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Dieses Thema hat 15 Antworten
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 Motorrad
Seiten 1 | 2
Maggi Offline




Beiträge: 48.681

30.03.2009 22:57
Gespannfahren für Anfänger VI Antworten

Hallo,

gestern und heute hatte ich mal wieder Gelegenheit eine Runde mit dem Gespann zu drehen, während ich gestern Morgen bei strömendem Regen eher gemütlich durch die Eifel gezockelt bin und feststellen mußte, daß meine Jacke trotz frischer Imprägnierung doch nicht so ganz wasserdicht ist, habe ich heute eine nette Feierabendrunde bei klarem, von blau bis orange gefärbtem Himmel mit einer wunderschönen Mondsichel versehen, drehen können. Da der Verkehr recht überschaubar war, konnte ich wieder sehr gut Beiwagen lupfen üben. Inzwischen versuche ich das Anheben des Beiwagens gezielt herbeizuführen, was mir nicht immer, aber immer öfter gelingt, das Herz bleibt so langsam auch da wo es hingehört und ich fühle mich sicherer wenn der Beiwagen steigt. Da die Sicherheit aber noch nicht vollkommen gefestigt ist, mache ich die Versuche natürlich nur dann, wenn ich die Kurve übersehen kann und sicher bin, daß kein Gegenverkehr im Anflug ist. Es klappt eigentlich alles sehr gut, bis auf zwei Kurven in denen ich etwas ins Rudern komme, ich bin einfach nicht konsequent genug am Gas, nehme Gas weg und bewege mich auf die Fahrbanmitte zu, ich gebe etwas Gas und hangele mich auf dem Mittelstreifen entlang um die Kurve, zumindest komme ich nicht auf die Gegenfahrbahn.
Kleiner Exkurs, hier gab es mal am Anfang meiner Gespanngeschichten, die Diskussion ob man bei steigendem Beiwagen Gas wegnehmen oder Gas geben soll, ich weiß es jetzt und verrate es Euch: Es kommt darauf an.
Inzwischen bewege ich mich recht souverän über die Landstraßen, Kurven vor denen ich vor ein paar Wochen noch Heidenrespekt hatte umfahre ich jetzt recht geschmeidig. Da alles gut klappt, werde ich mutig und entsorge nochmal 10kg Wasserballast in die Pampa (hoffentlich sieht micht keiner, die denken sonst bestimmt ich kippe Altöl in die Botanik), sprich ich fahre jetzt nur noch mit ca. 20kg Ballast im Beiwagen und was soll ich Euch sagen, es klappt trotzdem, ich bewege mich mit Geschwindigkeiten durch die Gegend, die ich vor einigen Wochen niemals für möglich gehalten hätte (und das, obwohl man es mir prophezeit hat). Selbst mit den 20kg im Beiwagen, fahre ich wesentlich souveräner, als am Anfang mit 40kg (ja und ich weiß, ich muß jetzt erst recht aufpassen). Als ich vor Wochen die ersten Kilometer mit dem Gespann gefahren bin, überlegte ich schon ob ich das Ding nicht besser wieder verkaufen sollte, weil die erste Fahrt so eine Katastrophe war, inzwischen macht das soviel Spaß, daß ich gar nicht weiß wie ich auf den Gedanken kam.
Auf dem Nachhauseweg fahre ich noch über die Umgehungsstraße und wage meinen ersten Überholvorgang mit dem Gespann, mit ca. 120 km/h fahre ich an dem Wagen vorbei, ohne mit dem Seitenwagen dran hängenzubleiben. Man darf da zwar nur 100 fahren, aber geblitzt wird da nie, wir sind hier ja nicht in Brandenburg.
Eins frage ich mich allerdings noch, man merkt beim Gespannfahren irgendwie, welche enormen Kräfte da auf's Material ausgeübt werden, bei flotten Linkskurven habe ich manchmal das Gefühl, ich kann spüren, wie das Gummi der Reifen auf der Straße kleben bleibt. Muß man eigentlich bei so einem Gespann regelmäßig die Schraubverbindungen zum Beiwagen kontrollieren?

Bis zum nächsten Mal,

Maggi

--
sckus wmb

Kaimann Offline



Beiträge: 4.882

31.03.2009 06:29
#2 RE: Gespannfahren für Anfänger VI Antworten

Zitat von Maggi
Inzwischen versuche ich das Anheben des Beiwagens gezielt herbeizuführen, was mir nicht immer, aber immer öfter gelingt,


Kleiner Tipp: Versuche mal, bei zunächst mäßiger Geschwindigkeit und freier gerader Strecke den Seitenwagen zu heben. Es ganz kurz, später ruhig mal ein paar Meter das Ding schweben lassen.

Das trainiert das Gefühl dafür ungemein.

Je schneller man ist, desto gefährlicher wird es allerdings auch.


Zu den Kräften in Kurven:
In rabiaten Linkskurven spürt man, daß man deutlich weiter einlenkt, als es für den Kurvenradius erforderlich wäre. Das Rad radiert. Wird man noch schneller, beginnt es zu rupfen: Kontakt reißt ab, Rad faßt wieder usw, mehr geht nicht.

Reißt man langsam links herum und gibt Gas, geht das Hinterrad in den Drift, dreht durch. Die Kurve wird schwarz gezeichnet. Der Grat hier ist aber schmal. Übertreibt man, hebt das Hinterrad ab. Und das wäre fatal.

Glücklicherweise hat die W lange Federwege, es dauert, bis das Rad schlagartig abhebt. Beim Renngespann ist das wegen minimaler Federwege brandgefährlich.


MfG

Kaimann

Falcone Offline




Beiträge: 113.673

31.03.2009 07:56
#3 RE: Gespannfahren für Anfänger VI Antworten

In Antwort auf:
Es kommt darauf an

Da muss ich dir widersprechen.
In einer Notsituation gibt es nämlich nur eins: Geschwindigkeit unter allen Umständen verringern.
Das es eben nicht darauf ankommt, ist physikalisch begründbar (was Serpel sicher viel besser kann). Fliehkraft und asymetrische Schwerpunktlage lassen das Motorrad kippen. Die Fliehkraft resultiert aus dem gefahrenen Kreisbogen und der Geschwindigkeit. Da du den Kreisbogen nicht öffnen kannst, weil du sonst in den Gegenverkehr kommst, musst du so schnell wie irgendmöglich von der Geschwindigkeit runter, damit der SW runter kommt. So einfach ist das.

Wenn du hingegen auf freier Straße trainierst und der Seitenwagen kommt leicht hoch und du gibst dann Gas, dann öffnest du unwillkurlich den Radius etwas und der Seitenwagen schwebt weiter oder kommt sogar wieder runter. Dann glaubt man allzugerne, dass der Seitenwagen auch durch Gasgeben wider runterkommen kann. Kann man auch öfters mal lesen. Dem ist aber definitiv nicht so. Dessen muss man sich bewusst sein.

Es ist auch so noch mal einfach zu erklären: Stell dir vor, du fährst ganz sauber im Kreis mit angehobenem Seitenwagen. Gleiches Tempo, gleicher Kraftaufwand (bzw fast gar keiner). Eine stabile Situation. Nimmst du Gas weg, ohne sonst etwas zu verändern, kommt der Seitenwagen runter. Verlässt du den Kreis nach außen, ohne sonst etwas zu verändern, kommt der Seitenwagen runter. Wirst du schneller, ohne sonst etwas zu verändern, kippst du um. Fährst du in den Kreis rein, ohne sonst etwas zu verändern, kippst du um.

So - und nun weiter fleißig üben mit angehobenen Seitenwagen!
Und Vorsicht bei der ersten wirklich schnellen engen Linkskurve. Gemeinheit Stufe zwei!

Grüße
Falcone

Maggi Offline




Beiträge: 48.681

31.03.2009 09:06
#4 RE: Gespannfahren für Anfänger VI Antworten

Hi,

@Kaimann: Das Heben des Seitenwagens auf gerader Strecke, wäre die nächste Trainingseinheit.

In Antwort auf:
Je schneller man ist

Von welchen Geschwindigkeiten redest Du da?

@Falcone:
In Antwort auf:
Dann glaubt man allzugerne, dass der Seitenwagen auch durch Gasgeben wider runterkommen kann.

Nee, so meinte ich das nicht, es ist nur so, wenn der Seitenwagen gestiegen ist und man geht etwas vom Gas, bekommt das Gespann einen Drang zur Fahrbahnmitte, wenn man dann wieder etwas Gas gibt geht's wieder besser um die Kurve. Aber da ich ja noch Anfänger bin, interpretiere ich das vielleicht falsch, ich habe jedenfalls das Problem, wenn ich bei gehobenem SW in der Kurve das Gas wegnehme, der SW zwar runtergeht, das Gespann aber geradewegs in den Gegenverkehr steuert und ich irgendwie noch nicht das Gefühl dafür habe soweit einzulenken, daß ich doch noch um die Kurve komme ohne umzukippen. Das sind aber alles rein gefühlsmäßige Eindrücke.
Wie das in Extremsituationen ist, weiß ich doch zum Glück noch gar nicht (will ich eigentlich auch gar nicht wissen.)

Tschööö

Maggi

--
sckus wmb

Kaimann Offline



Beiträge: 4.882

31.03.2009 09:17
#5 RE: Gespannfahren für Anfänger VI Antworten

Zitat von Maggi

Von welchen Geschwindigkeiten redest Du da?



Ich will Dich nicht auf blöde Idee bringen, deswegen nenne ich auch keine feste Zahl.

Versuche es mal langsam, vielleicht unterer , 2.Gang. Kurz links, dann rechts einschlagen, hopps, schon wird er leicht.
Steigt er, kann man ihn hübsch ausbalancieren, vielleicht zunächst besser auf freier Fläche. Steigt er zu hoch, Gas weg oder kurz nach links, und schon ist er unten. Sinkt er langsam, Gewicht verlagern, in der Waage halten oder Linkslenken. Körpergewicht mit einsetzen.

Erst eiert man entsetzlich, aber nach einer Weile klappt das ganz gut.

Dann kann man schneller werden.

Je schneller man das aber macht, desto heftiger reagiert die Fuhre. Der Wagen kommt schneller, die Kräfte werden größer. Im Stadtverkehr so bei 50 - 60 mache ich es manchmal bösartig, wenn jemand dicht auffährt. Die Wirkung ist immer erfreulich , es sollte aber gerade dann nicht mißlingen !

Bei 90 - 100 habe ich das auch schon gemacht, aber dann braucht man schon etwas freie Bahn, damit einem nicht ungewollt die Straße ausgeht...


MfG

Kaimann

3-Rad Offline



Beiträge: 34.798

31.03.2009 09:58
#6 RE: Gespannfahren für Anfänger VI Antworten
In Antwort auf:
Eins frage ich mich allerdings noch, man merkt beim Gespannfahren irgendwie, welche enormen Kräfte da auf's Material ausgeübt werden, bei flotten Linkskurven habe ich manchmal das Gefühl, ich kann spüren, wie das Gummi der Reifen auf der Straße kleben bleibt. Muß man eigentlich bei so einem Gespann regelmäßig die Schraubverbindungen zum Beiwagen kontrollieren?


Die sollte man auf jeden Fall regelmäßig prüfen.

Mit einer Schwinge vorne vermindern sich die von dir beschriebenen Kräft enorm und das fahrverhalten wird deutich stabiler.

Auch das fahren auf 2 Rädern ist dann keine solche Wackelpartie mehr.

Auf das anheben des Hinterrades in Linkskurven würde ich an deiner Stelle noch lange verzichten.
Der Grat zwischen Radieren und Überschlag ist nur aüßerst schmal. Zumal sich da mit Bremsen alles nur noch verschlimmert.
Auch wenn jemand wie der Kaimann mit Rennerfahrung, das anders sehen wird.

Auf jeden Fall hört man bei deinen Berichten die Freude am Gespannfahren deutlich heraus.
Und die Entwicklung von Panik zur Leidenschaft ist eigentlich bei allen gleich.

Gruß Norbert

-------------------------------------------------
Man kann sich über alles aufregen, aber man ist nicht dazu verpflichtet.

Kaimann Offline



Beiträge: 4.882

31.03.2009 10:13
#7 RE: Gespannfahren für Anfänger VI Antworten

Zitat von 3-Rad

Auch wenn jemand wie der Kaimann mit Rennerfahrung, das anders sehen wird.


Nein, das sehe ich ganz genauso !!!


MfG

Kaimann

Maggi Offline




Beiträge: 48.681

31.03.2009 13:46
#8 RE: Gespannfahren für Anfänger VI Antworten

Hallo,

In Antwort auf:
Auf das anheben des Hinterrades in Linkskurven würde ich an deiner Stelle noch lange verzichten.

Ja, ich hatte das auch nicht vor auszuprobieren.
Es macht wirklich tierisch Spaß, gerade komme ich von einer kleinen Einkaufstour, bei herrlichstem Wetter zurück, mit dem Gespann kann man sich sehr schön durch den Verkehr lavieren und hat auch noch jede Menge Platz für seine Einkäufe (jetzt sowieso, nachdem der 20l Kanister wieder im Keller ist) und paßt in fast jede Parklücke.
Ich würde allerdings auch gerne wieder mal Solo W fahren, aber ca. 300km muß ich noch.


Tschööö

Maggi

--
sckus wmb

Judas Offline




Beiträge: 465

31.03.2009 13:53
#9 RE: Gespannfahren für Anfänger VI Antworten

In Antwort auf:
Muß man eigentlich bei so einem Gespann regelmäßig die Schraubverbindungen zum Beiwagen kontrollieren?


Deine sollten eigentlich alle festgerostet sein.

Gruß der WWerner, der Rechtskurvengasgeber ist

Nun mit BMW R1100R Nr.: 368370 und Heeler SW Nr.: 53 flott unterwegs

Maggi Offline




Beiträge: 48.681

31.03.2009 18:12
#10 RE: Gespannfahren für Anfänger VI Antworten

In Antwort auf:
Deine sollten eigentlich alle festgerostet sein.

Und die vom Gespann?

Ernst komma, als mal Ernst, die sehen eigentlich noch gut aus, die Schrauben, sind alle Selbstsichernde und da ist kein Rost zu sehen. Angeblich hatte der Vorbesitzer das Gespann bei Müller Gespanne, Brodersby zur Durchsicht und Einstellung, möglicherweise haben die da neue Schrauben drauf gemacht.

Tschööö

Maggi

--
sckus wmb

Serpel Offline




Beiträge: 48.231

31.03.2009 20:41
#11 RE: Gespannfahren für Anfänger VI Antworten
Zitat von Falcone
In einer Notsituation gibt es nämlich nur eins: Geschwindigkeit unter allen Umständen verringern.

Das sehe ich auch so. Die Geschichte mit dem Gasgeben beim Gespann als letzter Ausweg vor dem drohenden Überschlag kommt mir vor wie die Geschichte meines Fahrlehrers (anno 1980) zum "richtigen" Verhalten im Auto, wenn ein Frontalcrash unausweichlich ist.

Ich erinnere mich noch genau an seine Ausführungen: Man dürfe es eigentlich nicht laut sagen, aber im letzten Moment vor dem Aufprall solle man noch mal richtig auf die Tube drücken, um den Kollisionsgegner nach hinten wegzuschieben. Dadurch würde man sich selbst (auf Kosten des anderen natürlich) einen Vorteil verschaffen.

Diesen Schmarren () werde ich nie vergessen ...

(Beim Gespann muss ich allerdings zugeben, dass es noch einige andere Faktoren zu berücksichtigen gilt, deren Auswirkungen ich im Moment nicht ganz abschätzen kann. So könnte beispielsweise durch abruptes Gasgeben in der Kurve ein gewisses Übersteuern provoziert werden, das den Schwerpunkt unmittelbar auf einen größeren Radius zwingt, wodurch der Seitenwagen tatsächlich sinken würde. Der Gasstoß würde in diesem Fall also nicht der Beschleunigung gelten, sondern in erster Linie der Vergrößerung des Hinterradschlupfs. Aber das sind Spekulationen.)

Gruß
Serpel
Falcone Offline




Beiträge: 113.673

31.03.2009 20:51
#12 RE: Gespannfahren für Anfänger VI Antworten

Wenn du beispielsweise auf nasser Straße wirklich durch ausreichende Leistung Schlupf erzeugen kannst, kommt das Boot tatsächlich runter. Aber weist du vorher, ob das klappt? Riiiisiko!

Ich hab in der Fahrschule auch noch gelernt, dass man einen schlingernden Anhänger durch beherztes Gas geben wieder gerade ziehen soll.

Grüße
falcone

Duck Dunn Offline




Beiträge: 35.248

31.03.2009 20:57
#13 RE: Gespannfahren für Anfänger VI Antworten

Kennt denn jemand von Euch die Anzugsdrehmomente Eurer Schraubverbindungen beim Kaspann?
Würd mich mal interessieren.
P.S. meine sind fest korrodiert


http://www.myspace.com/DuckDunn
always remember little Marta Dynamite, R.I.P.
http://www.myspace.com/littlemartadynamite
http://www.bad-seed.de

3-Rad Offline



Beiträge: 34.798

31.03.2009 21:22
#14 RE: Gespannfahren für Anfänger VI Antworten

Ich hab meine eben gelößt.

Fest war noch nix. Ich hab da aber auch mit Kupferpaste und Fett vorgesorgt.

Gruß Norbert

-------------------------------------------------
Man kann sich über alles aufregen, aber man ist nicht dazu verpflichtet.

Maggi Offline




Beiträge: 48.681

31.03.2009 21:56
#15 RE: Gespannfahren für Anfänger VI Antworten

Nur mal so zur Info, ich habe eben meine ersten 200m auf zwei Rädern hinter mich gebracht (nein, nicht mit der Solo W)
Was soll ich sagen, ich bin stolz auf mich.

Tschöööö

Maggi

--
sckus wmb

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