Stenkelfeld ist immer wieder erste Sahne...
ich habe auch noch was:
Zum Thema Weihnachtsfeier
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hab wohl gestern bei der Weihnachtsfeier etwas über die stränge geschlagen...
ich wollte euch mein Entschuldigungsmail an meine Kollegen nicht vorenthalten
An alle Kollegen
Als ich heute früh ins Büro kam, konnte ich mich des Eindrucks nicht
erwehren, dass gar manche/r eine gewisse Abneigung gegen mich zu hegen
scheint.
Nachdem einige mich mit dem Titel "Drecksau" belegt haben, reifte der
Verdacht in mir, dass man mir die kleinen Ausrutscher während der
Weihnachtsfeier gestern noch Übel nimmt.
Dann rief auch noch der Chef vom Krankenhaus aus an, um mich zur
Schnecke zu machen.
Ich möchte daher diese Gelegenheit nutzen, um mich bei allen zu
entschuldigen. Vor allem, da alle, mit denen ich versuche zu sprechen,
einen Anfall von Taubstummheit bekommen.
Also, fangen wir gleich mal mit dem Chef an:
Es tut mir wirklich leid, mit welchen Namen ich Sie im Laufe der
Feierlichkeiten tituliert habe. Ich weiß sehr wohl, dass Ihr Vater
kein Volldepp und Ihre Mutter keine Straßenhure war. Ihre Frau ist
sehr nett und die Geschichte, dass Sie sie für 50 Cent in Thailand aus
dem Puff ausgelöst haben, ist natürlich auch frei erfunden. Genauso
wie die Tatsache, dass Ihre Kinder nicht von Ihnen sind. Ich hoffe die
operative Entfernung der Sektflasche aus Ihrem Allerwertesten verlief
schmerzfrei.
Liebste INGE !!! Entschuldige bitte tausendmal, aber ich habe wirklich
geglaubt, das Geländer hält die paar Stöße locker aus. Vor allem wo
wir beide doch gerade so viel Spaß hatten. Kann ja jeder wissen, dass
die in dieser Firma sogar bei den baulichen Maßnahmen sparen. Trotzdem
war es schon geil, als wir auf die untere Treppenebene gestürzt sind.
Ich glaube so gewaltig bin ich noch nie gekommen. Du aber auch nicht -
Deinem Schreien nach zu urteilen. Das waren nicht nur Schmerzen,
oder?? Mach dir keine Sorgen, so ein paar gebrochene Wirbel kriegen
die schon wieder hin. Und Deine Beine spürst du sicher auch bald
wieder.
Mensch Broti, altes Haus. Das war doch nur ein Scherz, dass ich den
Feuerwehrleuten gesagt habe, du hättest den Feueralarm betätigt. Ich
habe nicht gewusst, dass die ihren Schlauch auf dich halten und dich
voll abspritzen. Die haben aber auch einen Druck auf diesen Dingern
und kalt ist das Wasser bestimmt auch.
Hallo Otto, hallo Kathrin. Ich wollte euch nur ein wenig erschrecken,
als ich die Tür zur Putzkammer aufriss. Otto, dass du gleich zwei
Vorderzähne raushaust, weil du mit der heruntergelassenen Hose
hingefallen bist, dafür kann ich wirklich nichts. Wenn es dir wieder
besser geht, laden wir dich und Deine Frau mal wieder zum Abendessen
ein. Okay? Von Kathrin rede ich natürlich kein Wort!!
Janine - die einzige Entschuldigung, dass ich dir die Klamotten
ausgezogen und versteckt habe, während du Deinen Rausch im
Krankenzimmer ausgeschlafen hast, ist, dass ich sturzbesoffen war. Ich
weiß auch wirklich nicht mehr, wo ich Deine Sachen hin getan habe.
Ehrenwort! Dass dein Mann jetzt die Scheidung will, weil du im
Blaumann vom Hausmeister nach Hause kamst, tut mir wirklich leid.
Und ich entschuldige mich bei natürlich allen, dass ich in die Bowle
gepinkelt habe und es erst erzählte, als auch das letzte Glas leer
war.
Ich hoffe Ihr könnt mir alle verzeihen und ich würde mich freuen, wenn
wir uns bald wieder mit gegenseitigem Respekt begegnen können.
Euer Azubi
PS: Ich freue mich jetzt schon auf unser Sommerfest.
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und noch einer !
Weihnachten im Autohaus Oertel
Dienstag, 14. Dezember, 19.56:
In der festlich geschmückten Werkstatthalle des Autohauses "Oertel" im Gewerbegebiet Stenkelfeld treffen die ersten Belegschaftsmitglieder zur Weihnachtsfeier ein.
20.16: Nach einem Tusch der Zweimannkapelle "Die Avocados" aus Foxtrup vergisst Seniorchef Heinrich Oertel in seiner unbeholfenen Begrüßungsansprache die obligatorischen Dankesworte an den Festausschus - ein Fehler, der sich noch rächen soll.
20.30: Werkstattleiter Düwelskirchen entfacht unter den Angestellten eine latente Angriffsbereitschaft gegen den Partyservice Westerkamp. Ein halbherziger Schlichtungsversuche der Seniorchefin Marie Oertel, mit dem Hinweis, die gereichte Rinderkraftbrühe sein immerhin schön heiß, stößt ins Leere. Die hämischen Nörgeleien am Essen nehmen zu.
21.03: Die Avocados drohen erstmals mit dem Abbruch ihres Auftritts, nachdem sich Altgeselle Horst B, beflügelt durch den hastigen Genuss von 11 Gläsern Glühwein, mit einem herumliegenden Bolzenschneider an den Lautsprecherkabeln der Gesangsanlage zu schaffen machte. Zuvor war sein Musikwunsch "Alte Kameraden" von der Kapelle mit einem hämische Grinsen ignoriert worden.
21.58: Bürolehrling Kerstin B. verrichtet mit hochrotem Kopf ihre Notdurft auf dem Rücksitz eines Kundenfahrzeugs. Der Grund: Seit 21.00 ist die einzige Damentoilette der Firma besetzt. Seitdem fehlen auch - wie jetzt auffällt - der smarte Juniorchef Peter Oertel und eine junge Angestellte aus der Reparaturannahme.
23.14: Lagerist Walter K. aus der Ersatzteilausgabe erörtert am Telefon mit seinem Anwalt die Chancen einer Verleumdungsklage gegen den Urheber des ihm gewidmeten Julklappgedichtes mit der Textzeile "Am Teiletresen, Mittelschicht, steht hier das dümmste Sackgesicht". Zeitgleich ermittelt Seniorchef Heinrich Oertel hasserfüllt den Absender eines ihm zugedachten Geschenkkartons mit ca. 4 Pfund gefrorenem Hundekot. Die Veranstaltung droht zu kippen.
0.41: Eine Gruppe von Kfz-Lehrlingen bedroht den Organisten der Avocados, Knut R., mit einem 24er Maulschlüssel, weil die zuvor erzwungene Darbietung eines ACDC-Titels viel Wünsche offen ließ. Minuten später zerfetzt die Kurbelwelle eines Mercedes-Transporters das neuwertige Instrument von Avocado-Schlagzeuger Sascha P:. Fortan kommt die Musik vom Plattenspieler.
1.07: Während der völlig betrunkene Juniorchef unter dem Gejohle der Verkaufsabteilung das Spitzenhöschen der jungen Angestellten aus der Reparaturannahme vor der nun frei gewordenen Damentoilette amerikanisch versteigert, gerät ein altes Innungskunststück mit 2 Schneidbrennern und einer alten Bremsleitung, vorgeführt von Werkstattleiter Düwelskirchen, außer Kontrolle. Die Explosion des Tanklagers ist bis ins Stadtzentrum zu hören.,
1.35: Die Bergungs- und Löscharbeiten im Autohaus Oertel kommen wegen Personalmangels nur mühsam voran. Große Teile der Rettungsmannschaften sind bereit auf Weihnachtsfeiern in umliegenden Ortschaften im Einsatz.
3.00: Schließlich gelingt es einer Hubschrauberbesatzng des THW, durch das Dach der Werkstatthalle den Altgesellen Horst B. aufzunehmen, der bis zuletzt mit einem abgebrochenen Scheibenwischer am Plattenspieler "Alte Kameraden" dirigierte.
5.28: Das Gewerbegebiet Stenkelfeld ist nicht mehr. Die rauchenden Trümmer des Autohauses "Oertel" sowie des benachbarten Getreidehandel sind stumme Zeugen eines festlichen Beisammenseins von Menschen, Menschen wie du und ich, die nur mal im Kollegenkreise weihnachtlich feiern wollten.
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Gruß Hobby
Je älter ich werde um so schneller war ich früher...