Dass die Rechtschreibung der deutschen Sprache einige Fallstricke aufweist und nicht jede und jeder alles weiß und richtig macht, das kann ich verstehen. Akzeptieren sogar und je nach Quelle ärgert es mich auch nicht (mehr).
Die richtige Verwendung des Genitivs, die Unterscheidung zwischen "dass" und "das", Kommasetzung, und noch so ein paar gern und häufig gemachte Fehler ... geschenkt.
Was mir aber in letzter Zeit aufgefallen ist, und das finde ich wirklich bedenklich, dass auch in journalistisch hergestellten - also vermeintlich professionellen - Wortbeiträgen "ein" statt "einen" verwendet wird. Da schüttelt es mich aber gewaltig.
Das ist ein Fall der Verkürzung, der sich ja verbalakustisch schon seit längerem durchgesetzt hat, aber in der Schriftsprache?
Bis auf wenige Ausnahmen werden unsere "Zeitungen" nicht mehr prodfessionell journalistisch gemacht.
Es gibt da diese "Mediengruppen" die die am Boden liegende Journaille aufgekauft haben. Die bekommen, ausser vielleicht im Lokalteil, eine warme Nachrichtensuppe aus dem Ticker per copy & paste verabreicht.
Gerade hier in Frankfurt ist die Frankfurter Rundschau ein krasses Negativbeispiel. Einst Aushänfgeschild linksliberalen Investigativ-Journalismus, ist sie zum Käseblättchen unwichtiger Trallala-News mit einer Menge Rechtschreibfehlern sowie überbordender Gendersprache bis zur Unleserlichkeit verkommen. Nicht mehr lesbar! Ausserdem gehen die "Redakteure" um 17 Uhr heim und jangen um 9 Uhr wieder an zu arbeiten, denn die FR Online lässt es manchmal sehr an Aktualität missen. Noch toller ist, dass sie aktuelle Meldungen, die vorüber sind, nicht herausnehmen, manchmal denk ma, die S-Bahn habe eine Grossstörung, aber die ist noch vom Vortag.
Noch eine Unsitte: Das "Update" von Meldungen. Man muss die Meldungen von unten nach oben lesen, wei die urprüngliche Nachricht ganz unten steht und dann die "Updates einfach oben drauf kopiert werden.
Nein, da sitzen Volontär:innen (Volontierende?), die offenbar auch nicht mehr das Handwerk gezeigt bekommen, sondern auch irgendwelche Jobber oder Student:innen (Studierende), die irgendwas mit Medien studieren...
Seit ein paar Jahren lese ich als Online-Abonnent die FAZ. Die entspricht zwar nicht unbedingt meinen politischen Ansichten, aber das kann man rausrechnen. Aber sie verstehen ihr Handwerk und man ist informiert...
Gruß Hans-Peter Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Umgang mit Idioten
Zitat von Hans-Peter im Beitrag #4Nein, da sitzen Volontär:innen (Volontierende?), die offenbar auch nicht mehr das Handwerk gezeigt bekommen, sondern auch irgendwelche Jobber oder Student:innen (Studierende), die irgendwas mit Medien studieren...
So isses - Lektoren sind (soweit ich weiß) inzwischen ausgestorben.
Man kann sich darüber echauffieren, man kann es aber auch sein lassen.
Wenn so etwas in den vielen zweit- und drittklassigen Medien geschieht, die nur darauf ausgelegt sind, möglichst viele .Clicks' zu erzielen, wie etwa t-online, so sind solche Glanzleistungen fast zu erwarten. Passiert aber Derartiges zunehmend bei den Öffentlich-Rechtlichen, so ist das schon peinlich. Ein Paradebeispiel ist die zunehmende Unsitte, Verben großzuschreiben. Warum nur?
ZDF - Datenschutzeinstellungen / Einstellungen anpassen / Alle Ablehnen
Das steht dort schon seit Monaten und die Herrschaften merken es nicht. Es ist nur eines der Beispiele.
Aber mich kümmert es nicht (mehr). Allerdings wäre ich sehr für eine Recht- schreibreform, die sich in der Art und Weise an der englischen oder nieder- ländischen Sprache orientiert. Vor allem die Groß- und Kleinschreibung im Deutschen ist bisweilen geradezu absurd.
Anderes Beispiel: Warum wird der Begriff ,zurzeit' seit Ewigkeiten in einem Wort geschrieben? M. E. wäre ,zur Zeit' wesentlich logischer.
Die Liste ließe sich fast endlos fortsetzen.
Aber zu einer wirklichen Rechtschreibreform, die diesen Namen auch verdient, können sich die Verantwortlichen im deutschen Sprachraum leider nicht durch- ringen.
Zum Schluss eine kleine Anmerkung: Manchmal bringt es schon etwas, wenn man sich seinen eigenen Text noch einmal durchliest oder auch nach der richtigen Schreibweise googelt. Noch etwas: Ein Komma wird direkt nach einem Wort gesetzt, danach folgt ein Wortzwischenraum ...
Letztlich schreibt jeder so, wie er will oder kann. Las von einem Sprachwissenschaftler mal, dass das Internet eine 'neue' Art des Schriftdeutschen generiert hat. Ob bewusst durch eine Vielzahl von Schreibenden oder aus deren Unvermögen und Nachlässigkeit, fehlerfreies Deutsch zu schreiben oder es zu können, sei dahingestellt. Wie auch immer, sie hat sich etabliert und wird sich vermutlich ganz zwangsläufig fortsetzen mit einer nach oben offenen (Fehler)Grenze. Das mag mancher bedauernswert finden, ändern daran wird er nur wenig. Der eigene Schreibstil, in dem fehlerfreies Schriftdeutsch als Verständnishilfe und aus Höflichkeit gegenüber dem Leser ein persönliches Anliegen sein kann, das ist nicht einfach bei manchem Fallstrick unserer geschriebenen Sprache, der mich auch gerne mal zu Fall bringt, kann hingegen beeinflusst werden. Das ist immerhin schon etwas.
Und: Man muss (zu offensichtlichen) grammtikalischen und orthographischen Augenkrebs nicht lesen. Es sei denn, es wurde ein Beruf gewählt, in dem man nicht umhinkommt, sich mit ihm auseinandersetzen zu müssen oder sein Inhalt ist so informativ wichtig, dass man ihn unbedingt 'diggen' möchte, ganz gleich aus welcher Quelle er stammt.
Anderes Beispiel: Warum wird der Begriff ,zurzeit' seit Ewigkeiten in einem Wort geschrieben? M. E. wäre ,zur Zeit' wesentlich logischer.
"Zurzeit" ist aber richtig:
In neuer Rechtschreibung gilt in der Bedeutung »im Augenblick, jetzt, gegenwärtig« nur noch die Zusammenschreibung zurzeit als korrekt: »Das Geschäft ist zurzeit geschlossen.« Getrennt wird geschrieben, wenn eine bestimmte Zeit gemeint ist: »zur Zeit Goethes« oder »zur Zeit der Ernte«.
Wir Alten haben ja schon die Rechtschreibreform verpennt bzw. verweigert...
Gruß Hans-Peter Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Umgang mit Idioten
es gibt aber mittlerweile sehr viele Menschen denen es ausschließlich um VERÄNDERUNG geht ! das scheint bei denen ausgenommen positiv belegt zu sein und die merken gar nicht das evtl. was schlechter wird...
Zitat von Caboose im Beitrag #6 Anderes Beispiel: Warum wird der Begriff ,zurzeit' seit Ewigkeiten in einem Wort geschrieben? M. E. wäre ,zur Zeit' wesentlich logischer.
"Zurzeit" ist aber richtig:
In neuer Rechtschreibung gilt in der Bedeutung »im Augenblick, jetzt, gegenwärtig« nur noch die Zusammenschreibung zurzeit als korrekt: »Das Geschäft ist zurzeit geschlossen.« Getrennt wird geschrieben, wenn eine bestimmte Zeit gemeint ist: »zur Zeit Goethes« oder »zur Zeit der Ernte«.
Es ist nur meine unmaßgebliche Meinung zu dieser richtigen Schreibweise. Wenn ich ,zurzeit' lese, sträubt sich alles in mir. Das wäre m. E. auch ein Fall bei einer Rechtschreibreform.
aber ma im ernst: dass es mit der rechtschreibung immer schlimmer wird, die diskussion begleitet mich inzwischen seit mehr als einem halberten jahrhundert, so als alter sack. ich erinnere mich noch, als aus "ich kuendige ihnen" im alltag zunehmend ein "ich kuendige sie" wurde. und so gehts halt weiter, im gleichschritt mit unseren veraenderten schreibverhalten. waehrend man frueher zwischen federkiel ins tintenfass tunken und aufs buettenpapier fuehren noch reichlich zeit hatte, sich die angemessenen formulierungen durchs hirn gleiten zu lassen, wird halt heute die message beim eilmarsch durch die innenstadt in den androiden gehackt. dass dann mit der rechtschreibung auch die grammatik ueber bord kippt, is irgendwie wenig ueberraschend.
und im grunde gehts eigentlich nur wieder dorthin, wo wir vor den bruedern grimm noch waren, als der begriff "hochdeutsch" nur in den koepfen der deutschland einig vaterland heisssporne herumgeisterte. da hat halt ein jeds so geschrieben, wie ihm der schnabel gewachsen war. is aa erngdwie ganga damalz.
Mich ärgert falsche Rechtschreibung und falsche Grammatik auch gewaltig. Ich überlege daher, ob ich alle Beiträge hier im Forum mit derartigen Fehlleistungen nicht einfach kommentarlos lösche.