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Dieses Thema hat 11 Antworten
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john-jay-coen Offline



Beiträge: 113

25.06.2009 20:10
Auf dem Elefantentreffen aber nicht mit W 650 Antworten

auch dies noch ne lange Geschichte aber wie gesagt da ich sie eh schon mal veröffentlicht hatte wollte ich sie auch nicht vorenthalten
Dann höre ich aber jetzt damit auf.

Es war schon immer so das eine große Klappe Schwierigkeiten machen kann. Deshalb ist es das beste wenn man dieselbe nicht so weit aufreißt, denn sonst ergeht es einem nur so wie mir. Und dabei fing diese Geschichte ja so harmlos an.
Wie jeden Tag um halb eins saßen wir mal wieder gemütlich in der Küche am Mittagstisch und genossen das hausgemachte, gute Essen.
Na ja, ich nicht so sehr, da ich gerade auf Diät war, und mich streng an das Programm halten musste.
Nur 30 Gramm Fett und die Essensmenge, auch gegen den erbitterten Wiederstand der Mutter, erheblich reduzieren. Nicht sehr einfach für jemanden der ohne größere Mühe 10 Mc Donalds Hamburger verputzen konnte.
Aber ich will jetzt hier nicht mit meinen Abnehmgeschichten langweilen, kommen wir lieber wieder zurück zur eigentlichen Geschichte. Wir saßen also so da und waren wieder bei unseren Lieblingsthemen, meckerten über die Politik, das liebe Geld, Tagesgeschehen oder sprachen einfach über irgendwelche Leute.
Das war meist außerordentlich lustig da alle anderer Meinung waren. Wenn all die Politiker uns immer schimpfen hören könnten würden die bestimmt die Todesstrafe wieder einführen um uns Lästermäuler zum Schweigen zu bringen.
Wir lassen, ähnlich wie die Beschwipsten an den Stammtischen kein gutes Wort an den feinen Herren. Natürlich wissen nur wir immer alles besser und wären daher selbst die idealen Politiker aber auf so eine niedrige Stufe wollen wir uns nicht herunterlassen.
Aber es gab auch erheiternde Themen wie Urlaub (den keiner von uns richtig kennt) oder interessante Touren mit dem Motorrad.
Irgend wer schnitt dann wieder zum wiederholten Male das brisante Thema Elefantentreffen an.
Wir hatten dieses Thema eigentlich schon lange erschöpfend durchgekaut aber es war immer lustig aufs neue darüber zu lästern, wobei wir auf der anderen Seite, überschwänglich, von unseren Fahrten und Heldentaten auf dem Salzburger Elefantentreffen berichteten.
In einem Punkt waren wir uns sicher und einig das wir diese Tortur nicht wieder über uns ergehen zu lassen .
Wozu auch ? Irgendwann ist man eben einfach zu alt und zu bequem für so einen Scheiß, das werden die Jungen auch noch merken.
7 Mal waren wir selber schon auf dem Elefantentreffen gewesen und nun war es einfach genug und wir „alten Hasen“ konnten uns daher ja getrost in Ruhe auf unseren Lorbeeren ausruhen. Das sollte uns erst einmal wer nachmachen! Ha!
Wir sind jetzt einiges über 40 und da fangen eben auch die Zipperlein an, der Rücken zwickt, die Hüfte knackt und man friert leichter.
Auch schauderte es uns, wohlig in der warmen Küche sitzend, schon allein bei dem Gedanken das wir nochmals über zehn Stunden (bei vermutlich –10° ) im Sattel eines Motorrades sitzen sollten. Nene, das ist nur noch was für Spinner. 10 Stunden war nämlich ungefähr die Zeit die man brauchen würde um nach Passau zu gelangen. Und das war so gerechnet das dabei einem nichts unvorhergesehenes auf der Strecke passieren würde.
Und das wie gesagt in üblen kaltem Wetter, meist Schnee und immer kalten Füßen. Mich friert es schon beim schreiben.
Die armen Jungs wollten auch noch erschwerend mit ihren alten Kisten und da waren 10 Stunden noch eher äußerst vorsichtig gerechnet und die Wahrscheinlichkeit sehr hoch es gar nicht zu schaffen. In all den Jahren war es mir auch nie gelungen solche Bekleidung zu wählen dass ich nicht fror. Ich hatte es aber wenigstens soweit gebracht das ich bei den letzten Treffen in der
Nacht nicht mehr fror da ich zwei Schlafsäcke, Wolldecke und Alufolie dabei hatte in die ich mich nachts gehörig einwickelte. Ich
halte nun kurz inne und schweife ein wenig in die Vergangenheit zurück, für diejenigen die noch nichts von dem Elefantentreffen gehört haben und daher auch nicht wissen wie dies entstand sei hier die kurze Erklärung, damit man begreift um was es sich handelt.

In den 50er Jahren. Die Zeit der BMW´s Horex NSU und Zündapps
Irgendwann dort, ich glaube es war um 1956, (irgendwer wird mir nach Sichtung des Manuskriptes bestimmt die genaue Jahreszahl nennen) kam ein Journalist auf die Idee ein Zündapp Treffen zu organisieren. Als besonderer Gag legte er den Termin in den Winter. Warum weiß ich leider auch nicht mehr. Wahrscheinlich dachte er da komme ja eh niemand.
Aber getäuscht! Und wie die kamen.
Sie sammelten sich um ein Feuerchen und zitterten vor sich hin aber es muß ihnen so gut gefallen haben da sie beim nächsten Mal wieder kamen. Derselbige Journalist übrigens gab auch schon damals der Zündapp KS 601 ihren besonderen Namen und so heißt sie noch heute im Volksmund: “ Der grüne Elefant.“ Hatte er doch, als er von einer Probefahrt zurückkam gesagt: „Heiland, das Ding zieht ab wie ein Elefant!“ Da die Farbe dieser Zündapp auch noch grün war, hatte das Kind einen Namen der ihm haften blieb.
Es blieb also nicht bei der einen kleinen Zusammenkunft auf der Solitude da doch einige Mann mehr als erwartet mit triefenden Nasen dort ankamen.
Es wurde beschlossen man treffe sich gerne in der Zukunft wieder im Winter und so wuchs das Treffen wie ein Buschfeuer in Australien.
Alle Jahre traf man sich wieder. Aus dem kleinen gemütlichen Treffen entwickelte sich langsam aber stetig eines der größten Wintertreffen für Motorräder.
Der Name kommt also wie man sieht nicht von echten Elefanten sondern er stammt von dem Spitznamen dieses Motorrads ab. Obwohl ein Laie auch vermuten könnte er stamme von den dick eingepackten Fahrern die auch oft aussehen wie orange Elefanten, die sich anstatt eines Rüssels die Nase abfrieren.
Es ist also ausdrücklich kein Treffen von echten Elefanten sondern von, in meinen Augen, Verrückten, die meinen man müsste mitten im tiefsten Winter Motorrad fahren.
Und dann noch so ne weite Strecke.

Das müssen Verrückte sein. Was soll denn so geil sein am Frieren und Schnee? Am Taub werden der Finger oder am beißen der Zehen wenn sie gefrieren? Das Klappern der Zähne? Das hinfallen mit dem Zweirad? Das Salz der Straße das Ränder um die Augen bildet? Oder etwa das Gefühl zu haben als sei man eine Forelle in einem winterlichen Gebirgsbach? Keine Ahnung?
Ich auch nicht, aber immer wieder macht man es. Man muß es einfach selber mal ausprobieren.
1980 glaube ich Als ich dort das erste Mal hinkam war es nun das zweite Mal in Salzburg. Da das Treffen immer Ende Januar ist kann man davon ausgehen daß dort fast immer Schnee liegt und das Wetter meist schlecht ist.
Nichts desto trotz beschloß ich dann endlich im Jahre des Herrn 1980 doch mal persönlich nach zu sehen was für Verrückte da hinfahren und was, um Gottes Willen, Sie bei den Scheißkonditionen immer wieder da hin zog.
Es war die einzige Möglichkeit dies live herausfinden, auch wenn es eine äußerst bescheuerte Idee war. Aber was macht man nicht alles wenn man jung ist? Immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen.
Ich durfte zwar altersbedingt noch kein großes Motorrad fahren aber meine 50er Zündapp war auch nicht schlampig und lief wie Hassan. Den Berg runter, wie wir immer angaben, mindestens 115 km/h. Es werden wohl dann reale 100 km/h gewesen sein. 600
km =6 Stunden. Ja wir rechneten immer so, obwohl wir wußten das dies nie stimmen konnte. So sah es auf jeden Fall besser aus.
Also was soll´s 6 Stunden im Schnee? Easy! Außerdem war ich ja auch schon mit dem guten Stück in Schottland gewesen, warum
dann nicht auch die 600 km nach Salzburg? Die Strecke müsste ich ja da auf einer Arschbacke abfahren.

Ich war ja auch schon mal im Jahr zuvor mit Heinz in die gleiche Richtung gefahren. Ich glaube es war um Ostern. Aus irgend einer dämlichen Laune hatten wir beschlossen zusammen auf der Zündapp nach München zu fahren. Ohne weiteren Plan und Ideen.
Einfach weg von daheim und mal ausspannen. Hatten wir als Schüler ja nötig. Die Sonne strahlte hell wie ein frisch geputzter Mülleimer und so fuhren wir munter und beschwingt hier los.
Heinz bekleidet mit seiner damals obligatorischen hellbraunen Cordhose und seinem blauen Anorak und ich in meiner kurzen Biker Lederjacke und Jeans. Meine Mutter hatte mir vor längerer Zeit auch noch eine schwarze Kunstlederhose genäht und diese hatte ich noch drüber. Irgendwie hatte ich es tatsächlich geschafft mich in die dünne und sehr enganliegende Hose zu zwängen. Sie war ursprünglich auch nicht gedacht diese über eine andere Hose zu ziehen und ich sah darin bestimmt aus wie ein Schwuler aus der Disco aber damals glaubte ich noch das sie cool aussah. Das Gemächt drückte übel und wurde durch die Sitzposition auf der kurzen Sitzbank noch etwas mehr gepresst.
Hinten saß dann also Heinz und auf dem Gepäckträger, der bei der Zündapp serienmäßig war, hatten wir unser spärliches Gepäck draufgeschnallt. Geduckt knatterten wir im Gegenwind zuerst in Richtung Stuttgart dann München. Es war eine sehr schöne Fahrt und es lief ohne Probleme wie immer. Sogar das Wetter blieb die ganze Strecke sonnig und für die Jahreszeit viel zu warm.
München allerdings war ein Graus und außer Einbahnstraßen, Autoschlangen und hupenden Autofahrern schien es dort keine Verkehrsführungen zu geben. Das trübte unsere noch sonnige Laune und wir waren genervt.
Wir hatten geplant gehabt in irgend einem Park zu schlafen. Ja wir waren schon immer so cool und hatten auf unseren Trips nie ein Zelt dabei. Das hielten wir wieder für uncool. Ich halte es heute schlicht für saublöde.
Es war noch früh am Nachmittag als wir am Park ankamen und da wir saugenervt waren und auch ziemlich fertig von der langen Strecke legten wir uns ein wenig ins Gras um etwas zu ruhen. Wir lagen glücklich rücklings auf dem Gras und schauten gespannt in den Himmel. Es war einfach herrlich! Die Sonne scheinte und..... Halt Moment da wagte es doch tatsächlich eine dicke fette Schande, in Form einer Wolke, sich vor die wärmende Sonne zu schieben.
He weg da dachten wir als es im Schatten urplötzlich empfindlich kühl wurde. Wölkchen bekam Verstärkung und gehässig schoben sich weitere der schwarzen Dinger vor die wärmende Sonne. Schon nach kurzem Anlauf begannen die Dinger plötzlich zu nässen und dicke Tropfen platschten auf uns nieder. A ne das musste doch jetzt nicht sein!
So viel zu unserem Plan im Park zu schlafen. Wir rannten zum Moped und kickten die Mühle schnell an um zu flüchten.
Plan B musste nun angegangen werden. Diese Alternative besagte das wir in einer Jugendherberge nächtigen wollten. Wir fanden die Herberge auch nach unzähligen Umwegen und Einbahnstraßen und mieteten uns dort ein. Durch das Fenster sahen wir belustigt nach draußen und schauten zu wie der Regen auf die Straße klatschte. Aber dann kam schnell das pure Entsetzen als sich die dicken Tropfen auf dem Weg nach unten in dicke Kristalle verwandelten. Es schneite wie selten zuvor. Ab da war es aus mit lustig.

Am nächsten Tag rutschten wir mit dem Moped über die geschlossene Schneedecke zum deutschen Museum und verbrachten dort den ganzen Tag um wenigstens einigermaßen die Zeit tot zu schlagen. Da war es wenigstens schön warm und wir konnten etwas für unsere Bildung tun. War eigentlich klasse aber als wir das Museum wieder verließen war der Schnee noch höher geworden und so beschlossen wir die Tour ab zu brechen.
Wir starteten am nächsten Tag und fuhren zurück. Heide Wetter war es kalt. Es schneite heftig und war erbärmlich kalt. Heinz in seiner Cordhose litt natürlich am meisten. Ich hatte ja wenigstens meine enge Kunstlederhose die auch nicht viel half.
Wir fuhren und zitterten mit Vollgas durch und als wieder in Freudenstadt waren konnte man fast die Knochen von Heinz knacken hören als er sich von dem Motorrad wälzte. Mit breiten Beinen unter denen man bequem ein Bierfässchen durchrollen konnte
humpelte er los und ließ sogar das Gepäck auf dem Moped da er nur noch nach Hause wollte. Ich konnte ihn sehr gut verstehen.
„aaaaaaaLlllsooo bbbbissssssss Moooooorga bibberte er noch.
„SSSSSSSS Gepäck lss i ggggggrrrraaad drufff!“
„IIIIIIIsssssschhhhhh gggguuuaaaattttt!“ klapperte ich zurück.
Die Hand konnte ich ihm nicht geben da meine Finger sich nicht vom Lenker lösen wollten.
Als ich heimkam ließ ich alles stehen und liegen und kroch Richtung Badewanne. Dort verbrachte ich die nächste Zeit und versuchte mein Blut wieder in Wallung zu bringen. Es schienen sich tausende von Nadeln in meinem Körper zu befinden und es schmerzte entsetzlich. Ich hatte die Farbe eines frischgebrühten Krebses als ich nach Stunden der Wanne entstieg.
Von Heinz erfuhr ich am nächsten Tag das es im ähnlich ergangen war und auch er stundenlang im Bad gelegen hatte.
So war ich ja eigentlich gewarnt und hätte wissen müssen wie hart es sein konnte zu frieren aber irgendwie hatte es mich nicht genug abgeschreckt gehabt denn ich plante doch den Trip nach Salzburg.
Mein ehemaliger Kumpel (er fuhr damals eine 250 Suzuki) und ich richteten unsere Mopeds und wir packten die Maschinen mit dem allernötigsten und da wir ja besonders cool waren verzichteten wir selbstverständlich auch auf ein Zelt.
Ein Schlafsack sollte genügen. Ach wie naiv!
Da es ja eine tierische lange Fahrt werden würde war ein früher Start angebracht. Ich weiß nicht mehr wann aber ich weiß nur noch das es unchristlich früh war als wir losfuhren. Bis Horb ging es noch spitze und ich sang erregt unter meinem Helm das Lied „on the road again“
Ach war ich mächtig stolz tatsächlich gestartet zu sein.
Wie cool waren wir doch. Hinter Horb bogen wir dann ab auf die Autobahn. So nach einiger Zeit kam dann endlich das Schild Rottweil noch 1000 meter.Irgend was stimmte da doch nicht denn eigentlich sollten doch langsam die Schilder für Herrenberg kommen. Warum jetzt Rottweil? Nanu
???? Rottweil ? liegt denn das im Norden? Nee eigentlich nicht, außer man sieht es vom Bodensee aus.
Irgend etwas lief hier falsch! Nur was?
Mega Scheiße (Meine Frau meinte eben gibt es denn so ein Wort? Dann sagte ich ,ich könne ja Multi Kot hinschreiben der Effekt wäre der gleiche)
Mir dämmerte etwas (was aber eigentlich nicht sein konnte) aber zur Sicherheit müsste man dies erst nachprüfen. Also erst mal raus auf den Stand streifen und die Karte aus dem vollgestopften Tankrucksack gekramt..
„Du i glaub mir senn vokehrd!“
„Ha moisch?“
„I deng scho!“
„Des wär aber Scheiße!“
„Do hoasch reacht!“
„Wa demmer jetz au?“
Mit zittrigen Fingern falteten wir umständlich die Karte auseinander und begannen mit wichtigen und ernsten Mienen diese zu lesen. Schnell sahen wir was falsch gelaufen war. Ach wie dämlich aber auch. Wir waren doch tatsächlich falsch auf die Autobahn aufgefahren und befanden uns auf dem direkten Weg in Richtung Bodensee anstatt der Richtung Stuttgart.. Ach wie ungeschickt! Stellt euch so was dummes mal vor! Das konnte nur uns passieren..
So standen wir ratlos neben unseren Motorrädern und studierten noch mal mit den schon erwähnten zitternden Fingern (es war lausig kalt!!!) die Landkarte um zu entscheiden was wir denn nun tun sollten.
„Ha zrig kenner moa ned des isch Dsweid!“
„Woisch no fahrer moar hald eifach weider na an Bodasee on noa über München noach Salzburg!“
„Ha jo so macher mer des!“
Dort sollte es ja auch schön sein. (im Sommer) So machten wir es dann auch. Wir wollten auf keinen Fall zurück fahren. Hört sich ja eigentlich nicht sehr schlimm an und man hätte eigentlich schnell drehen sollen aber mit einer 50er ist so ein Umweg eine halbe Weltreise. Aber was solls, wir waren nun mal auf dem falschen Weg und so sollte es nun eben sein..
Also fuhren wir dann auf dieser Strecke (und nicht wegen der Kälte)zähneknirschend weiter und erreichten dann auch ohne besonderen Vorkommnisse den fast zugefrorenen Bodensee. Es war schön das dicke Eis auf dem See zu sehen.
Wir fuhren an selbigen entlang in Richtung München. Das Maschinchen folgte lieblich schnurrend der Landstraße. Unaufhaltsam näherten wir uns wieder mal München war nach einigen Stunden passierten wir auch das Ortsschild. Ab hier benutzten wir wieder die Autobahn. Es lief zwar klasse aber es war immer noch saukalt und der Tag zu kurz.
Kurz hinter der Österreichischen Grenze fing es wieder an dunkel zu werden. Die Nacht senkte langsam ihre kalten Schleier über uns und blies uns eiskalt den Wind ins Gesicht. Mist, unser ganzer Plan in Salzburg bei Tag anzukommen war dahin.
Ich fragte mich jetzt immer öfter warum ich mir diese Scheiße eigentlich antue sollten doch diese ganzen Idioten alleine da runter fahren aber man wollte ja ein Held sein und deswegen biss ich mir die Zähne zusammen und fror weiter. Um das monotone Dräääääng der Maschine zu überbrücken fing ich an Liedchen zu trällern. Je mehr ich fror desto lauter sang ich. Ich will nicht wissen was die Leute in der Stadt dachten als da erstens, einer
mitten im Winter mit dem Moped vorbeifuhr, und dann auch noch lauthals sang. Die dachten bestimmt da ist ein Irrer aus der Anstalt ausgebrochen und hat sich ein Moped geklaut um zu flüchten.
Es fehlte eigentlich nur noch das Hab mich lieb Jäckchen.
Wir waren schon recht weit gekommen und waren guter Hoffnung doch so um 10 Uhr anzukommen aber da stand doch tatsächlich ein MZ Gespann mit schwarzer französischen Nummer auf dem Seitenstreifen und ein dick vermummter Biker fuchtelte aufgeregt um uns zum halten zu bringen.
Oh scheiße auch das noch!
Da er sich fast vor uns warf hielten wir dann doch und fragten was denn los sei und warum er denn im Begriff war Selbstmord zu machen.
„Wa isch mid dir bisch du no ganz sauber?“
„Parlez vous Francias?“
„Noi nur a wenga a Petid Pöö!“
Da freute er sich aber. Leider stellte er dann schnell fest dass meine 4 Jahre Französisch Lernen nicht sehr fruchtbar waren und ich ihn nicht verstand was er mir da sagte. Da er Franzose war und wohl in Deutsch auch nicht aufgepasst hatte versuchten wir es mit der Zeichen sprache.
Er bückte sich umständlich und griff sich eine Kette die dort schwarz wie eine Schlange im Schnee lag.
„Au dia haud er mir jetz and Labb na!“ dachte ich entsetzt da ich partout nicht französich sprach.
Als ich dann aber das abgerissene Glied am Ende der baumelnden Kette sah hatte ich verstanden.
„Oui Moi hab voschdanda!“ sagte ich und nickte mit dem Kopf!
Er hatte eine gerissene Kette und hoffte wir können ihm helfen. Schön aber wie?
Meine Kette war mit Sicherheit wesentlich zu schmal und ich brauchte sie ja auch um nach Salzburg zu kommen und so ähnlich dachte auch mein Kumpel und so wollten wir partout unsere Ketten nicht hergeben. Also mussten wir etwas improvisieren .
Leichter gesagt als getan denn es war einfach Fakt das wir zitternd irgendwo mitten auf dem Standstreifen der Autobahn standen und das größte Problem war einfach das wir keine Möglichkeit hatten die Kette zu kürzen. Mit unseren klappernden Zähnen würden wir es auch beim besten Willen nicht schaffen, obwohl ich mir das heute in der Rückschau bildlich vorstellen kann wie wir die Kette abknabbern.
Da kam mir eine famose Idee: In der Ferne sah ich die Lichter einiger Häuser.
Da müssen wir hin dachte ich einfach. Irgend wer wird schon dort sein der uns helfen kann. Also fuchtelte ich aufgeregt mit den Händen und deutete dann auf die Lichter in der Ferne. Mein dick vermummter Franzose kapierte aber nicht da er mich ja noch immer nicht verstand.
So schnappte ich ihn aus lauter Verzweiflung an dem Ärmel und kletterte mit seiner abgerissenen Kette über die Lei(d)planke.
Das half!!
Er dachte bestimmt ich wolle das Teil mopsen und dort drüben verkaufen und so folgte er mir schnell. Wir stapften durch den kniehohen Schnee und so standen wir bald, noch immer dick vermummt, vor einem Haus in dem noch Licht brannte. Es war nun kurz vor zwölf und immer noch lausig kalt als wir an der Tür schellten. Ein verschlafen aussehender Mann in hellblauem Schlafanzug und Rosshaarschlappern öffnete uns und wollte schon wieder die Tür entsetzt zuwerfen, wähnte er sich doch gleich Opfer eines Überfalles zu werden als er den Franzosen mit der um die Hand gewickelten Kette erblickte und auch ich sah wohl nicht sehr vertauenserweckend aus mit meinem geröteten und salzverkrusteten haarigen
Gesicht.
Die rotgeränderten Augen in seinem unrasierten Gesicht starrten uns furchtvoll an und die Tür war schon wieder am zugehen, als ich gerade noch rechtzeitig den Fuß vorstellte um ihn aufzuhalten. Wir erklärten ihm das wir auf der Suche nach einer Metallsäge oder Feile wären. Er begann uns noch furchtvoller anzuschauen als am Anfang unseres Gespräches, denn er dachte wohl wir wollten damit unsere Handschellen aufsägen.
Man sah im regelrecht seine Gedanken an: Er hatte es doch gleich gewusst um diese Zeit sollte man nie die Tür öffnen das heißt immer Ärger!
Meine Frau hatte doch recht! Der Satz stand im buchstäblich ins Gesicht geschrieben.
Als ich dann noch mit der Kette (die ich wieder dem Franzosen weggenommen hatte) vor seinem Gesicht fuchtelte war er schon gewillt uns sein Portemonnaie zu geben aber ich konnte ihm dann doch erklären das wir eigentlich nur die Kette kürzen wollten. Es schien im darauf ein Stein vom Herz zu fallen und hätte er einen Schnaps zur Hand gehabt hätte er diesen bestimmt mit einem Zug geleert. Er deutete schnell mit seinen, langsam von der Kälte bläulich werdenden Fingern, auf ein anderes Haus und erklärte uns mit gefrierendem Atem das dort ein Mechaniker wohne.
Er wünschte uns noch ein langes Leben und war sichtlich froh das er uns so wieder los bekam.

Also stapften wir durch den Garten weiter zu dem besagten Haus und schellten dort so ca.5 mal bis endlich mal ein Licht anging und uns wieder, ein nicht rasierter Mann, diesmal in Unterhose und Unterhemd bekleidet die Tür öffnete. Er roch etwas nach Alkohol und ich fühlte wir mir schon von seinem Atem wieder warm wurde.
Jo mei was is denn da los?
„Mir henn a Problem!“
„Jo i siggs! Wos is den los?“
Ich wedelte mit der Kette und er schien schnell zu begreifen.
„Kennad se die a wenig kirzer macha ?“ fragte ich
„Jo freili! Kommads a mol rei!“
Der Mann war megafreundlich und selbstverständlich würde er uns helfen: Er führte uns durch das Haus in den Keller wo sich eine perfekt eingerichtete Werkstatt befand. Mit Schleifbock.
Hurra!
Im Nu waren wir fertig mit dem kürzen aber wir durften noch nicht gehen ohne ihm lange zu erzählen was denn die ganzen Verrückten mit den Motorrädern bei solch einem Wetter auf der Autobahn machen. Nachdem wir ihm erklärten wo die alle hinwollten erklärte er uns auch für verrückt aber man hatte den Eindruck er war stolz uns auf unserer Pilgerfahrt unterstützen zu können denn den von dem Franzosen angebotenen Geldbetrag lehnte er vehement ab.
Nachdem wir uns noch mal herzlichst bedankt hatten stapften wir zurück zu den Motorrädern und fummelten die Kette wieder auf das Gespann.
Nach der Reparatur fuhren wir dann endlich weiter. Hatten wir doch hier ganz schön Zeit verbraucht!
Die Franzosen waren super happy das sie weiterfahren konnten und so knatterten wir dann gemeinsam auf der Autobahn.. Immer den Zweitaktgeruch des Gespannes in der Nase der einen fast high machte.
Eigentlich wollten wir mit den Franzosen noch feiern und sie hatten uns ein paar Bierchen und mir ein Apfelsäftchen versprochen aber wir verloren sie, nachdem wir endlich zusammen in Salzburg angekommen waren, doch leider irgendwann in dem Mördergedränge des Eingangs und sahen sie nie wieder.
So ist das eben.
Am Eingang ging es nämlich zu wie auf einem Flüchtlingstreck der auf der Flucht vor den Russen war. Die urigsten Gestalten auf noch fantastischeren Maschinen warteten auf Einlass. Aus einem alten orange farbigen Renault R 16 krabbelten 5 ganz harte Rocker die uns heute schon auf der Autobahn überholt hatten. Sie holten dann aus dem Kofferraum ihre Einsatzkittelchen und mischten sich schnell und kein bisschen verschämt unter die Menge. Solche Vögel hatten wir gerne. Normal sollte man solche Arschlöcher nackt ausziehen und einmal über den gesamten Platz jagen.
Aber so was gab es immer wieder.
Alles zusammen war es eben ein elendiges Chaos und außerdem zudem spiegelglatt. So flogen rechts und links von uns reihenweise die dicken Brummer um die es gewagt hatten diesen Weg etwas zu schnell zu fahren.
So ging es auch ein paar Jahre später, als wir mal wieder am Eingang standen, unserem Freund Ian als er neben uns mit seiner vollbeladenen 1000 Suzuki stand. Er war extra die lange Strecke aus England gekommen und wir waren damals mit ihm gemeinsam auf das Treffen gefahren. Er hatte es ja ein Jahr vorher schon einmal versucht gehabt aber sein Freund Bill bekam so Heimweh dass sie damals wieder umgedreht hatten und nach England zurückgefahren waren. Aber nun hatte er es geschafft gehabt und wir standen in besagter Schlange am Eingang..
Ian fuhr ein Stückchen weiter und stellte sein Fuß wieder auf den Boden als er entsetzt feststellte das es hier ein wenig zu glatt war. Besser gesagt es war arschglatt und sein Stiefel begann trotz Stollenprofil langsam davon zu rutschen und der arme Ian begann dadurch langsam eine beachtliche
Grätsche zu machen. Nur hatte er vergessen das er nicht Jean Claude Van Damme hieß, der solche Grätschen beherrscht, sondern Ian Carey aus Coventry. Zu allem Übel hatte er ja auch noch eine mehrere Zentner schwere Maschine zwischen den Beinen die auch langsam eine beachtliche Schräglage einnahm.
Aber Ian war sich nicht zu schade und dachte es wäre wohl jetzt sinnvoll höflich um Hilfe zu bitten. So rief er mal vorsichtig den vermummten Gestalten ein freundliches „Help!“ zu. Die Vermummten hoben ihr Bier und ihren dampfenden Kaffee und prosteten auch ihm freundlich zu.
So dachte Ian er war wohl etwas unfreundlich aber der Grad der Schräglage seiner Maschine ließ keine Alternative zu und so rief er erneut nun etwas lauter „Help!“ und fügte aber diesmal das erwartete höfliche „Please!“ dazu.
„Ja dir auch!“
„Hellau!“prosteten die Vermummten und hoben ihre Becher.
Ian war der Verzweiflung nahe und seine Maschine dem Boden. Noch konnte er mit zwippenden Beinen das Motorrad in seiner immer bedenklicher
werdenden Schräglage halten als er verzweifelt auf die richtige Lösung kam.
„Oh That´s it!“ fuhr es ihm durch den Kopf und nun schrie er laut in deutsch „Hüülfee!“ Bittää!“ wie von Taranteln gestochen sprangen die dick Vermummten sofort auf und einer ließ sogar seine Tasse fallen und eilten auf Ian zu um ihm zu helfen.
Ja Kinder da seht ihr wie wichtig es ist eine Fremdsprache zu sprechen..
Englisch ist ja auch so schwer und ich bin sicher bei den Vermummten handelte es sich um Österreicher.
Aber zurück zu dem ersten Treffen
Hier war ich dann doch froh nur eine 50 er zu haben.
Am Eingang bekam man nach längerem Schlangestehen ein Ticket und ein Jahresanhänger. Die dazu nötige Plakette kostete wieder extra.
Na klar!
Hier war alles relativ teuer. Aber wenn man schon so eine lange Strecke gemacht hat, hatte man sich diesen Orden verdient, und der Preis war mir dann doch relativ wurscht.
Das dachten bestimmt auch die Organisatoren und machten deswegen den hohen Preis.
Es war nun schon fast ein Uhr nachts als wir uns endlich zu einem geeigneten Platz durchgekämpft hatten und dort unseren Liegeplatz und Schlafplatz aussuchten der aus gefrorenem Matsch und Split bestand. Das hatten wir aber in dem lausigen Licht unserer Maschinen nicht richtig erkannt sonst wären wir da wohl nie hingelegen. Ein Bett war leider nicht zu finden.
Im gefrorenem Matsch stellten wir die Motorräder ab und auf dem Split rollten wir unsere Schlafsäcke aus. Der Boden war klasse und so packten wir unser restliches spärliches Gepäck ab.
Waren wir glücklich da zu sein. Ich glaube wir kochten uns noch eine Suppe und dann schüttelten wir noch mal den Schlafsack aus um uns darin schlafen zu legen. Wie wir wussten musste man sich ausziehen und in der Unterhose in den Schlafsack legen. Gesagt getan und es war auch die erste halbe Stunde recht gut. Wohlig und schnuggelig warm und es tat so gut nach der langen Fahrt ausgestreckt dazuliegen und den Himmel über sich zu haben. Es war herrlich und ich freute mich wie gesagt tierisch da zu sein.
Als ich so die Sterne ansah überlegte ich wie kalt es wohl auf dem Mars sei. Ich überlegte wohl zu intensiv denn ich hatte auf einmal das Gefühl es würde auch hier auf der Erde immer kälter und hier speziell in meinem Schlafsack. Doch das konnte eigentlich nicht sein denn ich hatte ja einen Bundeswehrschlafsack und da konnte man ja nicht frieren!.
Hm, irgend etwas stimmte wohl nicht und es schien den Schlafsack auch nicht weiter zu stören denn er kühlte immer weiter aus. Die verdammte Kälte begann sich zuerst am meinem Hintern zu sammeln und sich von dort aus konzentriert im gesamten Schlafsack zu verbreiten. Ich begann zu verstehen warum die Jungs von nebenan alle am Zelteingang gestanden waren und zuschauten wie wir zwei Bekloppten nur in der Unterhose in unsere Schlafsäcke gekrochen waren.
Sie riefen uns noch zu : “Viel Spaß!“ Oder so was wie „Ihr wollt doch so da nicht tatsächlich pennen?“ und einer rief nach hinten in das riesige beheizte Zelt.
„He schaut mal raus da drüben legen sich tatsächlich zwei Bekloppte ohne Zelt nur in den Schlafsack!.“
Im Nu schoben sich eine Ladung Gesichter aus dem Eingang und jeder hatte noch ein paar dumme Sprüche gefolgt von dröhnendem Gelächter.
Als wir uns dann wie gesagt auch noch unserer Kleidung entledigten drehten sie ihre Gasheizung hoch und krochen schnell kopfschüttelnd zurück in ihre Behausung.
Ha, denen werden wir es zeigen!
Wir waren doch Helden! In einem Beheizten Zelt kann jede Nusche pennen.
Ich begann mich zu wundern wo das klappernde Geräusch herkam das sich anhörte wie eine rostige alte Nähmaschine kurz vor dem Kollaps, als ich feststellte das es meine Zähne waren die in rasendem Tempo aufeinander schlugen.
Tack tack tack tack tack tack
Ich froooorrrrrr jjjjjetzt erbärmlich!!!!
Kein Problem dachte ich.! Ich hatte ja noch schließlich meine ganzen Klamotten dabei. Also zog ich mir so schnell ich konnte wieder meine Hose und Pullover an und dachte es würde dann etwas wärmer. War es auch . So ca. 5 Minuten. Dann ging es wieder los.
Nachdem ich dann meine Jacke, Regenkombi, Schal, Handschuhe, Müllsack, und alles was ich sonst noch hatte angezogen hatte fror ich noch immer.
Da
konnte dann sogar auch der Helm nicht mehr helfen den ich zu guter Letzt aus purer Verzweiflung auch noch übergestülpt hatte..
Ich versuchte verzweifelt mit meinem Atem den Schlafsack zu wärmen aber mit dem dicken Helm auf dem Kopf war das nicht so einfach. Ein wenig wärmer war es mir dann geworden als ich ein leichtes Brenngefühl in meinem fast nicht mehr vorhandenen besten Stück verspürte.
„Oh nein!“
Ich musste jetzt auch noch pinkeln gehen! Ich wollte aber nicht!!!!
Aber auch meine verzweifelten Versuche es zu ignorieren half nichts und außer dem Zittern hatte ich nur noch den permanenten Druck im Kopf der einmal angefangen nicht mehr weggehen wollte.
Also gut! Ja ja ich geh halt
Und so wurschtelte ich mich fluchend aus dem blöden kalten Schlafsack kickte noch irgend einen Stein auf die Seite und machte mich dann auf ein Plätzchen zu suchen. Bis ich dann alle Reisverschlüsse und Textilien beiseite hatte war es beinahe zu spät. Denn ich suchte dann verzweifelt das gute Stück das nicht so einfach zu finden war denn anhand der Vorahnung der Berührung meiner kalten Finger zog er sich immer weiter zurück. Gerade noch rechtzeitig schaffte ich es und pinkelte in einem weiten Bogen in zittrigen Buchstaben die Hälfte meines Namens in den Schnee. Das
tat gut.
Dann schnuggelte ich mich wieder in meinen Schlafsack und versuchte mich so klein wie möglich zu machen. In der Fötushaltung lag ich dann bis zum Hellwerden nachdem ich die lange Zeit der nicht enden wollenden Nacht mit zittern und in den Schlafsack hauchen vertrieben hatte.
Morgens kroch ich dann aus dem knirschenden Schlafsack der mit Frost überzogen war. Als erstes musste ich dann am Morgen auch wieder gleich aufs Klo gehen da die Kälte auch meinen Darm zwiebelte und mich auch noch mit diesem Übel belastete..Lustigerweise war nur ein Scheißhäuschen auf dem Platz und so konnte man sich gemütlich, von Drücken geplagt und von einem Bein aufs andere hüpfend, unterhalten bis man die Reihe kam.
Nur nachweisbare Notfälle wurden vorgelassen.
Morgens schien dann zu unserer Freude die Sonne und wärmte uns langsam auf. Auch den Boden.
Hoppla! Was wir hier noch als festen Boden angesehen hatten war mittlerweile aufgetaut und anstelle des Bodens standen Pfützen und Matsch die in der Kälte der Nacht stocksteif gefroren waren. Im Laufe des Morgens tauten die dann vollends auf und verwandelten den Platz neben uns zu Schlammlöchern in denen unsere Mopeds eine bedenkliche Schräglage einnahmen. So suchten wir uns ein Stückchen Holz und sicherten unsere Fahrzeuge.
Wir kochten uns dann ein Teelein und aßen ein Teil unserer, über Nacht gefrorenen Vorräte. Danach nutzten wir den schönen Tag und saßen im T-shirt in der Sonne. Ja echt das ist kein Witz!
Es war so flauschig warm das ich die letzte Nacht ganz vergessen konnte und mich rücklings in die Wiese legte um die Sonne zu tanken und ein wenig zu schlafen..
Wir liefen den ganzen Tag herum und schauten wer alles hier war. Jede Menge Bekannte und alte Kumpels so das es nie langweilig wurde. Ein Paar Verrückte nutzen das schöne Wetter und brausten mit Höllengeschwindigkeit die Rennstrecke entlang. Das war nicht ganz ungefährlich und so weit ich mitbekam hat sich so manch einer auf die Mütze gelegt bis es dann per Lautsprecher etwas eingedämmt wurde..
Es war sehr interessant mit welchen urigen Gefährten die Leute da runter gefahren waren. Zum Teil hatten ein paar Italiener sogar Schneeketten oder sogar Ski montiert. Aber auch die Gepäckkonstruktionen und Umbauten waren schon damals sehenswert.
In all den Jahren die dann noch folgten waren da einige Highlights.
Aus unserer Gegend waren auch immer einige Leute unten. So auch Gideon die Festgiraffe (den Namen hatte er da er so groß ist) der mit
einer kleinen 100 Kawasaki da runter fuhr oder auch die zwei aus unserem Dorf die mit einer winzigen Adler 250 da hin fuhren. Allesamt so bekloppt wie wir selber. Ganz verrückt.
Der Schnee war an einigen Stellen sehr hoch und so gruben sich die Jungs wie Grubenmännchen oder Trolle tief in den Schnee. Die Löcher waren oft recht tief und nur die Köpfe meist mit irgendwelchen Mützen oder Kappen konnte man erkennen. Von dem oberen Teil der Rennstrecke sah das
besonders urig aus. Dort stapelte man dann das Holz zu einer Feuerstelle und grillte so manch ein Spanferkelchen.das uns, vom Spieß herab, mit seiner Steckdosennase pervers zulächelte.
Überall dazwischen hatten regelrechte Künstler Schneeskulpturen gebaut und mit allerlei Sachen behangen. Oft mit lustigen gelben Mustern an de Seite. Auf manchen konnte man sogar drauf sitzen.
Das Stückchen Holz kostete schon damals eine Mark . Und das noch lange vor der Umstellung auf den verdammten Euro. So saßen wir lieber bei den Kumpels am Feuer.
Leider war auch der schönste Tag mal zu Ende und die verfluchte Nacht rückte wieder näher und damit auch die Kälte. Ich als Nicht Trinker musste dies auch noch nüchtern aushalten.
Es hieß heute abend solle eine Fackelfahrt stattfinden. Na da hatte ich keine Lust mit zu fahren. Den Streß mit schleifender Kupplung wollte ich mir dann sicher nicht antun aber in den Schlafsack wollte ich erst recht nicht mehr und so beschloß ich mir das Ereignis lieber von oberhalb der
Rennstrecke anzusehen, denn es hörte sich gut an.
Es fuhren auch eine beachtliche Menge an Fahrzeugen zum Startplatz und jeder hatte eine Fackel in der Hand oder diese irgendwo an das Fahrzeug gebunden wo dann das Wachs auf den Tank tropfen konnte.
Ich folgte dann meinem Plan, die ganze Show von oben anzusehen und so kletterte ich dann den Hügel hoch um besser in das Tal sehen zu können. Von da oben sah es jetzt noch viel besser wie in der kleinen Märchenwelt die kleinen Kobolde die da unten im tiefen Schnee um ihr Feuerchen saßen oder mit Ihrem Lichtlein (Fackel) über den weißen Schnee hüpften.. Unglaublich schön und so unwirklich zugleich.
Die Motorräder machten sich langsam bereit und nahmen ihre endgültige Aufstellung an. Die meisten Fackeln brannten schon.
Bevor es dann endlich losging wurden durch große Lautsprecher mit echt ergreifenden Worten die Toten des Jahres geehrt und dann zählte der Sprecher von zehn herunter und verkündete dann zu Ehren dieser Toten mit dem Signal „Startet die Maschinen!“
Nach diesem Kommando begann ein lautes dumpfes Grollen als ob ein Vulkan ausbrechen würde und die Erde bebte auch förmlich als alle Motorräder nach diesem Kommando gleichzeitig angetreten oder sonst wie angeworfen wurden. Das Tal füllte sich langsam mit weißem Nebel der von den Abgasen der Motorrädern stammte und es sah wirklich aus wie in grauer Vorzeit in einer unwirklichen Welt. Einfach unglaublich und so ergreifend.
So was Geiles hatte ich noch nie gesehen und mir läuft noch heute ein Schauer den Rücken runter wenn ich nur daran denke.
Ich wusste da sofort das ich nächstes Jahr wieder hier stehen oder als einzige denkbare Alternative mein Name da unten verlesen würde. Etwas
anderes würde es nicht geben.
Und so war es dann auch. Noch weitere sieben Mal (wobei das letzte Treffen das ich besuchte in Passau war)..
Dann hatte die ganze Sache wie erwähnt ihren Reiz für mich verloren da dann von den besagten unzähligen Toilettenhäuschen, Telefonhäuschen bis zu Duschkabinen alles auf dem Platz vorhanden war,
Aber das war dann doch später
Zwei Jahre nach meinem ersten Trip dorthin. stand ich an der gleichen Stelle und war stolz wie der schwarze Soldat im Film „der Patriot“. Als sie im Film so da standen vor der großen Schlacht im vollen Bewusstsein gleich sterben zu müssen aber man war dabei und verdammt stolz darauf. Ich gehörte hier her und wäre in diesem Moment lieber gestorben als diesen Anblick zu missen..
Das Grollen begann gerade als der Rocker neben mir mit seiner mit Patchen vollgenähten Jacke zu mir rumschaute und zu weinen begann! Ein Kerl wie ein Baum und ich bin sicher der hatte auf manche einem Treffen schon jemand verprügelt gehabt und nun stand er heulend da.
Mit Tränen in den Augen sagte er: "Hast du schon mal so etwas geiles gesehen!?!“
„Ha joa, des sich oiner von denne Gründ worom e heid au doaschdand und i wois gwies nägschd Joahr benne au wieder doa,!“
„Dann sehn wir uns ganz sicher wieder denn ich bin auch sicher hier!“
Er nickte und wir schauten wortlos wieder ergriffen ins Tal. Das Ziehen in der Brust war so geil bei diesem Anblick.!

Aber wollen wir nun langsam wieder zurückkommen zu dem aktuellen letzten Treffen, von dem ich eigentlich schon seit zwanzig Seiten berichten möchte. Beim schreiben fallen einem eben immer mehr Sachen von früher ein und so muß man eben ein wenig weiter ausholen
Wie gesagt wir saßen an besagtem Mittagstisch und waren wieder mal am lästern und frozzeln über die Doofen die immer nach Passau fahren. Ja
wir Helden waren schon oft auf dem Elefantentreffen gewesen und so konnten wir uns wie schon oben gesagt beruhigt auf unseren Lorbeeren ausruhen und den andern dumme Ratschläge geben.
Aber irgendwie begann uns die Sache doch wieder zu reizen und so saßen wir also an dem weiter oben beschriebenen Mittagstisch und waren am diskutieren. Conrad hatte sich schon fast entschlossen gehabt und irgendwie juckte es mich plötzlich auch immer mehr. Warum weiß ich auch nicht!
So sagte ich in purem Leichtsinn das ich nur mal wieder hinfahren würde bei schönem Schneefall und richtiger Kälte ansonsten hätte ich keinen Bock mehr darauf.
Aber eben bei solch einem Wetter könnte es reizen.. Im Moment regnete es ja noch und es war zwar Schnee angesagt aber ich glaubte nicht daran.
Das konnte und durfte nicht sein. Es wurde Mittwoch und als ob mir jemand böses wollte begann es in dicken fetten Flocken zu schneien und ich meine, richtig dicke Flocken! Es sah herrlich aus und komischerweise kam die Lust tatsächlich immer mehr.
Das konnte doch nicht sein das die jungen Spunde da runter fuhren und wir nicht mehr!
Am Donnerstag begann die Sache dann doch immer mehr Gestalt anzunehmen da mittlerweile noch heftiger der Schneefall eingesetzt hatte und er schon einige Zentimeter hoch lag.
Mein Verstand schien aus zu schalten denn ich machte mir langsam Gedanken mit was ich nun eigentlich da runter fahren würde.
„Hallo, du woisch wia kald des isch?!“ sagte mein guter Geist aber meine böser Geist sagte nur: Du hoasch gseid wenn s schneid noa goasch also jetz goasch au!“
„Baschda!“
Die Wahl fiel dann schnell auf eine kleine 125 Honda Cityfly die so ganz allein in der Ausstellung stand und auf ihren großen Auftritt wartete. Karle
nahm sich das Moped vor und richtete es optimal für die Fahrt. Sie war schnell fit und überall tropfte das Öl herunter das die kleine Maschine gegen das lästige Salz schützen sollte. Nur der hintere Reifen sah so aus wie er wohl kaum mehr 200 km machen würde.
Oh Panne was jetzt?
„Wechsla wa suschd!“.
Nur war das Scheißteil nirgends zu bekommen und ich sah die Tour für mich schon ins Wasser fallen (Gottseidank)
Aber ein Reifenhändler in Herrenberg hatte dummerweise doch noch einen auf Lager und so wurde Mama losgeschickt die den Reifen bei brachte, der dann auch noch zu allem Übel gleich montiert wurde. Nun war das Motorrad also perfekt.
Karles und Conrads Motorräder waren auch fit und in den ADAC Plus waren sie auch eingetreten. Man befand sich ja in den 2000ern und da ist so was Pflicht. Mich hatte es nicht gejuckt da ich ja das neueste Moped der ganzen Gruppe fuhr. Sowieso es war ja zudem noch eine Honda die gehen nicht kaputt.
Aber nun zu dem nächsten Problem das ich noch hatte! Ja Moped war fertig aber ich selber:
„Was sollte ich anziehen?“
Die alten Klamotten die ich früher trug hatten sich in den letzten Jahren aufgelöst, von Motten gefressen, an Versicherungen abgetreten (so auch meine treue braune Lederhose) oder waren schlicht und einfach kaputt. So wühlte ich auf dem ganzen Dachboden herum um irgendetwas brauchbares zu finden. Ich ging sogar soweit der alten Puppe, die da zur Dekoration stand, die Stiefel auszuziehen um sie zu probieren. Es waren Stiefel von der Wehrmacht, genauer der Luftwaffe, die innen herrlich gefüttert waren. Theoretisch waren sie sogar beheizbar. Sie taten mir zwar leid da sie nun über 50 Jahre da oben lagen aber es war mir wurscht ich brauchte warme Füsse. Ich stieg hinein und sie passten wunderbar. Nur der Reißverschluß war nicht mit mir einig denn als ich daran zog machte es kurz Ratsch und ich hatte ihn in der Hand. Ich wunderte wie viele Schimpfwörter ich noch kannte als ich den Rest der Verschlußes in meiner Hand betrachtete.
Damit war auch dieses Thema gegessen. Aber ich hatte noch irgendwo ein paar nagelneue Springerstiefel gesehen gehabt und dachte dann nehme ich halt die. Theoretisch gute Idee aber praktisch nicht gut da diese die Größe 46 hatten und ich mit diesen Kindersärgen schon bei den ersten Gehversuchen meine Probleme bekam. Das ging so nicht! Ich wusste zwar das ich beim Fahren auch noch eine rote Nase bekommen würde und damit der Clown perfekt gewesen wäre aber ich wollte ja aufs Elefantentreffen und nicht zum Fasching. So musste ich auch diese Idee verwerfen. War aber schade da die Schuhe noch brandneu waren.
Irgendwo in einem alten Karton fand ich dann endlich doch noch ein paar gefütterte Arbeitsschuhe die ich nie gemocht hatte. Da ich wie gesagt in den Geigenkästen nicht richtig laufen konnte blieb ich bei den Arbeitsschuhen.
Meine alte Lederhose fand ich dann auch noch in der hintersten Ecke eines alten Schrankes, wo sie grün schimmernd lagerte. Sie meuchelte gewaltig da sie unten in der Garage wohl mal feucht gelegen hatte und nun lustig schimmelte. Richtig weiß und grün sporte sie. Bei einem Käse mag das wohl schön sein aber nicht bei meiner Hose. Aber was soll´s besser als ne Jeans war sie allemal und so reinigte ich sie, angewidert, grob und es war gut.
Der Schimmel saß ja auch weitgehend außen. Da ich seit letztem Jahr über 20 Kilo abgenommen hatte passte sie mir sogar wieder ohne das ich erst verzweifelt an dem Knopf hin und her reißen musste, um die Hose zu schließen. Früher ging das nicht so einfach und die Hose schnürte mir damals auch jedes Gefühl unterhalb der Leistengegend ab. Da konnte nichts mehr passieren. Aber nun hatte alles Platz und sie passte wieder prima.
Meine Handschuhe zerfielen bei Berührung fast zu Staub so alt waren die schon. Das Futter schaute überall heraus und sie schienen einfach kaputt zu sein. So fuhr ich schnell zu einem Motorrad Bekleidungsgeschäft und organisierte mir dort noch ein paar neue hochmoderne beschichtete, selbstatmende, wasserdichte, gefütterte und angeblich toll warme hochwertige Handschuhe, die ich zu einem Sonderpreis bekam.
Man sollte immer darauf achten wer jemand etwas verspricht! Dies nur so als Tipp.
Mein Cousin gab mir vorsichtshalber noch seine uralten 3 Finger Handschuhe als Reserve mit im Falle die neuen Handschuhe nass würden. Ich erklärte ihm das es die modernsten und besten Handschuhe seien. Er bestand aber drauf und so steckte ich die Handschuhe eben murrend doch ins
Gepäck.
Ich hatte mich fest dazu entschlossen nur das nötigste mit zu nehmen und so packte ich nur drei Ersatzpullis, 7 Paar Socken, Viermal Unterwäsche, T-Shirts, Zahnstocher, Schal, erste Hilfe Set, Garage und Wohnzimmerschrank ein. Ein Zelt und noch viel mehr Kram wurden dann auf dem kleinen Motorrad verstaut und mit einem glatten Duzend Gummispannern festgezurrt.
Es sah langsam aus wie ein kleines Kamel mit viel zu viel Last und dabei fehlte das größte noch selber auf dem kleinen Gefährt. Bei der leisesten Berührung drohte es über den Ständer zu kippen.
Endlich Freitag! Der Tag der Abfahrt.
Der Schnee fiel nun ganz lei in fetten Flocken und auf der Straße lag eine dicke geschlossene Schneedecke. Herrlich, genau so hatte ich mir das vorgestellt! Wir waren etwas aufgeregt und richteten noch die letzten Kleinigkeiten. Lachend und dem Wahnsinn nahe hieß es nun tatsächlich das wir fahren würden. Wir schlüpften in unsere Klamotten und begannen gleich zu schwitzen da es in der Halle zu warm war..
Dick vermummelt warteten wir auf den letzten der Gruppe und hüpften im Kreis herum. Natürlich war einer wieder nicht pünktlich. Konnte ja auch nicht sein. Wie wir später erfuhren war sein Moped nicht angesprungen und wir hatten schon gedacht wir müssten ihn zurücklassen. Aberirgendwann knatterte es draußen und wir schafften dann doch den finalen Absprung und es sollte losgehen. Dick angezogen zum Teil in den herrlichen orange Farben der Müllabfuhr fuhren wir los.
Der Schneefall wurde immer stärker und das Wetter war einfach herrlich für dieses Vorhaben. Rutschend und schlingernd fuhren wir auf die Hauptstraße die etwas besser geräumt war und so war es etwas einfacher zu fahren. Nur waren an dem Ortsschild Freudenstadt meine Finger in den neuen 50 Euro Handschuhen kalt wie die tiefgefrorenen Fischstäbchen von Iglo..
Ja so ein Käse aber auch. 50 Euro umsonst ausgegeben. Ich klopfte mir laufend mit der Hand auf den Oberschenkel und hoffte dadurch meine
Durchblutung wieder in Bewegung zu bringen. Ich bekam zwar tatsächlich etwas wärmere Finger aber dafür auch einen netten Bluterguss am Schenkel. Außerdem konnte ich das Spiel auch nur mit der linken Hand machen da ich rechts Gas geben musste. Schon vor Horb dachte ich wie blöd ich eigentlich sein muß um mir diese Strapazen wieder anzutun. Ich war versucht einfach links ab zu biegen um wieder rasch nach Hause zu fahren.
Ich konnte mir gar nicht vorstellen noch mehrere weitere Stunden so zu leiden. Ja und die Rückfahrt stand ja dann auch noch an.

„Michael du bisch an rechder Seggel das du des machsch!“ hämmerte es mir im Gehirn.

Aber meine rechte Hand drehte verbissen am Gas und ließ sich auch nicht vom Klappern meiner Zähne beeindrucken. Kurz nach Horb kam endlich die herrliche Aussicht hier den Trip ganz legal beenden zu können denn Conrads Zündapp machte die ersten Mucken und wir hofften alle es gäbe genug Probleme um dadurch einem Abbrechen der idiotischen Mission zustimmen zu können. Einen
Kameraden würden wir nie allein zurücklassen und ich würde mich selbstverständlich zähneknirschend bereit erklären neben ihm auszuharren bis Hilfe kommen würde. Aber die Scheiß Zündapp machte uns nicht die Freude sondern lief nach kurzer Reparatur wieder und klapperte nach dem
Wechseln des Zündkerzensteckers wieder munter vor sich hin.Wir waren alle enttäuscht!
Wir hatten auch noch in Horb noch mal Benzin gefasst und ich hatte dort meine blöden Handschuhe wechseln. Uwes Handschuhe waren trotz des Alters um Welten besser und meine Fingerspitzen brauchten nun etwas länger bevor sie wieder taub wurden.
Herrlich!
Beim herausfahren aus der Tankstelle lag die erste Enduro der Jungs auf der Seite aber es war nichts weiter passiert. Dann erreichten wir die Autobahn und der Regen uns.
(Eigentlich kein Regen von oben sondern das Naß der Straße. das jetzt langsam durch unsere Stiefel kroch. und kurz nach den Socken die Füße erreichte)
Zusammen mit dem Fahrtwind ergab dies eine üble Mischung und für mich eine extrem schlechte Laune. Daes mich dadurch mittlerweile lästerlich
an die Füße fror begann ich mit den Füßen gegen den Fußrasten zu schlagen und hoffte die Nässe wegzubekommen aber Erfolg hatte dies eigentlich
auch nicht aber ich klopfte trotzdem weiter. Psychologisch gesehen half die Hoffnung!
Ich war wieder eifrig wie schon auf meinen andern großen Fahrten am singen von allerlei Liedern Vom Schlager bis zur Rockmusik war alles dabei, nur mit den Texten haberte es immer aber das machte nichts, so sang ch eben die gleiche Strophe immer wieder oder erfand eigene Texte.
Zwischendurch war ich auch immer wieder am nachdenken über allerlei Dinge. Schon lustig wie man sich, in solchen Situationen, in einem Thema so verbeissen kann. Selbst bei so idiotischen Themen wie Politik oder sogar nur einem blöden Namen oder Titel kann man sich ewig aufhalten und darüber nachdenken. Das kleine Moped fraß brav die km einfach in sich rein mit besagtem Kamel auf dem Rücken das auch noch wie oben erwähnt seine grottenschlechten Lieder trällerte. Nur beim Beschleunigen zuckte sie etwas was ich auf eine schlechte Zündkerze schob aber sonst murrte sie kein bisschen.
Keine der Maschinen tat es. Verdammte Dinger. Sogar Conrads Maschine enttäuschte uns positiv da sie einfach stur weiterklapperte.
Wir stoppten immer mal wieder zum tanken und zum pinkeln. Das war lustig mit den verfrorenen Händen zu versuchen die Reissverschlüsse der Jacken zu öffnen und dann den Pullermann zu suchen der auch dieses Mal wieder auf das Minimal Maß geschrumpft war, aber davon habe ich ja weiter oben im Detail geschrieben. Auch hier versuchte er den kalten Fingern zu entgehen aber meist gelang es ihn noch vor dem völligen Verschwinden in der Bauchdecke mit den Fingernägeln zu packen und dann konnte es endlich losgehen.
Irgendwo bei Nürnberg war dann an dem amerikanischen Spezialitätenrestaurant Mc Donalds die Mittagspause angesagt und wir schoben uns ein paar Hamburger rein und wärmten uns an den Gebläsen der Handtrockner in den Toiletten auf..
Die Leute schauten wie üblich sehr erstaunt als sie uns bunten Haufen entdeckten und sie wunderten sich wo wir denn wohl hinwollten.
Wahrscheinlich dachten die meisten es ist ja bald Fasching und die Jungs sind auf dem Weg zu einem Umzug denn so verkleidet wie wir waren und mit den angefrorenen Nasen hätten wir problemlos mitlaufen können. Wir hatten nur keine Bonbons dabei die wir ihnen zuwerfen konnten.
Einigen mussten wir es dann aber doch genauer erklären und sie liefen dann meist ungläubig mit dem Kopf schüttelnd weg.
Wahrscheinlich erzählen sie diese Story noch ihren Enkeln wie sie uns Verrückte trafen. Nur einer verstand uns gut da er normalerweise selber immer dort hin fuhr und dieses Jahr aber aus familiären Gründen aussetzen musste. Der Glückliche dachte ich damals denn ich dachte mit Grausen daran das ich ja auch noch mal die gleiche Strecke zurückfahren musste.
In diesem Moment fühlte ich mich wie Daniel kotz in den Kübelbeck und wollte einfach nur weinen. Anstatt dessen klopfte ich ihm mit ernstem um mitleidigem Blick auf die Schulter und sagte ihm er solle es nicht so schwer nehmen das nächste Mal würde es schon wieder klappen. Er wünschte uns alles Gute und viel Spaß nicht aber ohne uns noch darauf hin zu weisen das die letzten paar km ziemlich übel zu fahren seien.
Aber auch dies konnte uns nicht schocken. Als wir dann alle noch mal für ein letztes Mal im warmen aufs Klo gesessen waren ging es weiter.
Und so näherten wir uns langsam aber sicher Passau.
Die Nacht begann wieder einzusetzen der Schnee fiel in dicken Flocken und meine Lust unter den Gefrierpunkt. Ich wollte einfach raus aus dieser verdammten Geschichte. Ich dachte eigentlich an der letzten Tankstelle an der wir hielten das wir es bald geschafft hätten als uns Karle sagt das es noch über 70 km Landstraße sein werden.
Dafür wollte ich ihn töten!
Ichfror, meine Füße waren klatschnaß und ich hatte einfach keine Lust mehr.
Wenn ich jetzt einen Treteimer gefunden hätte, wäre der wohl von mir mit dem gewaltigsten Fußtritt aller Zeiten in die ewigen Mülleimerjagdgründe befördert werden.
Leider war da nirgends einer und so stampfte ich in einem unbeobachteten Moment verzweifelt auf den Boden und wollte wieder weinen. Mein
Gott ich drohte tatsächlich zu einer Heulsuse zu werden. Mir fiel dann etwas besseres ein um meine Laune wieder anzuheben.
Ich beschloß diese Nachricht einfach nicht zu glauben und schlicht zu ignorieren.
„Pffffffffft !!!!!“ blies ich über meine gefrorenen Lippen „soll er doch vozehla was er will des glaub ehm sowieso ned des ka gar ned sei.! Der verdammte Lügner!“
Leider log unser guter Karle dann doch nicht und so stimmte es dann doch.
So fuhren wir laut fluchend (zumindest ich ) ,nachdem wir die Autobahn verlassen hatten, noch ziemlich lange berg auf und bergab bis wir dann endlich anhand dem größeren Aufkommen an Motorrädern erkannten das wir bald dort sein würden. .
Daswir dann endlich nur noch Meter davon entfernt sein müssten . konnte man dann unschwer erkennen da sich Massen von Leuten auf dem Weg bewegten an dessen Rand unzählige abenteuerliche anmutende Motorräder parken. Mit Schlitten und all möglichen Gefährten versuchten sie das Gepäck ins Tal zubringen. Warum sie nicht mit den Maschinen da runter fuhren verstand ich erst viel später. Hatten die schlauen Jungs doch vorher gewusst wie beschissen man runter ins Tal kommt. Was nur lästerlich nervt ist das diese Gestalten meist einfach nicht aus dem Weg gehen und uns noch grölend alles mögliche zurufen und mit ihren Bierflaschen nach uns langen um uns an ihren meist selber gebrannten Schnäpsen aufwärmen zu lassen. Nett gemeint aber doch manchmal etwas gefährlich wenn sie da so rum torkeln.
Wir fahren also im Slalom um die Besoffenen herum hinunter in das Tal und irgendwann sehen wir auch die Fahnen mit der Aufschrift "Willkommen".
Willkommen.
( zuwas eigentlich?! Der Hölle?)
So sah ich die Sache hier. Sie verhöhnten uns also schon am Eingang. Mit Grausen sehe ich das dunkle Loch durch das die Motorräder auf einer arschglatten Straße im Tal verschwinden.
Ein riesiges Maul eines Anglerfisches schien alle Motorräder zu verschlucken um sie drei Tage später wieder auszuspucken. Ne doa wellad die doch ned naa fahra!?!
Ne oder!?I
will hoiiimmmm !!!!!!!!!.
Ich habe außerdem noch verdammt Hunger bin müde und kämpfe mit dem hohen pulvrigen Schnee, unter dem das pure Eis liegt und damit das fahren sehr schwer macht. Ich bin froh nicht schon hier zu fallen und komme auch ohne Sturz endlich schwitzend dort am Eingang an.
Da springt doch gleich so ein Ordner mit einer Fellmütze, mit so seitlich herunterhängenden Klappen, auf uns zu und erklärt uns das man hier nur kurz halten darf um ein Ticket zu lösen um dann gleich zu verschwinden.
„Arschloch!“ denke ich im stillen und lächle ihm freundlich zu. dann laufe ich los um mein Ticket zu lösen..
Endlich was erfreuliches: Der Preis ist ja so wie früher (Oh halt ne wir haben ja den Euro!)
Der Mann mit der Fellmütze sitzt auf einem Strohballen und beobachtet uns genau mit seinen geschlitzten Raubtieraugen.
Wir beschließen die Gespanne nicht ins Tal zu bringen da ein hochkommen am Sonntag unserer Meinung nach unmöglich sein wird. Das hört sich gut an und ich bin froh bei diesem Gedanken nicht aus diesem Loch wieder rausfahren zu müssen da ich beim warten genug gesehen habe die mit Schmackes auf dem Boden gelandet waren. Ich entschließe mich daher freudig bei den Gespannen zu bleiben und fahre hinter Ihnen her zum Höllenpfuhl hier frech Eingang genannt . Conrad und Karles Vater werden einfach durch gewunken ich werde aufgeregt angehalten und man will von mir allen Ernstes die Eintrittskarte sehen.
War ja klar oder!?
Bis ich endlich meinen Handschuh abhabe und noch unglaublicher weise immer noch nicht auf der Fresse liege ist es zu spät. Die Gespanne sind aus meinen Augen verschwunden. Ja! Einfach weg!
Du Heilix Blechle von Biberach!!!
Es gibt dummerweise einige Möglichkeiten wohin die verschwunden sein können. Zweimal links dreimal rechts oder geradeaus direkt runter in die Hölle. Niemals da runter beschließe ich. Ich fluche also wie ein Bürstenbinder und Arschlöcher ist wohl noch das netteste das mir so einfällt. Hinter
mir Leute vor mir Besoffene die mir beinahe über den Karren fallen und ich weiß nicht wo hin. Eigentlich will ich jetzt wieder weinen.
Ich stopfe mir die salzigen Handschuhe in den Mund und versuche die Karte wieder in meiner Jacke zu verstauen. Mit den Handschuhen im Mund fluche ich wieder mit Worten die ich hier gar nicht mehr wiedergeben kann und versuche dabei mit dem Motorrad zu drehen aber außer dem Drehen meines Hinterrades auf dem Eis passiert eigentlich gar nichts. Rein gar nichts.
Ich komme keinen Millimeter voran. Mein Hinterrad wirft im hohen Bogen Dreck und Schnee auf alle die so unvorsichtig waren hinter meinem Motorrad zu stehen. Dann taumeln ein paar Besoffene auf mich zu grabschen nach meine Blinkern und schieben mich vorwärts
„FFFFTrttttt Anke!“ versuche ich durch meine Handschuhe zu sagen als sie mich zurück auf den Platz geschoben haben und sogleich der Ordner mit
seiner Idiotenmütze auf mich zurennt um mir zu erklären das ich hier nicht parken darf !!
Danke das wusste ich noch nicht ! Aber im Moment ignoriere ich ihn einfach..
So stehe ich dann übelst gelaunt herum und hoffe das wenigsten die anderen wieder zurück kommen um ihre Mopeds zu holen. Nach viermaligen Erklärens des Ordners der irgendwie einen Narren an mir gefressen hatte wurde es mir bald zu bunt:
"Hier darf man nicht parken!“
„Sa moal glaubsch i heer schlächd du Seggel?! I hau der jetz scho dreimoal gseid das e uff meine Mumbel wart on i jetz uff koin Fall doa weg gang obs dr bassd oder ned!“
„Aber dann must du schnell weg hier darf man nämlich nicht parken!“
(Ich überlegte mir bereits wie ich den Idioten mit den Bändeln seiner Kappe erwürgen solle oder ihn doch lieber mit der blöden Zipfelkappe des anderen Ordners zu ersticken.) Auch erwog ich ihn mit den Stangen meines Zeltes zu erschlagen aber ich war einfach zu faul um abzupacken. Doch
er wurde gerettet den die anderen kamen rechtzeitig zurück und ich konnte nun bei denen fluchen.
„Ihr Seggel wo senner so schnell na? Henner ned warda kenna?“
Ja die zwei Gespanne sind da oben rein aber die würde ich wohl nicht mehr finden und außerdem hat es da ja auch kein Parkplatz mehr.
„Soll des jetz hoissa i muaß jetz doa nonder in dia Hölle?“
Verarschad me jetz bloß ned Ihr!“
Es scheint doch ihr Ernst zu sein und so muß ich übelst gelaunt ihnen hinterher. Ein schwarzer Gedanke jagt den nächsten. Ich folge also den Motorr&aum

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der Underfrange Offline



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27.06.2009 11:04
#2 RE: Auf dem Elefantentreffen aber nicht mit W 650 Antworten

Ein schwarzer Gedanke jagt den nächsten. Ich folge also den Motorrädern zum Tor. Diesmal hatte ich mir die Karte vorher in den Mund geschoben gehabt wo die Zipfelkappengesicher sie gleich sehen konnten.
Außerdem hielt mich dies davon ab ihnen nicht alles üble zu wünschen da sie ja für mein Unglück verantwortlich waren. Also so vorbei an den Ordnern da und runter in die Hölle. Ich weiß genau da komme ich nie wieder hoch.
Ne ne das wird nie was ich fühle das und so wackle ich den Jungs hinterher. Unmengen von Leuten die vor uns rutschen und mit wedelnden Armen dann doch hinfallen aber was solls?
Am Arsch legga!
Zum umdrehen ist es zu spät. Ich möchte nun einfach aufwachen in meinem Bett und sagen können das dies wohl der beschissenste Alptraum seit Jahren war. Also Augen wieder auf und es ist leider immer noch dunkel, kalt und die Besoffenen fallen wie Fliegen vor uns herum. Nein bitte nicht lass mich aufwachen!!!!!!
Ausgepasst jetzt fahren die Jungs links ran. Aha da ist eine Art Imbiss da werden sie wohl halten wollen. Irrtum sie fahren nicht ran sondern wollen da rauf! Oha da geht es seitlich steil den Berg hoch und die wollen da tatsächlich rauf. Das kann ja gar nicht gut gehen! Zwischen unzähligen Gestalten fressen sich die Enduros mit immer wieder ausbrechendem Heck zu meinem echten Erstaunen nach oben und spritzen mir den Schnee ins Gesicht.
Ne ne da fahre ich niemals rauf!!! Das klappt nie.
Ich muß wohl irgendwie ein idiotisches Grinsen aufgesetzt haben und nicht mehr Herr meiner Sinne sein, ja ich glaube gar ich bin jetzt übergeschnappt! Mein Kopf sagt nämlich: “niemals fahre ich da rauf,denn das geht mit dem kleinen Moped gar nicht!“ Aber ich verstehe einfach nicht warum meine rechte Hand und meine linker Fuß nicht gehorchen! Der verdammte Fuß schaltet zwei Gänge runter und meine rechte Hand (verflucht sei sie noch heute) dreht den Gashahn voll nach hinten. Das geht nicht gut ! Ich saaag euch das geht nicht gut!“ Kann es ja auch nicht.
Klatsch und da liegt der erste schon da! Es ist Sab der genau vor mir fuhr.
„Ha geschieht dir recht hier muß man ja auch nicht hoch!! Jetzt fliege ich bestimmt auch gleich denke ich noch als mir die Maschine dann fast
zeitgleich endlich den Gefallen macht und nach bedenklichem Schlingern entgleitet, nach rechts wegrutscht um dann mit einem ordentlichen Klatsch (neben einigen Bikern die beim wegspringen noch ihr Bier verlieren) kräftig einzuschlagen.
Mein Gesicht auch. Der kalte Schnee drückt mir naß in den Helm und das fehlte mir noch. Der Schnee ist recht weich aber trotzdem macht es einen ordentlichen Knack in meinem Fuß zusammen mit einem üblem Schmerz den ich sogleich verspüre als die Maschine samt Gepäck auf den Fuß fliegt und diesen unter sich begräbt.
„So, des hosch jetz gschafft!“ spuck ich wütend in den Schnee in dem mein Gesicht ruht.
„Spitze jetz senn au no d Bänder aa!“ denke ich und versuche unter der Karre hervor zu kriechen. Aber es geht nicht! Na gut dann bleibe ich eben hier liegen und sterbe was soll´s!
„Leckad me doch eifach elle am Arsch!“
Aber nicht das wird mir nach solch einem Tag gegönnt und auf einmal schwirren lauter Hände heran und ich vermutete „jetzt holt dich die Schar des Teufels um dich vollends wegzubringen!“. Aber statt dessen ziehen sie das Motorrad von mir herunter und stellen mich auf. Ich hüpfe laut scheiße schreiend auf einem Bein herum und versuche dann sogleich nach meiner verdammten Maschine zu treten um sie zu bestrafen aber ich knicke
nur um und liege dann wieder da. Wieder die Hände die mich dann hochheben und mir irgendwas zu riefen. Manche grölten auch nur lachend da es bestimmt sehr lustig aussah wie wir da hinsegelten.
Wir waren auch nicht die einzigen. Ich versuche ihnen zu entkommen und wieder laut: „Scheiße!“
„so eine Scheißidee!“ rufend humple ich davon um mich nun entgültig zum sterben in einer Ecke zu verkriechen. Aber da ist keine! Immer wieder helfende Hände die mich stützen und meine Maschine davon zu schieben. Sie geleiten uns (meine Honda und mich) zu einem Schneehaufen gegen den sie mein Motorrad lehnen. Mich setzen sie auf einen anderen Haufen und ich bin noch ganz geschockt von allem. Mein Fuß schmerzt höllisch und mir ist schlecht. Ich sitze dann einfach da und grüble vor mich hin.
Irgendwann kommen die Jungs herunter und schauen besorgt nach mir. Sie schauen mich ziemlich betreten an und wissen so gar nicht was sie nun mit mir anfangen sollen.
„Wa isch bassiert, bisch gfloga?“ fragt einer vorsichtig!
Ich vermeide es eine passende Antwort zu geben und fluche anstatt dessen.
„Des isch schbitze! So a Scheißidee doa nuffs zfara!“
Am liebsten würde ich irgend jemanden packen und verprügeln, voll in der Erkenntnis das ich einzig und allein der Depp war der da saß! Ich humple ihnen nach und weiß dann endlich wo sie ihren Platz gefunden haben. Ihre Motorräder haben sie durch die durchdrehenden Hinterräder einfach in den Boden eingegraben. Auch ne Idee.
Nur habe ich für heute einfach genug und will einfach nur schlafen. Es langte mir einfach. Mein Fuß schwillt immer weiter an und ich fürchte da kommt wohl noch ein Problem auf mich zu. Ich hoffe nun inständig das Karle`s Vater bald sein Zelt aufgestellt hat aber als ich da eine Weile zuschaue habe ich so meine Bedenken das aus dem Gewirr von Stangen und Stoff überhaupt jemals ein Zelt wird
Eigentlich war ja geplant das wir zu dritt in seinem Zelt schlafen. Aber das Zelt sieht auch noch so winzig aus als es so auf dem Boden liegt. Dann
suchen sie auch noch die Teile für den Herd. Oh ne das wird so nichts!
Oh ne das wird so nichts!
Ich wäre ja in meine extra mitgebrachten Klappstuhl gesessen und hätte dann vielleicht bei der ganzen Sache amüsiert zugesehen da es ja eigentlich recht witzig war wie Karles Vater da über den Boden kroch und vergeblich versuchte
die richtigen Stangen fürs Zelt ineinander zu bekommen.
Mein Klappstuhl befand sich aber ungünstigerweise noch im Gespann von Conrad das irgendwo da oben für mich unerreichbar stand und so gab ich die Hoffnung vollends auf und dachte das es wohl besser sein wird wenn ich selber mein eigenes Zelt aufstellen werde.
Ich schnappte mir dann einen Spaten der sich sehr geschickt zum aufstützen eignete und humpelte damit runter zu meinem Motorrad das noch dort am Schneeberg lehnte..
Wütend, frustriert und todmüde schnallte ich mein Gepäck ab, wobei mir noch der Spanner mit Schwung gegen die kalten Finger haute und begann gerade etwas von dem Schnee weg zu schaufeln um eine einigermaßen gerade Fläche zu haben als schon wieder einige Jungs mit großen Fellmützen auf mich zustürmen um mir die Schaufel wegzunehmen.
Warum denn das jetzt wieder?
Das ist meine Schaufel und die kriegt ihr nicht! Aber so sehr ich mich wehre es nützt nichts.
Sie entwenden mir die Schaufel und beginnen damit wie wild zu schippen. Ein weiterer Mann nimmt mir meine Zeltstangen weg und fängt dann an diese gekonnt zusammen zustecken. Ich konnte gar nichts machen denn ein weiterer Mann schnappte mich und zwang mich zum hinsitzen auf meinen Schneehügel.
Wie die Ameisen bauten sie im Nu mein Zelt auf und ich durfte als einzige Hilfe nur noch entscheiden auf welcher Seite ich meinen Eingang haben mochte. Ich konnte mich kaum bedanken als sie schon so schnell wie sie gekommen wieder zu Ihrem Feuer verschwanden. Das müssen gerade Engel gewesen sein, dachte ich noch. Und dazu noch italienischer Herkunft den sie sprachen nur ein schlechtes Englisch. mit italienischem Akzent.
Ich humpelte dann wieder hoch zu den Jungs und erzählte ihnen was da unten abgegangen war. Mit Erstaunen musste ich feststellen das auch das Zelt von Karles Vater tatsächlich Gestalt annimmt. Nur den Schlauch für den Kocher sucht er immer noch. Nebenan ist noch ein anderes Feuer und ich stellte mich ein wenig dazu um mich dort aufzuwärmen Ich hörte bei einem Gespräch das es ein Mädchen auch geschmissen hatte und diese dann in Behandlung bei einem Arzt war der wohl irgendwo auf dem Platz sein musste. Das hörte sich gut an und ich mischte mich ins Gespräch und fragte nach worauf sie mir erklärten das es ganz unten im Tal eine Station geben musste.. Aha
Ich beschloß also dort hin zu humpeln und besser mal meinen Fuß begutachten zu lassen. Als ich an meinem Zelt vorbeihumple rief mir einer der netten Jungs zu wo ich den hinwolle Ich erklärte ihm das es hier wohl eine Arzt gäbe den ich jetzt suche.
„I come with you !“
“Oh noi it´s okay I can manage it!”
“Yes, I come with you!”
sagt er dann sogleich und schnappte er sich meinen Arm um sich unter zu haken Und so humpelte ich gestützt von meinem neuen Freund, dem sehr netten Italiener, nach unten ins Tal. Ich bin fast beschämt über so viel Hilfe und es ist mir peinlich denn mit meiner Schippe hätte ich es schon selber geschafft.
Nach einigen Metern macht es schwupp und der Italiener liegt neben mir auf dem Boden seinen einen Arm noch bei mir untergehakt der mich dann auch fast umwirft. Aber wie eine deutsche Eiche gelingt es mir mich zu halten und so kann ich ihm wieder unter lautem Gelächter wieder aufhelfen. Der Weg ist so rutschig das es ihn auch einfach hingehauen hatte.
Nach einer mir ewig vorkommenden Strecke fanden wie den Sani Posten. Es ist wohlig warm darin und die Belegschaft ist auch sehr nett.
Mit vereinten Kräften bekamen wir den nassen Schuh und die nassen Socken von dem vor Nässe aufgequollenen Fuß herunter und der Sani stellte nach einigem drehen und drücken, bei dem er meinen verzerrten Gesichtsausdruck prüfte, erleichtert fest das ich wohl nur einen Kapselriß oder überdehnte Bänder hätte. Er schmierte dann ein kühlende Salbe auf den dicken Bollen und wickelte mir einen Verband um den Fuß.
Mein neuer italienischer Freund half mir dann wieder meine nasse Socke an zu ziehen. Es ist mir furchtbar peinlich aber ich schaffte es nicht allein.
Wir humpelten dann wieder lachend den Berg hinauf wobei wir immer wieder so Bekloppten auf ihren Quads und Badewannen als Hängern ausweichen mussten. Die Jungs waren sturzbesoffen und rasten wie Verrückte den arschglatten Weg entlang. Ich würde mich sehr wundern wenn da nichts passiert ist. Mitbekommen haben wir dort aber nichts.
Ich wollte meinen treuen Helfer unbedingt zu einem Bier einladen aber leider war er Anti Alkoholiker und ich vermochte ihm nichts an zu bieten selbst meine Bundeswehrkekse die ich ihm in meiner Verzweiflung angeboten hatte lehnte er dankend ab.
Das war mir nun gar nicht recht.. Ich konnte mich absolut nicht erkenntlich zeigen. Im Gegenteil, er bot mir noch ein Diät Cola an!
Wir saßen dann noch lange am Feuer und unterhielten uns klasse und auch am Feuer oben bei den Kameraden saß ich noch eine Weile und lamentierte. Irgendwann kroch ich dann aber ins Zelt um zu schlafen denn ich wollte noch ein wenig ausruhen da ich mich entschlossen hatte am nächsten Tag wieder nach Hause zu fahren wenn es mein Fuß noch zulassen sollte. Ich hoffte nur dass ich meinen Fuß überhaupt noch am nächsten Tag in den Schuh bringen würde.
Im Zelt streifte ich mir dann unter Schmerzen den Schuh herunter und krioch in meinen Schlafsack. Die Socken waren noch immer naß und leider mein Verband mittlerweile auch. Das ist schlecht denn den konnte ich leider nicht abmachen. So war es in der ersten Zeit noch recht gemütlich aber dann kroch die Kälte in meinen Schlafsack. Da waren meine nassen Füße nicht gerade förderlich und es wurde sehr ungemütlich. Irgendwie hatte ich das Gefühl das ich so was schon kannte Aber ich schlief dann doch zum Trotz ein und irgendwann wurde es auch draußen wieder hell. Die Sonne kroch über das Tal und es schien schönes Wetter zu werden. Ich kroch müde aus dem Zelt und versuchte mit steifen Fingern den gefrorenen Schuh über meinen mittlerweile sehr stark angeschwollenen Fuß zu ziehen. Gott sei Dank gelang dies dann tatsächlich und ich humpelte wieder hoch zu meinen Kameraden die sich schon redlich bemühten ein Feuer zu entfachen.
Dafür wurde viel Stroh der Unterlage geopfert sowie eine beträchtliche Menge Kraftstoffes aus einem Kanister. Nur brennen wollte es nicht so richtig sondern es stank und rauchte nur erst einmal ne ganze Weile nachdem die Stichflamme von dem Kraftstoff verflogen war. Aus den Zelten nebenan krochen nun überall Leute und es sah gottesglatt aus was da für Gestalten aus den Zelten krochen.
Wir unterhielten uns eine Weile und dann baute ich mein Zelt ab um es wieder kunstvoll auf dem Motorrad zu verstauen. Nur komisch das einem dies nie wieder so gut gelingt wie zuhause bevor man losfährt. Es ist immer das gleiche. Danach humpelte ich noch über den ganzen Platz und versuchte soviel Eindrücke wie nur möglich zu sammeln. Ich wusste ich hatte nicht sehr viel Zeit bevor wir wieder aufbrechen mussten Aber ich wollte dann doch einen Eindruck von dem Treffen bekommen wenn man schon so einen langen Weg gefahren hatte..
Mein Gott waren hier verrückte Leute und Maschinen zu sehen.
Der erste Eindruck von gestern schien sich zu bestätigen. Einige hatten sogar aus ihren Motorrädern Trikes gebaut die sich aber wohl nie auch nur in die Nähe eines Tüv trauen dürften. Aber auch andere Motorradeigenbauten der tollsten Art waren zu bewundern und es war herrlich an zu sehen welch sinnlose Energie manche Leute verwendeten um solch abenteuerliche Gefährte zu bauen..
Die meisten Biker konnten gar nicht glauben das Conrad den ganzen Weg auf eigener Achse mit seiner Zündapp gefahren war und er erhielt so manch anerkennenden Blick wie es niemand der alten Karre zugetraut hätte.
Immer wieder mussten wir den ganz Blöden ausweichen die mit ihren Quads und Trikes auch noch heute wie angebrannt über die schmalen Wege rasten. Manch einem gelang es nur mit einem beherzten Sprung auf die Seite zu springen. Ich mag ja verrückte Dinge aber dies hier war sehr gefährlich und hatte mit Spaß nichts mehr zu tun. Wäre ich hier Organisator so würde ich es sicher verbieten. Es war nämlich noch immer arschglatt. Ein Biker schien dies noch nicht so richtig geschnallt zu haben denn er hatte doch tatsächlich gewagt in jeder Hand ein Bier zu tragen. Das konnte ja so nicht gut gehen. Noch immer besagte Biere in der Hand haltend lief er den kleinen Hügel hinunter. Er sah aus wie der kleine Zwerg Gimmli aus Herr der Ringe.
Im Gesicht trug er einen langen Bart und auf dem Kopf eine Mütze mit seitlichen Klappen herunter die ihn nicht sehr intelligent aussehen ließ.. Das ganze steckte in zwei schwarzen Stiefeln mit wohl schlechter Besohlung. Ohne Vorwarnung begann er auf einmal zu beschleunigen erst langsam und dann ganz zügig. Er schien zu rutschen. Mit den Händen konnte er ja dank den Bieren nicht wedeln und so begann er dies mit den Ellenbogen. Er sah nun damit mehr aus wie Eddy the Eagle der Held der Sprungschanzen der damals mit seiner dicken Hornbrille auch so ähnlich von dem Schanzentisch absprang. Er schien fliegen zu wollen genau wie unser Gimmli hier. Nur gelang es Gimmli nicht abzuheben da er noch nicht genug beschleunigt hatte. Also tat er dies und wurde also immer schneller. Er hätte sich wohl liebend gerne irgendwo festgehalten aber da er auf seine Biere nicht verzichten wollte konnte er es nicht. Es war außerdem auch keine Stange da. Er wurde nun wie gesagt immer schneller und hielt immer noch tapfer seine immer leerer werdenden Becher fest.
Unten am Hügel stand ein altes Dnjeper Gespann und nun begannen immer mehr Leute fasziniert zu zu sehen wie Gimmli den Hang herunterkam und sich mit rasender Geschwindigkeit auf dasselbe zu bewegte. Elegant wich er diesem unerwartet behände aus indem er einen Fuß hob und diesen hoch über dem Rücklicht vorbeischwang. Wie durch ein Wunder kam er wieder mit dem Fuß auf den Boden und fuhr dann weiter Richtung dem holprigen Weg. An diesem angekommen spritze er in Fontänen sein gutes Bier in die Richtung der johlenden Menge. Dort waren dann aber die Krater zu tief oder er einfach zu schnell denn just dort setzte dann doch die Bodenhaftung aus, und mit einer mächtigen Arschbombe setzte es ihn hin.
Die Becher waren jetzt leer und sein Bier lief an den Kutten der Biker die ihm zu nahe gestanden hatten herab. Er bekam tosenden Beifall und wäre ein Filmproduzent dort anwesend gewesen hätte er wohl eine Vertag als Stuntman bei James Bond bekommen. Es war herrlich.
Er hätte einen Pokal nicht für die weiteste Anfahrt sondern für die härteste Abfahrt bekommen sollen. Conrad nutzte die Gelegenheit meiner Verletzung um auch am Samstag nach Hause zu fahren. So konnte ich einiges an Gepäck in seinem Seitenwagen unterbringen. Nun war nur noch das Problem die Maschine nach oben zu bringen. Da half mir dann netterweise Kili aus der todesmutig das Teil nach oben fuhr. Ich humpelte ihm tapfer hinterher.
Oben kam sogleich der nette Ordner mit der Idiotenkappe hergerannt und erklärte mir dann das ich hier nicht halten dürfe. Das wusste ich nicht, deshalb erklärte ich ihm, sehr freundlich, ob er denn nicht sehe das ich verletzt sei und wenn er jetzt nicht sofort seine dumme Fresse halten würde ich ihm mit dem unverletzten Fuß gar heftigst in die Eier treten würde. Da fühlte er sich dann beleidigt und lief dann davon um den nächsten darauf hinzuweisen das er hier nicht parken dürfe. Das war dann dummerweise Conrad der diesem netten Mann mit der Idiotenkappe auch Schläge androhte Mittlerweile hatte man mir aufs Motorrad geholfen und ich versuchte loszufahren. Irgendwie schaffte ich es mit dem Hacken zu schalten und in dem gleichen Gang fuhr ich dann los.
Wieder zwischen allen möglichen Betrunkenen durch die mir nicht selten fast einen Sturz bescherten wenn sie unerwartet meine Bahn kreuzten. Aber es ging dann doch irgendwie zurück auf die Hauptstraße und wir fuhren die gewundene Straße hinunter ins Tal. Wir entschlossen uns zu einer anderen Strecke als gestern und waren so recht zügig auf der Autobahn.
Es war sehr schönes trockenes furchtbar kaltes Wetter und der kalte Fahrtwind biß mit seinen Zähnen durch die Schuhe um sich dann gierig auf die Zehen zu stürzen die vor Angst ganz taub wurden. Links pochte der Schmerz von dem geschwollenen Fuß.
Meine billigen Arbeitsschuhe schienen sich immer weniger für solch einen Trip zu eignen aber nun war´s zu spät und es waren ja nur noch 500 km zu fahren das würden wir schon schaffen, meine kalten Zehen und ich.
Conrad´s Gesicht wurde immer roter und bei mir begann sich die Eis und Salzkruste im Bart festzusetzen das sich gelinde gesagt eklig anfühlte. Beim fahren ging es ja noch recht gut und wir mussten ja gott sei dank nicht so viel schalten. und ich konnte den Fuß ein wenig schonen. Nur beim Tanken war es lustig. Der Ständer lag bei diesem Modell an der linken Seite. An sich ja normal. Nur wenn einem der Fuß pocht und schmerzt aber genau dieser benutzt werden muß um mit einer 90° Drehung vom Motorrad zu steigen findet man dies nicht mehr lustig.(Vor allen Dingen wenn man zu diesem Zeitpunkt ja noch immer noch nicht wusste ob nun der Fuß angebrochen war oder nicht)
Nach rechts runter zu rutschen ging ja auch nicht da die Maschine ja nach links hing und hinten das Gepäck drüberlag.. Also blieb ich ganz einfach sitzen und gab Conrad das Geld zum bezahlen. Gerne hätte ich mir ja auch die Finger an dem Händetrockner der Toiletten gewärmt aber ich blieb lieber sitzen. Aber irgendwann meldet sich halt immer das kleine Bläschen das die Flüssigkeiten entsorgen soll und da mein Regenkombi aber nun nicht hundertprozentig wasserdicht war (weder von außen nach innen noch umgekehrt) entschloss ich mich dann aber doch zu der umständlichen Prozedur mein Gefährt zu verlassen. Vorher hatte ich ja versucht durch hin und her hüpfens auf der Maschine dem immer stärker werdenden Drang zu widerstehen aber am Schluß half noch nicht mal des laute OOOOOhm rufen mehr und ich entschloß mich oben bereits erwähnt jenes kleines Foltergerätlein zu verlassen. Nur wie? Ich konnte ja nicht“ huhui“ und „bitte helfen sie mir vom Motorrad!“ rufen.
Also ließ ich mir erst mal von Conrad den Tankstutzen geben und tankte erst mal voll. Dann legte ich mich mit dem Oberkörper weit nach vorne und schnaufte erst mal tief um mich auf den kommenden Schmerz vorzubereiten. Dann versucht ich erst einmal die Drehung mit dem Fuß. „Auuuua !“ entfuhr es mir.
So schien es nicht zu gehen Also rutschte ich mit dem rechten Arschbacken erst mal so weit wie möglich nach rechts in diese Richtung und ließ mich nach seitlich unten gleiten. Dort stand ich nun gestützt mit einem Bein und überlegte wie es weitergehen sollte denn nun galt es das Gepäck zu überwinden. So beugte ich mich mit dem Oberkörper in einer Art Springbrunnenfigur auch nach rechts und begann mich über den rechten Fuß weit rüberzubeugen bis ich das Übergewicht bekam und zu fallen drohte.
In diesem Moment begann ich mit hüpfen den Schwung aufzufangen und so hüpfte ich also mit einem Bein an der Tanksäule entlang. Wäre es wohl noch richtig rutschig gewesen hätte es mich wohl tierisch auf die Backe gehauen. Aber ich fing mich wieder und fand meine Balance dann hatte ich es geschafft und konnte nun endlich pinkeln gehen.
Ach tat das gut.
Beim Aufsteigen musste mir dann Conrad helfen und es konnte weitergehen. Ich wusste nun warum es diese T-Shirts gab mit der Aufschrift „Ich bin 40 bitte helft mir aufs Motorrad!“
Nach dem dritten oder vierten Tankstopp verließen wir schweren Herzens eine MC Donald´s ohne dort gegessen zu haben denn wir hatten uns entschlossen gehabt ohne Rat und Pause durch zu fahren um das Tageslicht und die damit verbundene relative Wärme noch so lange wie möglich auszukosten.
Wir hatten getankt und fuhren los. Akribisch hatten wir berechnet wie lange wir noch brauchen würden wenn alles gut gehen würde.
Ja wenn
Ja wenn
Wir waren so ca. 8 km weiter und so ca auf der Höhe von Nürnberg als ich einen komischen Ruck in der Maschine spürte. Ich ahnte wohl gleich was dies heißen könnte aber ich wollte es ignorieren. Nur die verdammte Maschine wollte dies wohl nicht und ruckte immer stärker.
Da ich nach dem ersten Rucker langsamer geworden war begann sich der Vorsprung von Conrad zu vergrößern. Er merkte natürlich wie üblich nichts davon wie ich ihm verzweifelt zuwinkte, da er ja keine Spiegel an seinem Krad hatte und damit nichts sah was hinter ihm vorging. Auch Hupen nützte nichts da er anhand des Klapperns seines Motors eh nicht hörte.
Oha das wäre aber ungeschickt wenn er davonfahren würde. So beschleunigte ich und überholte Conrad mit meiner rupfender Maschine.
Wieder musste ich die umständliche Zermonie mit dem Absteigen von der Maschine. wiederholen um dann auch noch unter das Motorrad zu kriechen um die Kette zu prüfen an der ich den Defekt vermutete.. Die hing soweit durch das sie mich sofort an ein vollgefressenes Hängebauchschwein
erinnerte. Und zu allem Übel war zentimeterdick verkrustetes Salz darauf und sie auch noch aus als ob sie wohl nicht mehr so lange halten wollte.
„Dess sied ned guad aus!“
Ich kramte das Werkzeug aus dem Gepäck und wir spannten die Kette. Dann entschlossen wir uns langsam weiterzufahren, da uns ja nichts anderes übrig blieb. Nur diesmal fuhr ich vorne da Conrad ja keinen Spiegel an seiner Maschine hatte.
Leider fuhr ich nicht mehr sehr lange da es plötzlich wieder tierisch ruckte und mein Maschinchen ohne Vorwarnung einfach blockierte und wie wild zu bocken begann da sich die gebrochene Kette lustvoll um das vordere Ritzel geschwungen hatte und sich dort endfest verkeilt hatte.
„Oh Heiland Zack!“
Mir blieb nicht mehr viel übrig als laut scheiße zu rufen und die Maschine am schlingern zu hindern. Das war leichter gesagt als getan da sich zu allem Übel auch noch die andere Seite der Kette immer wieder unter das Rad kam und ich so viel Spaß beim manövrieren hatte. Vergessen war in diesem Moment der Schmerz in meinem Fuß und ich dachte nur noch das diese Geschichte hier nicht gut ausgehen könnte. Außerdem wurde mir schlagartig extrem warm.
„I haus glei gwist!“ schrie ich an mein beschlagenes Visier des Helmes.
Nach endlosem (mir schien es jedenfalls so) Schlingern wurde die Fuhre etwas langsamer und ich fuhr langsam von der Fahrbahn ab. Es gelang es mir die Maschine in dem Grünstreifen der Autobahn, nun im tiefen Schnee, ohne Fall zum stehen zu bringen.
Wie?
keine Ahnung !
Conrad hat später erzählt das er nicht glaubte das dies ohne weiteres möglich sein würde und mich einfach schon in Gedanken auf der Nase liegen sah. Diese war ja noch nicht gebrochen!
Aber nicht mit Mad Michel !.
Vielleicht schrie ich ja auch laut genug und irgendwo hörte mein Schutzengel mein Rufen um mich sanft zum stehen zu bringen. Auf jeden Fall stand ich erst mal ohne Umfallen und atmete zitternd tief durch.
Conrad fuhr mit der Zündapp neben mich und sagte nur:"Des war jetz aber knapp, I hau de schau leiga seha!“
Ich war noch zu keiner Antwort fähig. Mühsam wälzte ich mich von der Karre die mich so schmählich im Stich ließ und wir betrachteten dann angewidert den Schaden. Es war leicht zu erkennen und wussten das dies hier wohl nicht geeignet sein würde um so nach Hause zu kommen.
„On etz?“
Noch ca. 250 km zu fahren und die verdammte Kette um das Ritzel gewickelt!
Wir begannen uns langsam aufzuregen da es auf jeden Fall hieß es würde nun durch diesen Zwischenfall ewig dauern bis wir zu Hause ankämen.
„Scheiße etz kommer mer gwies end Nachd nei!“
Nur wussten wir eigentlich immer noch nicht wie wir überhaupt weiterkommen sollten. Im Seitenwagen hatte ich kein Platz da Conrad unendlich Gerümpel drin hatte und auch an ein Aufbinden der Maschine auf dem Seitenwagen war nicht zu denken.
Aber für den Fall der Fälle war Plan B (ernd ) geplant. Ne nicht der ADAC Plus den man in modernen Zeiten per Handy anruft. Der trat erst nach dem Unfall ein. Eigentlich war dieser Plan B für die Zündapp bestimmt gewesen nicht für die erst drei Jahre alte Honda. (Ich erzählte übrigens dem Vorbesitzer später von dem Vorfall mit der gebrochenen Kette worauf dieser glucksend lachte und mich für verrückt erklärte mit diesem Moped nach Passau zu fahren.)
Wir wussten ja das Bernd zu Hause bereit stand um im Notfall uns zu holen.
Aber wie sollten wir wissen a: wo sind wir? B: wie kommen wir nun von der Autobahn herunter? C: Wann holt uns jemand?
Also im Handy Zeitalter greift man in die Tasche und ruft zu Hause an! Dort erreichte ich zuerst mal Carmen die aber keine sonderliche Lust hatte mir weiterzuhelfen. Das war schlecht da ich keine Ahnung hatte ob ich im ADAC war und daher nicht wusste ob und wo solche Unterlagen sein könnten. So wurde ich immer wütendender und aufgeregter denn ich glaube es gibt in einer solchen Situation nichts schlimmeres als solch eine Ignoranz.
Ich rief noch ein paar mal an und auch unser netter Versicherungsvertreter schien nicht im geringsten daran interessiert zu sein mir weiterzuhelfen.
Er habe seine Unterlagen im Geschäft! Als ich ihn das nächste Mal traf war ich echt versucht ihm seinen Laptop um die Ohren zu hauen und schmiß ihn dann in der endgültigen Konsequenz auch raus.
So rief ich meine Mutter noch an und auch dort kam ich nicht weiter.
Nicht all zu weit weg sah ich dann eine signalfarbene Notrufsäule und humpelte mal dort hin um dort nachzufragen ob man dort gewillt war mir weiterhelfen . Ich drückte auf einen Knopf und freute mich über die Stimme der Dame die sich nach einem Kurzen Rauschen meldete.
„Guten Tag sie sprechen mit dem Autobahn Notdienst Nürnberg!“
„Mein Name ist Egal wie kann ich ihnen helfen?“
Die Dame war sehr nett und interessierte sich aber genauso wenig dafür das ich verletzt und immer wütender werdend wie Rumpelstilzchen auf und ab hüpfte. Trotz meiner Verletzung!
Sie las brav ihr Sprüchlein von einem Zettel ab und fragte wie Sie mir denn helfen könne. Ich war ja versucht Ihr etwas weniger nettes zu sagen da ich schon genug geladen war aber da ich in der schlechteren Position war vermied ich das lieber. So fragte ich erst mal höflich ob Sie irgendwie prüfen könne ob ich im ADAC oder ARAG oder in sonst einem Verein drin bin.
Das verneinte Sie dann traurig und meinte Sie könne mir nicht helfen.
„Wieso kennad Se doa ned gugga?“
„Das geht nicht!“
„I hau an Bänderriss und mei vodammds Modorrad isch hee voschdean se des?“
Sie zuckte nur mit den Achseln was ich aber nicht sehen konnte. Vermutlich wickelte sie sich dabei auch noch gelangweilt die Fäden ihrer geplatzten rosa Kaugummiblase um die Finger als sie mit mir sprach.
Ich bekam die Farbe eines frischgekochten Lobsters und der gefrorene Schnee in meinem Bart schmolz rasend schnell. Ich stellte mir in Gedanken vor wie ich diese dumme Kuh durch den Hörer ziehen könne. Leider bekam ich da keine vernünftige Idee wie ich das tun könnte und begann daher
meine Stimme leicht zu erheben was mir aber auch nicht half. Ich müsse Ihre eine Nummer geben dann könne Sie mir gerne weiterhelfen.
„Saged se moal wellad se ned helfa oder kenned se ned?“
„Haben Sie nicht irgendwo die Nummer?“ wiederholte sie.
Dieser elende große weiße Vogel (dumme Gans durfte ich ja nicht sagen) Genau diese hatte ich ja nicht!
„Kabiered se denn des ned i schdand doa uff da Audobahn mir isch kald, I hau da Fuaß brocha (hier übertrieb ich ein wenig) on i will hoim!“
„Ich brauche aber die Nummer!“
„Dia haune i aber neddddd!“
„Dann kann ich nicht helfen!“
„Sie voschdän jetz das i langsam sauer wird, ka i mid ihram Vorgesetzda schwätza ?“
„Das hilft ihnen auch nicht weiter!“
Wahrscheinlich hatte sie ja recht. Ich stellte mir in Gedanken nun vor wie ich in der führenden internationalen Weltpresse veröffentlichen könnte was Sie für eine dumme Kuh war und von nichts eine Ahnung hätte. (Ja ich weiß die Frau hatte auch nur Ihre Vorschriften und konnte wahrscheinlich nichts dafür aber in diesem Moment wäre ich zum mehrfachen Mörder geworden.) Ich verabschiedete mich dann höflich und stalpte gegen die Säule, dann rief ich wieder zu Hause an, um en dlich jemanden anders anschreien zu können.
Dort hatte man sich zwischenzeitlich meiner erbarmt und irgendwo eine Nummer herausgesucht aber noch immer keine Ahnung ob es diese auch wirklich ist.
„Isch se des au jetz?“ schrie ich laut in das Telefon, und stellte mir dabei Carmenvor wie sie sich auf ihrem warmen Sofa räkelte und zusammen mit meiner Tochter Tracey im Fernseher Buffy anschaute.
„Woiß i au ned!“ kam es schnippisch zurück
„So an Scheißdräg dann schreibe hald dia Nummer uff, wa moisch was des koschdad wenn´s dia noa ned isch!“
Auch sie drehte bestimmt gerade die Fäden ihres Kaugummis.
„Ward i brauch an Kuli!“ schrie ich in den Hörer und wollte ihn dabei dem vorbeifahrenden Lkw nachschmeissen. Freilich konnte auch der nichts dafür aber ich wäre befriedigt gewesen.
Die Batterie des Handy´s zeigte nun auch noch fast leer an! Ich wurde auch nicht geschont.
Elefantentreffen

Ich wurde auch nicht geschont.
In meiner Wut fand ich zwar etwas ölverschmiertes Toilettenpapier um drauf zu schreiben aber leider keinen Kuli. (Der wäre bei meiner Erregung wahrscheinlich sowieso in der Tasche geschmolzen).
Also beschloß ich nochmals zurückzurufen und war nun einen großen Schritt näher vor Wut das Handy auf die salzige Fahrbahn zu werfen.
„Ward i ruaf de glei zrig!“
Ich war versucht mich einfach neben das Motorrad zu setzen und einfach zu warten bis ich a gestorben war oder man b mich ins Irrenhaus einliefern würde. Aber der Plan schlug fehl da Conrad weiterwollte und ich so mein Gepäck, das ich noch brauchen würde, schnell umladen sollte.
Nur wollte ich zuerst den verdammten Kuli suchen. Wir waren zu feige gewesen auf die Fahrbahn zu springen und ein Auto zu stoppen um nach einem Kuli zu fragen.
Also riß ich in meiner Wut den ganzen Kram bei Conrad aus der Packtasche und suchte im ölverschmierten Zeug nach einem Schreibutensil.
„Ellas hosch dabei aber so an Scheiß Kuli ned, Klasse!“
Was ich über die netten und hilfreichen Menschen die zu Hause waren noch alles sagte kann und will ich hier nicht wiederholen sonst wäre die Geschichte schon wieder nicht mehr jugendfei.
So suchte ich also wütend und fluchte. Eine Chance auf einen Platz im Himmel habe ich mir an diesem Tag bestimmt verscherzt.
Da biß mich auch noch etwas in die Finger (so dachte ich jedenfalls im ersten Moment). Erschrocken riß ich die Hand erschrocken und vertiefte
dadurch den Schnitt noch etwas mehr, der mir von einem lose in der Tasche liegenden Messer besorgt wurde.
„Oh heiliger Scheißdreck auch des no.!“ rief ich und hielt wimmernd meine böse blutende Hand.
Conrad schaute mich fragend an und konnte sich ein Lächeln kaum noch verkneifen. Ich wollte ihm dafür eine der öligen Sachen in sein rotes Gesicht werfen aber unterließ dies dann doch. Es war Eile angebracht den tiefen Schnitt zu verbinden, aber ich stellte fest das wir nichts geeignetes und nur im entferntesten steriles dabeihatten und so ließ ich das Blut einfach auf den Boden laufen. Es gab eine schöne Spur aber ich hatte trotz eilig verströmender Lebensenergie doch noch einen richtig guten Einfall und so rief ich schnell zu Hause an.
„Auf, gib mer schnell die vodammde Nommer!“ schnauzte ich ins Telefon ohne vorher auch nur Hallo zu sagen. (Ich könnte aber auch geschrieen haben wenn ich mir das so im nachhinein überlege.)
„6345879578!“
„Ned so schnell I muaß midschreiba!“
Meine Frau gab mir noch mal die vollständige Nummer und ich schrieb mit dem Finger, den ich immer wieder in die Wunde hielt, in großen roten Zahlen aus Blut die Nummer auf meinen silbernen Tank. Es schneite gerade nicht und so hoffte ich das die Zahlen bis zum Eintreffen des ADAC noch drauf blieben. So hatte ich wenigstens das Problem gelöst bevor ich sterben sollte. Der Adac konnte nun feststellen w man meinen Sarg hinbringen könnte wenn ich hier verblutet und erfroren war.
Nun musste ich nur noch dieser blöden Schlange an der Notrufsäule meine Nummer ins Ohr schreien und dann konnte ich gerettet werden. Als ich dann mit ihr sprach (mittlerweile war es glaube ich die 4 Dame mit der man mich verbunden hatte ) stellte ich fest das mein Motorrad zu weit weg stand und so konnte ich die Nummer nicht lesen.
„Warded se gschwend!“
Also durfte ich dann noch mal hinhumpeln und mir dann die blöde Nummer auch noch merken.
„Ja wir schicken Hilfe!“ versprach sie mir dann.
Das Gepäck war schnell umgeladen und ich hatte aus Conrads Seitenwagen den schwarzen Klappstuhl und ein paar Vorräte zum Essen ausgeladen wonach Conrad sich auf den weiten Heimweg machte. Er hatte immerhin noch einen langen Weg vor sich.
Wehmütig sah ich ihn mit der klappernden Kiste in der Ferne verschwinden! Ich glaubte ihn auf dem Rückweg noch irgendwo aufsammeln zu dürfen.
Den Klappstuhl stellte ich dann neben das Motorrad und wollte es mir gemütlich machen. Das gelang nur kurz denn die verdammten Lastwagen spritzten mir beim Vorbeifahren jede Menge Zeugs zu mir herum, das mir dann gar nicht gefiel.
„Saubande! kennerd er ned uffbassa?“ schrie ich mit der Faust drohend hinter ihnen her aber da traf mich sogleich die nächste Ladung.
So schnappte ich den wackeligen Stuhl und stellte ihn einfach in die Wiese und mich dann selbst hinein. In den Stuhl.
Mit blutigen, öligen und salzigen Fingern ich ein hartes fast gefrorenes altes Stück Brot aus einer Tüte und öffnete einen kleinen Packen der Finesse Wurst von Al di, schmierte das alles zusammen, steckte meine Diät Cola in den Getränkehalter und begann zu essen. In Gedanken stellt ich mir vor ich wäre zuhause im Wohnzimmer und ich hatte auf einmal ein heimeliches Gefühl.
Unzählige Trucks und Autos fuhren freundlich hupend vorbei und winkten begeistert. Auch Busse mit Reisenden bekamen bedenklicht Schlagseite als sich alle auf die eine Seite lehnten um den Bekloppten zu sehen der da im Winter im Klappstuhl neben seinem Motorrad saß und vesperte. Nur hatte ich anstatt der weißen vorne geschlossenen Anstaltsjacke eine gummistiefelrote Bullsonjacke an.
Ich saß so ca. 20 Minuten um auf das Abschleppfahrzeug zu warten als neben meinem Motorrad ein schöner neuer Volvo hielt. Ein 850 Kombi in metallic. Da ich nicht glaubte das dies der ADAC sein würde und ich ihn auch nicht als Krankenwagen erkennen konnte, die den Irren wieder einfangen sollten, wusste ich, das bringt jetzt gar nichts und ich hoffte inständig der Wagen würde weiterfahren.
Tat er aber nicht. Ich vertiefte mich weiter in mein Heftchen, das ich vom Elefantentreffen mitgenommen hatte, aber auch das half nicht. Der Wagen blieb stur stehen.
„Also guad dann stande hald uff on saggam das er mir ned helfa kaa on weiderfahra soll!“ dachte ich mir fast schon wütend, da ich meine Ruhe haben wollte.
Mürrisch gelaunt stand ich umständlich aus meinem bequemen Stuhl auf und dabei fiel mir auch noch mein zweites, kunstvoll gerichtetes, Sandwich in den zertrampelten Schnee.
„Au guad dann frisse hald nix me!“
Schmerzend humpelte ich den Schnee entlang und lief zu dem Wagen der dort stand, ich klopfte an die Beifahrerseite um ihn weg zu schicken. Aber
nanu, ich hatte doch keine Mon cherie gegessen, noch geschweige denn irgend welchen Alkohol getrunken, aber ich schwöre ich kannte den Fahrer!
Er hatte zwar etwas weniger Haare und war leicht grauer als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte aber der Fahrer in dem Wagen war eindeutig mein Cousin Detlef!
Doppelt nanu was ist denn jetzt los ?
Als der Mann dann noch zu sprechen begann war ich mir sicher: Er sieht nicht nur aus wie mein Cousin sondern er ist es auch! Was ne Freude.
„Wa machsch jetz au du doa?“
Er erzählte mir dann das ihn meine Mutter auf Achse geschickt hatte. Wie schon so oft war sie mal wieder auf eine glorreiche Idee gekommen. Da
wir gerade vor wenigen Kilometern einen Mc Donalds passiert hatten erinnerte sie sich daran das Detlef ja als Architekt Mc Donalds baute und so rief sie ihn an.
Oh Freude, als er erfuhr das ich in Schwierigkeiten war schnappte er sich seine Kinder und machte sich sofort auf die Suche. Ich war froh mich in seinem Auto aufwärmen zu können obgleich ich die ganzen Trucks und Busse vermisste die mir vorher alle noch so freundlich zugewinkt hatten. Aber hier im Auto war es dann doch viel besser und außerdem lernten mich Detlefs Kinder mal kennen da wir uns leider nicht sehr oft sehen..
Wir warteten dann noch eine Weile im warmen Auto auf den ADAC der mein Motorrad dann auf einem LkW verlud.
Der Fahrer mit seiner gelben Zipfelmütze war nicht schlecht erstaunt als ich im erklärte wo die Nummer meines Schutzbriefes stand.
Wir fuhren dann die ca. 12 km bis zur nächsten Ausfahrt und luden dort das Motorrad ab. Hätte ich vorher gewusst das diese Haie mir 190 Euro für dies Aktion abknöpfen hätte ich das Moped selbst mit gebrochenem Fuß noch so weit geschoben!
Clevererweise war besagte, mit Blut geschriebene, Nummer alles andere als die Nummer meines nicht vorhandenen Schutzbriefes und so konnte ich alles selber blechen. Wahrscheinlich hatte meine liebe Frau mir nur die Lottozahlen der letzten Woche gegeben damit sie ihre Ruhe hatte. Aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sonst wäre wohl irgendwas schreckliches passiert.
Detlef nahm mich dann zu sich nach Hause. Mir war es ja sehr peinlich, dort in seiner Wohnung, so dreckig wie ich war zu erscheinen aber ich wurde super nett empfangen und so vergaß ich es auch schnell.
Ich bekam ein tolles Vesper (obwohl ich ja auf Diät war und so nicht alles essen konnte und wollte) und wir erzählten viel von früher und dem heute.
Es hat mir richtig Spaß gemacht da wir uns anhand der Entfernungen nur sehr selten sahen.
Mittlerweile war mein Notruf in der privaten Notrufzentrale von Hedy Müller eingegangen und dort arbeitete das System bei weitem besser als beim ADAC und so war Wetzel mit unserem alten Abschleppwagen nebst großem Hänger aufgebrochen um mich und eventuell Conrad abzuholen von dem wir vermuteten das er wohl auch unterwegs mit einer Panne liegengeblieben war. Die drei Stunden vergingen wie im Flug und Wetzel rief an um mitzuteilen das er jetzt an der Ausfahrt stehe.
So fuhren wir schnell dort hin und fanden ihn und seine Freundin mit bereits verladenem Motorrad. Ich bedankte mich nochmals bei Detlef und seiner Familie für die tolle Hilfe und wir fuhren los um Conrad auf dem Rückweg einzusammeln.
Jeden Parkplatz und jede Raststätte fuhren wir an aber keine Spur von ihm. Aber dies war ja ein gutes Zeichen.
Als wir dann fast zu Hause waren sahen wir die bepackte Maschine in einer Kneipe stehen und hielten dort gleich an .
Conrad saß mit hochrotem Gesicht und orangefarbener Hose am Tresen und schien den glasigen Augen nach schon eine Weile gesessen zu sein. Ich
erzählte ihm wie es mir ergangen war und er erklärte da er anhand eines gefrorenen Gaszuges nicht mehr Vollgas fahren konnte (schon ab dem Treffen und ich hatte mich noch gewundert das seine Maschine an diesem Tag so schlecht gelaufen war und das ihm ein weitere Wehrmachtsgespannfreund von Raststätte zu Raststätte gefolgt war um ihn sicher weiter zu geleiten.
So waren wir trotz widriger Umstände doch relativ gut zu Hause angekommen und es war lustig gewesen (wenn ich heute zurückschauen kann.)
Am Tag danach inspizierten wir dann meine kleine Honda und ich befürchtete schon größeres aber bei dem Motorrad Honda hatte sich nur die Kette verwickelt gehabt und gott sei dank kein Schaden zurück geblieben außer dem lästigen Salz und den daraus resultierenden Flecken. Das war relativ schnell behoben und die Maschine wurde nach dem Entsalzen noch einmal sauber gewartet und dann verkauft.
Sie läuft noch immer und hat den neuen Besitzer noch nicht im Stich gelassen.
Ich hatte einfach nur Pech gehabt aber das war ich ja schon von meinen zahlreichen Elefantentouren gewöhnt, aber das sind wieder andere Geschichten.

So jetzt ahbe ich sie in zwei Threads zusammengeschoben. Bitte um Verzeihung aber ich bin nicht so lange hier und noch am üben
Gruß michael





Musiker h.c.

john-jay-coen Offline



Beiträge: 113

29.06.2009 16:20
#3 RE: Auf dem Elefantentreffen aber nicht mit W 650 Antworten

Danke, so ist es natürlich am besten wenn alles untereinander ist. Jetzt braucht man die anderen nicht mehr.
Wie gesagt ich übe noch und das nächste Mal wird´s richtig
Gruß
michael

john-jay-coen Offline



Beiträge: 113

18.07.2009 13:00
#4 RE: Auf dem Elefantentreffen aber nicht mit W 650 Antworten

so jetzt habe ich endlich auch noch geschafft 4 Bilder anzhängen damit ihr es auch glauben könnt was ich da erzählte
Gruß Michael

der Underfrange Offline



Beiträge: 12.426

18.07.2009 13:16
#5 RE: Auf dem Elefantentreffen aber nicht mit W 650 Antworten

Danke, aber geglaubt hab ich es schon vorher. Manches ist zu abgedreht, um es zu erfinden.

Das "Blutbild" hab ich mir genauso vorgestellt.

Willi

"..zum Kotzen schön."

3-Rad Offline



Beiträge: 34.512

18.07.2009 14:03
#6 RE: Auf dem Elefantentreffen aber nicht mit W 650 Antworten

Nur mal so zum Ausgleich.

Elefantentreffen mit W.


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Praktisch muß es sein!

Serpel Offline




Beiträge: 47.401

18.07.2009 14:55
#7 RE: Auf dem Elefantentreffen aber nicht mit W 650 Antworten

Zitat von 3-Rad
Elefantentreffen mit W.

Ist in dem Sarg eigentlich ne echte Leiche drin, dass Du das Holz obendrauf packen musst, Norbert?

Gruß
Serpel, deeply impressed by the real and true motorcyclist

john-jay-coen Offline



Beiträge: 113

18.07.2009 15:59
#8 RE: Auf dem Elefantentreffen aber nicht mit W 650 Antworten

Au die wär mir echt zu schade dazu.
Ich war 8 Mal dort aber immer mit "alten Mühlen"
1x Zündapp KS 50, BMW R 25, BMW R 50, 3x MZ Gespann,Honda 125 CLR Cityfly, Yamaha XT 500 (die alte schöne)
aber W würde ich nicht nehmen

piko Offline




Beiträge: 16.462

18.07.2009 17:01
#9 RE: Auf dem Elefantentreffen aber nicht mit W 650 Antworten

Zitat von Serpel
Ist in dem Sarg eigentlich ne echte Leiche drin, dass Du das Holz obendrauf packen musst, Norbert?

Winterfahrer-Posing ...

piko, auch poserimwinter!

warum einfach wenn's kompliziert geht

3-Rad Offline



Beiträge: 34.512

18.07.2009 17:58
#10 RE: Auf dem Elefantentreffen aber nicht mit W 650 Antworten

Das ist mein liebstes posing Bild.

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Praktisch muß es sein!

3-Rad Offline



Beiträge: 34.512

18.07.2009 18:01
#11 RE: Auf dem Elefantentreffen aber nicht mit W 650 Antworten

In Antwort auf:
Au die wär mir echt zu schade dazu.
Ach was!

Man muß nur halr sehen, das man immer genügend Ersatzteile hat.
Hier haben wir gerade wieder ein Herz raus operiert.

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Praktisch muß es sein!

john-jay-coen Offline



Beiträge: 113

18.07.2009 18:54
#12 RE: Auf dem Elefantentreffen aber nicht mit W 650 Antworten

So sah´s bei mir auch immer aus als ich noch meine w 1 en hatte. Da lagen auch immer die herzen und Nieren herum.
Irgendwie vermisse ich das ein bißchen aber ich hätte sie glaube ich nie für das E-Treffen genommen, obwohl meine XT oder R 50 waren eigentlich auch zu schade dafür
Gruß michael

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