte das es wohl besser sein wird wenn ich selber mein eigenes Zelt aufstellen werde.
Ich schnappte mir dann einen Spaten der sich sehr geschickt zum aufstützen eignete und humpelte damit runter zu meinem Motorrad das noch dort am Schneeberg lehnte..
Wütend, frustriert und todmüde schnallte ich mein Gepäck ab, wobei mir noch der Spanner mit Schwung gegen die kalten Finger haute und begann gerade etwas von dem Schnee weg zu schaufeln um eine einigermaßen gerade Fläche zu haben als schon wieder einige Jungs mit großen Fellmützen auf mich zustürmen um mir die Schaufel wegzunehmen.
Warum denn das jetzt wieder?
Das ist meine Schaufel und die kriegt ihr nicht! Aber so sehr ich mich wehre es nützt nichts.
Sie entwenden mir die Schaufel und beginnen damit wie wild zu schippen. Ein weiterer Mann nimmt mir meine Zeltstangen weg und fängt dann an diese gekonnt zusammen zustecken. Ich konnte gar nichts machen denn ein weiterer Mann schnappte mich und zwang mich zum hinsitzen auf meinen Schneehügel.
Wie die Ameisen bauten sie im Nu mein Zelt auf und ich durfte als einzige Hilfe nur noch entscheiden auf welcher Seite ich meinen Eingang haben mochte. Ich konnte mich kaum bedanken als sie schon so schnell wie sie gekommen wieder zu Ihrem Feuer verschwanden. Das müssen gerade Engel gewesen sein, dachte ich noch. Und dazu noch italienischer Herkunft den sie sprachen nur ein schlechtes Englisch. mit italienischem Akzent.
Ich humpelte dann wieder hoch zu den Jungs und erzählte ihnen was da unten abgegangen war. Mit Erstaunen musste ich feststellen das auch das Zelt von Karles Vater tatsächlich Gestalt annimmt. Nur den Schlauch für den Kocher sucht er immer noch. Nebenan ist noch ein anderes Feuer und ich stellte mich ein wenig dazu um mich dort aufzuwärmen Ich hörte bei einem Gespräch das es ein Mädchen auch geschmissen hatte und diese dann in Behandlung bei einem Arzt war der wohl irgendwo auf dem Platz sein musste. Das hörte sich gut an und ich mischte mich ins Gespräch und fragte nach worauf sie mir erklärten das es ganz unten im Tal eine Station geben musste.. Aha
Ich beschloß also dort hin zu humpeln und besser mal meinen Fuß begutachten zu lassen. Als ich an meinem Zelt vorbeihumple rief mir einer der netten Jungs zu wo ich den hinwolle Ich erklärte ihm das es hier wohl eine Arzt gäbe den ich jetzt suche.
„I come with you !“
“Oh noi it´s okay I can manage it!”
“Yes, I come with you!”
sagt er dann sogleich und schnappte er sich meinen Arm um sich unter zu haken Und so humpelte ich gestützt von meinem neuen Freund, dem sehr netten Italiener, nach unten ins Tal. Ich bin fast beschämt über so viel Hilfe und es ist mir peinlich denn mit meiner Schippe hätte ich es schon selber geschafft.
Nach einigen Metern macht es schwupp und der Italiener liegt neben mir auf dem Boden seinen einen Arm noch bei mir untergehakt der mich dann auch fast umwirft. Aber wie eine deutsche Eiche gelingt es mir mich zu halten und so kann ich ihm wieder unter lautem Gelächter wieder aufhelfen. Der Weg ist so rutschig das es ihn auch einfach hingehauen hatte.
Nach einer mir ewig vorkommenden Strecke fanden wie den Sani Posten. Es ist wohlig warm darin und die Belegschaft ist auch sehr nett.
Mit vereinten Kräften bekamen wir den nassen Schuh und die nassen Socken von dem vor Nässe aufgequollenen Fuß herunter und der Sani stellte nach einigem drehen und drücken, bei dem er meinen verzerrten Gesichtsausdruck prüfte, erleichtert fest das ich wohl nur einen Kapselriß oder überdehnte Bänder hätte. Er schmierte dann ein kühlende Salbe auf den dicken Bollen und wickelte mir einen Verband um den Fuß.
Mein neuer italienischer Freund half mir dann wieder meine nasse Socke an zu ziehen. Es ist mir furchtbar peinlich aber ich schaffte es nicht allein.
Wir humpelten dann wieder lachend den Berg hinauf wobei wir immer wieder so Bekloppten auf ihren Quads und Badewannen als Hängern ausweichen mussten. Die Jungs waren sturzbesoffen und rasten wie Verrückte den arschglatten Weg entlang. Ich würde mich sehr wundern wenn da nichts passiert ist. Mitbekommen haben wir dort aber nichts.
Ich wollte meinen treuen Helfer unbedingt zu einem Bier einladen aber leider war er Anti Alkoholiker und ich vermochte ihm nichts an zu bieten selbst meine Bundeswehrkekse die ich ihm in meiner Verzweiflung angeboten hatte lehnte er dankend ab.
Das war mir nun gar nicht recht.. Ich konnte mich absolut nicht erkenntlich zeigen. Im Gegenteil, er bot mir noch ein Diät Cola an!
Wir saßen dann noch lange am Feuer und unterhielten uns klasse und auch am Feuer oben bei den Kameraden saß ich noch eine Weile und lamentierte. Irgendwann kroch ich dann aber ins Zelt um zu schlafen denn ich wollte noch ein wenig ausruhen da ich mich entschlossen hatte am nächsten Tag wieder nach Hause zu fahren wenn es mein Fuß noch zulassen sollte. Ich hoffte nur dass ich meinen Fuß überhaupt noch am nächsten Tag in den Schuh bringen würde.
Im Zelt streifte ich mir dann unter Schmerzen den Schuh herunter und krioch in meinen Schlafsack. Die Socken waren noch immer naß und leider mein Verband mittlerweile auch. Das ist schlecht denn den konnte ich leider nicht abmachen. So war es in der ersten Zeit noch recht gemütlich aber dann kroch die Kälte in meinen Schlafsack. Da waren meine nassen Füße nicht gerade förderlich und es wurde sehr ungemütlich. Irgendwie hatte ich das Gefühl das ich so was schon kannte Aber ich schlief dann doch zum Trotz ein und irgendwann wurde es auch draußen wieder hell. Die Sonne kroch über das Tal und es schien schönes Wetter zu werden. Ich kroch müde aus dem Zelt und versuchte mit steifen Fingern den gefrorenen Schuh über meinen mittlerweile sehr stark angeschwollenen Fuß zu ziehen. Gott sei Dank gelang dies dann tatsächlich und ich humpelte wieder hoch zu meinen Kameraden die sich schon redlich bemühten ein Feuer zu entfachen.
Dafür wurde viel Stroh der Unterlage geopfert sowie eine beträchtliche Menge Kraftstoffes aus einem Kanister. Nur brennen wollte es nicht so richtig sondern es stank und rauchte nur erst einmal ne ganze Weile nachdem die Stichflamme von dem Kraftstoff verflogen war. Aus den Zelten nebenan krochen nun überall Leute und es sah gottesglatt aus was da für Gestalten aus den Zelten krochen.
Wir unterhielten uns eine Weile und dann baute ich mein Zelt ab um es wieder kunstvoll auf dem Motorrad zu verstauen. Nur komisch das einem dies nie wieder so gut gelingt wie zuhause bevor man losfährt. Es ist immer das gleiche. Danach humpelte ich noch über den ganzen Platz und versuchte soviel Eindrücke wie nur möglich zu sammeln. Ich wusste ich hatte nicht sehr viel Zeit bevor wir wieder aufbrechen mussten Aber ich wollte dann doch einen Eindruck von dem Treffen bekommen wenn man schon so einen langen Weg gefahren hatte..
Mein Gott waren hier verrückte Leute und Maschinen zu sehen.
Der erste Eindruck von gestern schien sich zu bestätigen. Einige hatten sogar aus ihren Motorrädern Trikes gebaut die sich aber wohl nie auch nur in die Nähe eines Tüv trauen dürften. Aber auch andere Motorradeigenbauten der tollsten Art waren zu bewundern und es war herrlich an zu sehen welch sinnlose Energie manche Leute verwendeten um solch abenteuerliche Gefährte zu bauen..
Die meisten Biker konnten gar nicht glauben das Conrad den ganzen Weg auf eigener Achse mit seiner Zündapp gefahren war und er erhielt so manch anerkennenden Blick wie es niemand der alten Karre zugetraut hätte.
Immer wieder mussten wir den ganz Blöden ausweichen die mit ihren Quads und Trikes auch noch heute wie angebrannt über die schmalen Wege rasten. Manch einem gelang es nur mit einem beherzten Sprung auf die Seite zu springen. Ich mag ja verrückte Dinge aber dies hier war sehr gefährlich und hatte mit Spaß nichts mehr zu tun. Wäre ich hier Organisator so würde ich es sicher verbieten. Es war nämlich noch immer arschglatt. Ein Biker schien dies noch nicht so richtig geschnallt zu haben denn er hatte doch tatsächlich gewagt in jeder Hand ein Bier zu tragen. Das konnte ja so nicht gut gehen. Noch immer besagte Biere in der Hand haltend lief er den kleinen Hügel hinunter. Er sah aus wie der kleine Zwerg Gimmli aus Herr der Ringe.
Im Gesicht trug er einen langen Bart und auf dem Kopf eine Mütze mit seitlichen Klappen herunter die ihn nicht sehr intelligent aussehen ließ.. Das ganze steckte in zwei schwarzen Stiefeln mit wohl schlechter Besohlung. Ohne Vorwarnung begann er auf einmal zu beschleunigen erst langsam und dann ganz zügig. Er schien zu rutschen. Mit den Händen konnte er ja dank den Bieren nicht wedeln und so begann er dies mit den Ellenbogen. Er sah nun damit mehr aus wie Eddy the Eagle der Held der Sprungschanzen der damals mit seiner dicken Hornbrille auch so ähnlich von dem Schanzentisch absprang. Er schien fliegen zu wollen genau wie unser Gimmli hier. Nur gelang es Gimmli nicht abzuheben da er noch nicht genug beschleunigt hatte. Also tat er dies und wurde also immer schneller. Er hätte sich wohl liebend gerne irgendwo festgehalten aber da er auf seine Biere nicht verzichten wollte konnte er es nicht. Es war außerdem auch keine Stange da. Er wurde nun wie gesagt immer schneller und hielt immer noch tapfer seine immer leerer werdenden Becher fest.
Unten am Hügel stand ein altes Dnjeper Gespann und nun begannen immer mehr Leute fasziniert zu zu sehen wie Gimmli den Hang herunterkam und sich mit rasender Geschwindigkeit auf dasselbe zu bewegte. Elegant wich er diesem unerwartet behände aus indem er einen Fuß hob und diesen hoch über dem Rücklicht vorbeischwang. Wie durch ein Wunder kam er wieder mit dem Fuß auf den Boden und fuhr dann weiter Richtung dem holprigen Weg. An diesem angekommen spritze er in Fontänen sein gutes Bier in die Richtung der johlenden Menge. Dort waren dann aber die Krater zu tief oder er einfach zu schnell denn just dort setzte dann doch die Bodenhaftung aus, und mit einer mächtigen Arschbombe setzte es ihn hin.
Die Becher waren jetzt leer und sein Bier lief an den Kutten der Biker die ihm zu nahe gestanden hatten herab. Er bekam tosenden Beifall und wäre ein Filmproduzent dort anwesend gewesen hätte er wohl eine Vertag als Stuntman bei James Bond bekommen. Es war herrlich.
Er hätte einen Pokal nicht für die weiteste Anfahrt sondern für die härteste Abfahrt bekommen sollen. Conrad nutzte die Gelegenheit meiner Verletzung um auch am Samstag nach Hause zu fahren. So konnte ich einiges an Gepäck in seinem Seitenwagen unterbringen. Nun war nur noch das Problem die Maschine nach oben zu bringen. Da half mir dann netterweise Kili aus der todesmutig das Teil nach oben fuhr. Ich humpelte ihm tapfer hinterher.
Oben kam sogleich der nette Ordner mit der Idiotenkappe hergerannt und erklärte mir dann das ich hier nicht halten dürfe. Das wusste ich nicht, deshalb erklärte ich ihm, sehr freundlich, ob er denn nicht sehe das ich verletzt sei und wenn er jetzt nicht sofort seine dumme Fresse halten würde ich ihm mit dem unverletzten Fuß gar heftigst in die Eier treten würde. Da fühlte er sich dann beleidigt und lief dann davon um den nächsten darauf hinzuweisen das er hier nicht parken dürfe. Das war dann dummerweise Conrad der diesem netten Mann mit der Idiotenkappe auch Schläge androhte Mittlerweile hatte man mir aufs Motorrad geholfen und ich versuchte loszufahren. Irgendwie schaffte ich es mit dem Hacken zu schalten und in dem gleichen Gang fuhr ich dann los.
Wieder zwischen allen möglichen Betrunkenen durch die mir nicht selten fast einen Sturz bescherten wenn sie unerwartet meine Bahn kreuzten. Aber es ging dann doch irgendwie zurück auf die Hauptstraße und wir fuhren die gewundene Straße hinunter ins Tal. Wir entschlossen uns zu einer anderen Strecke als gestern und waren so recht zügig auf der Autobahn.
Es war sehr schönes trockenes furchtbar kaltes Wetter und der kalte Fahrtwind biß mit seinen Zähnen durch die Schuhe um sich dann gierig auf die Zehen zu stürzen die vor Angst ganz taub wurden. Links pochte der Schmerz von dem geschwollenen Fuß.
Meine billigen Arbeitsschuhe schienen sich immer weniger für solch einen Trip zu eignen aber nun war´s zu spät und es waren ja nur noch 500 km zu fahren das würden wir schon schaffen, meine kalten Zehen und ich.
Conrad´s Gesicht wurde immer roter und bei mir begann sich die Eis und Salzkruste im Bart festzusetzen das sich gelinde gesagt eklig anfühlte. Beim fahren ging es ja noch recht gut und wir mussten ja gott sei dank nicht so viel schalten. und ich konnte den Fuß ein wenig schonen. Nur beim Tanken war es lustig. Der Ständer lag bei diesem Modell an der linken Seite. An sich ja normal. Nur wenn einem der Fuß pocht und schmerzt aber genau dieser benutzt werden muß um mit einer 90° Drehung vom Motorrad zu steigen findet man dies nicht mehr lustig.(Vor allen Dingen wenn man zu diesem Zeitpunkt ja noch immer noch nicht wusste ob nun der Fuß angebrochen war oder nicht)
Nach rechts runter zu rutschen ging ja auch nicht da die Maschine ja nach links hing und hinten das Gepäck drüberlag.. Also blieb ich ganz einfach sitzen und gab Conrad das Geld zum bezahlen. Gerne hätte ich mir ja auch die Finger an dem Händetrockner der Toiletten gewärmt aber ich blieb lieber sitzen. Aber irgendwann meldet sich halt immer das kleine Bläschen das die Flüssigkeiten entsorgen soll und da mein Regenkombi aber nun nicht hundertprozentig wasserdicht war (weder von außen nach innen noch umgekehrt) entschloss ich mich dann aber doch zu der umständlichen Prozedur mein Gefährt zu verlassen. Vorher hatte ich ja versucht durch hin und her hüpfens auf der Maschine dem immer stärker werdenden Drang zu widerstehen aber am Schluß half noch nicht mal des laute OOOOOhm rufen mehr und ich entschloß mich oben bereits erwähnt jenes kleines Foltergerätlein zu verlassen. Nur wie? Ich konnte ja nicht“ huhui“ und „bitte helfen sie mir vom Motorrad!“ rufen.
Also ließ ich mir erst mal von Conrad den Tankstutzen geben und tankte erst mal voll. Dann legte ich mich mit dem Oberkörper weit nach vorne und schnaufte erst mal tief um mich auf den kommenden Schmerz vorzubereiten. Dann versucht ich erst einmal die Drehung mit dem Fuß. „Auuuua !“ entfuhr es mir.
So schien es nicht zu gehen Also rutschte ich mit dem rechten Arschbacken erst mal so weit wie möglich nach rechts in diese Richtung und ließ mich nach seitlich unten gleiten. Dort stand ich nun gestützt mit einem Bein und überlegte wie es weitergehen sollte denn nun galt es das Gepäck zu überwinden. So beugte ich mich mit dem Oberkörper in einer Art Springbrunnenfigur auch nach rechts und begann mich über den rechten Fuß weit rüberzubeugen bis ich das Übergewicht bekam und zu fallen drohte.
In diesem Moment begann ich mit hüpfen den Schwung aufzufangen und so hüpfte ich also mit einem Bein an der Tanksäule entlang. Wäre es wohl noch richtig rutschig gewesen hätte es mich wohl tierisch auf die Backe gehauen. Aber ich fing mich wieder und fand meine Balance dann hatte ich es geschafft und konnte nun endlich pinkeln gehen.
Ach tat das gut.
Beim Aufsteigen musste mir dann Conrad helfen und es konnte weitergehen. Ich wusste nun warum es diese T-Shirts gab mit der Aufschrift „Ich bin 40 bitte helft mir aufs Motorrad!“
Nach dem dritten oder vierten Tankstopp verließen wir schweren Herzens eine MC Donald´s ohne dort gegessen zu haben denn wir hatten uns entschlossen gehabt ohne Rat und Pause durch zu fahren um das Tageslicht und die damit verbundene relative Wärme noch so lange wie möglich auszukosten.
Wir hatten getankt und fuhren los. Akribisch hatten wir berechnet wie lange wir noch brauchen würden wenn alles gut gehen würde.
Ja wenn
Ja wenn
Wir waren so ca. 8 km weiter und so ca auf der Höhe von Nürnberg als ich einen komischen Ruck in der Maschine spürte. Ich ahnte wohl gleich was dies heißen könnte aber ich wollte es ignorieren. Nur die verdammte Maschine wollte dies wohl nicht und ruckte immer stärker.
Da ich nach dem ersten Rucker langsamer geworden war begann sich der Vorsprung von Conrad zu vergrößern. Er merkte natürlich wie üblich nichts davon wie ich ihm verzweifelt zuwinkte, da er ja keine Spiegel an seinem Krad hatte und damit nichts sah was hinter ihm vorging. Auch Hupen nützte nichts da er anhand des Klapperns seines Motors eh nicht hörte.
Oha das wäre aber ungeschickt wenn er davonfahren würde. So beschleunigte ich und überholte Conrad mit meiner rupfender Maschine.
Wieder musste ich die umständliche Zermonie mit dem Absteigen von der Maschine. wiederholen um dann auch noch unter das Motorrad zu kriechen um die Kette zu prüfen an der ich den Defekt vermutete.. Die hing soweit durch das sie mich sofort an ein vollgefressenes Hängebauchschwein
erinnerte. Und zu allem Übel war zentimeterdick verkrustetes Salz darauf und sie auch noch aus als ob sie wohl nicht mehr so lange halten wollte.
„Dess sied ned guad aus!“
Ich kramte das Werkzeug aus dem Gepäck und wir spannten die Kette. Dann entschlossen wir uns langsam weiterzufahren, da uns ja nichts anderes übrig blieb. Nur diesmal fuhr ich vorne da Conrad ja keinen Spiegel an seiner Maschine hatte.
Leider fuhr ich nicht mehr sehr lange da es plötzlich wieder tierisch ruckte und mein Maschinchen ohne Vorwarnung einfach blockierte und wie wild zu bocken begann da sich die gebrochene Kette lustvoll um das vordere Ritzel geschwungen hatte und sich dort endfest verkeilt hatte.
„Oh Heiland Zack!“
Mir blieb nicht mehr viel übrig als laut scheiße zu rufen und die Maschine am schlingern zu hindern. Das war leichter gesagt als getan da sich zu allem Übel auch noch die andere Seite der Kette immer wieder unter das Rad kam und ich so viel Spaß beim manövrieren hatte. Vergessen war in diesem Moment der Schmerz in meinem Fuß und ich dachte nur noch das diese Geschichte hier nicht gut ausgehen könnte. Außerdem wurde mir schlagartig extrem warm.
„I haus glei gwist!“ schrie ich an mein beschlagenes Visier des Helmes.
Nach endlosem (mir schien es jedenfalls so) Schlingern wurde die Fuhre etwas langsamer und ich fuhr langsam von der Fahrbahn ab. Es gelang es mir die Maschine in dem Grünstreifen der Autobahn, nun im tiefen Schnee, ohne Fall zum stehen zu bringen.
Wie?
keine Ahnung !
Conrad hat später erzählt das er nicht glaubte das dies ohne weiteres möglich sein würde und mich einfach schon in Gedanken auf der Nase liegen sah. Diese war ja noch nicht gebrochen!
Aber nicht mit Mad Michel !.
Vielleicht schrie ich ja auch laut genug und irgendwo hörte mein Schutzengel mein Rufen um mich sanft zum stehen zu bringen. Auf jeden Fall stand ich erst mal ohne Umfallen und atmete zitternd tief durch.
Conrad fuhr mit der Zündapp neben mich und sagte nur:"Des war jetz aber knapp, I hau de schau leiga seha!“
Ich war noch zu keiner Antwort fähig. Mühsam wälzte ich mich von der Karre die mich so schmählich im Stich ließ und wir betrachteten dann angewidert den Schaden. Es war leicht zu erkennen und wussten das dies hier wohl nicht geeignet sein würde um so nach Hause zu kommen.
„On etz?“
Noch ca. 250 km zu fahren und die verdammte Kette um das Ritzel gewickelt!
Wir begannen uns langsam aufzuregen da es auf jeden Fall hieß es würde nun durch diesen Zwischenfall ewig dauern bis wir zu Hause ankämen.
„Scheiße etz kommer mer gwies end Nachd nei!“
Nur wussten wir eigentlich immer noch nicht wie wir überhaupt weiterkommen sollten. Im Seitenwagen hatte ich kein Platz da Conrad unendlich Gerümpel drin hatte und auch an ein Aufbinden der Maschine auf dem Seitenwagen war nicht zu denken.
Aber für den Fall der Fälle war Plan B (ernd ) geplant. Ne nicht der ADAC Plus den man in modernen Zeiten per Handy anruft. Der trat erst nach dem Unfall ein. Eigentlich war dieser Plan B für die Zündapp bestimmt gewesen nicht für die erst drei Jahre alte Honda. (Ich erzählte übrigens dem Vorbesitzer später von dem Vorfall mit der gebrochenen Kette worauf dieser glucksend lachte und mich für verrückt erklärte mit diesem Moped nach Passau zu fahren.)
Wir wussten ja das Bernd zu Hause bereit stand um im Notfall uns zu holen.
Aber wie sollten wir wissen a: wo sind wir? B: wie kommen wir nun von der Autobahn herunter? C: Wann holt uns jemand?
Also im Handy Zeitalter greift man in die Tasche und ruft zu Hause an! Dort erreichte ich zuerst mal Carmen die aber keine sonderliche Lust hatte mir weiterzuhelfen. Das war schlecht da ich keine Ahnung hatte ob ich im ADAC war und daher nicht wusste ob und wo solche Unterlagen sein könnten. So wurde ich immer wütendender und aufgeregter denn ich glaube es gibt in einer solchen Situation nichts schlimmeres als solch eine Ignoranz.
Ich rief noch ein paar mal an und auch unser netter Versicherungsvertreter schien nicht im geringsten daran interessiert zu sein mir weiterzuhelfen.
Er habe seine Unterlagen im Geschäft! Als ich ihn das nächste Mal traf war ich echt versucht ihm seinen Laptop um die Ohren zu hauen und schmiß ihn dann in der endgültigen Konsequenz auch raus.
So rief ich meine Mutter noch an und auch dort kam ich nicht weiter.
Nicht all zu weit weg sah ich dann eine signalfarbene Notrufsäule und humpelte mal dort hin um dort nachzufragen ob man dort gewillt war mir weiterhelfen . Ich drückte auf einen Knopf und freute mich über die Stimme der Dame die sich nach einem Kurzen Rauschen meldete.
„Guten Tag sie sprechen mit dem Autobahn Notdienst Nürnberg!“
„Mein Name ist Egal wie kann ich ihnen helfen?“
Die Dame war sehr nett und interessierte sich aber genauso wenig dafür das ich verletzt und immer wütender werdend wie Rumpelstilzchen auf und ab hüpfte. Trotz meiner Verletzung!
Sie las brav ihr Sprüchlein von einem Zettel ab und fragte wie Sie mir denn helfen könne. Ich war ja versucht Ihr etwas weniger nettes zu sagen da ich schon genug geladen war aber da ich in der schlechteren Position war vermied ich das lieber. So fragte ich erst mal höflich ob Sie irgendwie prüfen könne ob ich im ADAC oder ARAG oder in sonst einem Verein drin bin.
Das verneinte Sie dann traurig und meinte Sie könne mir nicht helfen.
„Wieso kennad Se doa ned gugga?“
„Das geht nicht!“
„I hau an Bänderriss und mei vodammds Modorrad isch hee voschdean se des?“
Sie zuckte nur mit den Achseln was ich aber nicht sehen konnte. Vermutlich wickelte sie sich dabei auch noch gelangweilt die Fäden ihrer geplatzten rosa Kaugummiblase um die Finger als sie mit mir sprach.
Ich bekam die Farbe eines frischgekochten Lobsters und der gefrorene Schnee in meinem Bart schmolz rasend schnell. Ich stellte mir in Gedanken vor wie ich diese dumme Kuh durch den Hörer ziehen könne. Leider bekam ich da keine vernünftige Idee wie ich das tun könnte und begann daher
meine Stimme leicht zu erheben was mir aber auch nicht half. Ich müsse Ihre eine Nummer geben dann könne Sie mir gerne weiterhelfen.
„Saged se moal wellad se ned helfa oder kenned se ned?“
„Haben Sie nicht irgendwo die Nummer?“ wiederholte sie.
Dieser elende große weiße Vogel (dumme Gans durfte ich ja nicht sagen) Genau diese hatte ich ja nicht!
„Kabiered se denn des ned i schdand doa uff da Audobahn mir isch kald, I hau da Fuaß brocha (hier übertrieb ich ein wenig) on i will hoim!“
„Ich brauche aber die Nummer!“
„Dia haune i aber neddddd!“
„Dann kann ich nicht helfen!“
„Sie voschdän jetz das i langsam sauer wird, ka i mid ihram Vorgesetzda schwätza ?“
„Das hilft ihnen auch nicht weiter!“
Wahrscheinlich hatte sie ja recht. Ich stellte mir in Gedanken nun vor wie ich in der führenden internationalen Weltpresse veröffentlichen könnte was Sie für eine dumme Kuh war und von nichts eine Ahnung hätte. (Ja ich weiß die Frau hatte auch nur Ihre Vorschriften und konnte wahrscheinlich nichts dafür aber in diesem Moment wäre ich zum mehrfachen Mörder geworden.) Ich verabschiedete mich dann höflich und stalpte gegen die Säule, dann rief ich wieder zu Hause an, um en dlich jemanden anders anschreien zu können.
Dort hatte man sich zwischenzeitlich meiner erbarmt und irgendwo eine Nummer herausgesucht aber noch immer keine Ahnung ob es diese auch wirklich ist.
„Isch se des au jetz?“ schrie ich laut in das Telefon, und stellte mir dabei Carmenvor wie sie sich auf ihrem warmen Sofa räkelte und zusammen mit meiner Tochter Tracey im Fernseher Buffy anschaute.
„Woiß i au ned!“ kam es schnippisch zurück
„So an Scheißdräg dann schreibe hald dia Nummer uff, wa moisch was des koschdad wenn´s dia noa ned isch!“
Auch sie drehte bestimmt gerade die Fäden ihres Kaugummis.
„Ward i brauch an Kuli!“ schrie ich in den Hörer und wollte ihn dabei dem vorbeifahrenden Lkw nachschmeissen. Freilich konnte auch der nichts dafür aber ich wäre befriedigt gewesen.
Die Batterie des Handy´s zeigte nun auch noch fast leer an! Ich wurde auch nicht geschont.
Elefantentreffen

Ich wurde auch nicht geschont.
In meiner Wut fand ich zwar etwas ölverschmiertes Toilettenpapier um drauf zu schreiben aber leider keinen Kuli. (Der wäre bei meiner Erregung wahrscheinlich sowieso in der Tasche geschmolzen).
Also beschloß ich nochmals zurückzurufen und war nun einen großen Schritt näher vor Wut das Handy auf die salzige Fahrbahn zu werfen.
„Ward i ruaf de glei zrig!“
Ich war versucht mich einfach neben das Motorrad zu setzen und einfach zu warten bis ich a gestorben war oder man b mich ins Irrenhaus einliefern würde. Aber der Plan schlug fehl da Conrad weiterwollte und ich so mein Gepäck, das ich noch brauchen würde, schnell umladen sollte.
Nur wollte ich zuerst den verdammten Kuli suchen. Wir waren zu feige gewesen auf die Fahrbahn zu springen und ein Auto zu stoppen um nach einem Kuli zu fragen.
Also riß ich in meiner Wut den ganzen Kram bei Conrad aus der Packtasche und suchte im ölverschmierten Zeug nach einem Schreibutensil.
„Ellas hosch dabei aber so an Scheiß Kuli ned, Klasse!“
Was ich über die netten und hilfreichen Menschen die zu Hause waren noch alles sagte kann und will ich hier nicht wiederholen sonst wäre die Geschichte schon wieder nicht mehr jugendfei.
So suchte ich also wütend und fluchte. Eine Chance auf einen Platz im Himmel habe ich mir an diesem Tag bestimmt verscherzt.
Da biß mich auch noch etwas in die Finger (so dachte ich jedenfalls im ersten Moment). Erschrocken riß ich die Hand erschrocken und vertiefte
dadurch den Schnitt noch etwas mehr, der mir von einem lose in der Tasche liegenden Messer besorgt wurde.
„Oh heiliger Scheißdreck auch des no.!“ rief ich und hielt wimmernd meine böse blutende Hand.
Conrad schaute mich fragend an und konnte sich ein Lächeln kaum noch verkneifen. Ich wollte ihm dafür eine der öligen Sachen in sein rotes Gesicht werfen aber unterließ dies dann doch. Es war Eile angebracht den tiefen Schnitt zu verbinden, aber ich stellte fest das wir nichts geeignetes und nur im entferntesten steriles dabeihatten und so ließ ich das Blut einfach auf den Boden laufen. Es gab eine schöne Spur aber ich hatte trotz eilig verströmender Lebensenergie doch noch einen richtig guten Einfall und so rief ich schnell zu Hause an.
„Auf, gib mer schnell die vodammde Nommer!“ schnauzte ich ins Telefon ohne vorher auch nur Hallo zu sagen. (Ich könnte aber auch geschrieen haben wenn ich mir das so im nachhinein überlege.)
„6345879578!“
„Ned so schnell I muaß midschreiba!“
Meine Frau gab mir noch mal die vollständige Nummer und ich schrieb mit dem Finger, den ich immer wieder in die Wunde hielt, in großen roten Zahlen aus Blut die Nummer auf meinen silbernen Tank. Es schneite gerade nicht und so hoffte ich das die Zahlen bis zum Eintreffen des ADAC noch drauf blieben. So hatte ich wenigstens das Problem gelöst bevor ich sterben sollte. Der Adac konnte nun feststellen w man meinen Sarg hinbringen könnte wenn ich hier verblutet und erfroren war.
Nun musste ich nur noch dieser blöden Schlange an der Notrufsäule meine Nummer ins Ohr schreien und dann konnte ich gerettet werden. Als ich dann mit ihr sprach (mittlerweile war es glaube ich die 4 Dame mit der man mich verbunden hatte ) stellte ich fest das mein Motorrad zu weit weg stand und so konnte ich die Nummer nicht lesen.
„Warded se gschwend!“
Also durfte ich dann noch mal hinhumpeln und mir dann die blöde Nummer auch noch merken.
„Ja wir schicken Hilfe!“ versprach sie mir dann.
Das Gepäck war schnell umgeladen und ich hatte aus Conrads Seitenwagen den schwarzen Klappstuhl und ein paar Vorräte zum Essen ausgeladen wonach Conrad sich auf den weiten Heimweg machte. Er hatte immerhin noch einen langen Weg vor sich.
Wehmütig sah ich ihn mit der klappernden Kiste in der Ferne verschwinden! Ich glaubte ihn auf dem Rückweg noch irgendwo aufsammeln zu dürfen.
Den Klappstuhl stellte ich dann neben das Motorrad und wollte es mir gemütlich machen. Das gelang nur kurz denn die verdammten Lastwagen spritzten mir beim Vorbeifahren jede Menge Zeugs zu mir herum, das mir dann gar nicht gefiel.
„Saubande! kennerd er ned uffbassa?“ schrie ich mit der Faust drohend hinter ihnen her aber da traf mich sogleich die nächste Ladung.
So schnappte ich den wackeligen Stuhl und stellte ihn einfach in die Wiese und mich dann selbst hinein. In den Stuhl.
Mit blutigen, öligen und salzigen Fingern ich ein hartes fast gefrorenes altes Stück Brot aus einer Tüte und öffnete einen kleinen Packen der Finesse Wurst von Al di, schmierte das alles zusammen, steckte meine Diät Cola in den Getränkehalter und begann zu essen. In Gedanken stellt ich mir vor ich wäre zuhause im Wohnzimmer und ich hatte auf einmal ein heimeliches Gefühl.
Unzählige Trucks und Autos fuhren freundlich hupend vorbei und winkten begeistert. Auch Busse mit Reisenden bekamen bedenklicht Schlagseite als sich alle auf die eine Seite lehnten um den Bekloppten zu sehen der da im Winter im Klappstuhl neben seinem Motorrad saß und vesperte. Nur hatte ich anstatt der weißen vorne geschlossenen Anstaltsjacke eine gummistiefelrote Bullsonjacke an.
Ich saß so ca. 20 Minuten um auf das Abschleppfahrzeug zu warten als neben meinem Motorrad ein schöner neuer Volvo hielt. Ein 850 Kombi in metallic. Da ich nicht glaubte das dies der ADAC sein würde und ich ihn auch nicht als Krankenwagen erkennen konnte, die den Irren wieder einfangen sollten, wusste ich, das bringt jetzt gar nichts und ich hoffte inständig der Wagen würde weiterfahren.
Tat er aber nicht. Ich vertiefte mich weiter in mein Heftchen, das ich vom Elefantentreffen mitgenommen hatte, aber auch das half nicht. Der Wagen blieb stur stehen.
„Also guad dann stande hald uff on saggam das er mir ned helfa kaa on weiderfahra soll!“ dachte ich mir fast schon wütend, da ich meine Ruhe haben wollte.
Mürrisch gelaunt stand ich umständlich aus meinem bequemen Stuhl auf und dabei fiel mir auch noch mein zweites, kunstvoll gerichtetes, Sandwich in den zertrampelten Schnee.
„Au guad dann frisse hald nix me!“
Schmerzend humpelte ich den Schnee entlang und lief zu dem Wagen der dort stand, ich klopfte an die Beifahrerseite um ihn weg zu schicken. Aber
nanu, ich hatte doch keine Mon cherie gegessen, noch geschweige denn irgend welchen Alkohol getrunken, aber ich schwöre ich kannte den Fahrer!
Er hatte zwar etwas weniger Haare und war leicht grauer als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte aber der Fahrer in dem Wagen war eindeutig mein Cousin Detlef!
Doppelt nanu was ist denn jetzt los ?
Als der Mann dann noch zu sprechen begann war ich mir sicher: Er sieht nicht nur aus wie mein Cousin sondern er ist es auch! Was ne Freude.
„Wa machsch jetz au du doa?“
Er erzählte mir dann das ihn meine Mutter auf Achse geschickt hatte. Wie schon so oft war sie mal wieder auf eine glorreiche Idee gekommen. Da
wir gerade vor wenigen Kilometern einen Mc Donalds passiert hatten erinnerte sie sich daran das Detlef ja als Architekt Mc Donalds baute und so rief sie ihn an.
Oh Freude, als er erfuhr das ich in Schwierigkeiten war schnappte er sich seine Kinder und machte sich sofort auf die Suche. Ich war froh mich in seinem Auto aufwärmen zu können obgleich ich die ganzen Trucks und Busse vermisste die mir vorher alle noch so freundlich zugewinkt hatten. Aber hier im Auto war es dann doch viel besser und außerdem lernten mich Detlefs Kinder mal kennen da wir uns leider nicht sehr oft sehen..
Wir warteten dann noch eine Weile im warmen Auto auf den ADAC der mein Motorrad dann auf einem LkW verlud.
Der Fahrer mit seiner gelben Zipfelmütze war nicht schlecht erstaunt als ich im erklärte wo die Nummer meines Schutzbriefes stand.
Wir fuhren dann die ca. 12 km bis zur nächsten Ausfahrt und luden dort das Motorrad ab. Hätte ich vorher gewusst das diese Haie mir 190 Euro für dies Aktion abknöpfen hätte ich das Moped selbst mit gebrochenem Fuß noch so weit geschoben!
Clevererweise war besagte, mit Blut geschriebene, Nummer alles andere als die Nummer meines nicht vorhandenen Schutzbriefes und so konnte ich alles selber blechen. Wahrscheinlich hatte meine liebe Frau mir nur die Lottozahlen der letzten Woche gegeben damit sie ihre Ruhe hatte. Aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sonst wäre wohl irgendwas schreckliches passiert.
Detlef nahm mich dann zu sich nach Hause. Mir war es ja sehr peinlich, dort in seiner Wohnung, so dreckig wie ich war zu erscheinen aber ich wurde super nett empfangen und so vergaß ich es auch schnell.
Ich bekam ein tolles Vesper (obwohl ich ja auf Diät war und so nicht alles essen konnte und wollte) und wir erzählten viel von früher und dem heute.
Es hat mir richtig Spaß gemacht da wir uns anhand der Entfernungen nur sehr selten sahen.
Mittlerweile war mein Notruf in der privaten Notrufzentrale von Hedy Müller eingegangen und dort arbeitete das System bei weitem besser als beim ADAC und so war Wetzel mit unserem alten Abschleppwagen nebst großem Hänger aufgebrochen um mich und eventuell Conrad abzuholen von dem wir vermuteten das er wohl auch unterwegs mit einer Panne liegengeblieben war. Die drei Stunden vergingen wie im Flug und Wetzel rief an um mitzuteilen das er jetzt an der Ausfahrt stehe.
So fuhren wir schnell dort hin und fanden ihn und seine Freundin mit bereits verladenem Motorrad. Ich bedankte mich nochmals bei Detlef und seiner Familie für die tolle Hilfe und wir fuhren los um Conrad auf dem Rückweg einzusammeln.
Jeden Parkplatz und jede Raststätte fuhren wir an aber keine Spur von ihm. Aber dies war ja ein gutes Zeichen.
Als wir dann fast zu Hause waren sahen wir die bepackte Maschine in einer Kneipe stehen und hielten dort gleich an .
Conrad saß mit hochrotem Gesicht und orangefarbener Hose am Tresen und schien den glasigen Augen nach schon eine Weile gesessen zu sein. Ich
erzählte ihm wie es mir ergangen war und er erklärte da er anhand eines gefrorenen Gaszuges nicht mehr Vollgas fahren konnte (schon ab dem Treffen und ich hatte mich noch gewundert das seine Maschine an diesem Tag so schlecht gelaufen war und das ihm ein weitere Wehrmachtsgespannfreund von Raststätte zu Raststätte gefolgt war um ihn sicher weiter zu geleiten.
So waren wir trotz widriger Umstände doch relativ gut zu Hause angekommen und es war lustig gewesen (wenn ich heute zurückschauen kann.)
Am Tag danach inspizierten wir dann meine kleine Honda und ich befürchtete schon größeres aber bei dem Motorrad Honda hatte sich nur die Kette verwickelt gehabt und gott sei dank kein Schaden zurück geblieben außer dem lästigen Salz und den daraus resultierenden Flecken. Das war relativ schnell behoben und die Maschine wurde nach dem Entsalzen noch einmal sauber gewartet und dann verkauft.
Sie läuft noch immer und hat den neuen Besitzer noch nicht im Stich gelassen.
Ich hatte einfach nur Pech gehabt aber das war ich ja schon von meinen zahlreichen Elefantentouren gewöhnt, aber das sind wieder andere Geschichten.

So jetzt ahbe ich sie in zwei Threads zusammengeschoben. Bitte um Verzeihung aber ich bin nicht so lange hier und noch am üben
Gruß michael

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