.... heute war es endlich soweit, auf der Suche nach meinem Kind musste ich Polizei, Nachbarn und alle Verwandten und Bekannten einschalten. Ich kann Euch sagen, so beschissen habe ich mich noch nie gefühlt! Der Zwerg ist nach der Schule noch mit nem Kumpel auf den Spielplatz gegangen. Um 6 sollte er zu Hause sein. Wie immer, nach dem Spielplatz alle Jungs zu uns und ich bring die dann nach Hause. Leider ist der Plan heute nicht aufgegangen. Um halb 7 habe ich bei seinem Kumpel angerufen, der war um kurz vor 6 zu Hause. Linnart wäre angeblich alleine nach Hause gegangen... Bei seinen anderen Kumpels war er nicht. Um 7 habe ich dann die Polizei angerufen und überall Alarm gemachr. Mein Gatte() und mein Schwager () sind innerhalb von 15 Minuten quer durch 2 Ruhrpottstädte geschossen und alle haben gesucht.
Gegen 20:30 Uhr haben wir den Zwerg gefunden. Der verdammte Drecksack hatte noch "ein bisschen gespielt"
Inzwischen ist der Schreck weg, Manni ist mir einer mündlichen Verwarnung davon gekommen, nachdem er ohne Helm mit Zwerg auf dem Sozius (der hatte den Helm) hier vorgefahren ist, das Bier für den Umzug am Samstag ist alle und ich bin fix und fertig!!!!!!
Aber ich bin froh, dass nichts passiert ist! Lieber einmal ein mächtiger Schreck mit dem 7-jährigen als was richtig schlimmes....
Und nu brauch ich Flüssigkeit, hab mich irgendwie trocken geheult...
Passt auf Eure Zwerge auf!
..77.. das nächste Jahr kommt bestimmt
--- WWL-Befugte und Anführerin des Pott-Chapters DOW ---
den schreck können sich auch nur leute mit kindern ausmalen. gott sei dank nur ein paar graue haare mehr , claudia. da überschlagen sich die phantasien . kenn ich.
Puuuhhh Den Schreck kann ich gut nachvollziehen. Da fängt der Kopf gleich so richtig an zu rattern... was ist, wenn... Glücklicherweise weiß man ja aber eigentlich und unterschwellig, dass in 99,999 % nix passiert ist. Meine Tochter ist 8 und der Sohnemann wird im März 6. Bis jetzt bin ich von solchen (größeren) Situationen verschont geblieben. Aber ich befürchte der Tag wird kommen...
Wenn es Dich beruhigt: Ich geh auf den Schreck in den Keller, hol mir noch ein Bier und trinks (gedanklich) mit Dir.
Ich wünsch Dir eine groooße Portion Entspannung
Grüße aus dem Norden
Nisiboy
Früher war alles besser - vor allem die Vergangenheit.
In Antwort auf:Lieber einmal ein mächtiger Schreck mit dem 7-jährigen als was richtig schlimmes....
Komisch,
meiner war auch 7, als das bei uns passiert ist. Er war mit meiner Freundin in einer für ihn total unbekannten Gegend und ist ihr "weggelaufen", anders gesagt, einen anderen Weg vom Spielplatz zu ihrer damaligen Wohnung zurückgegangen ("Ich weiß den Weg") und dort nicht angekommen. Es folgte ebenfalls eine hektische Suchaktion mit allen verfügbaren Verwandten.
Jauuuuu! Das geht besser rein als Zahnschmerzen.
Liebste Claudi, ich fühle mit Dir. [tröstsmiley]
Wenn die Kinder ihren Namen sagen können und vielleicht noch den, der Mutter, dann gehen die eigentlich nicht so richtig verloren. Irgendwann kommen Hunger und Einsamkeit - aber bis dahin muß man leiden, schlimmer als das Kind selbst. Mach ihm keine Vorwürfe, oder jedenfalls nicht zu viele. Kinder können das einfach nicht verstehen, was da alles dran hängt.
von mir gibt es da so eine Geschichte, in der ich angeblich dort, wo wir zu Besuch waren, zu Beginn meines Ausflugs die Klinke der Gartenpforte abgebaut und mitgenommen haben soll, damit ich auch wieder zurück finde. Die Geschichtenerzähler erzählen aber, ich sei eher gefunden worden als dass ich zurückgefunden hätte ...
Auf alle Fälle trink ich jetzt mitfühlend auch noch ein Bier auf den glücklichen Ausgang ...
Scheiße sowas. Kann Deinen Ärger und Deine Aufregung verstehen, ... aber den Sohnemann auch.
In Antwort auf:Der verdammte Drecksack hatte noch "ein bisschen gespielt"
So wurde ich zwar nie öffentlich bezeichnet, aber gedacht haben sich die Eltern das sicher, als ich als 5jähriger häufig mit 5-6 Std. Verspätung zuhause eintrudelte, nachdem ich mit dem Tretroller meine Runden quer durch München zog --- damals ging das ja noch, da war weniger Autoverkehr. Am liebsten unterhielt ich mich dabei immer mit Emil, dem Lumpensammler, der mit seinem Holzschubkarren sein Hab und Gut spazieren schub, bis er wieder einen leeren Schuppen, eine verlassene Garage oder sonstwas fürs nächtlich Quartier in unserem Viertel fand. Der war immer recht nett zu uns - außer, wenn er besoffen war, da konnten wir Kinder uns nicht so recht reinfinden. Naja, das machte nix, dann gingen wir halt mit möglichst spitzigen, rostigen Eisenstangen, die überall rumlagen, Eisbären jagen in die Keller der damals noch vereinzelt rumstehenden Kriegsruinen. Betreten war zwar verboten, aber die Eisbären hielten sich ja auch nicht dran. Und wenn keine Eisbären da waren, dann spielten wir ab 18.00, nachdem der Betrieb Feierabend hatte, Burgenbauen in der Papierverwertungsfabrik. Da gab es einen prima Einschlupf im kaputten Zaun, und wir konnten seelenruhig die meterhoch aufgetürmten Papierballen zu Burgen umschichten. Wenn auch das zu langweilig wurde, dann sammelten wir auf den Baustellen Eisenpickel und Holzbretter zusammen und bauten uns, je Bande, wehrhafte Lager, nachdem die Baustelle auch schon Feierabend hatte. Alles in allem dauerte das halt ein paar Stunden über die zugestandene Spielzeit hinaus ... war ja auch richig Arbeit auf dem Abenteuerspielplatz "Stadt".
Viel Zeit kostete es auch, beim Löwenbräukeller am Stiglmayrplatz den Pferdegespannen dabei zuzusehen, wie sie von großen Männern mit Lederschürzen und riesigen Lederhandschuhen mit überdimensionalen Bierfässern beladen wurden. Die Bierfässer wurden auf Holzbalken aus den Kellerverschlägen neben dem Bürgersteig gerollt und erst mal mit dumpfem Aufprall auf fetten, rupfenenüberzogenen Kissen abgesetzt und dann zu zweit, heftig schnaufend, auf die Fuhrwerke gehievt. Mein Liebligsbräuross war übrigens der "Spatz" (die Gäule hatten ovale Messingplaketten mit eingravierten Namen seitlich am Geschirr hängen). Am Ende schleppten die Männer noch riesige Eisstangen raus und legten diese zur Kühlung zwischen die Fässer. Dazwischen schirrten Spatzen umher, die sich immer wieder auf den Pferden und auf den Rossballen niederließen. War schön anzuschauen, und dabei verging die Zeit wie im Fluge. Uhr hatte ich ja keine und die nächste Kirchenturmuhr war mir gelinde gesagt ... Wurscht, hätte ich sie überhaupt zur Kenntnis genommen.
Irgendwann im Herbst, als alle Strafen, Ohrfeigen und sonstige Sanktionen nicht mehr fruchteten (1960 kannte man halt nur Pädagogik nach Gutsherrenart), hatte mein Onkel ein Einsehen und montierte ein Fahrlicht nebst Dynamo an meinen Tretroller, da ja die Tage kürzer wurden und ich ja möglichst sicher heimkommen sollte. --- Ich hatte gewonnen und meine Alten konnten sich erfahrungsgemäß darauf verlassen, dass ich immer wieder heim komme, der Kleine lernt schließlich mit jedem Tag dazu. Und: Die Alten lernten gottseidank auch, dass ich in eine Welt reingeschnuppert hatte, die nun auf Toiphl komm raus entdeckt werden musste, und die keine herkömmlichen elterlichen Disziplinierungsversuche und Ängste nebenher erdulden konnte.
Ich könnte noch seitenweise weiter fabulieren, wie es damals war, aber jetzt, Claudia, schau mal nach, ob der Kleine Ausreißer endlich pennt, oder ob er nicht heimlich aus dem Fenster gestiegen ist.
.......................................................................................................................................... Ich habe eine Diät gemacht, Rauchen, feistem Essen und Alkohol abgeschworen - in zwei Wochen verlor ich 14 Tage. ..........................................................................................................................................
ich kann es dir wirklich nachfühlen, bei uns ist es die Tochter (8 Jahre), die mit unerschütterlichem Selbstvertrauen die Welt (und unsere Kleinstadt) erkundet. Bis jetzt haben wir sie bei keiner Suchaktion (inkl. großem Bruder, Schwager und Schwägerin) wiedergefunden, sondern sie hatte nach Hause gefunden, spielte im Garten und verstand natürlich unsere ganze Aufregung nicht. Wir waren froh und glücklich, dass die Bilder die man im Kopf entwickelte doch nicht wahr geworden sind und gleichzeitig stinksauer über dieses ignorante Blag. Ich möchte mal wissen, wann man dieses ungute Gefühl verliert, das man hat, wenn die Kinder alleine in der Weltgeschichte herumstromern?
In Antwort auf:wann man dieses ungute Gefühl verliert,
Wenn ich meine Mutter so höre, überhaupt nie ... Grüße falcone
Dem schließt sich meine Mutter an.
Ein guter Freund von mir hat mir mal gesagt, dass er sich erst so richtig erwachsen erst gefühlt hat, als seine Eltern gestorben waren. Da gibt es wohl mehr Wechselwirkungen, als man so oberflächlich denkt.
Grüße aus dem Norden
Nisiboy
Früher war alles besser - vor allem die Vergangenheit.
In Antwort auf:Ich möchte mal wissen, wann man dieses ungute Gefühl verliert, das man hat, wenn die Kinder alleine in der Weltgeschichte herumstromern?
. . . . verliert ? ? ?
Das kommt erst noch richtig, warts ab ! Hat was mit Loslassen zu tun. Das Dilemma ist, daß man als Erziehungspflichtiger immer wissen muß, was abgeht und für die Sicherheit verantwortlich ist, sich aber auch in diesem Alter bereits vom Nachwuchs schon zum Teil lösen sollte.
Das ist aber nur eine der vielen unlösbaren Aufgaben des Lebens