Oooch Bernhard, da steckt nicht mehr dahinter als die Bildzeitungsüberschrift, mit der diese "wir sind ..."-Marotte doch überall anfing. Die schrieben doch damals "Wir sind Papst". Erinnerst du dich? Mehr als eine Anspielung darauf war es nicht.
Da gab's mal einen Text im "Schnippselwerk"-Thread:
(tut mir leid, dasses so groß ist ... eigentlich wollte ich es verlinken, aber da bin ich zu blöd zu: wenn ich die Adreß-Zeile kopiere, kommt immer nur http://www.w-650.de/iforum.htm - und nicht die Seite aus dem Thread .Wie geht das?)
Einer von uns
Conrad Wührer,geboren vor 300 Jahren,war mehr als nur ein begabter Künstler,mehr als der große Denker,der geniale Komponist,Dichter,Erfinder,Reformer und Naturwissenschaftler.Seine Geburtsstadt Flunten a.d. Rigge,ganz Europa,ja die Welt werden ihn im Wührer-Jahr feiern als einen Menschen der neuen Zeit. Seine Herkunft und die Umstände seiner Geburt sind nie geklärt worden.Zeitgenössische Chroniken bezeichnen ihn als den „geheimnisvollen Findling“.Doch bereits im Alter von sieben Jahren gab er zusammen mit seiner Schwester die ersten Konzerte und schlug seine berühmten Thesen an das Kirchenportal der Nachbarstadt. Er studierte in Leipzig und Straßburg,von wo aus er zu der Italienreise aufbrach,die ihm zum nachhaltigen Erlebnis wurde.Damals traten zum ersten Mal die Symptome jener Krankheit auf,unter der er sein Leben lang leiden sollte,und die vermutlich von einem Lindenblatt herrührte,das ihm beim Baden zwischen die Schulterblätter gefallen war. In jener Zeit schreibt er sein erstes Theaterstück und wird in Aachen zum Kaiser gekrönt.Er muß fliehen und gelangt nach Weimar,wo er unter dem Gelächter des ganzen Hofes in einer Hauptmannsuniform die Stadtkasse beschlagnahmen lässt.Der König überträgt ihm daraufhin das Oberkommando über die Truppen,und es gelingt ihm,die eindringenden Römer unter Varus im Teutoburger Wald vernichtend zu schlagen. Nun entstehen rasch hintereinander seine bekanntesten Werke:die „Kritik der reinen Vernunft“,der „Faust“,der Isenheimer Altar,die „Unvollendete“,der Zeppelin und „Das Kapital“. Auf der Suche nach einem neuen Erdteil entdeckt er eine Methode,mit der man ein Ei auf die Spitze stellen kann,ohne dass es umfällt,und errichtet das Krankenhaus in Lambarene.Nun ist er auf dem Gipfel der Berühmtheit. Seine charakteristische Erscheinung mit dem Krückstock und den beiden Windspielen ist allen bekannt.Er zerreißt Telefonbücher mit der bloßen Hand,ißt Gläser und lässt seinen Bart durch einen Tisch wachsen. Über seine letzten Jahre liegt der Schatten der Krankheit:er ist völlig taub.In einem Anfall von geistiger Umnachtung schneidet er sich ein Ohr ab,das er einer Prostituierten schenkt. Nachdem er auf den Champs-Élysées von einem herabstürzenden Ast erschlagen wird,nimmt er sich,zusammen mit seinem Leibarzt,im Starnberger See das Leben. Sein Leben und Wirken ist oft beschrieben worden.Am Zutreffendsten scheint mir aber der schlichte Satz zu sein,den er sich für sein (verschollenes) Grab wünschte,und der heute sein Geburtshaus in Flunten a.d. Rigge ziert:
„Er war einer von uns“.
Dieser Satz sollte uns Mahnung und Verpflichtung sein,wenn wir Conrad Wührer in diesem Jahr,dem Wührer-Jahr,als einen Menschen der neuen Zeit feiern.
Aus: „Klappe zu – Affe tot“ und 108 andere komische Geschichten von Wolfram Siebeck. 1973 Nymphenburger Verlagshandlung GmbH,München ISBN 3-485-00076-0 bzw. bei 1978 bei dtv,ISBN 3-423-01295-1
Meine Erlebnisse zur Handball-WM hab' ich bereits voreilig im "Fußball"-Thread gepostet ...
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"Das Problem mit der Jugend von heute ist, das ich nicht mehr dabei bin." (Manni Breuckmann)