Vor zwei Wochen habe ich sie gekauft: Meine W 650 von 1999, silberner Tank mit blauen Blenden, Hochlenker. So, wie ich mir das vorgestellt hatte. Hatte nur wenig Zeit, von der Idee bis zur Zulassung waren es genau 3 Tage. Wußte bis dahin gar nicht, daß es die W gibt, hatte nur ab und an mal irgendso ein Retrodingens gesehen, aber was das nochmal...?
Etwa 200 Kilo, rund 50 PS, mehr als 1 Zylinder, keine Verkleidung, konservative Sitzhaltung und klassischer Stil bei möglichst japanischer Zuverlässigkeit. Das waren die Vorgaben.
Da gab es doch mal die Zepyhr? Also zu Kawa: Nichts auf Lager. "Wie wäre es denn mit einer W 650", fragt der Lehrling schlau, als er meine Vorstellungen hört. Da solle ich mal nach schauen.
Bei motoscout gab es im 200 Kilometerumkreis genau 2 Stück in Berlin: Eine etwas jüngere mit rund 20000 km beim Händler für 3990 EUR und eine von privat für 4300,- Euro. Und die mit angeblich 1060 Kilometern !!! Nachtigall und Tachodreher Ali, ick hör Dir trapsen.
Anruf, Anrufbeantworter.
Zwei Stunden später die Verbindung, man ist soeben aus dem Urlaub gekommen. 1 Stunde später die Besichtigung in einer Tiefgarage, ungeputzt und startunwillig die W.
Daneben die Guzzi des Besitzers, der erzählt, die W damals spontan wegen ihrer ansprechenden Optik gekauft zu haben, aber wenig zum Fahren gekommen zu sein. Ich wußte zu diesem Zeitpunkt noch nichts von Tachomacken, wohl aber von Reifencodierungen.
Und die montierten Reifen waren vom Februar 1999, kaum angefahren ( Kennzeichnung bis 1999 DOT + 3 Stellen : 069 = 6.Woche 1999. Ab 2000 dann vierstellig, 0600 = 6.Woche 2000). Rastengummis, Sitz usw , alles paßte zu den 1060 Kilometern. Eine Minimacke im Chrom eines Krümmers, ein Lampenhalter nicht makellos (Farbe) . Keine Sturzschäden, einfach super !
"Jaa,es gäbe andere Interessenten, die aber vor dem Urlaub angerufen hätten und danach hätten kommen wollen...".
Wir kommen auf den Preis, ich will nicht lange handeln und nenne meine Vorstellung: 4000 Euro sofort bar Kralle. Zuhause beim Verkäufer erhalte ich noch die Papiere sowie die damaligen Originalprospekte und eine Inspektionsrechnung vom Frühjahr (anläßlich der TÜV Prüfung) . Zwei Tage später ist sie gereinigt , umgemeldet und verladen zu einer Dolomitentour. Und läuft mit neuem Sprit perfekt!
Tacho jetzt schon über 2000, bin sehr zufrieden.
Vor allem erinnert sie mich stark an die XS 650 der 70er, damals ein Hammerkrad, das wir als Bengels führen, heute milde Nostalgie im Zeitalter der 300 km/h Bikes. Selbst mein Weib ist angetan und kreischt in Kurven nicht mehr, wie am Spieß. Auch wenn der Ständer schon angeschliffen ist....
Ein hübsches Motorrad, das ich am liebsten in Jeans mit Jethelm bei 3000 - 3500 U/min fahre (die gemeingefährlichen Hunde, ich weiß...) und sicher lange fahren werde.
tja, so sind die W-Fahrer, Beute machen, zuschlagen und heim in die eigene Garage
Viel Vergnügen mit der W und zeig uns bei Gelegenheit mal das Schätzchen.
Ach, da fällt mir gerade wieder ein, dass ich jetzt in der Fahrgestell-Nr. Liste wieder mal ein Stück nach hinten rutsche oder ist die W von einem Forumsmitglieder, dann bleibt für mich alles beim alten
Gruß Wolli
Edit fragt, wo Du denn regelmäßig vor der Ampel (Wohnort) stehts.
" Ich bin kein Typ für eine Nacht, ich kann mich nicht so lange binden."
Na denn, Kaimann, wenn Du jetzt noch Dein Profil ein wenig ausfüllst, und uns preisgibst aus welcher Ecke Deutschlands Du kommst, dann kann es ja gut weitergehen.
Die eine war eine ES 250/2 aus den 60ern in "Warschauerpakt- Oliv" mit weißen Gummieinzelsitzen und mit Seitenwagen aus Beständen der GST (Gesellschaft für Sport und Technik der DDR, einer paramilitärischen Organisation). Die ES war hier als Fahrschulmaschine genutzt worden, Befestigungspunkte der Pedalerie fanden sich noch im Seitenwagen.
Die andere hieß, soweit ich mich erinnere, TS, war aus den 70ern, hatte einen großen Tank und bereits ein 5 Gang Getriebe und ein kleines Vorderrad. Nach der Wende in Berlin ein billiges Massenfahrzeug, um den Kontakt zum Gespannfahren nicht ganz abreißen zu lassen.