und wieder mal zeit fuer einen kleinen und voellig motorradirrelevanten beitrag vom leben unter den wilden kawasaken.
ich bin ja, das duerften die wenigsten in diesem erlauchten forum wissen, in meinem viertel hier an der japanischen waterkant der offizielle nachbarschaftsbeauftragte. auf japanisch klingt das ganze ein bisserl kuerzer und nennt sich hancho (ausgesprochen hantschoh), aber deswegen ist das trotzdem ein recht laestiger job, der aber gottseidank nach einem jahr an den nachbarn zur rechten weitergegeben werden darf wie der schwarze peter. im letzten jahr hat es halt mich erwischt, und damit hangt seit april 2004 das offizielle hancho-wapperl an meiner gartentuer. die hanchopflichten bestehen in erster linie darin, mehrmals pro jahr beim offiziellen recyclemuelltag neben den sammelkisten zu stehen, mit den anderen hancho zu laestern und die unbedarften muellbringer drauf hinzuweisen, dass das altglas bittschoen nicht in den container fuer die dosen gehoert. darueberhinaus schmeisst mir die stadtverwaltung regelmaessig einen packen infoblaetter in den postkasten, die ich dann an meine lieben nachbarn verteilen darf, und dann gibt es noch das kairanban (heisst wirklich so). Das ist ein A4-grosser fester karton zum aufklappen, da kommen die diversen ankuendigungen der stadt rein und dann geb ich sie meinem nachbarn zur rechten weiter, der macht dasselbe und so gehts weiter, bis nach ein paar tagen das teil wieder bei mir auf dem kuechentisch liegt, und dann erfuelle ich meine letzte hanchopflicht, entnehme der mappe die ankuendigung, deponiere sie im papierrecycelkorb und stecke die kairanbanhuelle griffbereit in die lade neben dem eingang, um bei eintreffen neuer wichtiger nachrichten diese sofort meinen nachbarn in den kasten stecken zu koennen. viel verantwortung, der hancho...
hat aber auch seine netten seiten, denn man kann da ueberm fruehstueck noch druckfrisch die letzten ausgeburten der stadtverwaltungsbuerokratie goutieren, und da hatte ich grad heut wieder so ein prachtstueck, das ich euch da draussen nicht vorenthalten will. oisdann:
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ liebe mitbuerger, in letzter zeit treten in unserer stadt vermehrt fahrraddiebstahl, handtaschenraub und einbruch auf. wir moechten Sie daher bitten, uns in unserem kampf gegen die wachsende kriminalitaet zu unterstuetzen und sich einzuschreiben fuer die bellopatrouille. so koennen Sie den abendlichen spaziergang mit dem bello dazu nutzen, unsere nachbarschaft sicherer zu machen [indem Sie Ihren nachbarn nun mit offiziellem segen nachschnueffeln koennen. mm]. interessenten melden sich bitte bei der stadtverwaltung, wo sie sich ihr offizielles "bellopatrouille"-armband abholen koennen. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
kinder, die blockwartmentalitaet lebt nicht nur in deutschland hanchoman
Hihihi - "Blockwart Light" kam mir bereits noch bei Deiner Beschreibung der hancho-Aufgaben in den Sinn !Obwohl so ein Receycling-Beauftrragter an unseren Containern auch gewisse Vorteile hätte (wäre ich die arme Sau,welche die Dinger leeren muß,wäre ich bestimmt schon schreiend Amok gelaufen,wenn man so sieht,was die Leute alles so da 'rein bzw. daneben schmeißen )! Gibt's denn zur Armbinde den passenden Caniden dazu,oder mußt Du Dir den selbst besorgen?
PS:sollte jemand mal nach Japan und dort zum Biken kommen,möge er bitte nicht laut 'rumfluchen,wenn er seine Handschuh' nicht findet,oder die noch naß vom letzten Ausritt vorfindet.Man könnte das Mißverstehen und als Ruf nach dem (oder Verfluchung des) Nachbarschaftsbevollmächtigten deuten!
daß ich keinen Köter habe. Mir reicht schon die tägliche Belloparade vor meinem Haus und der Gedanke: hoffentlich hat mir heute keiner vor die Tür geschi... Die lieben Hundebesitzer verstehen sich aber auch bestens darauf sich bei ihren Nachbarn beliebt zu machen.
das Problem. 28 (!) Hundehaufen auf unserem Grundstück. Direkt vorm Wohnwagen, genau dort wo die Kids spielen
WWL-EhrenMitGlied Bleibt zu hoffen, dass das absehbare Ende des US-Imperiums nicht mehr all zu viele Kriege, Tote und weiteres unsägliches Leiden wie im Irak nach sich zieht. (clemens ronnefeldt)
In Antwort auf: ...Die lieben Hundebesitzer verstehen sich aber auch bestens darauf sich bei ihren Nachbarn beliebt zu machen...und...Habbich im Moment auch,das Problem. 28 (!) Hundehaufen auf unserem Grundstück...
Kann ich gut verstehen,Euren Ärger! Da hilft nur eins:selber'n Hund anschaffen - der vertreibt (bei entsprechendem Kaliber,versteht sich) die Fremdköter,und wenn Ihr dann Tretminen im Garten habt,wißt Ihr gleich wer's war! Geht natürlich am Besten,wenn man (so wie ich) am Arsch der Welt auf'm Land wohnt,wo man an den Feldwegen außer den Exkrementen des Eigenhundes nur noch die vom Trecker aus weggeschmissenen Flachmänner und Bierdosen der Landwirte als störend empfinden kann...