Bruno Dötsch empfiehlt aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen für die W die Batterie von YUASA - YTX 14-BS mit 12Ah
Ansicht mit Maßen und Position der Pole
Serienmäßig verbaut ist diese bei den ersten Modellen. Die Modelle Typ EJ650-C6P ab Fg-Nr. JKAEJ650ACA046001, ab Modelljahr 2004 hatten die kleinere Yuasa YTX 12-BS mit 10Ah und brauchen daher eine Gummiunterlage von 22 mm Stärke. Rüstet man die späteren Modelle auf eine (sinnvolle) 12 AH-Batterie um, muss man eine dünnere Batterieunterlage nehmen, die originale ist dann zu dick. Die dünne Unterlage hat die Ersatzteilnummer 92161-1085
Die Buchstaben BS bedeuten, dass diese Batterie mit einem Säurepack geliefert wird. Die Säure hat eine höhere Dichte als die bei konventionellen Blei-Säure-Batterien. nach dem Einfüllen der Säure sollte diese Batterie mit einem elektronischen Ladegerät geladen werden und über Nacht stehen.
Es gibt auch noch Die YTX14H-BS, die deutlich teurer ist (Tipp von Skinny). Das H ist eine Deklaration als "High Performance Batterie" und liefert bei -18°C für 30 sec einen Kaltstartstrom, der 40 Ampere höher ist (240 A gegenüber 200 A). Außerdem ist der Ladestrom 0,2 A niedriger als bei der normalen. Meines Erachtens lohnt sich diese Mehrausgabe bei der W nicht.
Nachtrag: Im Tourenfahrer 1/2009 ist ein Batterietest drin. Gestest wird unter anderem auch die Yuasa YtX14-BS. Sie schneidet als zweitbeste Batterie ab und erhält den Tourenfahrer Preistipp, weil Preis-Leistung optimal sind. Die beste Batterie ist die für die W etwas zu hohe Odyssey, die zudem auch 169 Euro kostet (Yuasa 78,95 Euro). Baugleich mit der Yuasa ist die Varta, allerdings für 124,95 Euro.
Wesentliche Testkriterien sind Kaltstartstom, Kaltstartspannung und die Anzahl der möglichen Startversuche.
Ebenfalls fast genauso gut schlägt sich die FB FTX14-BS (84,95 Euro, Hein Gericke) und fast so gut die BMW-Batterie für 124,69 Euro
Nicht empfehlenswert sind die Batterien von Polo (hi-Q) und Louis (saito und DELO)
Ein, wie ich finde, praxisnahes Testkriterium ist die Dauer, die die jeweilige Batterie den Anlasser des Probanden (hier BMW 1200 GS) durchdrehen kann. Bei der W dürfte dieser Wert deutlich höher liegen. Hier sind die Werte: Yuasa und Varta 118 sek. FB (Hein Gericke) 118 sek. BMW-Original (= Exide) 104 sek. hi-Q (Polo) 80 sek. Koyo 78 sek. Licence 54 sek. DELO (Louis) 42 sek. Saito (Louis) 38 sek.
Die nicht in die W passende Odyssey schafft 123 sek.
Die oben beschriebenen Yuasa (YTX14-BS) hatten sich in den W650 der ersten Baujahre ja sehr bewährt. 16 Jahre als höchste Lebensdauer sind überliefert, meine eigene von 1999 hat 13 Jahre gehalten. Erstaunliche Werte. Allerdings hat sich gezeigt, dass die im Aftermarket gekauften Yuasa bei weitem nicht diese Haltbarkeit aufweisen. Eine Empfehlung mag ich daher nicht mehr aussprechen, da es meines Erachtens inzwischen eine bessere Batterie gibt: Im Jahr 2013 kaufte ich die erste gelbe Motobatt-Batterie für eine Guzzi. Die funktioniert trotz langer Standzeiten heute noch (7 Jahre). Das ist ein ganz gutes Ergebnis und so lange hat keine Yuasa mehr gehalten. Sukzessive habe ich daher auf Motobatt umgestellt. Im Vergleich zu den zeitgleich verwendeten Yuasa kannte ich dabei feststellen, dass die Selbstentladung in den Wintermonaten merklich geringer ist. Mit einer Motobatt kann man durchaus ohne Nachladen über den Winter kommen, also etwa vier bis fünf Monate Ruhepause. Mit einer Yuasa habe ich eine Zeitspanne von fünf Monaten nie ohne Nachladen überbrücken können. Die 14Ah-Motobatt MBTX12U ist zudem etwas kleiner (weniger hoch) als die Yuasa und natürlich auch ein wenig leichter. Mit den gleichen Ausmaßen wie die Yuasa bekommt man bei Motobatt eine 16,5Ah-Batterie, mit der es sich natürlich noch leichter über den Winter kommen lässt. Und der Kaltstartstrom ist merklich höher, was vor allem für diejenigen interessant ist, die auch im Winter fahren oder zur dieser Jahreszeit gar frostige Touren nach Norwegen unternehmen. Die Bezeichnung für diese Batterie ist MBYZ16H (gelb) oder MBYZ16HD (schwarz), beide 16,5 Ah.
Aber eigentlich reicht die 14 Ah-Motobatt für die W650 und W800 völlig aus. Wir erinnern uns: Ursprünglich hatte die W650 sogar nur eine 12 Ah-Batterie (YTX14-BS), ab 2004 sogar eine mit nur noch 10 Ah (YTX12-BS)!. Die geringere Höhe des Gehäuses wird übrigens durch eine von Motobatt mitgelieferte Plastikunterlage ausgeglichen. Diese 14 Ah-Batterie hat die Bezeichnung MBTX12U (gelb) oder MBTX12UHD (schwarz)
Sowohl die hier beschriebenen Yuasa als auch die Motobatt-Batterien sind sogenannte AGM-Batterien, also Vlies-Batterien (AGM = Absorbent Glass Matt). Diese Batterien erreichen ihre höchste Leistungsfähigkeit bei einer Ladespannung von 14,8 Volt. In der Regel schaffen das die Lichtmaschinen nicht ganz, schon ab Werk oder auch alterungsbedingt schalten die Regler meist schon bei ca. 14,5 Volt ab. Das heißt, die Batterie wird nie vollständig geladen. Es schadet also nicht, sie vor dem Winter einmal an ein Ladegerät zu hängen und nach der Winterpause vor dem ersten Start auch. Voraussetzung ist allerdings ein gutes elektronisches Ladegerät mit einer Ladekurve. Auf keinen Fall verwenden darf man die alten Lade-Blechkisten aus der Zeit vor der Jahrhundertwende. Die töten diese Batterien zuverlässig.
Zur W800 (alle Modelle): Für die W800 ist die Batterie YTX12-BS (10 Ah) vorgesehen, was von den Maßen her der Motobatt MBTX12U (14 Ah) entspricht, die somit also problemlos passen dürfte. Alleine schon wegen ihrer deutlich höheren Leistung ist auch für die W800 die Motobatt zu empfehlen. Ich gehe davon aus, dass die Yuasa YTX14-BS und die Motobatt MBYZ16H wegen ihres um ca. 15mm höheren Gehäuses bei der W800 nicht passen.
Personliche Erfahrungen mit Litium-Ionen-Batterien (LiFePO4) in der W650:
Im Mai 2016 kaufte ich eine LFP7Z Litium-Ionen-Batterie von Landport für meine W900
Im Januar 2017 kaufte ich eine JMT HJTX14H-FP für mein W650-Gespann:
Einen Langzeit-Haltbarkeits-Bericht kann ich also noch nicht vorlegen, aber paar Erfahrungen habe ich schon gemacht:
Die Landport-Batterie wurde gekauft, nachdem meine umgebaute W900 (854ccm-Motor) nicht mehr ausreichend Platz für die üblichen Batteriegrößen bot, ich eine möglichst leichte Batterie haben wollte und ich auch Erfahrungen mit Litium-Batterien sammeln wollte. Dadurch, dass ich bei der Hubraumerweiterung den Brennraum im Kopf nicht veränderte, erhöhte sich die Verdichtung auf über 10 zu 1. Ich hatte durchaus Bedenken, ob die Batterie das schafft. Zur Not gab es ja noch den Kickstarter, obwohl man den dank Hubraumerhöhung schon mit einiger Kraft betätigen muss.
Die winzige Landport-Batterie mit den Maßen von nur 10 x 6 x 8 cm und einem Gewicht von nur 600 Gramm (!!) hat lediglich eine Leistung von 2,4 Ah. Erstaunlicherweise schaffte sie es problemlos, den hoch verdichteten Motor durchzudrehen, auch über etliche Umdrehungen, so dass er immer zuverlässig ansprang.
Die Batterie für das Gespann hatte eine Leistung von 4AH und war bei ähnlicher Grundfläche deutlich flacher und natürlich auch leichter als eine übliche W-Bleibatterie: 93mm x 119mm x 145mm und 900 Gramm Gewicht. Auch hier interessierte mich in erster Linie, ob es Probleme gibt und ob so eine Batterie in der W etwas taugt.
Während die kleine Batterie nach spätestens zwei Monaten nachgeladen werden muss, um das Motorrad noch zuverlässig zu starten, so kann die große durchaus vier Monate stehen bleiben. Allerdings trifft das nicht für die Winterzeit zu. Die Startleistung im Winter ist bei LiFePo-Batterie deutlich eingeschränkt. Bei um die Null Grad schafft es auch die große Batterie nicht, den Motor ausreichend durchzuziehen. Der Kickstarter ist dann gefragt. Steigen die Temperaturen wieder, funktioniert sie wieder einwandfrei. Auch muss man peinlich darauf achten, dass keine Kriechströme bestehen oder Verbrauchen wie z.B. USB-Steckdosen angeschlossen sind. Eine Tiefentladung mögen diese Batterien überhaupt nicht, dann sind sie schnell kaputt. Also lieber einmal öfter als zu wenig nachladen. Ich benutze dazu ein spezielles LiFePo-Ladegerät. Ein geregeltes normales Ladegerät kann zwar auch reichen, aber ich gehe da auf Nummer sicher: Spezielle Ladegeräte vermeiden Spannungspitzen und haben kein Entsulfatierungs-Programm. Insbesondere letzteres zerstört eine LiFePo zuverlässig.
Die Lichtmaschine der W läd beide Batterien einwandfrei. Starke Ladeströme verkraften sie bauartbedingt prima, sie werden also ggf. auch schneller wieder voll.
Meine Erfahrungen im Winter bedeuten nun nicht, dass LiFePo-Batterien per se für den Winter nicht geeignet sind, sondern sie bedeuten nur, dass man für den Winterbetrieb eine größere LiFePo wählen sollte. Also den Bauraum ausnutzen und eine Version mit 6 oder 8 Ah verbauen - dann klappt es auch bei Null Grad auf einem Alpenpass.
Da LiFePo-Batterien aber deutlich teurer sind als Bleibatterien und die meisten von uns jetzt nicht auf jedes Gramm achten, ist es nicht unbedingt sinnvoll, die W damit auszurüsten. Bei Umbauten mit wenig Platz und bei denen es auf das Gewicht ankommt sowie die Möglichkeit, eine solche Batterie in jeder Lage verbauen zu können, sind sie eine Empfehlung.
Die kleine Landport-Batterie aus 2016 für die W900 tut nach nun 6 Jahren immer noch brav ihren Dienst, die größere JMT-Batterie fürs Gespann macht jetzt langsam schlapp. Ich werde sie in kürze ersetzen, und zwar wieder durch eine Motobatt.