Meine Eltern haben sich im November 2013 einen Treppenlift angeschafft, der an einer graden Treppe Untergeschoss und Erdgeschoss verbindet. Leider erwies sich der Vertragspartner als überaus schlechte Wahl: Meine Eltern ließen sich einen meines Erachtens stark überteuerten gebrauchten Treppenlift andrehen (6.000 € für einen ThyssenKrupp Flew 2, Baujahr 2008), der ein Stück zu kurz ist, so dass der Einstieg im Erdgeschoß über einer Stufe liegt statt am Treppenende . Es wurde eine 24monatige Garantie vereinbart.
Nach 7 Monaten quietschte und ruckelte der Treppenlift erbärmlich - nach längerem Betteln kam ein Techniker und brachte das auf Garantie in Ordnung, indem er die relevanten Teile schmierte. Ein paar Monate später, im Dezember 2014, kam noch mal ein Techniker, um den Lift zu warten. Das musste sein, um die AGB zur Garantie einzuhalten, und meine Eltern wurden mit 350 € für den zeitlich sehr überschaubaren Einsatz zur Kasse gebeten.
Anfang Juli diesen Jahres, also erneut nach einem guten halben Jahr, quietscht und ruckelt der Lift schon wieder. Seither versuchen wir vergeblich, einen Techniker ins Haus zu locken. Nachdem meine Eltern 6 Wochen vergeblich auf einen Termin hofften ("Wir rufen Sie an!"), versuchte ich, dem Laden Beine zu machen und rückte ihm am 20. August telefonisch auf die Pelle. Daraufhin wurde für den 28. August, nachmittags (eine genauere Uhrzeit war natürlich nicht zu erfahren), der Technikerbesuch angekündigt. Weil ich dem auf die Finger schauen wollte, nahm ich mir für den Nachmittag frei. Am Mittag des 27. August erhielten meine Eltern einen Anruf: Der Techniker komme am nächsten Tag nicht am Nachmittag sondern am Vormittag, genauere Uhrzeit natürlich unklar. Ich disponierte flugs um, saß ab dem frühen Morgen im Haus meiner Eltern und wartete. Nach ein paar Stunden kam ein Anruf: Der Techniker schafft es nicht, er kommt nicht. Einen neuen Termin könne man auch noch nicht nennen. Alles Telefonieren, Schimpfen, Drohen mit Anwalt, fruchtete wenig. Mittlerweile wurde angekündigt, in der 38. KW (also ab dem 14. September) werde ein Techniker kommen, aber den Tag oder gar die Uhrzeit könne man vorab nicht mitteilen - eventuell könne der Techniker eine Stunde vor seinem Eintreffen anrufen.
Sollte der Techniker tatsächlich in der 38. KW kommen, wäre das zweieinhalb Monate nach der Anfrage meiner Eltern! Ich bin heilfroh, dass der Lift nur wackelt und quietscht, aber noch fährt! Aber ich bin stinksauer auf den -Laden, der sich einen Scheiß um die Wartung während der Garantiezeit schert und alte Leute dermaßen abzockt!
Ich kann es gar nicht erwarten, bis mein Kollege seine Grippe niedergerungen hat und wieder im Büro ist. Der ist nämlich als Rechtsanwalt im Zivil- und Vertragsrecht zuhause und hat bestimmt eine Idee, wie man denen juristisch korrekt einen überbrät.
Viel wichtiger ist es mir allerdings, für die Zukunft einen zuverlässigen Vertragspartner für Wartung und Reparatur des Treppenlifts zu finden. Ich habe mich mittlerweile kreuz und quer durchs Internet gesucht, aber die Anbieter scheinen nur das Interesse zu haben, Treppenlifte zu verkaufen - warten oder reparieren will sie keiner. Alle einigermaßen serös erscheinenden im Umkreis von 80 km habe ich nun angeschrieben und um Angebote für einen Wartungs- und Reparaturvertrag gebeten: Bislang ohne Erfolg. Sollte also jemand eine Idee haben, an wen ich mich im Großraum Rhein-Main wenden könnte (meine Eltern wohnen in Rüsselsheim), bin ich für jeden Tipp dankbar!
Und solltet Ihr gerade nach einem Treppenlift für Eure Verwandtschaft suchen: Nehmt bloß nicht die Firma P. aus D.!!!
Zitat von piko im Beitrag #2Ich würde ja die relevanten Teile einfach selbst abschmieren ...
... piko
Sicher nicht die schlechteste Idee, aber das würde natürlich die Garantie engültig ausser kraft setzen ... Vielleicht mal an die mex-Redaktion des HR wenden - wenn Fernsehreporter bei solchen Firmen anrufen geht manchmal vieles erstaunlich schnell
ich bin Motorradfahrer, kein Motorradposer. Bruno, für immer in unseren Herzen
Zitatdas würde natürlich die Garantie engültig ausser kraft setzen
Wer sollte das denn feststellen wenn da nichtmal jemand vorbeikommt ... ... möglicherweise befördert der Schmiermittelmangel ja den Garantiefall auch erst?!
ZitatBaujahr 2008. Es wurde eine 24monatige Garantie vereinbart
Der wird sach raus sein, aus der Garantie? Wenn ich richtig rechne. Ich würds auch selbst versuchen bzw. machen. Ist ja eigentlich kein Hexenwerk.
Naja, die Garantie beginnt vertragsgemäß mit dem Einbau, also November 2013. Damit läuft sie in gut drei Monaten aus. Wahrscheinlich soll die Zeit jetzt noch von der Firma ausgesessen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt werden wir auf alle Fälle die eigenen Finger von dem Lift lassen.
Zitat von Martina im Beitrag #8Wahrscheinlich soll die Zeit jetzt noch von der Firma ausgesessen werden.
Schick denen eine schriftliche Schadensmeldung, eingeschrieben mit Rückschein, damit ist klar, daß Du sie noch vor Ablauf der Garantiefrist zur Behebung des Schadens bzw. der Mängel aufgefordert hast. Telefonische Aufforderungen sind nicht dokumentiert.
Und setz eine Frist in dem Brief, und ruf schon mal bei einem Anwalt Deines Vertrauens an (da ist Telefon OK).
Dietzer
Alkoholfreies Bier... schmeckt richtig, ist aber falsch.
Das wundert mich sehr. Ich habe damals auch einen Treppenlift von Thyssen einbauen lassen. Preislich waren sie nicht preiswerter aber auch nicht teurer als die anderen Anbieter. Mit der Wartung / Reparatur gab es keine Probleme. Für die Wartung haben die von Thyssen selber angerufen und einen Termin vereinbart und als an dem Lift tatsächlich mal was kaputt und eine Reparatur notwendig war, da hat ein Anruf bei der Kundenhotline genügt und der Techniker war innerhalb eines Tages da und die Reparatur wurde im Rahmen der Garantie durchgeführt. Ich würde dir also zu Thyssen raten - so unterschiedlich können Erfahrungen sein.
Falls diese besagte Firma ein Vertragspartner von Thyssen ist, hilft es vielleicht, den Hersteller anzusprechen, damit dem Saftladen von dieser Seite einmal Dampf gemacht wird.
Erst nach einem Rechtsanwalts-Drohbrief mit angekündigter kostenpflichtiger Ersatzvornahme kam heute endlich ein Techniker. Nach zweieinhalb Monaten Warten, Bitten und Drängeln. Der gute Mann sah sich den Lift an, machte ganz viele Fotos und sonst nichts.
Allerdings erzählte er, die Laufrolleneinheit sei hinüber und müsse getauscht werden. Das Ersatzteil koste 956 €, weil man Laufrollen nicht einzeln tauschen könne und natürlich habe er es nicht dabei. Der Einbau werde etwa 1-1,5 Stunden dauern. Außerdem müsse die Schiene, die oben eine deutliche Schleifspur aufweist, gespachtelt, abgeschliffen, grundiert und lackiert werden. Das werde sicher teuer! Als ich einwandte, dass die Gewährleistung ja noch bestehe, meinte er, wenn ich ein Auto gekauft hätte und dann die Bremsen verschlissen seien, müsse ich das ja auch selbst bezahlen.
Die Firma werde bei mir melden, um zu klären, wie es weitergeht, orakelte der Techniker. Dann entschwand er. Ich ahne, dass der Fortgang der Sache an Unerfreulichkeit der Vergangenheit nicht nachstehen wird.
Verschleiß und Garantie: Nur mal als Tipp: Für einen Neuwagen wurde nach einigen Monaten die Garantie für gerissene Bremnsscheiben verweigert. Unter Hinweis darauf, das seien Verschleißteile. Nach meinem Einwand, ich könne mir kaum vorstellen, daß es sein könne, daß die Bremsen bereits vor dem ersten Reifensatz verschlissen seien und dazu gerne einen Richter hören würde, wurde alles übernommen. Vielleicht findest Du eine Parallelität, um das auf den Lift zu übertragen?
Zwischen Verschleiß und Defekt gibt es einen Unterschied. Die Bremse kann ich innerhalb weniger tausend Kilometer "Runterfahren"-verschlissen.Keine Garantieansprüche. Reißen,oder ähnlich darf da allerding nix,das ist dann ein Defekt,welcher innerhalb der Garantie für eine Nachbesserung steht.
Diese Treppenliftklamotte liest sich recht traurig,ja sehr viel Inkompetenz. Klingt verrückt,aber zwischen dem "Lifta" und einer Achterbahn gibt es Gemeinsamkeiten.Wenn die Kiste auf der Schiene sauber läuft,dann schabt/reibt da auch nichts ab,keine Beschichtung usw. man erkennt nur geringe Laufspuren an den Kontaktstellen.So kenne ich das. Wenn aber nicht korrekt montiert und eingestellt wurde,dann wird das ganze Fahrwerk ruiniert.Und dies ist hier offenbar der Fall. Bei so einem "Lifta" mit seiner geringen Belastung im Gegensatz zur Achterbahn,muß die Laufrolleneinheit trotz täglicher Benutzung Jahrzehnte durchhalten,alles andere ist nur Geldschneiderei und geplante Obsoleszens. Als ob sone Kiste in der Anschaffung nicht schon teuer genug wäre.
Einfach wiederwärtig,die E-Teilpreise,der Service in diesem Fall.
Nach einem nochmaligem garstigen Anwaltsschreiben kam gestern endlich noch mal der Techniker - allerdings war wer für den Morgen angekündigt und kam erst am späten Nachmittag. Ich saß 8 1/2 Stunden bei meinen Eltern und wartete und rief an und wartete und rief an und wartete. Aber immerhin wurde die Laufrolleneinheit endlich, nach mehr als drei Monaten (!!!), ausgetauscht, und jetzt funktioniert der Treppenlift wieder ohne Quietschen und Ruckeln.
Allerdings guckte der Techniker recht dumm, als ich die ausgetauschten Teile einsackte - die wollte er nämlich mitnehmen. Das müsse er, behauptete er, weil er sonst keine Ersatzteile mehr von der Firma bekäme und außerdem beweisen müsse, was er gemacht habe und welcher Schaden vorlag. Das war mir natürlich völlig wurscht, denn so lange nicht geklärt ist, dass die Reparatur ein Garantiefall war, will ich potentielle Beweismittel sichern. Die ollen defekten Teile gehören nun mal meinen Eltern, weil die ja den Treppenlift gekauft haben, erklärte ich dem guten Mann. Nicht ohne darauf hinzuweisen, was es strafrechtlich für ihn bedeuten würde, falls er sich am Eigentum meiner Eltern vergreifen wolle und wie schnell die Polizei vor Ort sein werde.
So zog er also mit leeren Händen von dannen, wenn auch vernehmlich grollend.
Ein gewisses Einsehen scheint die Treppenlift-Firma aber mittlerweile zu haben: Sie hat nämlich erstaunlicherweise die Anwaltsrechnung brav bezahlt, die mein Kollege für seine Bemühungen, sie zur Reparaturvornahme zu bewegen, gestellt hatte.
Nun bleibt zu hoffen, dass dies das Ende dieser unerfreulichen Geschichte ist.